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{"created":"2022-01-31T12:27:12.387699+00:00","id":"lit30328","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Crzellitzer, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 16: 304-306","fulltext":[{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\n'Literaturbericht.\n\u2022\t* r\t*\t*\t\u2022 \u00bb\njenes Werthes wieder nach und ist etwTa 21/2 Stunde nach dem Einschlafen und f\u00fcr den Rest der Nacht nur gering.\nWas die Deutung der gefundenen Resultate betrifft, so nimmt der Yerf. zun\u00e4chst an, dass die Zunahme des Armvolumens vorwiegend auf einer Erschlaffung der Hautgef\u00e4sse und also auf einer gr\u00f6sseren Blutf\u00fclle der Haut beruhe. Dadurch werde eine verh\u00e4ltnissm\u00e4ssige Blutleere der inneren Organe, namentlich aber des Gehirns herbeigef\u00fchrt, und die weitere Folge dieser An\u00e4mie der Hirnrinde sei das Herabsinken der psychischen Prozesse unter die Schwelle des Bewusstseins. In Verbindung mit diesen Vorstellungen entwickelt er dann eine zusammenh\u00e4ngende physiologische Theorie des Schlafes, die mit \u00e4lteren Mosso\u2019schen Anschauungen verwandt ist. Ihren Hauptpunkt bildet die Annahme, dass das allgemeine vasomotorische Centrum, das w\u00e4hrend des Wachens in ununterbrochener Th\u00e4tigkeit gehalten werde, sich allm\u00e4hlich ersch\u00f6pfe und in seiner Leistungsf\u00e4higkeit nachlasse. Ist diese Ersch\u00f6pfung sehr gross, so h\u00f6rt die Funktion des Zentrums schliesslich auf, und es kommt zu jener eben erw\u00e4hnten Erschlaffung der Hautgef\u00e4sse und An\u00e4mie der Hirnrinde trotz des Fortbestehens sinnlicher und geistiger Reize : der Mensch schl\u00e4ft ein mitten in einer noch von ihm verlangten Leistung. Bei geringeren Graden der Ersch\u00f6pfung tritt eine solche Wirkung erst ein, wenn der weitere Einfluss \u00e4usserer und innerer Reize nach M\u00f6glichkeit eingeschr\u00e4nkt wird, wie wir es mit unseren Vorbereitungen zum Schlaf zu thun pflegen.\tEbbinghaus.\nO. S. Sheebington. Ott Reciprocal Action in the Retina as Studied by means of Some Rotating Discs. The Journal of Physiology. Vol. XNI, Nr. 1, S. 33-54. 1897.\nS. delinirt retinale \u201eInduktion\u201c als Beeinflussung eines Retinalpunktes (im weiteren Sinne d. h. inkl. zugeh\u00f6rigem zentralen Apparat) nicht nur durch einen gegenw\u00e4rtigen Reiz, sondern auch durch n\u00e4chstvorhergehende und in n\u00e4chster Nachbarschaft spielende Prozesse. Er stellt sich die Aufgabe, diese doppelte Beeinflussung \u2014 die bekanntlich zu den Erscheinungen des successiven und simultanen Kontrastes f\u00fchrt \u2014 an rotirenden Scheiben zu beobachten. In der Vorrede diskutirt S. die wesentlichsten bisher \u00fcber Verschmelzungsgeschwindigkeit, Beleuchtung etc. gewonnenen Erfahrungs-thatsachen und zieht aus ihnen einige Bedingungen, die erf\u00fcllt sein m\u00fcssen, um keine Beobachtungsfehler zu machen. Sowohl bez\u00fcglich dieser Details wie besonders die Zeichnung der verschiedenen Scheiben muss \u2014 da diese -Referate keine Abbildungen enthalten, auf das Original verwiesen werden. Das Wesentliche bei s\u00e4mmtlichen von S. angegebenen Scheiben ist, dass bei ihrer Rotation 2 oder mehr Ringe erscheinen, die nach physikalischen Gesetzen gleiches Licht aussenden, bei rascher Rotation auch gleich aus-sehen, bei langsamer Umdrehung aber ungleich scheinen und zwar entweder so, dass sie von verschiedenem Farbenton sind oder so, dass der eine Ring flimmert und der andere schon homogen aussieht. Darnach unterscheidet 8. zwischen Induktionsflimmern und Induktionskontrast;","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\nbeide Ph\u00e4nomene k\u00f6nnen ihrerseits dann wieder durch lokale oder temporale Induktion veranlasst werden.\nAls Beispiel f\u00fcr erstere diene Folgendes : auf einer halb schwarzen, halb hellgelben Scheibe seien zwei konzentrische Ringe befindlich, jeder halb blau, halb schwarz, aber so, dass des \u00e4usseren Ringes blaue H\u00e4lfte auf der schwarzen Scheibenseite liegt, der innere blaue Halbring auf der gelben. Bei rascher Rotation sieht man auf homogenem dunkelgelbem Grunde zwei gleiche stahlblaue Ringe \u2014 entsprechend der physikalischen Gleichheit (jeder Ring enth\u00e4lt 180\u00b0 Schwarz und 180\u00b0 Blau). Wenn man aber mit einer ganz langsamen Rotation beginnend allm\u00e4hlich die Geschwindigkeit steigert, so sieht man, dass bei z. B. 22 Umdrehungen pro Sekunde der innere Ring schon verschmolzen wird; der \u00e4ussere flimmert noch deutlich und wird erst homogen bei 84 Umdrehungen (beide Zahlenwerthe gelten f\u00fcr ein und dieselbe bestimmte Helligkeit).\nDaraus folgt direkt, dass im \u00e4usseren Ringe die \u201ecerebroretinale Reaktion\u201c schneller abl\u00e4uft als im inneren und das kann (Fick, Exner) nur beruhen auf st\u00e4rkerer Reizung. Der Kontrast Schwarz zu Blau ist aussen greller als innen, da das \u00e4ussere Schwarz, das auf Hellgelb liegt, dunkler, das \u00e4ussere Blau (auf Schwarz) heller erscheint als die entsprechenden inneren Ringh\u00e4lften. Diese Wirkung des Simultankontrastes bei ruhenden Objekten ist l\u00e4ngst bekannt; dass aber bei Rotation, wo doch nicht mehr zwei verschiedene, sondern nur noch ein einziger homogen dunkelgelber Hintergrund vorhanden zu sein scheint, eben jene Wirkung eintreten kann, ist hochinteressant und gegen\u00fcber der Helmholtz\u2019s ch en Erkl\u00e4rung aus einer Urtheilst\u00e4uschung von fundamentaler Wichtigkeit.\nW\u00fcrde wirklich unser Urtheil gef\u00e4lscht durch das Vergleichen zweier\nverschiedener Hintergrundsfarben, so m\u00fcsste die T\u00e4uschung auf h\u00f6ren, sobald diese Verschiedenheit aus dem Bewusstsein verschwindet und nur noch ein einheitlicher dunkelgelber Hintergrund perzipirt wird.\nS. hat sich bem\u00fcht, eine Scheibe zu konstruiren, bei der die lokale Induktion nicht bloss Flimmern, sondern verschiedene, aber homogene F\u00e4rbung zweier Ringe bewirke. Er hat auf einem aus Gelb, Grau und Schwarz gemischten Grunde 2 Ringe aus 225\u00b0 Schwarz und 135\u00b0 Grau gezeichnet, die sich nur dadurch unterscheiden, dass der innere Ring mit 20\u00b0 in das gelbe Feld hineinragt und in Folge der \u201ephysiologisch\u201c gr\u00f6sseren Dunkelheit dieses St\u00fcckes, das auf dem halben Grunde liegt, bei nicht zu rascher Rotation von dunklerem Grau erscheint als der \u00e4ussere Ring. Dies ist jedoch kein reiner Versuch, denn diese Scheibe ist nicht mehr bilateral symmetrisch und mithin \u2014 ein Zusammenhang, den Verf. leider nicht ber\u00fccksichtigt hat \u2014 ist nat\u00fcrlich die Drehungsrichtung nicht mehr gleichg\u00fcltig. Das heisst aber mit anderen Worten : hier spielt bereits die successive Induktion eine Rolle und S. hat Unrecht, diese Figuren (Nr. 2 und 3) als S i m u 11 a n kontrastscheiben zu bezeichnen.\nAus dem zweiten Theile der Arbeit, die sich mit der successiven Induktion besch\u00e4ftigt, sei als Typus folgende Scheibe geschildert: eine H\u00e4lfte sei schwarz, die andere weiss, erstere entsende in das Weiss eine schwarze Bogenzacke in Form eines Zehntelringes (also 36\u00b0), ebenso diametral\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XYL\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\tLiteraturbericht.,\ngegen\u00fcber rage ein ebenso grosser kleiner weisser Bogen in das Schwarz, Dann enth\u00e4lt dieser Ring nat\u00fcrlich ebenso wie die ganze Scheibe 180\u00b0 Schw. und 180\u00b0 W. Trotz dessen flimmert bei nicht rascher Rotation in der Richtung des Uhrzeigers der Ring, w\u00e4hrend die Scheibe schon homogen grau aussieht. Bei Umkehr der Richtung schwindet dieser Unterschied. Der Einfluss der lokalen Induktion, der darin besteht, dass die vorgeschobenen Zinken einen physiologisch h\u00f6heren Schwarz- resp. Weisswerth haben als das andere SchwTarz oder Weiss, ist nat\u00fcrlich bei beiden Drehungsrichtungen vorhanden; hier muss also noch ein anderer Faktor wirksam sein. Noch besser ist Fig. 6, in der die lokale Induktion v\u00f6llig beseitigt ist, da sie sich in den beiden Ringen gegenseitig paralvsirt; denken wir uns diese Scheibe vor uns liegend, so sehen wir eine rechte weisse und eine linke schwarze H\u00e4lfte. Symmetrisch zu der vertikalen Trennungslinie liegen nah am Oberrande der Scheibe zwei gleiche, kleine Kreisfl\u00e4chen, die rechte schwarz, die linke schwarz. \u2014 Unter dem Mittelpunkte, jedoch diesem n\u00e4her liegen zwei eben solche nur etwas kleinere Kreise. Somit geben bei Rotation die oberen Kreise einen Aussenring, die unteren einen \u00fcbrigens, schm\u00e4leren Innenring. Wird die Richtung des Uhrzeigers innegehalten, so flimmert der innere l\u00e4nger, resp. (bei h\u00f6herer Geschwindigkeit) sieht heller grau aus. Es ist also wesentlich, ob das \u201ephysiologisch hellere\u201c Weiss (n\u00e4mlich der kleine Kreis auf schwarzem Grunde) dem gew\u00f6hnlichen Weiss vorangeht oder folgt. In ersterem Falle wird st\u00e4rkere Gesammtwirkung erzielt. S. erinnert an die bekannte Thatsache, dass die Empfindlichkeit f\u00fcr Weiss (resp. Schwarz) w\u00e4hrend einer Periode weisser Reizung allm\u00e4hlich sinkt, aber eine wirkliche Erkl\u00e4rung weiss er nicht zu geben. Die von ihm gezeichnete Erregungskurve (Fig. 7) hat nur den Werth einer graphisch dargestellten Hypothese.\nEs sei noch erw\u00e4hnt, dass S. bei einem Theil seiner Scheiben (leider nicht zu ersehen, ob bei allen) durch einen Schirm, dessen Oeffnungen nur gerade die Ringe (also ohne Umgebung) sehen Hessen, stets Gleichheit der Ringe erhielt, eine werthvolle Kontrolle f\u00fcr die tliats\u00e4chliche Wirkung der Induktion.\tA. Crzellitzer (Strassburg i. Eisass),\nG. Ovio. Fenomeni della fatica oculare. ArcUvio di ottalmologia. Vol. IV, S. 277\u2014296 und S. 360\u2014382. 1897.\nDer Yerf. berichtet \u00fcber eine Anzahl interessanter Yersuche, die er (zum gr\u00f6ssten Theile an sich selbst, zum Theil auch an Dr. Marigo) \u00fcber die okul\u00e4re Erm\u00fcdung anstellte. Die von ihm behandelten Fragen betreffen die Erm\u00fcdungserscheinungen, welche bei den assoziirten Bewegungen der Konvergenz und der Akkommodation, ferner bei seitlichen Bewegungen des Auges, bei der Fixation des Blicks (im direkten wie im indirekten Sehen) und bei Einengung des Gesichtsfeldes auftreten.\nIm ersten Falle bastand die Yersuchsanordnung im Wesentlichen darin, dass der Yerf. schwarze Punkte der B\u00fcRCHARDTSchen Tafeln, welche in zwei verschiedenen Abst\u00e4nden vom Auge angebracht waren, in regelm\u00e4ssigem Rhythmus von 1 Sek. abwechselnd fixirte, bis die Erm\u00fcdung in","page":306}],"identifier":"lit30328","issued":"1898","language":"de","pages":"304-306","startpages":"304","title":"C. S. Sherrington: On Reciprocal Action in the Retina as Studied by means of Some Rotating Discs. The Journal of Physiology. Vol. XXI, Nr. 1, S. 33-54. 1897","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:12.387705+00:00"}