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{"created":"2022-01-31T12:27:40.665537+00:00","id":"lit30356","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Marbe, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 16: 438-439","fulltext":[{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nLitera turbericht.\nauf einen Theil der Netzhaut entsteht in dem \u00fcbrigen die Empfindung der Kontrastfarbe, also in diesem Falle Gr\u00fcnsehen. W\u00e4hrend der Wanderung \u00fcber die Schneefl\u00e4ehen macht sich aber wegen der starken Intensit\u00e4t des weissen Lichtes keine farbige Empfindung geltend. Erst beim Eintritt ins Dunkle werden die komplement\u00e4rgef\u00e4rbten Nachbilder sichtbar, indem diejenigen Theile, die vorher nicht roth belichtet waren, also die zentralen Parthien die Empfindung des Rothen, die rothbelichteten dagegen die des Gr\u00fcnen hervorrufen.\nDiese Erkl\u00e4rung hat gewiss den Vorzug der Einfachheit und ist frei von unbewiesenen Hypothesen, tr\u00e4gt aber doch nicht allen Thatsachen der EccHs\u2019sehen Beobachtungen Rechnung, besonders scheint sie dem Referenten nicht f\u00fcr die Vertheilung der farbigen Empfindungen im Gesichtsfeld, wie sie Fuchs beschreibt, auszureichen.\nAbelsdorff (Berlin).\nFr. Schenck. Ueber mtermittirende Netzhautreizimg. 3.-7. Mittheilung.\nPfl\u00fcger\u2019s Archiv. Bd. 68, S. 32\u201454. 1897.\nDie dritte Mittheilung tr\u00e4gt den Titel : Ueber den Einfluss des Simultankontrastes auf die Verschmelzung der Lichtempfindungen. Es handelt sich aber in dieser Mittheilung nicht um ein Verschmelzen von Empfindungen, sondern um ein Verschmelzen von Erregungen oder auch von Reizen, wofern man das Wort \u201eVerschmelzen\u201c in dem bildlichen Sinne gebraucht, in dem es der Referent fr\u00fcher (Philos. Stud. Bd. 9, S. 384) der K\u00fcrze wegen eingef\u00fchrt hat und in dem es so viel heisst als eine konstante Empfindung erzeugen. Schenck zeigt experimentell, dass, wenn man zwei successiv-periodische Reize durch L\u00f6cher in verschieden hellem Karton beobachtet, die kritische Periodendauer mit wachsender Helligkeit des Kartons abnimmt. Bei zwei anderen Versuchsanordnungen konnte Verf. in Ueberein-stimmung mit Baader (Freiburger Diss. 1891) und im Gegensatz zu Sherrington (Journal of Physiology. Vol. XXI, S. 33) einen Einfluss des Kontrastes auf das Verschmelzungsph\u00e4nomen nicht nachweisen.\nRef. hat gezeigt (Philos. Stud .Bd. XII, S. 280 f.), dass unter sonst vollkommen gleichen Bedingungen die Verst\u00e4rkung der mittleren Intensit\u00e4t f\u00fcr die Verschmelzung der Reize g\u00fcnstig ist. Hieraus folgt, dass von je zwei Reizen von gleicher Intensit\u00e4tsdifferenz diejenigen am leichtesten verschmelzen, die am intensivsten sind. Ref. konnte die Richtigkeit dieser von ihm selbst gezogenen Folgerung bisher nicht experimentell nachweisen, da sich im Gegentheil zeigte, dass gleichen objektiven Reizunterschieden ungef\u00e4hr gleiche kritische Periodendauern entsprechen. Schenck findet nun zwar gleichfalls das Ergebniss, dass gleichen Reizunterschieden gleiche kritische Periodendauern entsprechen, theilweise best\u00e4tigt. Bei Anwendung von gen\u00fcgend kleinen Reizdifferenzen konnte er aber ganz deutlich die G\u00fcltigkeit des Satzes nachweisen, dass von je zwei Reizen von gleicher Intensit\u00e4tsdifferenz diejenigen am leichtesten verschmelzen, welche die gr\u00f6sste mittlere Intensit\u00e4t haben. Der vom Ref. ausgesprochene Satz \u201egleichen objektiven Unterschieden entsprechen gleiche kritische Periodendauern\u201c (Philos. Stud. Bd. XIII, S. 113 ff.) ist daher in dieser Allgemeinheit unzutreffend und muss auf gr\u00f6ssere Reizunterschiede beschr\u00e4nkt werden.","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n439\nAus der f\u00fcnften Mittheilung kann man ersehen, dass Schenck an der fr\u00fcher von Fick und ihm selbst vertretenen Hypothese, dass die That-sachen der Kontourenbewegung auf Augenbewegungen beruhen, immer noch festh\u00e4lt. Ausser der Mittheilung zweier Versuche, welche h\u00f6chstens zeigen, dass bei mangelhalfter Fixation und verkleinertem Gesichtsfeld die Thatsachen der Kontourenbewegung nicht hervortreten (was niemals bestritten wurde), sucht Schenck jetzt seine Theorie durch die Behauptung zu st\u00fctzen, dass man den Zwang zur Bewegung der Augen, w\u00e4hrend die Scheibe flimmert, recht wohl empfinde. Uebrigens seien die zum Zweck des Deutlichsehens reflektorisch erfolgenden Augenbewegungen ja l\u00e4ngst bekannt. Ref. kann sich seinerseits nicht erinnern, dass im Laufe seiner Versuche \u00fcber intermittirende Gesichtsreize jemals ein Zwang zu Augen-bewegungen entweder von ihm selbst oder seinen Beobachtern bemerkt wurde. Uebrigens scheint es einigermaassen auff\u00e4llig, dass Schenck erst jetzt, nachdem er viele Versuche mit dem einzigen Zweck die Augenbewegungstheorie zu st\u00fctzen, unternommen hat, die Beobachtung macht, dass man den Zwang zu Augenbewegungen \u201erecht wohl\u201c empfinde. \u2014 Dass gelegentlich reflektorische Augenbewegungen im Interesse des Deutlichsehens eintreten, ist allerdings ausser Frage. Dass dieselben aber bei direkten Beobachtungen rotirender Scheiben eintreten, wo die Aufmerksamkeit des Beobachters auf die Fixirung eines bestimmten Scheibenpunktes gerichtet ist und die Vorg\u00e4nge auf der Scheibe sehr deutlich zu sehen sind, ist hiermit nicht bewiesen. Dass sie gar der Grund sind f\u00fcr die sehr gesetzm\u00e4ssig verlaufenden sogenannten Thatsachen der Kontourenbewegung, ist nach wie vor h\u00f6chst unwahrscheinlich.\nDie sechste und siebente Mittheilung beziehen sich auf Versuche mit farbigen Pigmenten. Mittelst einer Modifikation der fr\u00fcher (Pfl\u00fcger\u2019s Archiv Bd. 64, S. 607 ff ), von ihm beschriebenen Methode fand Schenck, dass man f\u00fcr ein violettes Pigment, wenn durch dasselbe eine Netzhautstelle von 1,25 mm Breite gereizt wird, einen um ca. 10\u00b0 dunkleren Werth erh\u00e4lt, als wenn (der fr\u00fcheren Anordnung entsprechend) nur eine ganz kleine Netzhautpartie gereizt wird. Es zeigte sich indessen, dass die Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Intermittenzmethode und der direkten Vergleichung nicht ohne Weiteres auf die verschiedene Gr\u00f6sse des Gesichtsfeldes zur\u00fcckgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen.\nAusserdem gelangte Schenck zu folgenden Resultaten: 1. Eine Farbe verschmilzt um so leichter mit dem gleichhellen Grau, je weniger ges\u00e4ttigt sie ist. 2. Verschiedene Farben verhalten sich hinsichtlich der Verschmelzung mit gleichhellem Grau nicht verschieden. 3. Eine ganz mit abwechselnd schwarzen und weissen Sektoren erf\u00fcllte Kreiselscheibe hat geringere Umdrehungsgeschwindigkeit n\u00f6thig, um gleichm\u00e4ssig auszusehen, als eine nur zur H\u00e4lfte mit Sektoren bedeckte, zur anderen H\u00e4lfte mit gleichm\u00e4ssigem, dem Sektorengemisch gleichhellem Grau erf\u00fcllte Scheibe. F\u00fcr Satz 3, der unseren Erwartungen durchaus widerspricht, stellt Sch. eine theoretische Begr\u00fcndung in Aussicht.\nKabl Mabbe (W\u00fcrzburg).","page":439}],"identifier":"lit30356","issued":"1898","language":"de","pages":"438-439","startpages":"438","title":"Fr. Schenck: Ueber intermittirende Netzhautreizung. 3.-7. Mittheilung. Pfl\u00fcger's Archiv. Bd. 68, S. 32-54. 1897","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:40.665543+00:00"}