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{"created":"2022-01-31T12:37:50.653663+00:00","id":"lit30354","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Marbe, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 16: 435-436","fulltext":[{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turber i ch t.\n435\nnicht schadet, sondern ihn \u201emehr resistent gegen die Lichteinwirkung\u201c macht, eine Best\u00e4tigung der vom Ref. bereits \u00fcber den Sehpurpur der Fische ver\u00f6ffentlichten Beobachtung. Die Versuche ergaben, dass die abgel\u00f6ste Netzhaut Sehpurpur enth\u00e4lt, wenn derselbe im Moment der Abl\u00f6sung vorhanden war. Die F\u00e4rbung ist bis zum sechsten oder siebenten Tage der Abl\u00f6sung nachweisbar, d. h. so lange die Aussenglieder der St\u00e4bchen der Zerst\u00f6rung widerstehen. Bis zum Eintritt dieser Degenerationserscheinung ist auch in der abgel\u00f6sten Netzhaut die Zersetzung des Sehpurpurs lediglich von der Lichteinwirkung abh\u00e4ngig. Ist aber der einmal vorhandene Vorrath gebleicht, so tritt beim Kaninchen keine Regeneration ein, da die Netzhaut, der Ber\u00fchrung mit dem regenerirenden Epithel beraubt, die F\u00e4higkeit der Autoregeneration nicht besitzt.\nAbelsdorff (Berlin).\nF. D. Sherman. Ueber das Parkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Hetzhaut.\nFhilos. Stud. XIII (3), S. 434\u2014479. 1897.\nNach einem Ueberblick \u00fcber den gegenw\u00e4rtigen Stand der Meinungen theilt Verf. eigene, gegen\u00fcber fr\u00fcheren Anordnungen theilweise verbesserte Experimente mit. Als Fixationsobjekte dienten nach Kirschmann kom-binirte Gelatinepapiere. Auf genaue Einhaltung des Fixationspunktes wurde besonderer Werth gelegt. Eine allm\u00e4hliche Helligkeitsabstufung der Reize wurde durch Verschiebung einer Gasgl\u00fchlichtlampe hinter den Gelatineplatten erzielt. Lampe und Beobachter waren in zwei verschiedenen Dunkelkammern, in deren Zwischenwand die Gelatineplatten angebracht wraren. Diese wurden soweit verdeckt, dass sich die Reize dem Beobachter unter einem Sehwinkel von 2\u00b0 11' 12\" darboten. Die Kammer, in welcher der Beobachter sass, konnte sowohl ganz dunkel gehalten, als auch durch Tageslicht erleuchtet werden. Aus den durch viele auf ihre Farbent\u00fcchtigkeit gepr\u00fcfte und zuvor einge\u00fcbte Beobachter angestellten Versuchen ergeben sich Resultate, die mit den v. KRiEs\u2019sehen theoretischen Anschauungen vielfach nicht vereinbar sind. Das PuRKiNjE\u2019sche Ph\u00e4nomen findet im Centrum der Netzhaut unter denselben Bedingungen statt wie in der Peripherie. Das Farbloserscheinen farbiger Lichter steht mit der retinalen St\u00e4bchenvertheilung in keinem Zusammenhang. Die Roth-empfindlichkeit ist im Centrum gr\u00f6sser als die Gr\u00fcn- und Blauempfindlichkeit. (Was Verf. \u00fcbrigens gew\u00f6hnlich als Blau bezeichnet war that-s\u00e4chlieh Licht aus der N\u00e4he der Linie G, also Violett, das indessen dem Beobachter bei den angewandten schwachen Intensit\u00e4ten als Blau erschien). Gegen die Peripherie hin fallen die Schwellenwerthe f\u00fcr Roth und Blau und Gr\u00fcn n\u00e4her zusammen als im Centrum. Gr\u00f6ssere Intensit\u00e4t und gr\u00f6sseres Gesichtsfeld beg\u00fcnstigen im Centrum eher die Sichtbarkeit von Blau und Gr\u00fcn als diejenige von Roth; in der Peripherie beg\u00fcnstigen sie ungef\u00e4hr gleichm\u00e4ssig die Sichtbarkeit aller drei Farben. Die Farbenschwellen werden bei zwanzig Minuten Adaptation und indirektem Sehen etwas h\u00f6her als sonst; sie werden f\u00fcr Roth mehr erh\u00f6ht als f\u00fcr Gr\u00fcn und Blau. Das Helligkeitsverh\u00e4ltniss von Roth und Blau ist bei Hell- und Dunkeladaptation ein und dasselbe.\nBei einem Theil der Experimente wurden die Gelatinekombinationen,\n28*","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\nLitera turberich t.\ndie an sich homogenes Licht erzeugten, auf dem Farbenkreisel mit Sektoren,, die aus durchsichtigen Gelatineplatten bestanden, kombinirt, wodurch es m\u00f6glich war, die zu beobachtenden Farben so zu w\u00e4hlen, dass sie bei Tageslicht nicht nur gleich hell, sondern auch gleich ges\u00e4ttigt erschienen. Durch diese Hinzuf\u00fcgung farblosen Lichtes wird aber offenbar Alles, was durch die KmscHMANN\u2019schen Kombinationen gewonnen wurde, wieder verdorben; denn bei diesen Experimenten hatte man es schliesslich doch wieder mit mehrfarbigem, nicht mit einfarbigem Licht zu thun. Aber gerade f\u00fcr Beobachtungen wie die vorliegenden ist die Anwendung monochromatischen Lichtes bekanntlich von allergr\u00f6sster Wichtigkeit.\nKarl Marbe (W\u00fcrzburg).\nE. Fuchs. Ueber Erythropsie. Bericht \u00fcber die 24. Vers. d. Ophthalmol. Gesellschaft zu Heidelberg, S. 4\u201415 (1895).\nE. Fuchs. Ueber Erythropsie. v. Graefe\u2019s Archiv f. Ophthalm. Bd. 42 (2), S. 207\u2014292. (1896.)\nH. Snellen. Erythropsie. v. Graefe\u2019s Archiv f. Ophthalm. Bd. 44, S. 19\u201425. (1897.)\nUm das Wesen der Erythropsie zu ergr\u00fcnden, hat Fuchs zahlreiche Versuche mit normalen, im besonderen seinen eigenen sowie abnormen Augen angestellt. Die hierbei mit strengster Selbstkritik ermittelten That-sachen bieten so viel an neuen Beobachtungen, dass zwar zur Kenntnis\u00bb des einzelnen auf das Original verwiesen werden muss, die wesentlichen Resultate aber hervorgehoben werden sollen.\nIn einer historischen Einleitung sondert Verf. zun\u00e4chst alle nicht zur typischen Erythropsie geh\u00f6rigen F\u00e4lle aus, indem er unter letzterer nur ein durch Blendung der Netzhaut verursachtes Rothsehen versteht. Die besonderen dasselbe herbeif\u00fchrenden Umst\u00e4nde liegen entweder darin, dass mehr Licht als gew\u00f6hnlich die Netzhaut trifft oder darin, dass diese in abnormer Weise auf das Licht reagirt. So l\u00e4sst sich denn auch zeigen, dass dieses bisher f\u00fcr rein pathologisch gehaltene Ph\u00e4nomen auch experimentell bei jedem Menschen zu erzeugen ist.\nSetzt man sich in gr\u00f6sserer Meeresh\u00f6he, z. B. 1500 m hoch, dem Schneelicht l\u00e4ngere Zeit aus und tritt dann in einen dunklen Raum, so tritt Erythropsie ein; in der Ebene ist hierzu noch k\u00fcnstliche Erweiterung der Pupille nothwendig. Tritt man nun von der beleuchteten Schneefl\u00e4che in die H\u00fctte und benutzt hier zur Beobachtung der Erscheinungen eine Schachbrettfigur, so sehen zun\u00e4chst die schwarzen Felder gr\u00fcn aus, dann zeigen die weissen Felder einen eben wahrnehmbaren gr\u00fcnen Ton, und etwa 15 Sekunden nach Eintritt in die H\u00fctte geht das Gr\u00fcnsehen in Rothsehen \u00fcber. Die Purpurfarbe wird immer lebhafter und blasst nach 3\u20144 Minuten ab. Durch Steigerung der Helligkeit wird das Rothsehen beg\u00fcnstigt, das auch zuerst an den weissen Feldern bemerkbar wird. Zwischen Centrum und Peripherie des Gesichtsfeldes macht sich ein Gegensatz in der Weise bemerkbar, dass im Centrum innerhalb eines Bezirkes von 5\u00b0 die Erythropsie vollst\u00e4ndig fehlt oder bei grosser Intensit\u00e4t derselben schwach wahrgenommen wird. Bei Versuchen mit einer stenopae-ischen L\u00fccke erschien die Peripherie des Gesichtsfeldes roth, die Mitte gr\u00fcn*","page":436}],"identifier":"lit30354","issued":"1898","language":"de","pages":"435-436","startpages":"435","title":"F. D. Sherman: Ueber das Purkinje'sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut. Philos. Stud. XIII (3), S. 434-479. 1897","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:37:50.653668+00:00"}