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{"created":"2022-01-31T14:52:52.530753+00:00","id":"lit30431","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 153-154","fulltext":[{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n153\ndes ersteren mit den durch pulsirende Schl\u00e4uche hervorgebrachten inter-mittirenden Druckempfindungen nur als wahrscheinlich bezeichnet.\nTheodor Heller (Wien).\nLeon M. Solomons. Discrimination in Ontaneons Sensations. Psychol Rev. TV, 3, S. 246-250. 1897.\nDie F\u00e4higkeit, Ber\u00fchrungen eines Punktes der Haut von denen zweier Punkte zu unterscheiden, ist bekanntlich ziemlicher Uebung zug\u00e4nglich. Der Verfasser sucht nun zun\u00e4chst festzustellen, ob diese Uebung Sache der Empfindung oder des Urtheils ist, ob sie, um bei seiner Ausdrucksweise zu bleiben, eine Uebung ist wie die des Muskels, der durch seinen Gebrauch st\u00e4rker wird, oder eine lediglich geistige (mental) Function des Erlemens, eine Bildung von neuen Associationen, etwa wie die des Lesen-leroens. Die Frage wird in letzterem Sinne entschieden, und zwar auf Grund von Versuchen, die erkennen liefsen, dafs diese Uebung nur dann eintritt, wenn der Versuchsperson bei jedem Urtheile, das sie abgiebt, mit-getheilt wird, ob es richtig oder falsch war. \u2014 Weiter untersuchte der Verfasser die Frage, welche Eigenth\u00fcmlichkeit der durch zwei Ber\u00fchrungspunkte hervorgerufenen Empfindung es verursacht, dafs sie als solche erkannt wird. Einfache Versuche ergaben, dafs es dabei weder auf die etwa gr\u00f6fsere Ausdehnung der Ber\u00fchrungsfl\u00e4che, noch auf sch\u00e4rfere Localisation, noch auf die Empfindung der Distanz ankomme ; desgleichen wurde erkannt, dafs die fraglichen Urtheile suggestiver Beeinflussung sehr zug\u00e4nglich sind. Der Verfasser schliefst daraus, dafs der ganze Vorgang nichts Anderes ist, als eine Association. \u201eWir lernen, dafs eine bestimmte Art von Empfindung zwei Punkte bedeutet, gerade wie wir lernen, dafs ein bestimmtes Zeichen den Buchstaben H bedeutet.\u201c Die Probe auf dieses Ergebnifs findet er darin, dafs es ihm durch eine bestimmte Versuchsanordnung gelungen ist, die Versuchsperson dazu zu bringen, dafs sie die Ber\u00fchrung von einem Punkte f\u00fcr eine zweier Punkte, und umgekehrt, beurtheilt\u00e9. \u2014 Dafs es eich auch mit anderen haptischen Raumauffassungen, z. B. von Lagen, Fl\u00e4chen, \u00e4hnlich verhalte, will er in einer sp\u00e4teren Arbeit zeigen.\nWitasek (Graz).\nV. Henri. nouvelles recherches sur la localisation des sensations tactiles. \u2014\nL\u2019exp\u00e9rience d'Aristote. L'Ann\u00e9e psychologique 3, S. 225\u2014231. \u2014 Rev. philos. 43, 333\u2014336. 1897.\nH. untersuchte, von welchem Einflufs auf die Localisation von Ber\u00fchrungsempfindungen an den Fingern es ist, wenn die beiden der Ber\u00fchrung ausgesetzten Finger (Mittel- und Zeige- oder Mittel- und Ringfinger) in normaler oder gekreuzter Lage sich befinden. Wie es entsprechend der bekannten Empfindungst\u00e4uschung des Aristoteles zu erwarten war, fand H., dafs die Entfernung der beiden Punkte (je eines an jedem Finger) und die Richtung ihrer Verbindungslinie in gekreuzter Fingerlage fast genau so beurtheilt wurden, als ob die Finger sich in paralleler Lage bef\u00e4nden. Dasselbe Ergebnifs wie bei Sehenden stellte sich auch bei zwei Blinden heraus. Wenn die Versuchsperson die ber\u00fchrte Stelle auf einem Abbilde der gekreuzten Finger zeigen soll, so","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nLiteraturherieh t.\n\u00e0\nverwechselt sie die beiden Finger und bezeichnet auf jedem diejenige Stelle, an der gerade der andere Finger ber\u00fchrt worden ist. Auch wenn man nur einen der beiden Finger ber\u00fchrt, bleibt diese Verwechselung bestehen. Dieses Ergebnis ist ebenfalls dasselbe bei Blinden wie bei Sehenden. H. meint, dafs diese Erfahrungen allen bisherigen Theorien der Localisation von Ber\u00fchrungsempfindungen Schwierigkeiten verursachen.\nMax Meyer (Berlin).\nEdgar A. Singer. Stldies tft Sens&tiOB aid Jldgflftflt Psychol. Review IV, 3.\nS. 250-271. 1897.\nDer Verfasser giebt einen Auszug aus dem Inhalte eines an der Harvard-University von ihm gehaltenen Lehre urses. Seine Mittheilungen stehen zwischen Originalarbeit und Referat, dem letzteren jedoch n\u00e4her, indem sie bereits von Anderen geleistete Untersuchungen mit einigen Modificationen des experimentellen Vorganges neuerdings vorf\u00fchren.\nI.\tDifferentiation of Sense Organs. \u2014 a) Ber\u00fchrung und Schmerz. Verfasser unterzog folgende f\u00fcnf Fragen einer experimentellen Bearbeitung: 1. Lassen sich Hautpunkte von verschiedener Ber\u00fchrungsempfindlichkeit finden, und wie grofs ist diese Verschiedenheit. 2. Die n\u00e4mliche Frage mit Bezug auf den Schmerz. 3. Fallen Punkte gleicher Empfindlichkeit f\u00fcr Ber\u00fchrung und Schmerz zusammen? 4. K\u00f6nnen Schmerz und Ber\u00fchrungsempfindlichkeit unabh\u00e4ngig von einander variiren? 5. Giebt es bestimmte Verh\u00e4ltnisse der r\u00e4umlichen Verthei lung von Schmerz- und Ber\u00fchrungspunkten? Die Beantwortungen, die diese Fragen durch das Experiment erfahren, sprechen zusammengenommen f\u00fcr die Getrenntheit der Endapparate von Ber\u00fchrungs- und Schmerzempfindung. \u2014 b) Temperatur-Sinn. Dieser Abschnitt berichtet \u00fcber Versuche, die denen Goldscheedkb\u2019s v\u00f6llig nachgebildet waren und zu den gleichen Ergebnissen \u00fcber die Endorgane des Temperatursinnes gelangten wie diese.\nII.\tIntensity. \u2014 Es ist anzunehmen, dafs jeder Reiz nicht nur sensorische Nerven erregt, sondern dafs er noch weitergehende physiologische Vorg\u00e4nge zur Folge hat, die mit zur physischen Grundlage des Urtheils \u00fcber den percipirten Reiz geh\u00f6ren. Wie weit diese secund\u00e4ren Effecte den subjectiven Factor repr\u00e4sentiren, der in jedes Urtheil \u00fcber Intensit\u00e4t eingeht, ist nicht zu entscheiden ; doch ist es von Interesse, zu untersuchen, in w elcher Weise die Variationen der physiologischen Reaction auf einen Reiz das Urtheil \u00fcber die Intensit\u00e4t dieses Reizes beeinflussen. Dies zu ergr\u00fcnden, benutzte Verf. den Patellarreflex, indem er, die Elongation desselben der rein physiologischen Reaction proportional setzend, die Urtheile mit den relativen L\u00e4ngen der Zuckungen verglich. Dabei ergab sich, dafs bei Uebereinstimmung des Verh\u00e4ltnisses von Reiz und Zuckungsgr\u00f6fse meist richtige Urtheile abgegeben wTurden, w\u00e4hrend bei Verschiedenheit dieses Verh\u00e4ltnisses das Urtheil \u00fcber die Intensit\u00e4t des Schlages eine Tendenz bekundete, sich von der Gr\u00f6fse der Zuckung bestimmen zu lassen. Zur Erkl\u00e4rung dieses Befundes legt sich der Verfasser drei Gedanken vor, von denen er denjenigen f\u00fcr den probabelsten h\u00e4lt, der besagt, dafs das Urtheil \u00fcber die Intensit\u00e4t des Schlages durch die Association, die sich","page":154}],"identifier":"lit30431","issued":"1898","language":"de","pages":"153-154","startpages":"153","title":"V. Henri: Nouvelles recherches sur la localisation des sensations tactiles. - L'exp\u00e9rience d'Aristote. L'Ann\u00e9e psychologique 3, S. 225-231. - Rev. philos. 43, 333-336. 1897","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:52:52.530758+00:00"}