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{"created":"2022-01-31T12:28:06.611006+00:00","id":"lit30470","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, W. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 289-290","fulltext":[{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Litei'aturbericht.\n289\nf\u00fcr schief halten und auf der Drehscheibe einen Zeiger, den wir vertical stellen sollen, in Wirklichkeit schief stellen. Dem Taubstummen, dessen Otolithenorgan nicht functionirt, fehlt die reflectorische Radrollung der Augen. Sein Sehraum erf\u00e4hrt also w\u00e4hrend der Rotation keine Drehung, er sieht auch auf der Drehscheibe alles Verticale richtig vertical und l\u00f6st die Aufgabe, den Zeiger genau senkrecht zu richten, nhne den Fehler, den der normalsinnige Mensch macht.\tSchaefer (Rostock).\nGuillery. Ueber die Empflndangskreise der Retskant. Pfl\u00fcfer\u2019s Arch. f. d. ges. Physiol Bd. 68, S. 120-143. 1897.\nUnter den Empfindungskreisen der Netzhaut versteht man ebenso wie bei der \u00e4ufseren Haut diejenigen Fl\u00e4chen, innerhalb welcher r\u00e4umlich getrennte Eindr\u00fccke nicht mehr unterschieden werden k\u00f6nnen, sondern zu einem einzigen verschmelzen. F\u00fcr das Centrum der Netzhaut ist es als feststehend zu betrachten, dafs jedes Z\u00e4pfchen zugleich einen Empfindungskreis darstellt. Nach der Peripherie hin nimmt die Empfindlichkeit der Retina nach Ansicht der meisten Autoren mehr und mehr ab, am schnellsten in der N\u00e4he der Fovea, dann etwas langsamer, dann wieder sehr schnell. Die Empfindungskreise wachsen also peripheriew\u00e4rts, und um die Art dieses Wachsens genauer zu eruiren, hat man f\u00fcr die verschiedenen Partien der Netzhaut die kleinste noch erkennbare Distanz zweier vor das Auge gebrachter Punkte festzustellen. Aus fr\u00fcheren Untersuchungen dieser Art ergiebt sich, dafs es unzweckm\u00e4fsig ist, die Gr\u00f6fse der Punkte willk\u00fcrlich zu w\u00e4hlen und mehr als zwei zu nehmen, also sich etwa einer Punktgruppe oder eines Gitters zu bedienen; denn in letzterem Falle wird die Distanzsch\u00e4tzung um so leichter, je gr\u00f6fser das Netzhautbild des Gitters ist. Verf. w\u00e4hlte folgendes Verfahren. Er bestimmte zun\u00e4chst f\u00fcr verschiedene Partien der Netzhaut die physiologischen Punkte, d. h. den Schwellenwerth der Netzhautbild gr\u00f6fse, und dann die geringste zwischen zwei physiologischen Punkten wahrnehmbare Distanz. Die Gr\u00f6fse der physiologischen Punkte w\u00e4chst vom Centrum aus gerechnet continuirlich. Die Gr\u00f6fse der Empfindungskreise ist bis zu etwa 10\u00b0 vom Centrum, ebenso wie im Centrum selbst, gleich dem physiologischen Punkt der betreffenden Stelle; sp\u00e4ter w\u00e4chst sie zunehmend schneller als dieser. Die Vergr\u00f6fserung der Empfindungskreise ist nicht nach allen Richtungen hin, vom Centrum aus gerechnet, gleichm\u00e4fsig. Vielmehr w\u00fcrde sich, wenn man alle gleich-gTofsen Empfindungskreise durch eine Curve verb\u00e4nde, ein liegendes Oval ergeben, das sich im Gesichtsfelde am weitesten nach aufsen erstreckt. \u2014 Die Beziehung der Empfindungskreise zu den Nervenfasern wird man sich wohl so vorzustellen haben, dafs diejenige periphere Zapfengruppe \u2014 im Centrum hat jeder einzelne Zapfen seine besondere Faser \u2014-, die zu einer \u2022einzigen Nervenfaser geh\u00f6rt, auch einen Empfindungskreis bildet.\nSchaefer (Rostock).\nA. Pbrtz. Photometrische Untersacknagea fiber die Sekwelleawertke der Lickt-reise. Inaug.-Dissertation, Freiburg 1896. 39 S.\nVerf. hat unter der Leitung von v. Kries sorgf\u00e4ltige Schwellenwerth-bestimmungen f\u00fcr Lichtreize gemacht, welche die Fovea, sowie solche,\n19\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XVII.","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nL it\u00e9ra turberickt\nwelche die Netzhautperipherie treffen. Ein weifses Object von 3,5 mm Durchmesser wurde bei gut dunkeladaptirtem Auge in einem Theile der Versuche fixirt (aus 50 cm Abstand) oder mit wanderndem Blicke und etwa 20\u00b0 Excentricit\u00e4t betrachtet und nun eine constante Lichtquelle, welche das weifse Object bestrahlte, so weit abger\u00fcckt, bis das Object eben anfing, f\u00fcr den betreffenden Netzhautbezirk unsichtbar zu werden\u00bb Das Object bestand aus weifsem Barytpapier, dessen Helligkeit in einer vorgftngigen Versuchsreihe (genaueres \u00fcber die Methodik s. i. Orig.) mit einer weifsen Magnesiafl\u00e4che verglichen worden war. Auf dem rotirenden Kreisel hatte sich ergeben bei Gasbeleuchtung 1\u00b0 Magnesia = 1,11\u00b0 Barytpapier, bei Tagesbeleuchtung = 1,13\u00b0 Barytpapier. Zur Beleuchtung diente eine Gasflamme, deren Helligkeit im Vergleich mit HsFNEB\u2019schen Amylac\u00e9 tatlicht bestimmt worden war, f\u00fcr alle zur Verwendung kommenden Flammenh\u00f6hen. Die Peripherie der Retina zeigte unter diesen Versuchsbedingungen gegen\u00fcber der Fovea centralis eine 72,26 mal gr\u00f6fsere Lichtempfindlichkeit, oder der Schwellenwerth war gleich der Intensit\u00e4t einer Magnesiafl\u00e4che, welche a) f\u00fcr die foveale Beobachtung aus einer Entfernung von 5,51 m, b) f\u00fcr periphere Beobachtung aus einer Entfernung von 46,85 m von HxFNSB-Licht bestrahlt wird. Bei unvollkommener Dunkeladaptation erschien die Empfindlichkeit der Fovea gr\u00f6fser. Zu beachten ist, dafs f\u00fcr Centrum und Peripherie das gleiche Object als Lichtreiz diente, letztere also unter relativ ung\u00fcnstigen Bedingungen functionirte. Bei gr\u00f6fserem Objecte ist die Ueberlegenheit der Peripherie gr\u00f6fser. Ein Orientirungsversuch mit blauem Lichte ergab (bei guter Adaptation) f\u00fcr die Peripherie eine um etwa das 1624 fache niedrigere Reizschwelle als f\u00fcr die Fovea.\tW. 4. Nagel (Freiburg i. Br.).\nB. Bocci. L\u2019imm\u00e2giae fisiv\u00e4 \u00a9erebr&le. Contributo all* ottica fisiologica.\n11 Policlinico. Anno IV. Appendice al fase. 1\u00b0. 1897. 35 Seiten. (Auch:\nAnn. di Ottabnologia XXVI, fase. 3.)\nVerf. giebt an, dafs er f\u00fcr die vorliegende Arbeit auch den Titel h\u00e4tte w\u00e4hlen k\u00f6nnen \u201edie intracentrale Induction der Nachbilder einer Seite und ihre periphere Uebertragung auf die Retina der entgegengesetzten Seite\u201c oder besser noch den \u201eWie, nachdem man das Nachbild in einem Auge hervorgerufen, das andere, das im Zustande absoluter Ruhe gehalten, d. ln verbunden war, durch Induction fortf\u00e4hrt, die Umrisse und die Figur deutlich zu sehen\u201c. Da aber diese beiden Definitionen, obwohl an sich pr\u00e4cise, sich doch mehr auf die Art des Zustandekommens der Erscheinung beziehen als auf die innere Natur derselben und aufserdem der Ausdruck Induction nicht dem complicirten genetischen Charakter derselben entspricht, so bevorzugte er den gegebenen Titel.\nDie Arbeit enth\u00e4lt viele Beobachtungen und theilt sich in 10 Capitel, deren besonderer Inhalt jedem einzelnen kurz vorangestellt ist Wir beschr\u00e4nken uns auf die folgenden Angaben.\nDen gr\u00f6fsten Theil der Versuche f\u00fchrte der Verf. mit einem eigens f\u00fcr seinen Zweck construirten Apparat.aus, den er als \u201eEncefaloiconos* copio\u201c bezeichnet. Derselbe ist aus drei Theilen zusammengesetzt, einem Fufsgestell (mit Schublade) von 28,5 cm Seitenl\u00e4nge, einer daraufstehenden","page":290}],"identifier":"lit30470","issued":"1898","language":"de","pages":"289-290","startpages":"289","title":"A. Pertz: Photometrische Untersuchungen \u00fcber die Schwellenwerthe der Lichtreize. Inaug.-Dissertation, Freiburg 1896. 39 S.","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:28:06.611012+00:00"}