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{"created":"2022-01-31T12:31:40.917073+00:00","id":"lit30351","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Marbe, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 16: 432-434","fulltext":[{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nLiteratur bericht.\nMethode. Als graue Fl\u00e4chen dienten 22 gleichfalls von Rothe gelieferte graue Papiere, die sich jedoch im Laufe der Untersuchung wegen ihrer Farbigkeit und weil sie keine kontinuirliche Reihe bildeten nicht als besonders praktisch erwiesen. Die grauen Papiere nach der Methode des Referenten (s. diese Zeitschr. XII, 62 f.), welche dem Verf. offenbar nicht bekannt geworden ist, h\u00e4tten beliebige Kontinuirlichkeit und sehr grosse Farblosigkeit gew\u00e4hrt; sie h\u00e4tten dadurch die Arbeit des Verf. vereinfacht und seine Ergebnisse genauer gemacht.\nDieselben Farbenpapiere wurden dann nach der von Rood (Americ. Journ. of science. XXVIII [1884], S. 173 ff.) erfundenen, von Schenck (Pl\u00fcger\u2019s Arch. LXIV, S. 607 ff. ; Referat s. diese Zeitschr. XIII, S. 371 f.) modifizirten und vom Verf. gleichfalls verbesserten Flimmermethode bestimmt.\nDie Pupillenmethode, welche auf Gorham {Proc. Roy. Soc. 1884, XXXVII, S. 425) und Sachs {Arch. f. Ophth. XXXIX, Abth. 3, S. 108ff.) zur\u00fcckgeht, wurde vom Verf. in drei verschiedenen Formen zur Anwendung gebracht, bei denen es sich immer darum handelt, dasjenige Grau zu finden, welches derselben Pupillengr\u00f6sse entspricht, wie die zu bestimmende farbige Fl\u00e4che. Die Pupillengr\u00f6sse wurde mit Gorhams Pupillometer gemessen.\nDie der Arbeit beigegebenen Tabellen zeigen im Allgemeinen gute Uebereinstimmung zwischen den Ergebnissen der Band- und Flimmermethode. F\u00fcr Roth war die Differenz der Resultate beider Methoden am gr\u00f6ssten : f\u00fcr diese Farbe wurde ein viel gr\u00f6sserer Helligkeitswerth erzielt, wenn sie nach der Flimmermethode, als wenn sie nach der Bandmethode bestimmt wurde. Die Ergebnisse der Pupillenmethode weichen von denen der beiden anderen Methoden erheblich ab. Besonders ergaben die langwelligen Farben geringere Werthe als wenn sie nach der Flimmer- und Bandmethode gemessen wurden.\nEndlich verglich Verf. seine Ergebnisse mit denjenigen anderer Beobachter, die gleichfalls mit den RoTHE\u2019schen Farbenpapieren gearbeitet hatten, mit den Beobachtungen, die Schenck nach der Flimmermethode angestellt hatte, mit den von Martius mitgetheilten Ergebnissen seiner Naehbildmethode, mit den direkten Beobachtungen von Schenck und Hering und mit den HERiNo\u2019schen Beobachtungen der Weissvalenz. Alle diese Beobachtungen zeigen (auch abgesehen von den Weissvalenzversuchen) bei freilich theilweiser Uebereinstimmung erhebliche Abweichungen unter sich und Verschiedenheiten von den RivEKs\u2019schen Ergebnissen.\nKarl Maebe (W\u00fcrzburg).\nJ. B. Haycraet. Luminosity and Photometry. Journal of Physiology. Vol. XXI.\nS. 126\u2014146. 1897.\nVerf. weist darauf hin, dass mit der Variation der Lichtst\u00e4rke nicht nur intensive, sondern vielfach auch qualitative Empfindungs\u00e4nderungen Vorkommen. Mit Ber\u00fccksichtigung dieser Tliatsache will Verf. die isothro-matische und die heteroehrome Photometrie studiren.\nBei der ersten bestimmen wir wie viel mal so stark eine Lichtquelle ist als eine andere. Diese Photometrie ist daher rein physikalischer Art. Unter \u201eheterochromer Photometrie\u201c fasst man zwei ganz verschiedene Dinge zusammen, die Messung der Energie verschiedenfarbiger Lichter (Langley)","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n433\nund die Bestimmung der Helligkeit verschiedenfarbiger Lichter. Direkte Vergleichung verschiedenfarbiger Helligkeiten h\u00e4lt Verf. nicht f\u00fcr unm\u00f6glich ; er erkl\u00e4rt sich jedoch mit Helmholtz f\u00fcr derselben nicht f\u00e4hig und er schl\u00e4gt vor, die Helligkeit einer Empfindung als die Zahl der eben merklichen Unterschiede zu definiren, die zwischen der fraglichen Empfindung und der Schwarzempfindung liegen und bei Helligkeitsbestimmungen entsprechend zu verfahren. Sp\u00e4ter stellt Verf. selbst die Ver\u00f6ffentlichung derartiger Bestimmungen in Aussicht.\nEin fr\u00fcheres Verfahren von Abney nachahmend unternahm Verf. Helligkeitsbestimmungen nach der Methode des ebenmerklichen Reizes. Er bestimmte f\u00fcr die einzelnen Spektralfarben diejenige Intensit\u00e4t, welche sie haben m\u00fcssen um eben sichtbar zu sein und gelangt bei Dunkeladaptation zu ungef\u00e4hr gleichen, bei Helladaptation zu etwas verschiedenen Resultaten wie Abney. Im ersten Fall verhalten sich die Helligkeiten von Roth, Gelb, Gr\u00fcn, Blau wie die Zahlen 1 ; 6,7 ; 10,9 ; 3. Im zweiten Fall verhalten sie sich wie die Zahlen 1 ; 1,49 ; 0,945 ; 0,436.\nVerwandte Untersuchungen stellte Verf. mit farbigen Pigmenten an. Er stellte die Entfernungen fest, bei welchen aus farbigen Papieren hergestellte kleine Flecken eben noch sichtbar waren. Bei starker Beleuchtung der Pupille sowie des ganzen Raumes innerhalb dessen der Beobachter sass, ergab sich, dass Gelb am leichtesten (d. h. bei der gr\u00f6ssten Entfernung des Beobachters) eben sichtbar war. Dann folgte Roth, Gr\u00fcn, Blau in der genannten Reihenfolge. Bei schw\u00e4cherer Beleuchtung war die Reihenfolge: Gelb, Gr\u00fcn, Roth, Blau und bei sehr schwacher Beleuchtung: Gr\u00fcn, Gelb, Blau, Roth. \u2014 Beide Variationen der Methode des ebenmerklichen Reizes f\u00fchrten also im Wesentlichen zu denselben Ergebnissen.\nDie folgenden Untersuchungen besch\u00e4ftigen sich mit der Flimmer-photometrie. Mittels eines rotirenden Sektors kommt Verf. hinsichtlich der Abh\u00e4ngigkeit vom Reizunterschied (der variable Reiz war farblos, der konstante gleich Null) und Umdrehungsgeschwindigkeit zu denselben Ergebnissen wie Kleiner und Referent. Auch die einzelnen T\u00f6ne eines Spektrums hat Verf. nach der Flimmermethode auf ihre Helligkeit gepr\u00fcft mit H\u00fclfe eines rotirenden Sektors und einer mit Diaphragmen versehenen R\u00f6hre, durch welche der Beobachter blickte. Dann wurden rothe, gr\u00fcne, blaue und gelbe Papiere auf dem Farbenkreisel im gleichen Verh\u00e4ltniss mit Schwarz gemischt und die kritischen Periodendauern festgesetzt. Die spektralen und die Scheibenversuche wurden bei grosser, schw\u00e4cherer und ganz schwacher Beleuchtung angestellt. Es zeigte sich dabei (wenn man die Helligkeiten als den kritischen Periodendauern umgekehrt proportional betrachtet) dieselbe Abh\u00e4ngigkeit der Helligkeitsverh\u00e4ltnisse der einzelnen Farben von den Lichtintensit\u00e4ten, wie bei den Versuchen mit den verschiedenen farbigen Flecken. \u2014 Endlich stellte Verf. mittelst rotirender Scheiben die ebenmerklichen Unterschiede f\u00fcr verschiedene Helligkeiten von Roth, Gelb, Gr\u00fcn, Blau fest.\nDie ganze Arbeit macht den Eindruck, dass Verf. weder die neueren farbenphotometrischen Untersuchungen, noch die psychophysischen, noch diejenigen \u00fcber intermittirende Gesichtsreize kennt. Die Helligkeiten einer\n28\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XYI.","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nLi ter a turberich t.\nFarbe durch die ebenmerklichen Unterschiede zu messen, welche zwischen ihr und Schwarz liegen, ist nur m\u00f6glich, wenn gleich hellen Farben (ohne R\u00fccksicht auf ihren Ton und ihre S\u00e4ttigung) gleich viele ebenmerkliche Unterschiede entsprechen, was weder nachgewiesen noch wahrscheinlich ist. Das interessanteste der Arbeit, dass man n\u00e4mlich mittelst der Inter-mittenzmethode zu prinzipiell denselben Resultaten gelangt, wie mittelst der Methode des ebenmerklichen Reizes l\u00e4sst sich schon vermuthen nach den Versuchen von Nichols (Americ. Journ. of sc. (1884) Bd. 28 S. 244 ff.) und h\u00e4tte mit denselben in Zusammenhang gebracht werden m\u00fcssen.\nKarl Marse (W\u00fcrzburg).\nLummer, 0. Ueber Graugluth und Rothgluth. Wiedem. Ann. Bd. 62, S. 14\u201429. (1897).\nLummer wiederholte die Versuche, die vor 10 Jahren von H. F. Weber und bald darauf von Emden zur Pr\u00fcfung des DRAPER\u2019schen Gesetzes, wonach alle K\u00f6rper bei 525\u00b0 roth zu gl\u00fchen beginnen, angestellt wurden. Sie hatten bereits bei wenig \u00fcber 400\u00b0 ein \u201egespenstergraues\u201c oder \u201ed\u00fcsternebelgraues\u201c Licht wahrgenommen, das dem Auge als etwas unst\u00e4t, glimmend, auf- und abhuschend erschien ; mit ansteigender Temperatur ging dieses d\u00fcstergraue Licht in ein hellgraues und hellaschgraues von immer gr\u00f6sserer Helligkeit \u00fcber, bis es mit der ersten Andeutung des rothen Lichtes vollst\u00e4ndig verschwand.\nLummer erhielt dieselben Resultate, und sucht sie auf Grund der v. KRiEs\u2019schen Farbentheorie zu erkl\u00e4ren, indem er die Graugluth als eine Empfindung der St\u00e4bchen, die Rothgluth als eine solche der Zapfen aufgefasst wissen will. Da in der Fovea centralis die St\u00e4bchen fehlen, die nach v. Kries die Farbenempfindung vermitteln, so entsteht zun\u00e4chst in den peripheren Theilen der Netzhaut die Empfindung farbloser Helligkeit, also eines \u201eD\u00fcsternebelgrau\u201c, das unst\u00e4t hin- und herzittert, weil es bei direkter Fixirung nicht erblickt werden kann, sondern verschwindet ; dieser ungewohnte Zustand h\u00f6rt auf, sobald die Temperatur so weit gestiegen ist (nach Draper auf 525\u00b0), dass auch die Erregung der Zapfen eine deutliche Empfindung, und zwar sofort eine farbige, hervorbringt.\nAls Beitrag zur endg\u00fcltigen Entscheidung zwischen den verschiedenen Farbentheorien, die gegenw\u00e4rtig im Vordergr\u00fcnde der Diskussion stehen, ist die LuMMER\u2019sche Arbeit gewiss werthvoll, wenngleich verschiedene Umst\u00e4nde, wie die genaue Bestimmung der niedrigsten Leuchttemperatur, ihre Abh\u00e4ngigkeit von der Natur des erhitzten K\u00f6rpers sowohl als von der Gr\u00f6sse der getroffenen Netzhautstelle, erst durch weitere Versuche festgestellt werden sollen.\tBorchardt (Wilmersdorf).\nN. Andogsky. \u00fceber das Verhalten des Sehpurpurs bei der Netzhautabl\u00f6sung.\nv. Graeee\u2019s Archiv f. Ophthalm. Bd. 44, S, 404\u2014442. (1897.)\nA. hat, um das Verhalten des Sehpurpurs bei Netzhautabl\u00f6sungen zu studiren, dieselben beim Kaninchen durch Einf\u00fchrung von Fremdk\u00f6rpern aus Kupfer oder durch Injektion von physiologischer Kochsalzl\u00f6sung in den Glask\u00f6rper unter erh\u00f6htem Drucke erzeugt. Die zu untersuchenden Augen wurden in Formoll\u00f6sung geh\u00e4rtet, welche dem Purpur nicht nur","page":434}],"identifier":"lit30351","issued":"1898","language":"de","pages":"432-434","startpages":"432","title":"J. B. Haycraft: Luminosity and Photometry. Journal of Physiology. Vol. XXI. S. 126-146. 1897","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:31:40.917078+00:00"}