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1. J. Guicciardi und G. C. Ferrari: Il calculatore mentale "Zaneboni". Contributo alla Psicologia delle memorie parziali. Rivista di Fren. XXIII S. 132-159 u. S. 407-429. 1897 / 2. A. Linaker: Sui calcolatori mentali. Notizie storiche. Ebenda S. 429 bis 437

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{"created":"2022-01-31T12:34:53.569098+00:00","id":"lit30334","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 16: 314-318","fulltext":[{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLi ter aiurber iaht.\nIndividuen, wie die Atome und Molek\u00fcle in der Naturwissenschaft behandelt. Der Mensch kann das gesuchte Individuum auch nicht sein ; denn einen Komplex von Einzelthatbest\u00e4nden zu e i n e m' Individuum zusammenzufassen, hat nur dann Sinn und Berechtigung, wenn die allgemeinen Bestimmtheiten dieser Einzelthatbest\u00e4nde konstant bleiben und die Ver\u00e4nderungen nur in dem Wechseln der Besonderheiten dieser allgemeinen Bestimmtheiten bestehen. Dem Menschen geht jedoch in dem empirisch festgestellten Zustande der Bewusstlosigkeit die allgemeine Bestimmtheit des Bewusstseins verloren, er erlitte demnach in solchen Zeiten eine Ver\u00e4nderung an den allgemeinen Bestimmtheiten, k\u00f6nnte also nicht mehr als ein und dasselbe Individuum betrachtet werden. Es bleibt also nur \u00fcbrig, als konkreten Tr\u00e4ger des Bewusstseins ein eigenes \u201eBewusstseinsindividuum\u201c (Seele), anzunehmen, dessen Zusammensein mit den materiellen, k\u00f6rperlichen Bestimmtheiten des Menschen, dem Leibe, erst den ganzen Menschen ausmacht. F\u00fcr die M\u00f6glichkeit des einzelnen konkreten Bewusstseins ist jedoch die zeitliche Kontinuit\u00e4t seiner besonderen Augenblicks-Einheiten keine unerl\u00e4ssliche Bedingung, wie sie es f\u00fcr die M\u00f6glichkeit des einzelnen, konkreten Dinges ist. An die Stelle der zeitlichen Kontinuit\u00e4t tritt beim Bewusstseins-Individuum die durch Ged\u00e4chtniss und Erinnerung getragene Kontinuit\u00e4t. Die Seele ist Gegenstand der Psychologie.\nWitasek (Graz).\n1.\t,T. Guicciardj. und G. 0. Ferrari. II calculatore mentale \u201eZaneboni\u201c. Con-tributo alla Psicologia delle memorie parziali. Rlvista di Fren. XXI11 S. 132\u2014159 u. S. 407\u2014429. 1897.\n2.\tA. Linaker. Sil calcolatori mentali. Xotizie storiehe. Ebenda S. 429 bis 437.\nDie Annahme, dass das Ged\u00e4chtniss als einheitliche Bef\u00e4higung nicht existirt, sondern dass f\u00fcr jede einzelne Form der Nerven-oder organischen Th\u00e4tigkeit ein besonderes Ged\u00e4chtniss besteht, erh\u00e4lt ihre Best\u00e4tigung durch die Zahlengenies, die schon als Kinder ihre wunderbare Begabung von Zeit zu Zeit der erstaunten Welt vorf\u00fchren. Auch der Kopfrechner Zaneboni machte sich 10j\u00e4hrig schon in der Schule als Rechenk\u00fcnstler bemerkbar. Indes trat er erst nach beendigtem Milit\u00e4rdienst und nach dem Tode seines Vaters, der ihn in sein Droguerie-gesch\u00e4ft genommen hatte, in Nacheiferung seines Landsmannes Inaudi \u00f6ffentlich auf, zuletzt in Florenz, wo ihn die Verf. einige Tage lang im psychologischen Institut behufs Vornahme ihrer mental tests festhielten.\n' Als Soldat war Zaneboni auf den Strafposten am Eisenbahnhof zu Lodi abkommandirt worden. Fm sich die Langeweile zu vertreiben, hatte er die daselbst ausgeh\u00e4ngten Fahrpl\u00e4ne studirt, die Entfernungen von Ort zu Ort, die Ankunft und die Abg\u00e4nge der Z\u00fcge, die Fahrpreise u. s. w. f\u00fcr ganz Italien sich eingepr\u00e4gt, \u2014 was sp\u00e4terhin einen Theil des Programmes bei seinen \u00f6ffentlichen Vorstellungen bildete.\nDieses Programm enthielt ausserdem bis zur Zeit der Untersuchung der Verf. noch folgende Gegenst\u00e4nde:\n1. Von 227 St\u00e4dten giebt Zaneboni die Einwohnerzahl und umgekehrt","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberick t.\n315\nden Namen der Stadt an, deren Einwohnerzahl man ihm angiebt. Durchschnittlich besteht die Zahl aus 5 Gliedern. Spricht man auch nur die 2 letzten Glieder aus, so nennt er die Namen aller der St\u00e4dte, deren Endglieder\nsie enthalten.\nNennt man ihm 5 \u2014 6 St\u00e4dte, so fasst er die Einwohnerzahl zu einer Zahlenreihe, nach der Reihenfolge der St\u00e4dtenamen, zusammen \u2014 und spricht sie, auf je 3 Ziffern vertheilt, aus. \u2014 Giebt man ihm die Stellung einer Ziffer in der Einwohnerzahl einer Stadt an, so nennt er den Namen der Stadt und alle \u00fcbrigen St\u00e4dte mit gleicher Ziffer. Schreibt man in willk\u00fcrlicher Mischung die Ziffern der Einwohnerzahl zweier St\u00e4dte auf eine Schiefertafel, so findet er bald die Namen der betr. St\u00e4dte heraus.\n2.\tDie Experimente mit dem \u201eEisenbahn-Kursbuch\u201c.\nZ. giebt die Entfernung einer Bahnlinie, nicht bloss in direkter Richtung, sondern auch auf den seltsamsten Umwegen und f\u00fcr jede einzelne dazwischenliegende Station an ; dazu die Fahrpreise, die Art der Bahnz\u00fcge, der Bahnklassen, des Reisepublikums.\n3.\tVon einer gegebenen Jahreszahl, unter Ber\u00fccksichtigung der Schaltjahre, giebt Z. sehr rasch und exakt die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden an.\n4.\tEr zieht 7 st eilige Quadratwurzeln jedweder Zahl aus und umgekehrt; ferner die Kubikwurzel einer 9stelligen Zahl, endlich die f\u00fcnfte Wurzel einer l\u00dcstelligen Zahl.\n5.\tEr spricht aus dem Kopfe eine Zusammenstellung von 256 Zahlen ununterbrochen schnell vor- und etwas langsamer r\u00fcckw\u00e4rts aus.\nNach der Vorstellung zeigt er keinerlei Erm\u00fcdung.\nVon Z.\u2019s K\u00f6rperbeschaffenheit sei nur bemerkt, dass er 1,72 m gross, etwas korjmlent ist, braune kleine Augen, schwarzes Haar, eine stark gew\u00f6lbte Stirn mit hervorragenden Augenbrauenbogen, einen mesokephalen Sch\u00e4del hat, dass er mit der Zunge etwas anst\u00f6sst1 und leichte Gesiclits-zuekungen hat, \u2014 \u00fcbrigens aber gesund ist.\nIn psychischer Beziehung leistet Z., ausser auf dem Gebiete seiner Zahlenk\u00fcnste, nichts Besonderes, wie aus den an ihm vorgenommenen Pr\u00fcfungen (test\u2019s) hervorgeht.\n1.\tBei Sch\u00e4tzung des Raumes und der Zeit (am Chronometer) beging Z. enorme Fehler, die er jedoch, auch bei verbundenen Augen, verbesserte, wenn er seine Rechnungsmethode unter Vorstellung eines Zahlenbildes oder unter Mitwirkung von leisen Finger- und Kopfbewegungen anwendete.\n2.\tG e s i e h t s Wahrnehmung \u2014 im Dunkelraum unter elektrischer Funkenbeleuchtung \u2014 geschah f\u00fcr Zahlen, weniger f\u00fcr Buchstaben, auf-\n1 Als 3j\u00e4hriges Kind war Z. aus den Armen seiner Amme auf das Strassenpfiaster mit dem Hinterkopfe aufgeschlagen und hatte eine starke Wunde davongetragen. Die n\u00e4chste Folge davon soll eine langdauernde Bet\u00e4ubung und der Umstand gewesen sein, dass er 40 Tage lang die Zunge zwischen den Z\u00e4hnen vorgestreckt hielt, \u2014 und soll sich von daher die Sprachst\u00f6rung herschreiben.","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLiterat urber ich t.\nf\u00e4lligst prompt. Er stellt sie sieh vor, als w\u00e4ren sie mit Kreide auf eine Schiefertafel geschrieben. Gleichwohl verbindet Z. damit nichts von dem sog. \u201eFarbengeh\u00f6r\u201c.\nSein Farbenged\u00e4chtniss ist indes sehr gut. Er findet die (PIolm-OPtEEV\u2019sehen) Wollmusterproben nach ihren Sehattirungen in wenigen Sekunden bis 3 Minuten genau heraus. Vorz\u00fcglich ist auch die Bef\u00e4higung seines Auges f\u00fcr die Sch\u00e4tzung komplizirter Bewegungen, indem er Buchstaben und besonders Zahlen, w\u00e4hrend sie in 4 m Entfernung gezeichnet wurden, gewissermaassen augenblicklich errieth und zwar ganze W\u00f6rter und Zahlenreihen, wo die sonstigen Anwesenden nur die einzelnen Lettern erriethen. \u2014 Zum Aussprechen der Zahlen von 1 \u2014 50 brauchte Z. nur 13 Sekunden (26/100 Sekunde f\u00fcr jede Zahl), w\u00e4hrend ein schnell-sprechender junger Mann 14 Sekunden brauchte. Sein Auffassungs-ged\u00e4chtniss f\u00fcr gesprochene Worte und Zahlen ist geringer als wenn er selbst sie auf schrieb. Zum Erlernen von 25 Zahlen brauchte er 6 Minuten und 45 Sekunden. 10 verschiedenfarbige Zahlen kosteten ihm 2\u201c 6'\" Zeit; 10 verschiedenfarbige Kreuze 2'.\t10 Silben nur 25\u201c; 2 Verse,\nbestehend aus 52 Worten 5' und 27\u201c. \u2014 Letzteres deshalb schneller, weil er bei der Rezitation der Worte ehrenhalber weniger exakt zu sein glaubt,\nals bei der von Zahlen, die ihm Gesch\u00e4ftssache ist.\nAus den Versuchen der Wiedergabe geometrischer Figuren aus dem Ged\u00e4chtniss nach Betrachtung jener w\u00e4hrend 5 Sekunden geht hervor, dass Z.\u2019s - organisches Bewegungsged\u00e4chtniss sicherer ist, als das seines Auges f\u00fcr Formen.\nAufmerksamkeit. Die Aufgabe, aus 52 geschriebenen Worten mit 54 I-lauten die letztem auszustreichen, l\u00f6ste Z. in 1' 1\u201c ohne zu irren; ebenso die, aus 300 Zahlen alle 1 und 5 \u2014 in Summa 104 \u2014 binnen 1' IV (also 3 in je 2\u201c); desgleichen die Aufgabe, unter 30 Linien, die 1 mm voneinander entfernt waren, eine bestimmte Linie (30 cm lang, 1 mm dick) aufzusuchen. Bei Wiederholung des Versuchs erlahmte seine Aufmerksamkeit. \u2014 Bei L\u00f6sung der Aufgabe, in k\u00fcrzester Frist bekannte Worte (italienische St\u00e4dtenamen) zu errathen, deren Laute willk\u00fcrlich durcheinander gemischt wurden, brauchte Z. mehr Zeit als die Kontrollpersonen, beging aber weniger Irrth\u00fcmer. \u2014 Bei Aufz\u00e4hlung der Primzahlen von 1\u2014-501 irrte Z. 3 mal (bei den Zahlen 177, 329, 497). F\u00fcr die ganze Operation brauchte er 26' 31\u201c (von 1 \u2014 180: 2'39\u201c ; von 181 \u2014 370: 11'56\u201c; von 371 \u2014 501: 12'36\u201c). \u2014 Bei der Aufgabe, binnen 5 Sekunden anzugeben, aus wievielen Lauten ihm (55) vorgesprochene Worte von 5 \u201415 Lauten bestehen, irrte Z. 10 mal,\ndie Kontrollpersonen 29 mal, resp. 36 mal.\nPsychometrische Versuche, die Reaktionsf\u00e4higkeit der Geh\u00f6rs-, Gesichts-, Tastempfindungsreize am Hipp\u2019sehen Chronoskop betreffend, ergaben bei Z. normales Verhalten f\u00fcr Geh\u00f6r- und Tastempfindung, indem die bez\u00fcglichen Reaktionen den Charakter psychischer Reflexe trugen, w\u00e4hrend beim Sehen ganz besonders die bewusste Aufmerksamkeit mitspielt.\nIdeenbildung und Ideenverbindung. \u2014 Es wurde Z. die Aufgabe gestellt, in Zeit von h\u00f6chstens 10 Minuten die gr\u00f6sstm\u00f6gliche Zahl von Reimen f\u00fcr gewisse Wortendungen zu finden. Er fand in (der 1. Min.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Li teratnrbericht.\n317\n1CJ Reime) den ersten 5 Min. 45, in den andern 5 Min. 20 Reime, wobei viel Banales und sinnloses Zeug mit unterlief, besonders gegen Ende der Sitzung; ganz nat\u00fcrlich bei einem Menschen, der einen geringen Sprachschatz besitzt; immerhin aber f\u00fcr die Kraft seiner Aufmerksamkeit spricht. Andere (43) Personen ergaben im Mittel nur 31 Reime. \u2014- In einem andern Versuche wurden Z. 50 Worte theils schriftlich, theils m\u00fcndlich mit der Aufforderung vorgehalten, zu sagen, was oder welches Bild ihm dabei einfalle. \u2014 Seine Antworten bezogen sich vorzugsweise auf bildliche Dinge ; alles Abstrakte lag ihm fern ; Apathie allem gegen\u00fcber, was nicht in seinen Kram passt, auch in geschlechtlicher Beziehung. \u2014 Aus seiner Handschrift will eine schriftverst\u00e4ndige Dame geringe Bildung, Gef\u00fchlsmangel, monotonen Charakter u. a. m. herausgelesen haben. \u2014 Seine Poesien und Prosa sind von geringem Werth. \u2014\nAlles in Allem genommen geh\u00f6rt Z. zu derjenigen Menschenklasse, die fr\u00fchzeitig ein einseitiges Talent in sich wahrnehmen und auf Kosten ihrer sonstigen psychischen Eigenschaften, Intelligenz u. s. w. ausbilden, namentlich wenn ein materielles Interesse zu dem innern fr\u00fchzeitigen Drang hinzutritt.\nW u n d e r b a r ist ein solches h y pertrophis e h e s Ged\u00e4chtniss nur dann, wenn es, wie bei Gauss und Amp\u00e8re mit andern hervorragenden Geistesgaben verbunden ist; finden wir es doch auch bei Schwachsinnigen, ja bei v\u00f6llig Bl\u00f6dsinnigen hier und da, namentlich da, wo es wie bei Z. auf Sch\u00e4rfe des Gesichts, weniger bei solchen Leuten, wo es auf Sch\u00e4rfe des Geh\u00f6rs, wie bei Inaudi, beruht, der 25 ihm vorgesagte Zahlen auf einmal auffasste und \u2014 in der Erinnerung behielt, was bei Zaneboni nicht der Fall ist,\nDa das Ged\u00e4chtniss \u00fcberhaupt nicht in einer einfachen Impr\u00e4gnirung, sondern in Verarbeitung der zur Hirnzelle gelangenden Eindr\u00fccke besteht, wodurch eine Ver\u00e4nderung in der Kraftentwickelung der letzteren stattfindet, so dient zur Erkl\u00e4rung des hypertrophischen Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr Zahlen die Voraussetzung, dafs sich in Folge von Hebung ein Centrum f\u00fcr Zahlen im Gehirn bildet und der Mensch, der sich dieser besonderen Kraftanlage erfreut, eine Leidenschaft daf\u00fcr gewinnt, wie es f\u00fcr Musik und andere Dinge der Fall ist, wobei die andern Anlagen \u00fcberwuchert werden.\nIn einem Anh\u00e4nge Sui C\u00e2lcolatori mental! giebt Linaker geschichtliche Bemerkungen \u201e\u00fcber Kopfrechner\u201c meist italienischer Herkunft, wodurch die von G\u00fciccardini und Ferrari aus ihren Beobachtungen an Zaneboni gezogenen Schl\u00fcsse im Wesentlichen best\u00e4tigt werden. \u2014 Schon im Jahre 1664 trat in Florenz ein gewisser Matteo le Coq, alias Galli, auf, der, ohne lesen und schreiben zu k\u00f6nnen, als 8 j\u00e4hriges Kind die schwierigsten arithmetischen Aufgaben sofort l\u00f6ste, Quadrat- und Kubikwurzeln auszog u. dgl. m. \u2014 Philippo Manga ni aus Fiesoie, wie Matteo der Sohn sehr armer Eltern, wurde sp\u00e4ter ein ber\u00fchmter Mathematiker, starb fr\u00fchzeitig im Jahre 1724. Vincenzo Succaro, geh. 1822 in Afalci (Sizilien), der Sohn eines vagabundirenden Fl\u00f6tenspielers, gab, 6 Jahre alt, eine Vorstellung, worauf er eine goldene Medaille, \u2014 in Palermo eine gute Erziehung erhielt,","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nLitera turbericht.\nsp\u00e4ter in Garibaldi\u2019s Schar zum Hauptmann bef\u00f6rdert wurde und in das stehende Heer eintrat. Er erwarb und erhielt sich die Achtung seiner Kameraden durch vornehme Gesinnung; seine Intelligenz entwickelte sich indes nur in m\u00e4ssigem Grade. Er starb fr\u00fch.\nBald darauf trat Yito Pugliese, der 5j\u00e4hrige Sohn eines armen sizilischen Handelsmannes auf, der das Kind durch Italien und Deutschland f\u00fchrte, nachdem er ihm den ersten Elementarunterricht hatte geben lassen. \u2014 Man wollte einen Geometer aus ihm machen, aber er sah immer nur Quantit\u00e4ten, wo er Formen sehen sollte. Er sprach \u00fcber Architektur, liebte die Musik und Dichtkunst. Man erwartete in Rom und Venedig von seiner Ausbildung einen zweiten Laplace, Monge, Cuvier, \u2014-aber die Geschichte schweigt von ihm.\nAuch Mangiamele, der Sohn eines sizilischen Bauern, zeichnete sich schon als Hirtenknabe durch seinen Zahlensinn aus, machte als Kopfrechner Reisen, wurde von Arago gepr\u00fcft \u2014 und vergessen. Ein Bruder und eine Schwester desselben waren gleichfalls ausgezeichnete Rechner. \u2014 Pierini, geboren 1878, aus einer Arbeiterfamilie, lernte sp\u00e4t sprechen und gehen, litt an vielen Kinderkrankheiten, h\u00fctete die Schafe und lernte dabei z\u00e4hlen, worauf sein Kopfrechnentalent sich so ausserordentlich entwickelte, dass er ein Gewerbe daraus machte, in Italien umherreiste und als man ihn in Florenz festhalten wollte, um ihn unterrichten zu lassen, davon ging.\nFraenkel (Dessau).\nN. Vaschide. Sur la localisation des souvenirs. \u2014 La localisation dans les exp\u00e9riences sur la m\u00e9moire imm\u00e9diate des mots. L'ann\u00e9e psychol III. S. 199\u2014224. 1897.\nDieser Artikel besch\u00e4ftigt sich mit den psychischen Grundlagen der zeitlichen Lokalisation der Gegenst\u00e4nde unserer Erinnerungen. Er giebt, zun\u00e4chst einen allerdings nur sehr summarischen Ueberblick \u00fcber das in dieser Sache bereits Geleistete. Dabei kommen vornehmlich Taine und Ribot zur Sprache, w\u00e4hrend Reid, Locke, Hamilton, dann Bain, Sully, ferner Wundt, Kraepelin u. a. nur ganz kurz erw\u00e4hnt werden. Yerf. findet, dass diese alle \u201eplut\u00f4t des \u00e9tudes litt\u00e9raires que vraiment scientifiques, exp\u00e9rimentales\u201c gegeben haben. Eine solche experimentelle Behandlung der Frage hat nun er versucht. Eine Reihe von zumeist acht zweisilbigen W\u00f6rtern wurde der Versuchsperson angegeben, und nachdem diese sie, soweit sie ihr im Ged\u00e4chtniss geblieben waren, wiederholt hatte, von ihr unter Kenuung eines beliebigen Wortes der Reihe verlangt, zun\u00e4chst die Stelle dieses Wortes in der urspr\u00fcnglichen Reihe anzugeben, und dann mit m\u00f6glichster Genauigkeit die psychischen Vorg\u00e4nge und die Gr\u00fcnde, aus denen heraus sie gerade diese Lokalisation vorgenommen hatte, zu schildern. Aus den so erhaltenen Angaben Hessen sich sieben verschiedene Arten von Lokalisationsvorg\u00e4ngen erkennen: 1. Unmittelbare, direkte Lokalisation. 2. Lokalisation durch Assoziation. 3. Mittelbare Lokalisation ohne Assoziation. 4. Lokalisation vermittelst Erinnerung an ein Gef\u00fchl. 5. Lokalisation aus verschiedenen (mittelbaren, aber nur schwer n\u00e4her zu bezeichnenden) Erinnerungen. 6. Lokalisation aus Ueberlegungen, 7. Unerkl\u00e4rte und unbewusste Lokalisationen. \u2014 Verf. fasst die Ergebnisse seiner experimentellen Untersuchung in folgende drei Punkte zusammen:","page":318}],"identifier":"lit30334","issued":"1898","language":"de","pages":"314-318","startpages":"314","title":"1. J. Guicciardi und G. C. Ferrari: Il calculatore mentale \"Zaneboni\". Contributo alla Psicologia delle memorie parziali. Rivista di Fren. XXIII S. 132-159 u. S. 407-429. 1897 / 2. A. Linaker: Sui calcolatori mentali. Notizie storiche. Ebenda S. 429 bis 437","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:34:53.569104+00:00"}

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