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{"created":"2022-01-31T12:25:57.115784+00:00","id":"lit30468","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 288-289","fulltext":[{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nLiter a tnrberich t.\nG. Stevens. The Direction of the Appireit Ter tic tl and Horixoittl leriiiatt of the Rettaa aid their lodiicatioo flrom Physiological aai Pathological Causes, with a Descriptioa of a Glinoscope. Archiv of Ophthalmology XXVI,\nS. 181\u2014203. 1897.\nZur Untersuchung der Lage der Netzhautmeridiane hat Verf. ein besonderes Instrument construirt, das im Wesentlichen aus zwei parallel nebeneinander stehenden B\u00f6hren besteht, die sowohl um die verticale als auch die horizontale Axe drehbar sind und an ihrem distalen dem Beobachter abgewendeten Ende zur Aufnahme haploskopischer Figuren dienen. Die Untersuchung mit diesem Instrument ergab, dato bei paralleler Ein-Stellung der Blicklinien in der Horizontalebene nicht nur die horizontalen sondern auch die verticalen Meridiane der Netzhaut wirklich als solche verlaufen, w\u00e4hrend nach Helmholtz* Angaben nur die horizontalen Meridiane praktisch als solche angesehen werden k\u00f6nnen, die verticalen dagegen nach unten convergiren. Die Differenz der bisherigen Ansichten \u00fcber den Verlauf der Netzhautmeridiane erkl\u00e4rt Verf. dadurch, dato die Anomalieen, die in der Einstellung der Blickebene bei verschiedenen Augen bestehen, nicht ber\u00fccksichtigt worden sind. Er unterscheidet Augen, deren Blicklinien normaler Weise in der Horizontalebene liegen, von solchen, deren Blicklinien \u00fcber dieselbe (Anophorie) und unter dieselbe (Katophorie) gerichtet sind. Bei Augen mit ausgesprochener Anophorie ergiebt sich, dafs bei horizontaler Stellung der R\u00f6hren in der That die verticalen Netzhautmeridiane nach unten convergiren. Wenn man aber dem Grade der Anophorie entsprechend das Instrument gegen den Horizont neigt, so verschwindet die Convergenz und die Lage der verticalen Netzhautmeridiane ist auch wirklich vertical. Bei Katophorie liegen die Verh\u00e4ltnisse entsprechend, indem die verticalen Meridiane nach unten zu divergiren scheinen.\tAbklsdorpp (Berlin).\nJ. Breuer u. a. Kreldl. Geber die scheinbare Drehung des Gesichtsfeldes w\u00e4hrend der Einwirkung einer Centrifhg&lkr&ft Pfl\u00fcoer\u2019s Arch. f. d. ge*. Physiol. Bd. 70, S. 494-510. 1898.\nDer Kernpunkt der Untersuchung ist folgender Versuch. Ein Beobachter nimmt in einem allseitig geschlossenen Kasten auf einer carroussel-artigen Vorrichtung Platz, die Schulter nach der Rotationsaxe, das Gesicht nach vorw\u00e4rts gewendet. Vor der Rotation fixirt er eine Zeit lang einen vertical gerichteten gl\u00fchenden Draht und markirt dann w\u00e4hrend der Drehung durch einen Zeiger die Richtung des Nachbildes. Es ergiebt sich dann, dato das Nachbild des Drahtes keine verticale Linie darstellt, sondern mit der wirklichen Schwerkraftsrichtung einen Winkel bildet. Mithin findet w\u00e4hrend der Rotation eine Raddrehung der Augen statt, und zwar derart, dafs die oberen H\u00e4lften der Augen sich der Drehaxe zuwenden. Der Ablenkungswinkel betr\u00e4gt etwas mehr die als H\u00e4lfte (0,6) des Winkels, den die Resultirende der Schwer- und Centrifugalkraft w\u00e4hrend der Rotation mit der Verticalen bildet. Die Raddrehung ist ein vom Otolithenapparat ausgel\u00f6ster Reflex, der zur Folge hat, dato wir auf der Eisenbahn beim Durchfahren einer Curve unter geeigneten Umst\u00e4nden die Telegraphenstangen","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Litei'aturbericht.\n289\nf\u00fcr schief halten und auf der Drehscheibe einen Zeiger, den wir vertical stellen sollen, in Wirklichkeit schief stellen. Dem Taubstummen, dessen Otolithenorgan nicht functionirt, fehlt die reflectorische Radrollung der Augen. Sein Sehraum erf\u00e4hrt also w\u00e4hrend der Rotation keine Drehung, er sieht auch auf der Drehscheibe alles Verticale richtig vertical und l\u00f6st die Aufgabe, den Zeiger genau senkrecht zu richten, nhne den Fehler, den der normalsinnige Mensch macht.\tSchaefer (Rostock).\nGuillery. Ueber die Empflndangskreise der Retskant. Pfl\u00fcfer\u2019s Arch. f. d. ges. Physiol Bd. 68, S. 120-143. 1897.\nUnter den Empfindungskreisen der Netzhaut versteht man ebenso wie bei der \u00e4ufseren Haut diejenigen Fl\u00e4chen, innerhalb welcher r\u00e4umlich getrennte Eindr\u00fccke nicht mehr unterschieden werden k\u00f6nnen, sondern zu einem einzigen verschmelzen. F\u00fcr das Centrum der Netzhaut ist es als feststehend zu betrachten, dafs jedes Z\u00e4pfchen zugleich einen Empfindungskreis darstellt. Nach der Peripherie hin nimmt die Empfindlichkeit der Retina nach Ansicht der meisten Autoren mehr und mehr ab, am schnellsten in der N\u00e4he der Fovea, dann etwas langsamer, dann wieder sehr schnell. Die Empfindungskreise wachsen also peripheriew\u00e4rts, und um die Art dieses Wachsens genauer zu eruiren, hat man f\u00fcr die verschiedenen Partien der Netzhaut die kleinste noch erkennbare Distanz zweier vor das Auge gebrachter Punkte festzustellen. Aus fr\u00fcheren Untersuchungen dieser Art ergiebt sich, dafs es unzweckm\u00e4fsig ist, die Gr\u00f6fse der Punkte willk\u00fcrlich zu w\u00e4hlen und mehr als zwei zu nehmen, also sich etwa einer Punktgruppe oder eines Gitters zu bedienen; denn in letzterem Falle wird die Distanzsch\u00e4tzung um so leichter, je gr\u00f6fser das Netzhautbild des Gitters ist. Verf. w\u00e4hlte folgendes Verfahren. Er bestimmte zun\u00e4chst f\u00fcr verschiedene Partien der Netzhaut die physiologischen Punkte, d. h. den Schwellenwerth der Netzhautbild gr\u00f6fse, und dann die geringste zwischen zwei physiologischen Punkten wahrnehmbare Distanz. Die Gr\u00f6fse der physiologischen Punkte w\u00e4chst vom Centrum aus gerechnet continuirlich. Die Gr\u00f6fse der Empfindungskreise ist bis zu etwa 10\u00b0 vom Centrum, ebenso wie im Centrum selbst, gleich dem physiologischen Punkt der betreffenden Stelle; sp\u00e4ter w\u00e4chst sie zunehmend schneller als dieser. Die Vergr\u00f6fserung der Empfindungskreise ist nicht nach allen Richtungen hin, vom Centrum aus gerechnet, gleichm\u00e4fsig. Vielmehr w\u00fcrde sich, wenn man alle gleich-gTofsen Empfindungskreise durch eine Curve verb\u00e4nde, ein liegendes Oval ergeben, das sich im Gesichtsfelde am weitesten nach aufsen erstreckt. \u2014 Die Beziehung der Empfindungskreise zu den Nervenfasern wird man sich wohl so vorzustellen haben, dafs diejenige periphere Zapfengruppe \u2014 im Centrum hat jeder einzelne Zapfen seine besondere Faser \u2014-, die zu einer \u2022einzigen Nervenfaser geh\u00f6rt, auch einen Empfindungskreis bildet.\nSchaefer (Rostock).\nA. Pbrtz. Photometrische Untersacknagea fiber die Sekwelleawertke der Lickt-reise. Inaug.-Dissertation, Freiburg 1896. 39 S.\nVerf. hat unter der Leitung von v. Kries sorgf\u00e4ltige Schwellenwerth-bestimmungen f\u00fcr Lichtreize gemacht, welche die Fovea, sowie solche,\n19\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XVII.","page":289}],"identifier":"lit30468","issued":"1898","language":"de","pages":"288-289","startpages":"288","title":"J. Breuer u. A. Kreidl: Ueber die scheinbare Drehung des Gesichtsfeldes w\u00e4hrend der Einwirkung einer Centrifugalkraft. Pfl\u00fcger's Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 70, S. 494-510. 1898","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:25:57.115789+00:00"}