Open Access
{"created":"2022-01-31T12:27:07.247002+00:00","id":"lit30471","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 290-292","fulltext":[{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nL it\u00e9ra turberickt\nwelche die Netzhautperipherie treffen. Ein weifses Object von 3,5 mm Durchmesser wurde bei gut dunkeladaptirtem Auge in einem Theile der Versuche fixirt (aus 50 cm Abstand) oder mit wanderndem Blicke und etwa 20\u00b0 Excentricit\u00e4t betrachtet und nun eine constante Lichtquelle, welche das weifse Object bestrahlte, so weit abger\u00fcckt, bis das Object eben anfing, f\u00fcr den betreffenden Netzhautbezirk unsichtbar zu werden\u00bb Das Object bestand aus weifsem Barytpapier, dessen Helligkeit in einer vorgftngigen Versuchsreihe (genaueres \u00fcber die Methodik s. i. Orig.) mit einer weifsen Magnesiafl\u00e4che verglichen worden war. Auf dem rotirenden Kreisel hatte sich ergeben bei Gasbeleuchtung 1\u00b0 Magnesia = 1,11\u00b0 Barytpapier, bei Tagesbeleuchtung = 1,13\u00b0 Barytpapier. Zur Beleuchtung diente eine Gasflamme, deren Helligkeit im Vergleich mit HsFNEB\u2019schen Amylac\u00e9 tatlicht bestimmt worden war, f\u00fcr alle zur Verwendung kommenden Flammenh\u00f6hen. Die Peripherie der Retina zeigte unter diesen Versuchsbedingungen gegen\u00fcber der Fovea centralis eine 72,26 mal gr\u00f6fsere Lichtempfindlichkeit, oder der Schwellenwerth war gleich der Intensit\u00e4t einer Magnesiafl\u00e4che, welche a) f\u00fcr die foveale Beobachtung aus einer Entfernung von 5,51 m, b) f\u00fcr periphere Beobachtung aus einer Entfernung von 46,85 m von HxFNSB-Licht bestrahlt wird. Bei unvollkommener Dunkeladaptation erschien die Empfindlichkeit der Fovea gr\u00f6fser. Zu beachten ist, dafs f\u00fcr Centrum und Peripherie das gleiche Object als Lichtreiz diente, letztere also unter relativ ung\u00fcnstigen Bedingungen functionirte. Bei gr\u00f6fserem Objecte ist die Ueberlegenheit der Peripherie gr\u00f6fser. Ein Orientirungsversuch mit blauem Lichte ergab (bei guter Adaptation) f\u00fcr die Peripherie eine um etwa das 1624 fache niedrigere Reizschwelle als f\u00fcr die Fovea.\tW. 4. Nagel (Freiburg i. Br.).\nB. Bocci. L\u2019imm\u00e2giae fisiv\u00e4 \u00a9erebr&le. Contributo all* ottica fisiologica.\n11 Policlinico. Anno IV. Appendice al fase. 1\u00b0. 1897. 35 Seiten. (Auch:\nAnn. di Ottabnologia XXVI, fase. 3.)\nVerf. giebt an, dafs er f\u00fcr die vorliegende Arbeit auch den Titel h\u00e4tte w\u00e4hlen k\u00f6nnen \u201edie intracentrale Induction der Nachbilder einer Seite und ihre periphere Uebertragung auf die Retina der entgegengesetzten Seite\u201c oder besser noch den \u201eWie, nachdem man das Nachbild in einem Auge hervorgerufen, das andere, das im Zustande absoluter Ruhe gehalten, d. ln verbunden war, durch Induction fortf\u00e4hrt, die Umrisse und die Figur deutlich zu sehen\u201c. Da aber diese beiden Definitionen, obwohl an sich pr\u00e4cise, sich doch mehr auf die Art des Zustandekommens der Erscheinung beziehen als auf die innere Natur derselben und aufserdem der Ausdruck Induction nicht dem complicirten genetischen Charakter derselben entspricht, so bevorzugte er den gegebenen Titel.\nDie Arbeit enth\u00e4lt viele Beobachtungen und theilt sich in 10 Capitel, deren besonderer Inhalt jedem einzelnen kurz vorangestellt ist Wir beschr\u00e4nken uns auf die folgenden Angaben.\nDen gr\u00f6fsten Theil der Versuche f\u00fchrte der Verf. mit einem eigens f\u00fcr seinen Zweck construirten Apparat.aus, den er als \u201eEncefaloiconos* copio\u201c bezeichnet. Derselbe ist aus drei Theilen zusammengesetzt, einem Fufsgestell (mit Schublade) von 28,5 cm Seitenl\u00e4nge, einer daraufstehenden","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Li teraturbcricht.\n291\n(mit einigen besonderen Einrichtungen versehenen) S\u00e4ule von 29 cm H\u00f6he und dem von dieser getragenen eigentlichen Apparate. Letzterer ist ein Doppelkasten, dessen \u00e4ufsere Form eine L\u00e4nge von 26 cm, eine Breite von 28 cm und eine H\u00f6he von 18,5 cm besitzt. Derselbe ist an der vorderen Seite g\u00e4nzlich offen gelassen und enth\u00e4lt auch an der hinteren Fl\u00e4che Oeffnungen. In diesem befindet sich ein durch eine Scheidewand in zwei Abtheilungen getrennter innerer Kasten, dessen hintere und vordere Fl\u00e4che offengelassen sind und der an der R\u00fcckseite der Scheidewand eine drehbare Glasscheibe tr\u00e4gt, auf dem die zu fixirenden Gegenst\u00e4nde aufgeklebt werden. Die eine Seite (rechts) wird belichtet und zeigt so dem einen Auge den Gegenstand, w\u00e4hrend das andere auf einen schwarzen Hintergrund blickt. Letzteren erzielt der Verf., indem er \u00fcber den Apparat in geeigneter Weise ein schwarzes Tuch wirft. Durch eine besondere Vorrichtung kann die Belichtung pl\u00f6tzlich aufgehoben werden, der Gegenstand wird dann von dem ausgeruhten Auge auf den dunklen Hintergrund projicirt. Der Apparat ist aus Holz gebaut und leicht transportabel. Derselbe kann sowohl bei k\u00fcnstlichem Licht in der Dunkelkammer, wie auch bei Tageslicht verwandt werden. Das weitere Verst\u00e4ndnifs desselben ergiebt sich aus den der Arbeit beigegebenen Zeichnungen.\nDie Hauptresultate der Untersuchung sind vom Verfasser am Ende der Arbeit folgendermaafsen zusammengefafst :\n1.\tMan unterscheidet ein unmittelbares und ein mittelbares Nachbild.\n2.\tDas unmittelbare Nachbild ist gleichzeitig ein objectives und ein subjectives: ein objectives, weil es mit dem fixirten Object und mit den in der K\u00f6rperperipherie oder der Retina in Folge der Fixation vorgehenden Ver\u00e4nderungen verbunden ist; ein subjectives, weil es auch zum snbjectiven Bewufstseinscentrum gelangt, von wo aus es dann mittels des activen Auges auf den Hintergrund projicirt wird. Ist dieses Centrum so schwach erregt, dafs das cerebrale Bild nicht entstehen und von dem ausgeruhten Auge nicht gesehen werden kann, so \u00fcberwiegen die objectiven Charaktere des Nachbildes . . . ., wenn dagegen das Centrum sehr erregt ist und das eigentliche cerebrale Bild hervorgerufen wird, so \u00fcberwiegen die subjectiven Charaktere des Nachbildes in absolutem Maafse.\n3.\tDas mittelbare Nachbild ist einzig und allein ein subjectives, denn es ist centralen Ursprungs und von den wirklichen und eigentlichen Modi-ficationen des ausgeruhten Auges unabh\u00e4ngig. Es ist im eigentlichen Sinne eine \u201eImmagine visiva cerebrale\u201c.\n4.\tDie \u201eImmagine visiva cerebrale\u201c ist der chromatischen Zerlegung unterworfen. Diese Zerlegung ist eine partielle und successive, d. h. sie tritt zu einer und derselben Zeit nur paarweise auf (f\u00fcr jedes Paar der sogenannten Complement\u00e4rfarben) ; man kann jedoch behaupten, dafs das Bild durch die kolorirten Stadien des Roth, Orange, Gelb, Gr\u00fcn, Blau, Indigo und Violett hindurchgeht und die percipirenden Rindencentren das weilse Licht in die Spectralfarben zerlegen.\n\u00f6. In seiner wechselseitigen Beziehung zum achromatischen Nachbilde bedarf die chromatische \u201eImmagine visiva cerebrale\u201c einer\n19*","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nLi fera turberick t.\nschwierigeren Vorbereitung und erscheint auf dem fixirten Hintergr\u00fcnde sp\u00e4ter. Mit dem Ueberwiegen der subjectiven Charaktere tritt die chromatische Zerlegung auch f\u00fcr das Nachbild ein.\n6.\tDie \u201eImmagine vis. cerebr.\" tritt um so schneller und um so lebhafter hervor und dauert ebenso um so l\u00e4nger an, je betr\u00e4chtlicher (auch der Qualit\u00e4t nach) die objective Beleuchtung war. Diesem Einfl\u00fcsse unterliegt auch das Nachbild. Das Umgekehrte findet mit dem subjectiven Lichte, d. h. mit dem Eigenlichte des Auges statt: die Entstehung des \u201eI. v. c.\" gelingt leichter und dasselbe dauert l\u00e4nger fort, wenn das Eigenlicht des Auges sehr gering und fast gleich Null ist.\n7.\tWird die Lichtreizung auf den Verlauf der Opticusfasern bei zu grofsem Einfallswinkel vorgenommen .... so gelingt die Erzeugung des Nachbildes zuweilen nicht, fast niemals aber gelingt dann die Entstehung der \u201eImmagine visiva cerebrale\".\n8.\tDie \u201eImmagine visiva cerebrale\" ist als solche in ihrer Form und Gr\u00f6fse unver\u00e4nderlich ; ver\u00e4nderlich ist sie jedoch als gesehenes, d. h. nach aufsen projectirtes Bild, weil sie den \u00e4ufseren Zuf\u00e4lligkeiten der Absch\u00e4tzung unterworfen ist (\u201eperch\u00e9 soggetta alle esteriori contingenze di giudizio\u201c).\n9.\tDie \u201eImmagine visiva cerebrale\" ist in Bezug auf ihre Gr\u00f6fse ver\u00e4nderlich, soweit nothwendigerweise die Absch\u00e4tzung der Entfernung f\u00fcr dieselbe in Betracht kommt.\n10.\tJe nach der Sch\u00e4tzung der wirklichen oder scheinbaren Projections-grenzen des Gesichtsfeldes kann die nach aufsen projicirte \u201eImmagine visiva cerebrale\" grofs oder klein, entfernt oder nah erscheinen. Die Accommodation und die diese aus\u00fcbenden Kr\u00e4fte haben auf die Sch\u00e4tzung der Gr\u00f6fse und der Distanz keinen nothwendigen Einflufs.\n11.\tDie \u201eImmagine visiva cerebrale\" kann bis zu einem gewissen Grade auf dem Hintergr\u00fcnde erhaben erscheinen. Dieses Relief besteht dann aus einfachen perspectivischen Linien ohne Helldunkel und Schattirung.\nDer Arbeit ist weiter ein Literaturverzeichnifs angef\u00fcgt.\nF. Kiesow (Turin).\nA. Mooren. Die medlciuUche und operative Behandlung kurzsichtiger St\u00f6rungen. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 1897.\nObwohl Verfasser sich vorwiegend mit der praktischen Seite seines Themas besch\u00e4ftigt, werden auch die Theorien der Kurzsichtigkeit in dem Buche ber\u00fchrt. Mooren l\u00e4fst die progressive Myopie aus einer Accommo-dations-Ueberanstrengung entstehen, die zum Krampf f\u00fchrt, die Convergenz soll nur beg\u00fcnstigend mitwirken. Schw\u00e4che und Blutarmuth tragen zum Fortschreiten der Myopie ebensowohl bei als unzureichende Beleuchtung. Durch die Beseitigung der Linsen beider Augen wird ein Circulus vitioeus unterbrochen, indem der sch\u00e4dliche Einflufs der Accommodation ausfftllt Verfasser schreibt den Atropincuren aufserordentliche Wirksamkeit zu, die R\u00fcckf\u00e4lle sollen durch die Fortdauer des sch\u00e4dlichen Nahesehens bedingt sein. Die Ergebnisse bei 80 wegen Myopie Operirt\u00e9n sind in Tabellenform zusammengestellt.\tCl. du Bois-Reymond.","page":292}],"identifier":"lit30471","issued":"1898","language":"de","pages":"290-292","startpages":"290","title":"B. Bocci: L'immagine visiva cerebrale. Contributo all'ottica fisiologica. Il Policlinico. Anno IV. Appendice al fasc. 1\u00b0. 1897. 35 Seiten. (Auch: Ann. di Ottalmologia XXVI, fasc. 3)","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:07.247007+00:00"}