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{"created":"2022-01-31T12:33:35.513858+00:00","id":"lit30443","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schumann, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 253-271","fulltext":[{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem psychologischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.)\nEin Contactapparat zur Ausl\u00f6sung elektrischer Signale in variirbaren Intervallen.\nVon\nF. Schumann.\n(Mit 3 Fig.)\nZur Zeit als ich meine ersten Untersuchungen \u00fcber Zeitsch\u00e4tzung in G\u00f6ttingen in Angriff nahm, befand sich das dortige psychologische Institut in den ersten Anfangsstadien. Es war nur eine sehr geringe Anzahl von Apparaten vorhanden und es standen keine nennenswerthen Mittel zur Anschaffung neuer Apparate zur Verf\u00fcgung. Ich war demnach gezwungen, meine Versuchsanordnung m\u00f6glichst einfach und in m\u00f6glichster Anlehnung an einen zu anderen Zwecken construirten Rotationsapparat einzurichten. Es ist daher wohl erkl\u00e4rlich, dafs der von mir benutzte Apparat Manches zu w\u00fcnschen \u00fcbrig liels. Inzwischen habe ich mir einen neuen Apparat anfertigen lassen, der nicht nur genauer functionirt, und eine mannigfachere Variation der Versuchsbedingungen gestattet, sondern auch aufser zu Zeitsch\u00e4tzungsversuchen noch zu vielen anderen Versuchszwecken dienen kann. Bei seiner Construction habe ich die Erfahrungen verwerthet, welche die Physiologen mit dem Rheotom1 gemacht haben.\n1 Vgl. insbesondere die Beschreibung des ENGELMANN\u2019schen Poly-rheotoms (Pfl\u00fcgek\u2019s Arch. Bd. 52, S. 603).","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nF. Schumann.\nI.\nEin aus zwei gufseisernen Schienen zusammengesetztes lateinisches Kreuz wird von drei Stellschrauben getragen (vgl. Fig. 1). In der N\u00e4he der beiden Enden der l\u00e4ngeren Schiene\nerheben sich zwei kr\u00e4ftige Messings\u00e4ulen (20 cm [hoch), welche oben durch einen gufseisernen Balken mit einander verbunden sind. In der Mitte derselben Schiene erhebt sich eine dritte, niedrigere S\u00e4ule (9 cm hoch), in welche von oben eine Schraube eingreift, deren oberes geh\u00e4rtetes Ende mit einer conischen Vertiefung versehen ist. Senkrecht \u00fcber dieser Schraube durchbricht eine zweite Schraube den gufseisernen Balken, deren unteres geh\u00e4rtetes Ende ebenfalls mit einer conischen Vertiefung versehen ist. In diesen beiden Vertiefungen ruhen die Spitzen der Axe a a. Zur Aufnahme einer die Bewegung vermittelnden Schnur tr\u00e4gt diese Axe nahe ihrem oberen Ende zwei mit Nuten versehene durchbrochene Metallscheiben von ca. 15 und 25 cm Durchmesser. N\u00e4her dem unteren Ende tr\u00e4gt sie einen doppel-armigen Hebel von ca. 47 cm L\u00e4nge, auf dessen Enden bewegliche Schieber aufsitzen, welche mit H\u00fclfe von Micrometer-schrauben in gewissen Grenzen verschoben werden k\u00f6nnen. An den Stellen, wo die Schieber aufsitzen, befinden sich in dem Hebelarme Schlitze, durch die an den Schiebern befestigte Hartkupferfedern hindurchtreten, deren untere Enden ungef\u00e4hr unter 30\u00b0 gegen die Horizontale geneigt sind. Neben den","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen. 255\nSchlitzen sind auf den Hebelarmen Scalen angebracht, welche die Stellung der Schieber genau zu bestimmen gestatten.\nDie mittlere S\u00e4ule tr\u00e4gt ferner eine durchbrochene Messingscheibe von 7 mm Dicke und ca. 42 cm Durchmesser. An ihrer Peripherie k\u00f6nnen kleine Ausl\u00f6sungsapparate befestigt werden. Den senkrechten Querschnitt eines solchen zeigt nebenstehende Figur 2. In das Messingst\u00fcck ABCDEF greift von unten eine Schraube, welche das Messingst\u00fcck OH hebt bezw. senkt. Der Apparat wird so auf die Scheibe gesetzt, dafs ihr Rand den Ausschnitt AB O G ausf\u00fcllt. Dabei greift die Erh\u00f6hung h in eine unterhalb der Scheibe befindliche Nute. Ferner tr\u00e4gt das Messingst\u00fcck G II (C D gegen\u00fcber) zwei F\u00fchrungsstifte, damit die relative Lage von ABCDEF und O H sich nicht ver\u00e4ndern kann. Auf A F ist bei F ein Messingaufsatz K aufgeschraubt. Zwischen K und einem weiteren Messingst\u00fcck 0 ist das Ende einer Feder\nFig. 2.\nM festgeprefst, deren freies Ende ein durch die Hartgummiplatte g isolirtes Hartkupferprisma P tr\u00e4gt. Eine Klemmschraube S1 gestattet diesem Prisma einen Strom zuzuf\u00fchren. Mit H\u00fclfe der Schraube <S'2 stellt man die H\u00f6he des Prismas so ein, dafs bei Rotation der Axe a a die Spitze der Hartkupferfeder die obere dreieckige Fl\u00e4che des Prismas gerade eben streift. F\u00fchrt man dann von dem einen Pole einer Batterie einen Leitungsdraht nach der Klemmschraube S, und von dem anderen Pole nach einer in Figur 1 nicht sichtbaren Klemmschraube, welche an dem gufseisernen Balken des Hauptapparats befestigt ist, so","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nF. Schumann.\nwird bei jeder Ber\u00fchrung von Feder und Prisma ein Strom geschlossen, ohne dafs die minimale Reibung die Constanz der Geschwindigkeit st\u00f6rt. Die Dauer des Stromschlusses wird dadurch variirt, dafs man die Hartkupferfeder n\u00e4her der Grundlinie oder n\u00e4her der Spitze des Dreiecks das Prisma passiren l\u00e4fst, indem man durch Drehung der Mikrometerschraube den Schieber auf dem Hebelarme verschiebt.\nDamit man bei Versuchen \u00fcber die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Zeitstrecken die Gr\u00f6fse der Vergleichszeit bequem und rasch variiren kann, ist ein Ausl\u00f6sungsapparat auf einem starken Hebelarme befestigt, der um die mittlere Messings\u00e4ule drehbar ist. Will man z. B. mit zwei unmittelbar aufeinander folgenden Intervallen operiren, so schraubt man 2 Ausl\u00f6sungsapparate in dem der gew\u00fcnschten Normalzeit entsprechenden Abstande an der mit Kreistheilung versehenen Scheibe fest und benutzt als dritten den beweglichen Ausl\u00f6sungsapparat, welcher auf dem drehbaren Hebelarme befestigt ist. Da der Kreis in Viertelgrade eingetheilt ist und die kleinen Ausl\u00f6sungsapparate Zeiger tragen, so kann man den Abstand in sehr bequemer Weise variiren und hinsichtlich seiner Gr\u00f6fse bestimmen.1 Es lassen sich so in einfachster Weise Versuche sowohl nach der Methode der r. und f. F\u00e4lle wie nach derjenigen der Minimal\u00e4nderungen ausf\u00fchren; auch erm\u00f6glicht der bewegliche Hebelarm eine rasche Ver\u00e4nderung der Zeitlage der Normalzeit. Damit die ausgel\u00f6sten Signale ganz gleichm\u00e4fsig ausfallen, ist es bei gewissen Signalen erforderlich, dafs die Schliefsungsdauer des Stromes bei allen Ausl\u00f6sungsapparaten ganz genau gleich ist. Es ist deshalb darauf geachtet, dafs die Hartkupferplatten m\u00f6glichst gleich und so orientirt sind, dafs bei Aufsetzung s\u00e4mmtlicher Ausl\u00f6sungsapparate auf die Scheibe die Spitzen der Platten genau auf einer Kreislinie liegen, welche mit der Drehungsaxe concentrisch ist. Trotzdem noch vorhandene Ungleichheiten k\u00f6nnen dadurch ausgeglichen werden, dafs man durch Drehung der Schrauben S2 die Hartkupferprismen ein wenig hebt oder senkt.\nWie erw\u00e4hnt ist der an der Axe aa befestigte Hebel doppel-armig und auf jedem Arme sitzt ein Schieber, welcher eine\n1 Selbstverst\u00e4ndlich kann man sich bei sehr feinen Untersuchungen nicht ohne Weiteres auf die Angaben der Zeiger verlassen; man hat erst zu controliren, ob der Abstand der Zeiger auch dem Abstande der Contact-fl\u00e4chen genau entspricht.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen. 257\nHartkupferfeder aufnehmen kann. Diese Einrichtung kann besonders dann gute Dienste leisten, wenn es sich um Herstellung sehr kleiner Intervalle handelt, die durch Nebeneinandersetzen von zwei Ausl\u00f6sungsapparaten (in Folge der nicht unerheblichen Breite derselben) nicht mehr erhalten werden k\u00f6nnen. Dann setzt man zwei Ausl\u00f6sungsapparate einander diametral gegen\u00fcber auf die Scheibe und benutzt beide Federn. Damit der Experimentator bei den Versuchen auf den ersten Blick die beiden Hebelarme unterscheiden kann, tr\u00e4gt der eine Arm einen mattgeschw\u00e4rzten Messingschieber, der andere einen polirten. Da bei gr\u00f6fseren Geschwindigkeiten der doppelte Hebelarm st\u00f6rt, ist eine Ersetzung desselben durch einen einarmigen, durch Gegengewicht ausbalan-cirten Hebel vorgesehen.\nTreibt man den Apparat durch einen gen\u00fcgend constanten Motor, so kann man beliebige Zeitstrecken auf das Genaueste hersteilen. Aufserdem gestattet der Apparat auch die mannigfachsten Variationen der zeitbegrenzenden Signale, da jeder Ausl\u00f6sungsapparat in einen besonderen Stromkreis eingeschaltet werden kann.\nW\u00e4hrend die eben beschriebenen Ausl\u00f6sungsapparate dazu dienen, einen Strom f\u00fcr ganz kurze Zeit zu schliefsen, sind andere Ausl\u00f6sungsapparate vorhanden, um einen Strom erst schliefsen bezw. \u00f6ffnen und dann nach l\u00e4ngerer variirbarer Zeit wieder \u00f6ffnen bezw. schliefsen zu k\u00f6nnen. Der untere zum Anschrauben dienende Theil derselben ist genau so beschaffen, wie der entsprechende Theil der eben beschriebenen Ausl\u00f6sungsapparate. Den oberen Theil zeigt nebenstehende Figur 3. Eine Hart-\nZeitsclirift f\u00fcr Psychologie XVII.\nFig. 3.\n17","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nF. Schumann.\ngummiplatte GG1 isolirt ihn von dem unteren Theile und damit von dem Hauptapparate. Auf der Platte ist ein ~| f\u00f6rmiges Messingst\u00fcck festgeschraubt, welches die Lager f\u00fcr die drehbare Axe dd tr\u00e4gt und eine Klemmschraube sv Auf die Axe dd ist eine kleine Hartgummischeibe aufgepafst, welche an ihrer Peripherie ein Platinpl\u00e4ttchen p tr\u00e4gt, das in leitender Verbindung mit der Axe dd steht. Durch Drehung der Axe dd kann dies Pl\u00e4ttchen zur Ber\u00fchrung gebracht werden mit der Feder f\\ welche auf der Peripherie der Hartgummischeibe gleitet und mit H\u00fclfe einer Schraube mehr oder weniger fest angeprefst werden kann. Die Feder f ist an der Klemmschraube s2 befestigt. Stehen sx und s2 in leitender Verbindung mit den P\u00f6len einer Batterie und wird dann durch Drehung der Axe dd eine Ber\u00fchrung von Platinpl\u00e4ttchen und Feder herbeigef\u00fchrt, so wird dadurch der Strom geschlossen. Die Drehung besorgt ein an dem langen Hebelarme des Hauptapparats befindlicher Stift, welcher bei der Rotation gegen einen an der Axe dd befestigten Hebel hh1 st\u00f6fst. In denselben Stromkreis wird ferner ein zweiter derartiger Ausl\u00f6sungsapparat in beliebigem Abstande eingeschaltet, welcher anfangs so eingestellt wird, dafs der Strom geschlossen ist und erst durch Drehung der Axe dd ge\u00f6ffnet wird. Durch Anschl\u00e4gen des Stiftes an den Hebelarm h wird nur eine geringe Drehung herbeigef\u00fchrt und die Stellung von Feder und Platinpl\u00e4ttchen ist so zu orientiren, dafs bei der geringen Drehung auch ihre Ber\u00fchrung herbeigef\u00fchrt bezw. aufgehoben wird. Um die betreffende Stellung der Axe dd leicht wieder finden zu k\u00f6nnen, erhebt sich auf der Hartgummischeibe GG1 noch ein Stift, gegen den der Hebelarm \\ bei der betreffenden Stellung gerade anschl\u00e4gt.\nVon dieser zweiten Classe von Ausl\u00f6sungsapparaten ist ebenfalls einer auf einem um die mittlere Messings\u00e4ule drehbaren Hebelarme befestigt.\nDiese H\u00fclfsapparate erm\u00f6glichen eine sehr genaue und doch bequeme Messung der Fehlzeit (Vergleichszeit) bei Versuchen nach der Reproductionsmethode. Man setzt zu diesem Zweck zwei Ausl\u00f6sungsapparate erster Art f\u00fcr die die Normalzeit begrenzenden Signale auf die Scheibe und unmittelbar hinter den zweiten einen Ausl\u00f6sungsapparat zweiter Art, so dafs gleich nach dem zweiten Signale ein Strom ge\u00f6ffnet bezw. geschlossen wird, welchen die Versuchsperson durch eine kleine Fingerbewegung","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen. 259\ndann wieder zu schliefsen bezw. zu \u00f6ffnen hat. Die Dauer der Strom\u00f6ffnung bezw. Stromschliefsung wird mit dem Hipp\u2019schen Chronoskop gemessen und das constante Intervall zwischen dem zweiten Signal und der Strom\u00f6ffnung ein f\u00fcr alle Mal auf graphischem Wege bestimmt.\nFerner gestatten diese Apparate Untersuchungen \u00fcber die Sch\u00e4tzung der Dauer von Empfindungen z. B. Tonempfindungen anzustellen. Ich habe zu dem Zweck den Ton einer elektromagnetisch angeregten, schwingenden Feder mit H\u00fclfe eines Resonators auf ein Mikrophon \u00fcbertragen und dann vom Mikrophon aus eine Stromleitung zu einem im Nebenzimmer befindlichen Telephon gef\u00fchrt. Indem ich die Leitung durch die Ausl\u00f6sungs-apparte f\u00fchrte, konnte ich die Dauer des Tones im Telephon in bequemer Weise variiren.\nDie Verwendbarkeit des Contactapparates ist nicht auf Zeitsch\u00e4tzungsversuche beschr\u00e4nkt. Da ich einen sehr constanten Motor zur Verf\u00fcgung habe, benutze ich den Apparat z. B. auch um das Hipp\u2019sche Chronoskop sowohl f\u00fcr ganz kleine wde f\u00fcr gr\u00f6fsere Zeiten zu controliren, indem ich den durch die Elektro-magnete der Uhr gehenden Strom durch zwei Ausl\u00f6sungsapparate zweiter Art leite. Ich bestimme dann zun\u00e4chst mehrere Male die Dauer von 50 Umdrehungen mit der F\u00fcnftelsecundenuhr (die nat\u00fcrlich hinsichtlich ihres Ganges gepr\u00fcft sein mufs), so dafs ich daraus die Dauer einer Umdrehung mit einem sehr geringen Fehler (der jedenfalls 4 a nicht erreicht) berechnen kann. Da ferner f\u00fcr die Controlzeit im Allgemeinen nur ein Bruchtheil einer Umdrehung in Frage kommt, so reducirt sich der Fehler noch erheblich weiter. Hinsichtlich der Con-stanz controliren sich Chronoskop und Contactapparat gegenseitig. Man kann daher bei sehr genauen Versuchen den Contactapparat in bequemer Weise vor und nach jeder Versuchsreihe controliren.\nSodann l\u00e4fst sich der Apparat bei Reactionsversuchen ver-werthen, wenn man dem Reize ein vorbereitendes Signal in einem constanten oder auch variablen Intervall voranschicken will; ferner l\u00e4fst er sich an wenden bei Versuchen \u00fcber den Umfang des Bewufstseins, bei sog. Complicationsversuchen u. s. w.\nZum Treiben des Apparats benutze ich den elektromagnetischen Rotationsapparat, welchen v. Heljiholtz construirt hat. Man scheint mit diesem Apparat vielfach keine guten Er-","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nF. Schumann.\nfahrungen gemacht zu haben und auch mir hat er anfangs nicht unerhebliche Schwierigkeiten bereitet. Nachdem ich ihn aber einmal in Gang gebracht und seine Eigenheiten durch Erfahrung kennen gelernt habe, kann ich ihn sehr bequem handhaben. Wichtig ist die Ersetzung des Quecksilbercontacts durch einen Trockencontact, welche ich nach dem Vorg\u00e4nge Beiinsteins vorgenommen habe. Vom Standpunkte der modernen Elektrotechnik aus ist der Apparat allerdings veraltet, doch ist mir kein anderer Motor bekannt, der so constant l\u00e4uft.\nDie Gleichm\u00e4fsigkeit des Ganges habe ich fr\u00fcher im G\u00f6ttinger Institut mit meinem Chronographen gepr\u00fcft. Derselbe unterscheidet sich vom WuNDT-KRiLLE\u2019schen Chronographen, wie schon in meiner fr\u00fcheren Arbeit erw\u00e4hnt ist, nur in zwei wesentlichen Punkten. Erstens wird derselbe nicht durch Uhrwerk, sondern durch ein durch Treten in Bewegung zu setzendes Schwungrad oder (bei sehr genauen Messungen) durch einen Wassermotor getrieben, und zweitens habe ich den von Wundt benutzten Zeitmarkirer durch den PFEiL\u2019schen Zeitmarkirer ersetzt, weil mir dieser handlicher und auch genauer zu sein schien. Bei Untersuchungen, welche Tigerstedt an einem solchen Zeitmarkirer vorgenommen hat, hat sich n\u00e4mlich die Latenzzeit bei der Strom\u00f6ffnung als sehr klein \u00ab 1 o) und \u00e4ufserst constant erwiesen. Damit ich pr\u00fcfen konnte, ob die zum Chronographen verwendeten Zeitmarkirer dieselbe Genauigkeit bes\u00e4fsen, liefs ich mir eine kleine Vorrichtung zur Bestimmung der Latenzzeit am Chronographen anbringen. Bei einer bestimmten Lage der r\u00f6hrenden Trommel st\u00f6fst ein an ihr befestigter Stift gegen den einen Arm eines rechtwinkligen Doppelhebels und \u00f6ffnet dadurch einen Platincontact, der durch Federkraft gleich darauf wieder geschlossen wird. L\u00e4fst man nun durch diesen Platincontact denselben Strom gehen, welcher einen Zeitmarkirer durchstr\u00f6mt und bewegt die Trommel einmal mit der Hand ganz langsam durch die zu durchlaufende Bahn, so wird der Contact langsam ge\u00f6ffnet ; die Schreibspitze des Zeitmarkirers zeichnet dann auf der berufsten Fl\u00e4che eine Marke auf, welche demjenigen Punkte der berufsten Fl\u00e4che entspricht, der bei Ber\u00fchrung von Stift und Hebelarm gerade von der Schreibspitze ber\u00fchrt wird, da in Folge der langsamen Bewegung die Trommel sich w\u00e4hrend der Latenzzeit nur unmerklich weiter bewegt hat. Dann f\u00fchrt man die Schreibfl\u00e4che zur\u00fcck, schliefst den Contact aufs Neue und f\u00fchrt","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen. 261\nnun eine sehr rasche Bewegung der Trommel aus, indem man jetzt zugleich die Stimmgabel ihre Schwingungen neben dem Zeitmarkirer aufschreiben l\u00e4fst. Die jetzt gezeichnete Marke ist um eine die Gr\u00f6fse der zu messenden Latenzzeit entsprechende Strecke gegen die erst gemachte Marke verschoben. Die zeitliche Differenz bestimmt man mit H\u00fclfe der daneben befindlichen Curve der Stimmgabelschwingungen. Da der Schreibapparat sich w\u00e4hrend der Bewegung der Trommel genau parallel ihrer Axe verschiebt, so kann man gleich eine ganze Reihe (in einer Linie liegende) Marken hintereinander bei langsamer Bewegung der Trommel und dann eb'ensoviele bei rascher Bewegung erhalten. Man bestimmt dann einerseits die Gr\u00f6fse der Latenzstrecke bis auf \u2019/io mm und andererseits die Strecke, welche eine Doppelschwingung der Stimmgabel ausf\u00fcllt. Um letztere Bestimmung m\u00f6glichst genau zu erhalten, mifst man die Strecke, welche f\u00fcnf oder zehn zusammenh\u00e4ngende (theils vor theils nach der Strom\u00f6ffnung stattgefundene) Doppelschwingungen ausf\u00fcllen und nimmt dann den Durchschnitt. Dabei ist es nat\u00fcrlich w\u00fcnschens-werth, dafs die Trommel sich m\u00f6glichst gleichm\u00e4fsig bewegt, wie sie es z. B. tliut, wenn sie durch den Wassermotor getrieben wird.\nIch erhielt nun z. B. bei 13 Bestimmungen der Latenzzeit folgende Werthe :\nLatenzstrecke\tAusdehnung einer Schwingung (= 4 o)\tLatenzzeit\n4 mm\t6,40 mm\t2,50 ff\n4,2 \u201e\t6,60 \u201e\t2,55 \u201e\n4,2 \u201e\t6,60 \u201e\t2,55 \u201e\n4,2 \u201e\t6,80 \u201e\t2,46 \u201e\n4,5 \u201e\t6,86 \u201e\t2,60 \u201e\n4,6 \u201e\t6,96 \u201e\t2,63 \u201e\n4 4\t6,64 \u201e\t2,65 \u201e\n4,5 \u201e\t6,94 \u201e\t2,60 \u201e\n4,7 \u201e\t6,80 \u201e\t2,76 \u201e\n4,6 \u201e\t6,96 \u201e\t2,64 \u201e\n4,7 \u201e\t6,90 \u2022\u201e\t2,71 \u201e\n5,1 \u201e\t6,80 \u201e\t3,00 \u201e\nGO TjT\t6,76 \u201e\t2,84\nm = 2,6\u00f6 o mv = 0,11 c","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nF. Schumann.\nDie Latenzzeit betrug im Mittel 2,65 a, war also etwas gr\u00f6fser als die von Tigerstedt gefundene. Dies r\u00fchrt daher, dafs ich in R\u00fccksicht auf die nicht unbedeutenden Ersch\u00fctterungen des Chronographen die Schreibhebel etwas kr\u00e4ftiger anfertigen liefs, als es sonst bei dem PFEii/schen Zeitmarkirer geschieht. Die Constanz ist dadurch nicht merklich beeinflufst, wie die geringe mittlere Variation zeigt.\nBei der grofsen Constanz der Latenzzeit des Zeitmarkirers sind die bei der Contr\u00f4le des Contactapparates gefundenen Schwankungen im Wesentlichen auf Kosten dieses Apparates zu setzen. Es ergab sich n\u00e4mlich z. B. f\u00fcr zehn auf einander folgende Umdrehungen, deren jede durchschnittlich 1,232 Sec. dauerte, eine mittlere Variation von 0,9 a. Intervalle von 300 a zeigten ferner bei derselben Umdrehungsdauer eine mittlere Variation von 0,4 a u. s. w. Es ist demnach auch die Genauigkeit des neuen Apparates ganz wesentlich gr\u00f6fser als die des fr\u00fcheren. Jedoch ist zu bemerken, dafs die Angaben sich, auf eine Reihe unmittelbar auf einander folgender Umdrehungen beziehen. Wurde dagegen zu jeder Bestimmung der Dauer einer Umdrehung der Rotationsapparat ganz von Neuem in Gang gesetzt, so waren die Schwankungen etwas gr\u00f6fser, indem z. B. die mittlere Variation bei einer Umdrehungsdauer von 1,232 Sec. ca. 2 a betrug.\nEine so grofse Genauigkeit, wie sie mit meinem Chronographen erreicht werden kann, ist indessen nur in \u00e4ufserst seltenen F\u00e4llen erforderlich. Ich benutze daher zur graphischen Contr\u00f4le im hiesigen Institut ein grofses IIejung\u2019scIios Kymo-grapliion (geliefert von Mechaniker R. Rothe in Leipzig) mit einer Papierschleife von 2 ]/2 m L\u00e4nge und 25 cm Breite, welches durch Uhrwerk getrieben wird. Die Geschwindigkeit kann variirt werden von 2 mm bis 500 mm in der Secunde. Auch benutze ich statt des PFEii/schen jetzt einen Oehmke sehen Zeitmarkirer , welcher nicht nur Stromschlufs und Strom\u00f6ffnung markirt, sondern auch die Schwingungen eines Stimmgabelunterbrechers (bezw. einer elektromagnetisch angeregten schwingenden Feder) wiedergiebt und zwar kann man ihn auf die Wiedergabe von 100 bis 300 Schwingungen einstellen.1 Mit H\u00fclfe dieser\n1 Ein Exemplar dieses Zeitmarkirers habe ich gelegentlich im G\u00f6ttinger Institut mit meinem Chronographen hinsichtlich der Constanz der Latenzzeit untersucht, welche sich als eben so grols erwies wie beim PFEii/schen Zeitmarkirer. Herr Oehmke, Mechaniker des hiesigen physiologischen","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen, 26S\nApparate kann man die Controlen auch leicht bis auf 1 o genau anstellen.* 1\nSchon meine fr\u00fchere Versuchsanordnung hatte vor denjenigen meiner Vorg\u00e4nger den Vorzug, dafs die physikalischen Fehlerquellen wesentlich geringer und hinsichtlich ihrer Gr\u00f6fse genau bestimmt waren. Aber selbst diesen Vorzug hat Meumann, welcher sich offenbar vorgenommen hatte, nichts Gutes an meiner Arbeit zu lassen, durch folgende Bemerkung abzuschw\u00e4chen gesucht: \u201eDie Controlen, die der Verfasser an seinen Apparaten ausgef\u00fchrt hat, k\u00f6nnen f\u00fcr die Constanz des Uhrwerks sehr viel, f\u00fcr den Ausfall der Versuche gar nichts beweisen. Wenn die Apparate (insbesondere die Quecksilberkuppen !) sorgf\u00e4ltig vor der Contr\u00f4le in Stand gesetzt werden, so ist es ja begreiflich, dafs ein BALTZAs\u2019sches Uhrwerk eine sehr constante Rotationsgesehwindigkeit zeigt, aber den correcten Ausfall der Versuche w\u00fcrden diese Controlen nur dann beweisen, wenn sie einmal nach der Versuchsstunde angestellt worden w\u00e4ren und in dieser Hinsicht offenbaren die ScmjMANN\u2019schen Tabellen ganz andere Verh\u00e4ltnisse. Wenn n\u00e4mlich Seite 63 Versuchsreihe E f\u00fcr 755 \u00df Hauptzeit bei 11 Versuchen eine mittlere Variation der Normalzeit = 15 a gefunden wurde, so beweist das, dafs die Versuchseinrichtung weit gr\u00f6fsere Schwankungen aufwies, als die oben erw\u00e4hnten Controlen angeben, wonach die mittlere Variation bei zehn Einzelpr\u00fcfungen 0,003 Sec. =3 a, also */5 der vorigen Angabe betrug.\u201c \u2014 In der That, wenn nach den Tabellen die mittlere Variation der Intervalle bei den eigentlichen Versuchen das F\u00fcnffache von dem bei den Controlen gefundenen Werthe betr\u00fcge, so w\u00e4re nat\u00fcrlich auf den Ausfall der Controlen nicht viel zu geben, und Meumann w\u00fcrde sich mit seiner Bemerkung vollst\u00e4ndig im Bechte befinden. In Wirklichkeit offenbaren aber die Tabellen gar nicht so ganz andere Ver-i h\u00e4ltnisse. Meumann verschweigt n\u00e4mlich erstens, dafs ich die mittlere Variation speciell f\u00fcr ein Intervall von 300 \u00df angegeben und zugleich hervorgehoben habe, dafs gr\u00f6fsere Intervalle eine entsprechend gr\u00f6fsere mittlere Variation gezeigt h\u00e4tten. Bei einem gleichen Procentsatze entsprach also nach den Controlen einem Intervall von 750 a eine mittlere Variation von 7,5 e. Immerhin ist aber der von Meumann aus meinen Tabellen angef\u00fchrte Werth noch doppelt so grofs. Meumann verschweigt aber zweitens, dafs die Angaben \u00fcber den Ausfall der Controlen sich nur (!) beziehen auf Versuche, welche nach der Methode der r. und f. F\u00e4lle ausgef\u00fchrt sind, dafs dagegen der von Meumann angef\u00fchrte Werth von 15 a sich in einem ganz anderen Abschnitte meiner Arbeit findet, n\u00e4mlich in einer Tabelle, welche die Resultate der nach der Reproductionsmethode angestellten Versuche enth\u00e4lt. Aufserdem kommt aber in dieser Tabelle der Werth von 15 o nur ein einziges Mal\nInstituts, bezeichnet in seinem Preisverzeichnifs diesen Zeitinarkirer als Chronographen.\n1 Contactapparat, elektromagnetischer Rotationsapparat und Chronograph sind vom Mechaniker C. Diederichs in G\u00f6ttingen hergestellt.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nF. Schumann.\nvor und die anderen Werthe \u00fcbersteigen 7 a nicht. Schliefslich kann ich noch hinzuf\u00fcgen, dafs ich die Apparate nicht nur f\u00fcr die Controlen besonders in Stand gesetzt habe, wie Meumann ohne jeden Grund annimmt, sondern selbstverst\u00e4ndlich auch f\u00fcr die Versuche, und dafs ich die Controlen auch nach den Versuchsstunden vorgenommen habe, ohne das Geringste an den Apparaten zu \u00e4ndern.\nVor Kurzem habe ich an einem ersten Beispiel (diese Zeitschr. 17, S. 147) die Art und Weise, wie mein Gegner Kritik \u00fcbt, in das rechte Licht gesetzt. Der obige Fall kann als ein weiteres Beispiel dienen.\nII.\n1. Eine Versuchsreihe nach der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle. \u2014 Trotz der grofsen Genauigkeit, mit der der Apparat functionirt, habe ich doch die gr\u00f6fsten Schwierigkeiten gehabt, um die Unterschiedsempfindlichkeit einer Versuchsperson (Dr. phil. Weinmann) einigermaafsen festzustellen, welche ein aufsergew\u00f6hnlich feines Unterscheidungsverm\u00f6gen besitzt. Schon am ersten Versuchstage erkannte sie bei unmittelbar aufeinander folgenden Intervallen und bei einer Hauptzeit von 400 a Differenzen + -1/!!0 fast ausnahmslos richtig. Als ich darauf nach einigen Tagen zu einer Hauptzeit von 300 er \u00fcberging, hielt sie schon in der dritten Versuchsreihe (jede Reihe bestand aus 28 Einzelversuchen) bei einer Differenz + 1/80 nie eine positive Differenz f\u00fcr negativ und umgekehrt (nur kamen einige Gleichheitsf\u00e4lle vor). Dabei war in allen F\u00e4llen das Verfahren ein streng unwissentliches.\nIch habe bei dieser Versuchsperson sowohl Telephonknalle wie Hammerschl\u00e4ge als zeitbegrenzende Signale angewendet. Die Hammerschl\u00e4ge haben erstens den Vorzug, dafs der Versuchsleiter sie auch h\u00f6rt und daher Ungleichheiten leichter erkennt, und zweitens haben sie den Vorzug, dafs ihre Zeitverh\u00e4ltnisse auf graphischem Wege controlirt werden k\u00f6nnen. Eine solche Contr\u00f4le ist nat\u00fcrlich durchaus erforderlich, wenn die Unterschiedsschwelle nur 2 a und weniger betr\u00e4gt. Ich habe daher den Stiel meines Schlaghammers mit einem leichten Schreibhebel verbunden, und diesen auf dem berufsten Papier des Hering-schen Kymographions unterhalb einer schwingenden Feder schreiben lassen. Nachdem ich mich mit den Eigenheiten des Schlaghammers gen\u00fcgend vertraut gemacht hatte, erreichte ich es, dafs die mittlere Variation der kleinen Intervalle (300, 200, 150 a) nur 1 a betrug. Dafs aber auch Telephonknalle recht","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen. 265\ngut benutzt werden k\u00f6nnen, wird schon dadurch bewiesen, dafs ich bei einer Hauptzeit von 150 a mit den Telephonknallen dieselben Resultate erzielte wie bei der Hauptzeit 200 ff mit den graphisch controlirten Hammersignalen. Bei den kleinsten von mir untersuchten Hauptzeiten (150 und 75 ff) konnte ich \u00fcberhaupt nur Telephonknalle benutzen, da der Schlaghammer nicht mehr gen\u00fcgend functioniren wollte. Immerhin brauchte aber diese Versuchsperson erst l\u00e4ngere Zeit, bis sie sich an die Telephonknalle gew\u00f6hnt hatte.\nSelbstverst\u00e4ndlich hat man auch sorgf\u00e4ltig darauf zu achten, dafs die zeitbegrenzenden Signale genau gleich stark sind. Bei den Hammerschl\u00e4gen konnte ich auch w\u00e4hrend der Versuchsreihe darauf achten, bei den Telephonsignalen habe ich es vor jeder Versuchsreihe controlirt. Auch war die Versuchsperson angewiesen, jede Aenderung im Protokoll zu vermerken. Bei den Hammersignalen war am Anfang jeder Versuchsstunde das dritte Signal vielfach st\u00e4rker, offenbar weil von den beiden vorangegangenen Erregungen des Elektromagneten noch Magnetismus zur\u00fcckgeblieben war, wodurch das Wiederanwachsen des Magnetismus beim dritten Stromschlufs erheblich beg\u00fcnstigt wurde, Da ich jedoch den Strom innerhalb einer Versuchsstunde immer in gleicher Richtung durch die Elektromagnete gehen liefs, bildete sich allm\u00e4hlich ein permanenter Magnetismus aus, der allen drei Signalen zu Gute kam. Neben diesem permanenten Magnetismus machte sich die Verst\u00e4rkung bei rasch aufeinander folgenden Signalen nicht mehr geltend. Da man sich bei rasch aufeinander folgenden Signalen leicht \u00fcber ihr St\u00e4rkeverh\u00e4ltnifs t\u00e4uschen kann (in Folge rhythmischer Auffassung etc.), so habe ich auch die Signale einzeln probirt, indem ich erst das erste Signal einige Male allein angab, dann das zweite Signal u. s. w. Auf diese Weise werden St\u00e4rkeunterschiede sicherer erkannt. Bei den kleinsten Intervallen von 75 ff w\u00e4re ich fast durch eine besondere Fehlerquelle irre gef\u00fchrt. Die Versuchsperson gab an, dafs das dritte Signal verst\u00e4rkt erschiene, wenn das zweite Intervall l\u00e4nger w\u00e4re, dagegen schw\u00e4cher bei k\u00fcrzerem Intervall Zuerst glaubte ich, es k\u00e4me die rhythmische Auffassung in Frage. Als ich jedoch aus Vorsicht die Signale einzeln durchprobirte, zeigte sich, dafs das dritte Signal thats\u00e4chlich bei einer minimalen Verl\u00e4ngerung des zweiten Intervalls objectiv st\u00e4rker und bei Verk\u00fcrzung objectiv schw\u00e4cher war. Dies konnte daher r\u00fchren, dafs","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nF. Schumann.\ndie Contactfeder durch die Ber\u00fchrung der ersten beiden Hartkupferfl\u00e4chen in Schwingungen gerieth und dafs daher die Ber\u00fchrung der dritten Fl\u00e4che mehr oder weniger innig ausfiel, je nachdem die Feder in dem Momente, wo sie bei dem dritten Ausl\u00f6sungsapparate ankam, gerade in ihrer tiefsten oder h\u00f6chsten Lage sich befand. Um diese Fehlerquelle auszuschliefsen klebte ich auf die R\u00fcckseite der Feder ein St\u00fcck Gummi, welches die Schwingungen d\u00e4mpfen sollte; in der That blieben dann die Signale bei den verschiedenen Stellungen des dritten Ausl\u00f6sungsapparates im Allgemeinen gleich stark. Allerdings gab die Versuchsperson bei dieser Gruppe von Versuchsreihen noch im Ganzen zehn Mal zu Protokoll, das dritte Signal w\u00e4re verst\u00e4rkt erschienen, doch waren in diesen F\u00e4llen die Vergleichszeiten fast eben so oft kleiner wie gr\u00f6fser (5 Mal gr\u00f6fser, 1 Mal gleich, 4 Mal kleiner). Ob es sich dabei um eine objective oder um eine subjective Verst\u00e4rkung (etwa in Folge rhythmischer Auffassung) gehandelt hatte, konnte ich nicht feststellen. Eine \u00e4hnliche Fehlerquelle zeigten aber auch die Hammersignale bei Zeiten von 150 a. Die graphische Contr\u00f4le ergab, dafs der Hammer, nachdem er vom Elektromagneten losgelassen war, erst einige Schwingungen vollf\u00fchrte, bevor er zur Ruhe kam. Da diese Schwingungen nach 150 u noch nicht beendigt waren, so fiel bei einer k\u00fcrzeren Vergleichszeit der Hammerschlag leiser aus.\nDie Thatsache, dafs ich bei dieser Versuchsperson mit den Telephonknallen und mit den graphisch registrirten Hammersignalen ganz gleiche Resultate erzielt habe, beweist wohl schon gen\u00fcgend, dafs ein von Meumann gegen die Telephonknalle erhobener Einwand stark \u00fcbertrieben ist. Er schreibt n\u00e4mlich (Phil. Stud. VIII, S. 461): \u201eEs ist ganz unglaublich (!), dafs Schumann \u00fcber die Art, wie das Telephon gehalten wurde, nichts mittheilt, und doch kann man sich leicht \u00fcberzeugen, dafs selbst die kleinste Ver\u00e4nderung in der Entfernung des Telephons vom Ohre, ja selbst die verschiedene St\u00e4rke, mit der dasselbe aufs Ohr gedr\u00fcckt wird (bezw. die Dichtigkeit, mit der es das Ohr verschliefst), bedeutende Schwankungen in der Intensit\u00e4t und Ver\u00e4nderungen der Qualit\u00e4t des Schalles erzeugt.\u201c \u2014 Dafs man die Entfernung des Telephons vom Ohr w'\u00e4hrend einer Versuchsreihe nicht \u00e4ndern darf, ist eine f\u00fcr jeden mit den Elementen des Experimentirens vertrauten Forscher so selbstverst\u00e4ndliche Thatsache, dafs ich sie in meiner ersten Arbeit","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen. 267\nnicht besonders erw\u00e4hnt habe. Ich lasse meine Versuchspersonen das Telephon fest gegen das Ohr dr\u00fccken, dann sind die Signale erst zeitlich so scharf pr\u00e4cisirt, wie sie es bei derartigen Versuchen sein m\u00fcssen. Etwas mehr oder weniger starker Druck kommt dann aber nicht in Frage, wie meine Versuche gen\u00fcgend beweisen. Ist der Versuchsperson das Halten des Telephons unbequem (bei nerv\u00f6sen Personen tritt das leicht ein), dann befestigt man dasselbe an einem Stativ und die Versuchsperson legt das Ohr fest dagegen.\nDie Versuchsperson befand sich in demselben Zimmer wie der Apparat. Auch bei meinen fr\u00fcheren Untersuchungen hatte ich die gleiche Anordnung getroffen und ich bin von ihr nicht abgewichen, obwohl Mettmann sie als eine \u201eunbegreifliche Nachl\u00e4ssigkeit\u201c bezeichnet. Es kommt zwar vor, dafs Versuchspersonen (besonders nerv\u00f6se), wenn sie in unmittelbarer N\u00e4he der Apparate sitzen, durch das leise Ger\u00e4usch derselben gest\u00f6rt werden. Hat man jedoch ein etwas gr\u00f6fseres Versuchszimmer zur Verf\u00fcgung, so l\u00e4fst sich die St\u00f6rung leicht vermeiden, da in einer Entfernung von einigen Metern das Ger\u00e4usch unh\u00f6rbar wird. Die Pr\u00e4cision, mit der die hier in Rede stehende Versuchsperson ihre Sch\u00e4tzung ausf\u00fchrte, beweist wohl gen\u00fcgend, dafs sie nicht merklich durch das Ger\u00e4usch des Rotationsapparates beeinflufst wurde. Die Manipulationen des Experimentators aber waren, ebenso wie bei meinen fr\u00fcheren Versuchen, ger\u00e4uschlos, da er nach dem vorbereitenden Signal nur noch einen Stift in Quecksilber zu tauchen hatte.\nViel Gewicht lege ich auf eine rasche Aufeinanderfolge der einzelnen Versuche, da die Versuchsperson dann am besten auf-pafst, weil ihr die Sache am wenigsten langweilig wird. Die regellose Reihenfolge, in der f\u00fcnf verschiedene Vergleichszeiten (Vergleichszeit immer an zweiter Stelle) dargeboten wurden, schrieb ich vor Beginn der Versuche auf, damit ich nicht w\u00e4hrend der Versuche durch das Auf schreiben Zeit verlor.\nDie folgende Tabelle enth\u00e4lt die Resultate, und zwar findet sich unter D die positive bezw. negative Differenz, um welche sich die Vergleichszeiten von der Hauptzeit unterschieden ; unter l, g, k die Anzahl der F\u00e4lle, in denen die Vergleichszeit f\u00fcr l\u00e4nger (/), gleich (g) oder k\u00fcrzer (k) gehalten wurde, ausgedr\u00fcckt in Prozenten der Gesammtzahl der F\u00e4lle. Als Zeiteinheit ist 1 a = 0,001 Sek. genommen.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nF. Schumann.\n1. Hammersignale. Hauptzeit 300 a.\n\tca.\t250 1\t\"ersuche.\t\t\tca.\t100 Versuche.\t\t\tca\tO GO\t\"ersuche.\t\t\n\" D\t\tl\t9\tk\t\tD\tl\t9\tk\tD\tl\t9\t\tk\n+\t1/ 60\t76%\t7%\t17\t0/ 0\tj_ 1l %\t;45\t66%\t17 %\t17%\t+ 1/so\t92%\t8\t0/ Io\t0%\n+\tVl20\t58 \u201e\t18 \u201e\t24\tV\t_L U /90\t68 \u201e\t23 \u201e\t9 \u201e\t+ Voo\t63 \u201e\t29\t\u00bb\t8 \u201e\n\t0\t42 \u201e\t29 \u201e\t29\tJJ\t0\t43 \u201e\t36 \u201e\t21 \u201e\t0\t30 \u201e\t50\t11\t20 \u201e\n\u2014\t1/ /120\t30 \u201e\t22 \u201e\t48\tV\t1/eo\t4 \u201e\t23 \u201e\t73 \u201e\t1\u2022' ,60\t8 \u201e\t21\t\t71 \u201e\n\u2014\t1/ 16 0\t10 \u201e\t21 \u201e\t69\t\t\u2014 V45\t\u2014\t25 \u201e\t75 \u201e\t\t 1' ;30\t\u2014\t\u2014\t\t100 \u201e\nHauptzeit 200 a (180 Versuche).\n\t\tD\tl\t9\tk\t\t\n\t\t+ 1; 48\t_ O 0\u2019 CO CO\tH%\t6%\t\t\n\t\ti %20\t62 \u201e\t19 \u201e\t19 \u201e\t\t\n\t\t0\t50 \u201e\t22 \u201e\t28 \u201e\t\t\n\t\t1 : 120\t31 \u201e\tH \u201e\t58 \u201e\t\t\n\t\t1' .48\tH \u201e\tH \u201e\t78 \u201e\t\t\n\t\t2.\tTelephon signa\t\tle.\t\t\nHauptzeit 150 a\t\t(390 Versuche).\t\tHauptzeit 75 0\t\t(390 Versuche).\t\nD\tl\t9\tk\tD\tl\t9\tk\n+ 1,60\t72%\t10%\t18%\t+ 1/jo\t63%\t18%\t19%\n+ %20\t62 \u201e\t15 \u201e\t23 \u201e\t+ 1/80\t54 \u201e\t15 \u201e\t31 \u201e\n0\t44 \u201e\t23 \u201e\t33 \u201e\t0\t44 \u201e\t17 \u201e\t39 \u201e\n1/l20\t29 \u201e\t17 \u201e\t54 \u201e\t\t 11 18O\t29 \u201e\t10 \u201e\t61 \u201e\n1 / / 60\t32 \u201e\t12 \u201e\t56 \u201e\t\t 11 140\t29 \u201e\t13 \u201e\t58 \u201e\nHervorheben\t\tm\u00f6chte ich,\t\tdafs ich\tdurchaus nicht\t\tbeab\nsichtigt habe, feinste Untersuchungen \u00fcber die G\u00fcltigkeit des WEBER\u2019schen Gesetzes nach allen Regeln der Kunst anzustellen. Es ist mir ziemlich gleichg\u00fcltig, ob der genaue relative Werth der Schwelle f\u00fcr die Hauptzeiten 150\u2014300 a nun oder 1/i2o oder 1/130 ist, es kommt mir nur darauf an, einen Begriff von dem feinen Unterscheidungsverm\u00f6gen dieser Versuchsperson zu geben. Auch d\u00fcrfte es schwer sein, einen genauen Werth f\u00fcr die Unterschiedsschwelle zu erhalten, da das GAUss\u2019sche Fehlergesetz f\u00fcr derartige Versuche nicht g\u00fcltig ist. Schon durch meine fr\u00fcheren Versuche habe ich gezeigt, dafs mit Verkleinerung der benutzten Differenz auch der berechnete Werth der Unterschiedsschwelle in auffallendem Maafse abnehmen kann und die obigen Tabellen zeigen ein gleiches Verhalten. So finden wir","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contactapparat z. Ausl\u00f6sung elelctr. Signale in variirbaren Intervallen. 269\nbei der Hauptzeit 75 ff, dafs die Differenz \u20141/40 ebenso oft falsch beurtheilt ist wie die Differenz \u2014 3/so, und bei der Hauptzeit 150 a sogar, dafs die Differenz \u2014 Van \u00f6fter falsch beurtheilt ist als die Differenz \u2014 1l12n. Ich habe daher den Werth der Unterschiedsschwelle \u00fcberhaupt nicht berechnet. Bei einer Sch\u00e4tzung dieses Werthes wird man sehr vorsichtig sein m\u00fcssen, doch kann man wohl mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dafs bei Hauptzeiten von 150\u2014300 a der relative Werth der Unterschiedsschwelle Vioo nicht erheblich \u00fcbersteigt. Ferner folgt aus der letzten Tabelle, dafs bei der Hauptzeit 75 o der relative Werth jedenfalls gr\u00f6fser ist, als bei den anderen Hauptzeiten.\nEin wesentlicher constanter Zeitfehler ist nicht vorhanden, wie die Tabellen zeigen.\nFast alle anderen Personen, mit denen ich gelegentlich Versuche angestellt habe, konnten bei Weitem nicht so genau sch\u00e4tzen. Die Meisten hatten schon mit Differenzen + Vso grofse Schwierigkeiten. Nur ein Herr (stud, philos. Ebhardt) schien eine ann\u00e4hernd gleich grofse Unterschiedsempfindlichkeit zu besitzen. Leider konnte er sich aus Zeitmangel nicht gen\u00fcgend oft an den Versuchen betheiligen, um sichere Resultate zu erhalten. Auch von den \u00fcbrigen Versuchspersonen habe ich nicht gen\u00fcgend zahlreiche Resultate, um die Grofse der Unterschiedsempfindlichkeit gen\u00fcgend sicher sch\u00e4tzen zu k\u00f6nnen. Die Versuche hatten nur den Zweck, die Versuchspersonen einigermaafsen auf die Zeitsch\u00e4tzung einzu\u00fcben, weil ich durch weitere Versuche den Einflufs verschiedener Umst\u00e4nde auf das Zeiturtheil feststellen wollte. Nur zwei gr\u00f6fsere Versuchsreihen stehen mir noch zu Gebote mit den Hauptzeiten 400 und 300 ff. Versuchsperson war Dr. phil. Went,scher. Als Signale wurden Telephonknalle be-\nnutzt.\tDie Resultate waren :\t\t\t\t\t\t\t\n\tHauptzei\tt 400 a.\t\t\tHauptzei\t; 300 o.\t\t\n\t(ca. 530 Vei\tsuche).\t\t\t(420 Versuche).\t\t\t\nD\tl\tg\tI\tD\t1\t9\tk\t\n+\t45\t68%\t20%\t12%\t+ 3/45\t60%\t27%\t13\t01 10\n+ 1Iso\t62 \u201e\t26 \u201e\t12 \u201e\t+ 730\t52 \u201e\t36 \u201e\t12\t11\n+ V\u00ab\t61 \u201e\t27 \u201e\t12 \u201e\t+ 1/45\t41 \u201e\t44 \u201e\t12\tii\n0\t34 \u201e\t31 \u201e\t35 \u201e\t0\t29 \u201e\t33 \u201e\t38\t11\n\u2014 V\u00ab\t16 \u201e\t32 \u201e\t52 \u201e\t1/ \t /45\t13 \u201e\t37 \u201e\t50\t1t\nVso\t25 \u201e\t16 \u201e\t59 \u201e\t\t 11 '30\t10 \u201e\t30 \u201e\t60\t11\n\u201cIn\t9 \u201e\t13 \u201e\t78 \u201e\t% 5\t10 \u201e\t27 \u201e\t63\t11","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nF. Schumann.\nDie Unterschiedsempfindlichkeit ist also auch noch ganz erheblich. Ferner zeigt sich wieder, dais es zu groben T\u00e4uschungen \u00fcber den Werth der Schwelle f\u00fchren w\u00fcrde, wenn man die Versuche mit nur einer Differenz anstellen und dann etwa nach den M\u00fclle R\u2019schen Formeln die Schwelle berechnen wollte. So hat sich bei der Hauptzeit 400 ff f\u00fcr die Differenz -j- 1/30 fast dieselbe Anzahl richtiger und falscher F\u00e4lle ergeben wie f\u00fcr die Differenz -j- V45 und bei der Hauptzeit 300 ff stimmen die Resultate f\u00fcr die Differenzen \u2014 1;so und \u2014 2/45 fast ganz genau \u00fcberein. Fechneb hat im Gegentheil bei seinen bekannten Gewichtsversuchen aus den bei verschiedenen Differenzen erhaltenen Versuchsresultaten fast ganz genau gleiche Werthe der Schwelle berechnet. Die relativen Werthe unterscheiden sich erst bei der dritten Decimalstelle um h\u00f6chstens zwei Einheiten (vgl. G. E. M\u00fcller, Zur Grundlegung der Psychophysik, S. 197). Dies r\u00fchrt wohl einerseits daher, dafs seine Versuche viel zahlreicher sind. Andererseits ist aber auch noch zu bedenken, dafs hei seinen Versuchen die Fehler im Wesentlichen \u00e4ufsere waren (wie er selbst nachgewiesen hat) und dafs das GAUss\u2019sche Fehlergesetz f\u00fcr die \u00e4ufseren (physikalischen) Fehlerquellen wohl besser zutrifft als f\u00fcr die inneren.\nWas meine eigene Unterschiedsempfindlichkeit anbetrifft, so habe ich schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt, dafs ich bei Intervallen von 400 und 300 ff Differenzen, welche gleich dem dreifsigsten Theile der Hauptzeit sind, fast ausnahmslos richtig erkenne. Ich kann hinzuf\u00fcgen, dafs das Gleiche noch f\u00fcr Differenzen + 1ji0 gilt und dafs ich auch noch mit Differenzen + 1/00 einen grofsen Procentsatz richtiger F\u00e4lle erziele, doch nur bei gutem Befinden.\nDie Besprechung meiner fr\u00fcheren Versuche beschliefse ich mit dem Satze (a. a. O. S. 60): \u201eNach dem Vorangegangenen d\u00fcrfte klar sein, dal's feinere Untersuchungen \u00fcber den Gang der Unterschiedsempfindlichkeit auf aufserordentlich grofse Hindernisse stofsen, zu deren Ueberwindung eminent viel Zeit geh\u00f6rt.\u201c \u2014 Hieraus geht doch wohl gen\u00fcgend deutlich hervor, dafs ich selbst meine Untersuchungen nur als verh\u00e4ltnifsmafsig grobe betrachtete. Wenn daher Meumann nachzuweisen versucht, dafs meine Versuche den Gang der Unterschiedsempfindlichkeit und andere damit zusammenh\u00e4ngende Fragen nicht mit aller ihm w\u00fcnschenswerth erscheinenden Genauigkeit feststellen, so rennt er offene Th\u00fcren ein. Ich habe zu zeigen gesucht, und ich werde es in einer weiteren Abhandlung noch ausf\u00fchrlicher nachweisen, dafs das Urtheil bei derartigen Versuchen ein mittelbares ist, dafs insbesondere das feine Unterschiedsurtheil auf der","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Contact apparat z. Ausl\u00f6sung elektr. Signale in variirbaren Intervallen. 271\n\u201eEinstellung der Aufmerksamkeit\u201c beruht. Die Versuche \u00fcber die Unterschiedsempfindlichkeit sollten einen Begriff davon geben, was dieser Factor zu leisten vermag. H\u00e4tte sich nicht im Laufe der Untersuchung herausgestellt, dafs der berechnete Werth der Unterschiedsschwelle, in so starkem Maafse mit der benutzten Differenz variirt, so w\u00fcrde ich mit gr\u00f6fserer Genauigkeit die Frage, ob die Unterschiedsempfindlichkeit bei 300\u2014400 o ein Maximum erreicht, entschieden haben. Die Frage schien mir aber nicht wichtig genug, um den Aufwand von M\u00fche zu lohnen, welcher unter den obwaltenden Umst\u00e4nden erforderlich gewesen w\u00e4re. F\u00fcr die psychologische Forschung kommt in erster Linie die Frage nach der Grundlage des Zeiturtheils in Betracht. Die Entscheidung dar\u00fcber, ob das Zeiturtheil bei derartigen Versuchen ein mittelbares oder unmittelbares ist, wird aber nicht durch Untersuchungen \u00fcber die Unterschiedsempfindlichkeit, sondern auf anderem Wege herbeigef\u00fchrt.\n(-Eingegangen den 19. Februar 189S.)","page":271}],"identifier":"lit30443","issued":"1898","language":"de","pages":"253-271","startpages":"253","title":"Ein Contactapparat zur Ausl\u00f6sung elektrischer Signale in variirbaren Intervallen","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:33:35.513864+00:00"}