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Erich Wasmann S. J.: Instinct und Intelligenz im Thierreich. Stimmen aus Maria-Laach, Ergänzungsheft 69. Freiburg i. B., Herder. 1897. 94 S. / Erich Wasmann S. J.: Vergleichende Studien über das Seelenleben der Ameisen und der höheren Thiere. Ebda., Ergänzungsheft 70. 1897. 122 S.

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{"created":"2022-01-31T12:35:26.438447+00:00","id":"lit30451","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pilzecker, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 278-280","fulltext":[{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nLiteraturberich t\nlaten und Volvocineen. Ebenda Bd. II. 1888) nachgewiesen, dafs die Chemotaxis gewisser niederer Organismen dem WEBER*schen Gesetz folgt. Befinden sieh Samenf\u00e4den von Farnen in einer \u00c4pfels\u00e4urel\u00f6sung und bringt man in ihre N\u00e4he eine Capillare, welche eine st\u00e4rkere Apfels\u00e4urel\u00f6sung enth\u00e4lt, so wandern die Spermatozoiden jedesmal dann, aber auch erst dann in die concentrirtere L\u00f6sung hin\u00fcber, wenn diese 30 mal st\u00e4rker als die andere ist. Damit der st\u00e4rkere Reiz eben wirksam werde, mufs er also zu dem schon vorhandenen, ganz dem WEBBR'schen Gesetz entsprechend, in einem bestimmten, konstanten Verh\u00e4ltnis stehen. Um in derselben Weise Samenf\u00e4den von Laubmoosen aus einer Rohrzuckerl\u00f6sung in eine st\u00e4rkere zu locken, mufs das Concentrationsverh\u00e4ltnifs immer 1: 50 sein; f\u00fcr Bacterium termo in Fleischextractl\u00f6sungen ist das eben wirksame Ver* h\u00e4ltnifs der Concentrationen 1: 5. Die Fruchttr\u00e4ger des Pilzes Phycomyces nitens neigen sich, von zwei Seiten zugleich verschieden stark beleuchtet, dem helleren Lichte zu, wachsen aber gerade aufw\u00e4rts, wenn die beiden Beleuchtungsintensit\u00e4ten gleich sind. Massait (Recherches sur les organismes inf\u00e9rieurs. 1. La loi de Weber. 1888) hat nun gezeigt, dais innerhalb gewisser Grenzen die Neigung des Phycomyces nach dem st\u00e4rkeren Lichte immer dann eben beginnt, wenn dessen Helligkeit \u2014 gleichg\u00fcltig welches ihr absoluter Werth ist \u2014 das 1,18 fache der anderen betr\u00e4gt Manuba Miyoshi (Ueber Chemotropismus der Pilze. Bot. Zeitung. 1894\u00bb Heft I; und: Ueber Reizbewegungen der Pollensehl\u00e4uche. Flora. 1834) fand, dafs auch Pollenschl\u00e4uche h\u00f6herer Gef\u00e4fspfianzen der st\u00e4rkeren von zwei Zuckerl\u00f6sungen entgegenwachsen, sobald das Concentrationsverh\u00e4ltnifs einen bestimmten Werth erreicht Correns stellte in einer Untersuchung \u201eUeber die Abh\u00e4ngigkeit der Reizerscheinungen h\u00f6herer Pflanzen von der Gegenwart freien Sauerstoffes\u201c (Flora 1802) fest, dafs die relative und nicht die absolute Menge Sauerstoff f\u00fcr die Ausl\u00f6sung der Reizwirkung ent* scheidend war. Endlich erw\u00e4hnt Verf. noch die, schon Bd. XII, S. 282 diese Zeit8chr. referirte Arbeit von Waller und tritt zum Schl\u00fcsse f\u00fcr eine physiologische Deutung des WEBER\u2019schen Gesetzes ein.\nSchaefer (Rostock).\n\u2022 _\nErich Wasbiakn S. J. Instinct und Intelligenz im Thierrelch. Stimmen au\u00bb Maria-Laach, Erg\u00e4nzungsheft 69. Freiburg i. B., Herder. 1897. 94 S. Erich Wasmann s. j. fergleidteide Stadien fier du Seelenleben im Ameisen und der liieren liiere. Ebda., Erg\u00e4nzungsheft 70. 1897. 122 S.\nDer Verfasser hat sich den Beweis f\u00fcr seine Behauptung, dafs nur dem Menschen Intelligenz zukomme, dem Thiere dagegen nur Instinct, leicht gemacht: instinctiv nennt er alle psychischen Th\u00e4tigkeiten, die auf dem Sinnenleben beruhen, d. h. durch das Erkenntnisverm\u00f6gen der \u00e4ufseren und des inneren Sinnes geleitet werden. Hierzu rechnet er auch ein sinnliches Vorstellungsverm\u00f6gen (phantasia) und ein sinnliches Ged\u00e4chtnis \u201ewelches die \u00e4ufseren Sinneswahrnehmungeu und inneren Sinnesempfindungen zu reproduciren und nach den Gesetzen der sinnlichen Vorstellungsassociation untereinander und mit neuen Sinnes Wahrnehmungen zu verbinden vermag.\u201c Auch ein sinnliches Sch\u00e4tzungsverm\u00f6gen geh\u00f6rt weiter zum Instinct. Dem gegen\u00fcber definirt er die Intelligenz als ein","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turbei'icht.\n279\nformelles Schlufsverm\u00f6gen, ein geistiges Abstractionsverm\u00f6gen, das mit einem subjectiven ZweckbewufstBein verbunden auftritt. Erst der Besitz des letzteren erm\u00f6glicht ein Geistesleben, das erst beim Menschen beginnt.\nEs ist Wasmann zuzugestehen, dafs er die Thierseele nicht allzu geizig mit allem m\u00f6glichen Verm\u00f6gen ausgestattet hat. Mancher Thierpsychologe, der an die Intelligenz im Thierreiche glaubt, wird meinen, damit f\u00fcr seinen Zweck der Erkl\u00e4rung ebenfalls auskommen zu k\u00f6nnen. An der Thatsache, dafs ein grofser Unterschied zwischen thierischem und menschlichem Intellect hinsichtlich der Bildung allgemeinerer und h\u00f6herer Begriffe besteht, wird f\u00fcglich Niemand zweifeln. Nur scheint es uns noch unter dem Standpunkt der von W. so scharf verfolgten \u201evulg\u00e4ren Psychologie\u201c zu stehen, wenn man hier die Continuit\u00e4t der Erkl\u00e4rung unterbrechen und ein vom \u201eSinnenleben\u201c ganz verschiedenes \u201eGeistesleben\u201c aufstellen will anstatt, wie es die wissenschaftliche Psychologie und mit ihr die Psychiatrie thut, den Bedingungen und dem Zustandekommen h\u00f6herer psychischer Leistungen auf Grund der Erkenntnifs der einfacheren Gebilde nachzugehen versucht. Durch die Gegen\u00fcberstellung eines instinctiven Sinnenlebens und eines geistigen Abstractionsverm\u00f6gens hat W. nichts erkl\u00e4rt sondern nur einen Streit um Worte geschaffen.\nWer sich f\u00fcr des Verfassers psychologische Begriffe weiter interessirt, dem sei nicht verschwiegen, dafs W. die Apperception f\u00fcr die subjective .F\u00e4rbung den Sinneswahrnehmungen durch den Gem\u00fcthszustand des Wahrnehmenden h\u00e4lt und damit eine neue Wandlung dieses so arg mifshandelten Begriffes schafft. Zur Charakterisirung von W.\u2019s biologischem Standpunkt gen\u00fcgt es, seine Meinung anzuf\u00fchren, dafs zwar f\u00fcr das Thier die Sinneswahrnehmungen eine Unterst\u00fctzung im Kampfe ums Dasein bedeuten sollen, dafs dagegen beim Menschen die Sinneswahrnehmung haupts\u00e4chlich als Schl\u00fcssel f\u00fcr die geistige Erkenntnifs zu dienen habe.\nDes Verfassers einseitig theologischer Standpunkt ist um so bedauerlicher, als man beim Lesen seiner sehr interessanten \u201evergleichenden Studien \u00fcber das Seelenleben der Ameisen und der h\u00f6heren Thiere\u201c von <der Genauigkeit seiner Beobachtungsweise und der kritisch vorsichtigen Werthung der von Anderen berichteten Aeufserungen des Seelenlebens der h\u00f6heren und niederen Thiere auf das angenehmste ber\u00fchrt wird. So wird man seinen Darlegungen \u00fcber das im Thierreiche bestehende Gesellschaftsleben, \u00fcber Kriege und Sklavenraub, Baukunst und Brutpflege im Thier-reich mit vielem Genufs folgen ohne jedoch durch die dazwischen geflochtenen theoretischen Auseinandersetzungen auch nur einen Augenblick in der Ueberzeugung ersch\u00fcttert zu werden, dafs es auch f\u00fcrderhin die praktischste Eintheilung ist, Handlungen, welche auf einer nicht im Einzelleben des Thieres stattgefundenen Vorstellungsassoziation beruhen, als instinctiv zu bezeichnen im Unterschiede von allen psychischen Leistungen, die auf Grund der Erfahrung des Einzelwesens zu Stande kommen. Dafs hierdurch dem Thiere, vielleicht bis tief hinab in der Entwickelungsreihe Spuren von Intelligenz zugesprochen und dem Menschen die theologisch vielleicht w\u00fcnschenswerthe Sonderstellung im Thierreich beeintr\u00e4chtigt wird, darf nicht erschrecken trotz des grausigen Schreck-","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\tLiteraturba'icht.\nbildes der \u201esittlichen Verthierung des Menschen\u201c, das der Jesuitenpater uns als praktische Folge dieser Theorie hinstellt.\n\u00c0. Pilzeckbr (G\u00f6ttingen).\nA. Bbthb. Dtrfen wir den Ameisei ni Bienen psychische\tin-\nschreiben? Pfl\u00fcgbr\u2019s Arch. f. d. ge\u00bb. Physiol. Bd. 70, S. 15\u2014100. 1898. Auch sep. : Bonn, Straufs. 1898.\nDie charakteristische Form, in der uns die Lebens\u00e4u\u00dferungen der niederen und niedersten Thierwelt entgegentreten, ist die des zweckm\u00e4\u00dfigen Reflexes. Nach Wundt\u2019s bekannter Auffassung sollen die zweckm\u00e4\u00dfigen Reflexe entstanden sein aus den bewufsten Willenshandlungen fr\u00fcherer Generationen, die durch immer fortgesetzte Vererbung schliefslich zu mechanisch, maschinenm\u00e4fsig ablaufenden Reactionen auf die ad\u00e4quaten Reize wurden. Verf. vertritt die gerade entgegengesetzte Ansicht, dafs der Reflex das Prim\u00e4re, Urspr\u00fcngliche, und irgend etwas Psychisches dabei weder als urs\u00e4chliches Moment noch als Begleiterscheinung betheiligt sei. Letzteres anzunehmen ist vielmehr unn\u00f6thig und unn\u00fctz, da die Zweckm\u00e4\u00dfigkeit der Reflexe auch auf die nat\u00fcrliche Zuchtwahl im Sinne Darwin\u2019s zur\u00fcckgef\u00fchrt werden kann, und die exacte Wissenschaft \u00fcberhaupt die Lebensvorg\u00e4nge so lange m\u00f6glichst einfach d. h. mechanisch erkl\u00e4ren mu\u00df, als man nicht zur Annahme psychischer Motive durch Thatsachen gezwungen wird. Die Psyche ist ein Product der phylogenetischen Entwickelung. Sie tritt erst da in die Erscheinung, wo Empfindung, Wahrnehmung, Ged\u00e4chtnis f\u00fcr das Leben einen Nutzen haben. Dem Thier, das alle seine Fertigkeiten schon vollendet mit zur Welt bringt und w\u00e4hrend seines Lebens nichts hinzulernt, werden wir keine geistigen Eigenschaften zuschreiben d\u00fcrfen, wohl aber einem solchen, das die Eindr\u00fccke seiner Umgebung zu verwerthen, sich anzupassen, seine angeborenen Reflexe zweck-m\u00e4fsig zu modificiren versteht.\nNach den Experimenten des Verfassers sowie nach gewissen Beobachtungen von Wasmann und von Kogevnikow (vgl. d. Referat Bd. XIII, S. 392 dieser Zeitschr.) geh\u00f6ren nun die Ameisen und Bienen zu denjenigen Thieren, die ihre zum Theil ja so complicirt erscheinenden F\u00e4higkeiten nicht im Laufe des Lebens erlernen, sondern angeboren besitzen. Psychische Qualit\u00e4ten glaubt Verf. \u00fcberhaupt den Bienen und Ameisen g\u00e4nzlich absprechen zu m\u00fcssen ; \u00fcberall haben wir es nur mit Reflexen zu thun, wobei als ausl\u00f6sender Reiz der Geruch eine hervorragende Rolle spielt. Wird eine Ameise \u2014 und dasselbe gilt mutatis mutandis f\u00fcr die Bienen \u2014 von den Individuen eines fremden Stammes angegriffen und get\u00f6tet, so verdankt sie das nur dem von ihr ausstr\u00f6menden specifischen \u201eNeststoff\u201c. Nimmt man ihr diesen ihren Geruch und giebt ihr den ihrer Gegner, so wird sie nunmehr von ihren Artgenossen als Feind, von den bisherigen Feinden als Freund behandelt ; letzteres sogar trotz abweichender Gr\u00f6\u00dfe und Farbe. Sehr h\u00fcbsch demonstrirt Verf. ferner, wie eine Ameise nur zuf\u00e4llig Beute findet, wenn sie solche aber gefunden hat, sich an ihrer eigenen Spur wieder zum Neste sozusagen zur\u00fcck riecht. Die weiteren Er\u00f6rterungen dar\u00fcber, wie und wann die von einer Ameise hinterlassenen Spuren vermittelst ihrer \u201ePolarisation\u201c anderen Individuen zu einem untr\u00fcglichen","page":280}],"identifier":"lit30451","issued":"1898","language":"de","pages":"278-280","startpages":"278","title":"Erich Wasmann S. J.: Instinct und Intelligenz im Thierreich. Stimmen aus Maria-Laach, Erg\u00e4nzungsheft 69. Freiburg i. B., Herder. 1897. 94 S. / Erich Wasmann S. J.: Vergleichende Studien \u00fcber das Seelenleben der Ameisen und der h\u00f6heren Thiere. Ebda., Erg\u00e4nzungsheft 70. 1897. 122 S.","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:35:26.438452+00:00"}

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