Open Access
{"created":"2022-01-31T12:37:23.033300+00:00","id":"lit30429","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 152-153","fulltext":[{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nLitcraturbcrich t\nTaubstummenunterrichts insofern bewirken, als nunmehr auch die verschiedenen Grade der Schwerh\u00f6rigkeit Gegenstand aufmerksamer Beobachtung und Behandlung geworden sind. Bbauckmann\u2019s Arbeit ist als ein wichtiger Beitrag zur Psychologie der Schwerh\u00f6rigkeit zu betrachten. Verfasser erbringt den Nachweis, dafs bleibende Defecte des Geh\u00f6rs Aende-rungen in der Art und im Ablauf der Vorstellungen, vor allem aber eine eigenth\u00fcmliche Gestaltung des Gem\u00fcthslebens bedingen, welche nicht selten eine ungerechte Beurtheilung der Schwerh\u00f6rigen zur Folge hat. Aus der Schwerh\u00f6rigkeit ergeben sich tiefgreifende Befecte der Sprache und es kommt nicht selten vor, dafs diese irrth\u00fcmlich auf Intelligenzdefecte bezogen werden, so dafs die Schwerh\u00f6rigen in die Schulen der Schwachsinnigen gelangen, wohin sie ebensowenig geh\u00f6ren als in die eigentlichen Taubstummenanstalten. Verfasser erhebt die berechtigte Forderung nach eigenen Schulen f\u00fcr Schwerh\u00f6rige und entwirft auf Grund psychologischer Beobachtungen einen hierf\u00fcr geeigneten Lehrgang.\nIn Bezug auf die ertaubten Kinder macht Verfasser darauf aufmerksam, dafs dieselben die Sprache g\u00e4nzlich einb\u00fcfsen, wenn die Ertaubung bis zum 7. Lebensjahre erfolgte und nicht zeitgerecht geeignete Mafsregeln getroffen werden, um die Sprache zu erhalten. Die Taubstummenschulen haben demnach bei den ertaubten Kindern zun\u00e4chst die Aufgabe der Spracherhaltung zu erf\u00fcllen und auf diese allen weiteren Unterricht zu begr\u00fcnden.\tTheodor Heller (Wien).\nTreitel. Ueber du Yibratioasgefflhl der H&\u00fct Archiv f\u00fcr Psychiatrie, Bd. 29,\n(2), 638-640. 1897.\nm\nUnter \u201eVibrationsgef\u00fchl** versteht Verfasser die durch das Aufsetzen schwingender Stimmgabeln auf die Haut ausgel\u00f6sten Tastempfindungen. Die Versuche wurden mit einer aus Stahl verfertigten Stimmgabel von 128 Schwingungen angestellt. In Bezug auf die Dauer des Vibrationsgef\u00fchles theilt Verfasser die bei acht Versuchspersonen im Durchschnitt erhaltenen Resultate mit, aus welchen zu entnehmen ist, dafs die Finger-spitzen das Vibrationsgef\u00fchl am l\u00e4ngsten wahrnehmen. \u201eDie Intensit\u00e4t des Vibrationsgef\u00fchles, das im Uebrigen einen irradiirenden Charakter hat, nimmt im Allgemeinen nach dem Rumpf zu etwas ab, doch ist die Differenz keine bedeutende\u201c. Bei allen Versuchen war eine deutliche Nachempfindung zu constatiren, die sich besonders an Lippen und Zunge bemerkbar machte. Vergleichende Messungen an Tabetikern und Patienten mit Polyneuritis alcoholica ergaben mehr oder minder grofse Abweichungen von der normalen Dauer des Vibrationsgef\u00fchles. Verfasser bemerkt, dafs durch die Pr\u00fcfung des Vibrationsgeftihles ein neues Moment in die Untersuchung der Hautempfindungen eingef\u00fchrt wurde, n\u00e4mlich die Dauer der Empfindung.\nDie vorliegende Arbeit macht den Eindruck einer fl\u00fcchtigen Skizze und l\u00e4fst genauere Untersuchungen \u00fcber das Vibrationsgef\u00fchl w\u00fcnschenswert erscheinen. Nicht recht verst\u00e4ndlich ist es, wTarum Verfasser das Vibrationsgef\u00fchl in Gegensatz zum Tastsinn stellt und die Verwandtschaft\n","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n153\ndes ersteren mit den durch pulsirende Schl\u00e4uche hervorgebrachten inter-mittirenden Druckempfindungen nur als wahrscheinlich bezeichnet.\nTheodor Heller (Wien).\nLeon M. Solomons. Discrimination in Ontaneons Sensations. Psychol Rev. TV, 3, S. 246-250. 1897.\nDie F\u00e4higkeit, Ber\u00fchrungen eines Punktes der Haut von denen zweier Punkte zu unterscheiden, ist bekanntlich ziemlicher Uebung zug\u00e4nglich. Der Verfasser sucht nun zun\u00e4chst festzustellen, ob diese Uebung Sache der Empfindung oder des Urtheils ist, ob sie, um bei seiner Ausdrucksweise zu bleiben, eine Uebung ist wie die des Muskels, der durch seinen Gebrauch st\u00e4rker wird, oder eine lediglich geistige (mental) Function des Erlemens, eine Bildung von neuen Associationen, etwa wie die des Lesen-leroens. Die Frage wird in letzterem Sinne entschieden, und zwar auf Grund von Versuchen, die erkennen liefsen, dafs diese Uebung nur dann eintritt, wenn der Versuchsperson bei jedem Urtheile, das sie abgiebt, mit-getheilt wird, ob es richtig oder falsch war. \u2014 Weiter untersuchte der Verfasser die Frage, welche Eigenth\u00fcmlichkeit der durch zwei Ber\u00fchrungspunkte hervorgerufenen Empfindung es verursacht, dafs sie als solche erkannt wird. Einfache Versuche ergaben, dafs es dabei weder auf die etwa gr\u00f6fsere Ausdehnung der Ber\u00fchrungsfl\u00e4che, noch auf sch\u00e4rfere Localisation, noch auf die Empfindung der Distanz ankomme ; desgleichen wurde erkannt, dafs die fraglichen Urtheile suggestiver Beeinflussung sehr zug\u00e4nglich sind. Der Verfasser schliefst daraus, dafs der ganze Vorgang nichts Anderes ist, als eine Association. \u201eWir lernen, dafs eine bestimmte Art von Empfindung zwei Punkte bedeutet, gerade wie wir lernen, dafs ein bestimmtes Zeichen den Buchstaben H bedeutet.\u201c Die Probe auf dieses Ergebnifs findet er darin, dafs es ihm durch eine bestimmte Versuchsanordnung gelungen ist, die Versuchsperson dazu zu bringen, dafs sie die Ber\u00fchrung von einem Punkte f\u00fcr eine zweier Punkte, und umgekehrt, beurtheilt\u00e9. \u2014 Dafs es eich auch mit anderen haptischen Raumauffassungen, z. B. von Lagen, Fl\u00e4chen, \u00e4hnlich verhalte, will er in einer sp\u00e4teren Arbeit zeigen.\nWitasek (Graz).\nV. Henri. nouvelles recherches sur la localisation des sensations tactiles. \u2014\nL\u2019exp\u00e9rience d'Aristote. L'Ann\u00e9e psychologique 3, S. 225\u2014231. \u2014 Rev. philos. 43, 333\u2014336. 1897.\nH. untersuchte, von welchem Einflufs auf die Localisation von Ber\u00fchrungsempfindungen an den Fingern es ist, wenn die beiden der Ber\u00fchrung ausgesetzten Finger (Mittel- und Zeige- oder Mittel- und Ringfinger) in normaler oder gekreuzter Lage sich befinden. Wie es entsprechend der bekannten Empfindungst\u00e4uschung des Aristoteles zu erwarten war, fand H., dafs die Entfernung der beiden Punkte (je eines an jedem Finger) und die Richtung ihrer Verbindungslinie in gekreuzter Fingerlage fast genau so beurtheilt wurden, als ob die Finger sich in paralleler Lage bef\u00e4nden. Dasselbe Ergebnifs wie bei Sehenden stellte sich auch bei zwei Blinden heraus. Wenn die Versuchsperson die ber\u00fchrte Stelle auf einem Abbilde der gekreuzten Finger zeigen soll, so","page":153}],"identifier":"lit30429","issued":"1898","language":"de","pages":"152-153","startpages":"152","title":"Treitel: Ueber das Vibrationsgef\u00fchl der Haut. Archiv f\u00fcr Psychiatrie, Bd. 29, (2), 633-640. 1897","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:37:23.033305+00:00"}