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{"created":"2022-01-31T12:37:30.240361+00:00","id":"lit30306","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00fclpe, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 16: 224-225","fulltext":[{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nLiteraturbericht.\nZur Unterst\u00fctzung seiner Ansicht, dass die Konvergenz f\u00fcr die Tiefen -empfindnng der unwesentliche Faktor ist gegen\u00fcber dem Faktor des bire-tinalen Sehens, d. h. der Verschiedenheit der Ketzhautbilder, betont B. ferner die fehlende Tiefenempfindung bei im Dunkeln erfolgender Konvergenz, die von Greeff gefundene M\u00f6glichkeit, durch geeignete Prismen die Konv. auszuschalten und dennoch plastisch zu sehen (also nur mit Hilfe des \u201ebiretinalen Sehaktes\u201c). B. bildet den Begriff des \u201ebiretinalen Feldes\u201c [espace bir\u00e9tinienl. Die Ausdehnung desselben bestimmt er auf ca. 220 m d. h. ein soweit entfernter Punkt kann von einem in unendlicher Entfernung nicht mehr unterschieden werden, da der von den Richtungslinien gebildete Winkel kleiner als 1' \u2014- bekanntlich die Grenze der Sehsch\u00e4rfe \u2014 wird. So kommt B. zu dem Schl\u00fcsse, dass alle unendlichen Entfernungen, sobald Hilfsmittel der Beurtheilung fehlen, wie z. B. ein Stern oder eine Wolke am Himmel f\u00fcr 220 m entfernt gehalten werden. Diese seine Herleitung h\u00e4lt B. der WuNDi\u2019schen Hypothese einer Projektionssph\u00e4re f\u00fcr \u00fcberlegen, weil sie keinerlei aprioristische Annahme unterlegt.\nCrzellitzer (Strassburg i. E.)\nDrew. Attention: experimental and critical. The American Journ. of Psychol.\nVII (4), S. 533-573. 1896.\nDie Versuche des Verf. wurden unter dem Gesichtspunkt begonnen, die Unterschiede festzustellen, welche Concentration und Ablenkung der Aufmerksamkeit f\u00fcr Reaktionen, Assoziationen und die Auffassung des kleinsten merklichen Intervalls zwischen zwei Reizen zur Folge haben. Die bei der Messung von Reaktionszeiten erhaltenen Zahlen werden nicht mitgetheilt, da sie als unbefriedigend angesehen werden, obwohl sie in wesentlicher Uebereinstimmung mit denen anderer unter gleichen Bedingungen arbeitender Beobachter st\u00e4nden. Doch wTerden \u00e4ussere und innere Begleiterscheinungen, die w\u00e4hrend dieser Experimente bemerkt wurden, gelegentlich angegeben. In der zweiten Versuchsgruppe stellte sich die Zahl der auf ein Reizwort w\u00e4hrend 15 Sek. gelieferten Reproduktionen bei voller Auf merksamkeit nur wenig gr\u00f6sser heraus, als bei abgelenkter. Sanford, der in einer kurzen Mittheilung am Schluss der DREw\u2019schen Arbeit von \u00e4hnlichen an sich angestellten Experimenten berichtet, weist mit Recht darauf hin, dass die Ablenkung durch Addition von Zahlen zumeist keine vollst\u00e4ndige gewesen und dass es den sog. ablenkungsfreien Versuchen an Ablenkung nicht gefehlt habe. Das \u201ekleinste Intervall\u201c wurde mit Telephonger\u00e4uschen und elektrischen Hautreizen hergestellt und diese theils mit \u201eindifferenter\u201c, theils mit einseitiger (dem rechts resp. links gelegenen Reizorte zugewendeter) Richtung der Aufmerksamkeit beobachtet. Auch die St\u00e4rke der Eindr\u00fccke variirte. Die Prozentzahl richtiger Ur-theile diente als Vergleichsmaassstab. Im Allgemeinen ergab die indifferente Aufmerksamkeit g\u00fcnstigere Resultate, als die einseitig gerichtete, und \u2022die Richtung auf den zweiten bessere, als die auf den ersten Reiz. Dieses verst\u00e4ndliche Ergebniss lehren wenigstens die Tabellen, nicht die Ausf\u00fchrungen des Verf. Auf die interessanten Mittheilungen aus der Selbstbeobachtung, die den eigentlichen Werth der Arbeit ausmachen, kann hier","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n225\nnicht eingegangen werden. Ablenkung der Aufmerksamkeit (bei den Hautreizen durch Vorlesen) hatte besonders g\u00fcnstige Resultate zur Folge. Statt daraus zu schliessen, dass ein Ueberschuss der Aufmerksamkeit die G\u00fcte der L\u00f6sung einer so einfachen Aufgabe, wie es die Bestimmung der Sukzession zweier Reize ist, beeintr\u00e4chtigt, so dass eine Beseitigung dieses Ueberschusses durch anderweitige Besch\u00e4ftigung bessere Urtheile ergiebt, behauptet der Verf. in seiner unklaren und schiefen Zusammenfassung auf S. 551, die aktive Aufmerksamkeit sei ein positiver Schaden bei einer neuen Aufgabe, deren F\u00e4lle jeder f\u00fcr sich entschieden werden m\u00fcssen! Es folgt sodann eine unvollst\u00e4ndige und nicht selten unzutreffende Uebersicht \u00fcber die Aufmerksamkeitstheorien von Condillac bis auf M\u00fcnsterberg und die Darlegung der eigenen, die sich an die RiBOT-M\u00fcNSTERBERG\u2019sche Auffassung am meisten anschliesst und gegen die zu wiederholen w\u00e4re, was schon gegen jene \u00f6fter gesagt worden ist. Den Beschluss bildet die Mittheilung von allerlei Nebenergebnissen der Untersuchung, in der sich wieder das Talent und Interesse des Verf. f\u00fcr die Selbstbeobachtung und deren Aussagen in erfreulicher Weise kundgiebt.\tO. K\u00fclpe (W\u00fcrzburg).\nC. L. Herrick. Lecture Notes on Attention. Journal of Comparative Neurology. Vol. VI. Nr. 1. S. 5\u201414.\t1896.\nVerf. sucht durch Angabe einiger leicht auszuf\u00fchrender kleiner Versuche das Wesen der \u00e4usseren (sinnlichen) Aufmerksamkeit als eines reflexartig erfolgenden Differenzirungsprozesses darzuthun. Die innere (intellektuelle) Aufmerksamkeit ist nach ihm mit dem Prozesse der Vergleichung, sei es eines Sinneseindrucks mit einer Vorstellung, sei es mehrerer psychischer Elemente untereinander, verkn\u00fcpft. Sie ist jedoch keine unabh\u00e4ngige Th\u00e4tigkeit des Geistes, sondern \u201edas Maass des Bewusstwerdens von Sinneswahrnehmungen oder geistigen Prozessen unter verschiedenen Bedingungen und begleitenden Umst\u00e4nden.\u201c Den Anschein der willk\u00fcrlichen Richtung der Aufmerksamkeit schreibt H. mit Ziehen, dem er sich \u00fcberhaupt eng anschliesst, den Innervationsempfindungen zu ; doch meint er d\u00fcrfe man dabei nicht stehen bleiben, sondern m\u00fcsse annehmen, dass die Bedeutung pers\u00f6nlicher Antheilnahme an unseren Th\u00e4tigkeiten viel ver-wickelterer Natur sei, als die M\u00fcNSTERBERG-ZiEHEN\u2019sche Schule vermuthe. Die Bemerkungen, welche H. weiter \u00fcber den Hirnmechanismus der Assoziation und Hemmung beif\u00fcgt, m\u00f6gen geistreich sein, doch ist mit solchen allgemein gehaltenen Spekulationen der Erkenntniss der vorliegenden Fragen wenig gedient.\tA. Pilzecker (G\u00f6ttingen)\n1.\t) Alice Hamlin: Attention and Distraction. Amer. Journ. of Psychol. VIII\n(1), S. 3-66. 1896.\n2.\t) F. E Moyer: A Study of Certain Methods of Distracting the Attention\n1. Addition and Cognate Exercises; Discrimination of Odors, jEbda VIII (3), S. 405\u201413. 1897.\nDie Verfasserin der ersten dieser werthvollen, aus dem Cornell-Laboratorium stammenden Beitr\u00e4ge zur Lehre von der Aufmerksamkeit giebt zun\u00e4chst eine kurze Charakteristik gewisser physiologischer Begriffe, die in den Aufmerksamkeitstheorien eine gr\u00f6ssere Rolle spielen, wie der Zeitschrift f\u00fcr Psychologie XYI.\t.","page":225}],"identifier":"lit30306","issued":"1898","language":"de","pages":"224-225","startpages":"224","title":"Drew: Attention: experimental and critical. The American Journ. of Psychol. VII (4), S. 533-573. 1896","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:37:30.240366+00:00"}