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{"created":"2022-01-31T14:53:27.062427+00:00","id":"lit30432","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 154-155","fulltext":[{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nLiteraturherieh t.\n\u00e0\nverwechselt sie die beiden Finger und bezeichnet auf jedem diejenige Stelle, an der gerade der andere Finger ber\u00fchrt worden ist. Auch wenn man nur einen der beiden Finger ber\u00fchrt, bleibt diese Verwechselung bestehen. Dieses Ergebnis ist ebenfalls dasselbe bei Blinden wie bei Sehenden. H. meint, dafs diese Erfahrungen allen bisherigen Theorien der Localisation von Ber\u00fchrungsempfindungen Schwierigkeiten verursachen.\nMax Meyer (Berlin).\nEdgar A. Singer. Stldies tft Sens&tiOB aid Jldgflftflt Psychol. Review IV, 3.\nS. 250-271. 1897.\nDer Verfasser giebt einen Auszug aus dem Inhalte eines an der Harvard-University von ihm gehaltenen Lehre urses. Seine Mittheilungen stehen zwischen Originalarbeit und Referat, dem letzteren jedoch n\u00e4her, indem sie bereits von Anderen geleistete Untersuchungen mit einigen Modificationen des experimentellen Vorganges neuerdings vorf\u00fchren.\nI.\tDifferentiation of Sense Organs. \u2014 a) Ber\u00fchrung und Schmerz. Verfasser unterzog folgende f\u00fcnf Fragen einer experimentellen Bearbeitung: 1. Lassen sich Hautpunkte von verschiedener Ber\u00fchrungsempfindlichkeit finden, und wie grofs ist diese Verschiedenheit. 2. Die n\u00e4mliche Frage mit Bezug auf den Schmerz. 3. Fallen Punkte gleicher Empfindlichkeit f\u00fcr Ber\u00fchrung und Schmerz zusammen? 4. K\u00f6nnen Schmerz und Ber\u00fchrungsempfindlichkeit unabh\u00e4ngig von einander variiren? 5. Giebt es bestimmte Verh\u00e4ltnisse der r\u00e4umlichen Verthei lung von Schmerz- und Ber\u00fchrungspunkten? Die Beantwortungen, die diese Fragen durch das Experiment erfahren, sprechen zusammengenommen f\u00fcr die Getrenntheit der Endapparate von Ber\u00fchrungs- und Schmerzempfindung. \u2014 b) Temperatur-Sinn. Dieser Abschnitt berichtet \u00fcber Versuche, die denen Goldscheedkb\u2019s v\u00f6llig nachgebildet waren und zu den gleichen Ergebnissen \u00fcber die Endorgane des Temperatursinnes gelangten wie diese.\nII.\tIntensity. \u2014 Es ist anzunehmen, dafs jeder Reiz nicht nur sensorische Nerven erregt, sondern dafs er noch weitergehende physiologische Vorg\u00e4nge zur Folge hat, die mit zur physischen Grundlage des Urtheils \u00fcber den percipirten Reiz geh\u00f6ren. Wie weit diese secund\u00e4ren Effecte den subjectiven Factor repr\u00e4sentiren, der in jedes Urtheil \u00fcber Intensit\u00e4t eingeht, ist nicht zu entscheiden ; doch ist es von Interesse, zu untersuchen, in w elcher Weise die Variationen der physiologischen Reaction auf einen Reiz das Urtheil \u00fcber die Intensit\u00e4t dieses Reizes beeinflussen. Dies zu ergr\u00fcnden, benutzte Verf. den Patellarreflex, indem er, die Elongation desselben der rein physiologischen Reaction proportional setzend, die Urtheile mit den relativen L\u00e4ngen der Zuckungen verglich. Dabei ergab sich, dafs bei Uebereinstimmung des Verh\u00e4ltnisses von Reiz und Zuckungsgr\u00f6fse meist richtige Urtheile abgegeben wTurden, w\u00e4hrend bei Verschiedenheit dieses Verh\u00e4ltnisses das Urtheil \u00fcber die Intensit\u00e4t des Schlages eine Tendenz bekundete, sich von der Gr\u00f6fse der Zuckung bestimmen zu lassen. Zur Erkl\u00e4rung dieses Befundes legt sich der Verfasser drei Gedanken vor, von denen er denjenigen f\u00fcr den probabelsten h\u00e4lt, der besagt, dafs das Urtheil \u00fcber die Intensit\u00e4t des Schlages durch die Association, die sich","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"LiUraturbei'ich t.\n155\nzwischen dem st\u00e4rkeren Schlag und der st\u00e4rkeren Reaction ausbildet, eine Beeinflussung erf\u00e4hrt.\n777. Judgment.\nNach des Verfassers Ansicht ist es vortheilhaft, das Urtheil lediglich als eine von den verschiedenen Arten des Reagirens aufzufassen, die auf einen Reiz hin m\u00f6glich sind. Unser einziges objectives Kriterium daf\u00fcr, oder besser, was wir damit meinen, dafs ein Unterschied richtig aufgefafst worden ist, sei, dafs das Subject darauf richtig reagirt. Nun g\u00e4be es sehr verschiedene Arten des Reagirens auf einen Unterschied, und f\u00fcr jede mag die Unterschiedsschwelle anders liegen. Die fr\u00fchere Psychologie gehe von der Annahme aus, dafs, wenn zwei Reize vorliegen, es nur einen Sinn g\u00e4be, in dem sie verschieden sind, also auch nur einen Weg, auf dem diese Verschiedenheit vom Subjecte ausgedr\u00fcckt werden k\u00f6nne. Die Frage sei gewesen: Wie grofs mufs diese bestimmte Verschiedenheit sein, um als solche zu erscheinen? Bei weiterem Vorschreiten der Methoden jedoch habe es sich gezeigt, dafs eine \u201eebenmerkliche\u201c Verschiedenheit eine ganze Anzahl von Dingen bedeuten k\u00f6nne, je nach dem, was als Ausdruck des Urtheils angesehen, d. h. welche Reactions weise gerade in Betracht gezogen wird. Aber nicht nur k\u00f6nne ein und derselbe Unterschied merklich sein oder nicht, sondern f\u00fcr jede bestimmte Art von Merklichkeit k\u00f6nne ein Unterschied merklich sein oder nicht, je nach dem, was wir unter \u201eUnterschied\u201c verstehen. Der Unterschied im Allgemeinen mag bereits merklich sein an einem Punkte, an dem die besondere Art des Unterschieds noch unmerklich ist; und diese wiederum mag merklich sein oder nicht, je nach der rein psychischen Vorbereitung des Subjectes.\nDie Versuche, die der Verfasser, von den eben citirten theoretischen Anschauungen ausgehend und zu ihnen wieder zurtickf\u00fchrend, unternommen hat, sind in ihren Ergebnissen von deren Haltbarkeit ziemlich unabh\u00e4ngig. Sie zeigten im Wesentlichen Folgendes : Die Empfindlichkeit gegen Unterschiede steht in umgekehrtem Verh\u00e4ltnifs zur Anzahl der m\u00f6g* liehen Urtheile; ferner: Das allgemeine Urtheil \u00fcber Verschiedenheit \u00fcberhaupt hat eine niedrigere Schwelle als das durch die Art der Verschiedenheit speciflcirte.\tWitasek (Graz).\nJ. McCrea and H. J. Pbitchard. The Validity of the Psychophysical Law for the Estimation of Surface-Magnitudes. Amer. Joum. of Psych. VIII, 4, S. 494-505. 1897.\nDie Untersuchung wurde in Kibschmann\u2019s Laboratorium zu Toronto mit dem schon von Quantz benutzten Apparat (Referat: diese Zeitschrift XD, 78) so angestellt, dafs die eine von zwei mit kreisf\u00f6rmigen Oeffnungen versehenen Scheiben feststand, die andere zur Ver\u00e4nderung der scheinbaren Gr\u00f6fse vom Auge entfernt resp. ihm gen\u00e4hert werden konnte. Die Sch\u00e4tzungsgenauigkeit ist sehr grofs ; f\u00fcr Gesichtswinkel von weniger als 1\u00b0 blieb die mittlere Variation stets unter 1'. f\u00fcr Gesichtswinkel bis zu 1\u00b045\u2018 \u00fcberschritt sie nie 1J 20\". Die Resultate zeigen keine genaue Best\u00e4tigung des WEBER\u2019schen Gesetzes, aber eine gewisse Ann\u00e4herung an dasselbe.","page":155}],"identifier":"lit30432","issued":"1898","language":"de","pages":"154-155","startpages":"154","title":"Edgar A. Singer: Studies in Sensation and Judgment. Psychol. Review IV, 3. S. 250-271. 1897","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:53:27.062433+00:00"}