Open Access
{"created":"2022-01-31T12:42:26.973978+00:00","id":"lit30479","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 299-300","fulltext":[{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Li tera turberich t.\n299\nweiter nicht f\u00f6rdert. Der gr\u00f6fsere erste Theil handelt lediglich vom Muskelsinn. Eine historische Uebersicht, esquiss\u00e9 \u00e0 grands traits et \u201equelque peu confus\", wie der Yerf. selbst sagt, f\u00fchrt zun\u00e4chst die verschiedenen dar\u00fcber aufgestellten Theorien vor. Naturgem\u00e4fs werden dabei die Autoren franz\u00f6sischer Zunge vorwiegend ber\u00fccksichtigt. Die Stellung Wundt\u2019s in der neuesten Auflage seiner Psychologie ist nicht richtig auf-gefafst, eine kaum zu vermeidende Folge davon, dafs dieser Autor jetzt mit dem Worte Innervationsempfindungen einen Sinn verbindet, der sonst von den Gegnern solcher Innervationsempfindungen vertreten wird. Dann folgt eine Analyse der sog. Muskelempfindungen. Im Anschlufs an Gold-bcheider werden vier Arten unterschieden (Empfindungen der Lage, der passiven Bewegung, der activen Bewegung und Empfindungen von Widerstand und Anstrengung) und Yermuthungen auf gestellt \u00dcber die wahrscheinlichste physische Grundlage der einzelnen Arten. Den Abschlufs endlich bildet eine Untersuchung der Wichtigkeit des Muskelsinns f\u00fcr die Ausf\u00fchrung geordneter Bewegungen.\nDer zweite Theil der Arbeit besch\u00e4ftigt sich auf Grund von 3 eigenen und 19 fremden Beobachtungen mit der Erscheinung halbseitiger Ataxie als Folge von Schlanganf\u00e4llen und hat vorwiegend klinisches Interesse.\nBeigegeben ist eine Bibliographie des Gegenstandes von 204 Nummern, bei der leider mehrfach umfangreiche B\u00fccher nur mit ihrem Titel und ohne n\u00e4here Seitenangaben verzeichnet sind (z. B. Bain, Senses and Intellect ;\nG.\tE. Mulles, Psychophysik ; Taine, Intelligence). Nachzutragen w\u00e4re u. a. Lois, Pfl\u00fcgers Arch. 41, 107. Segsworth, Amer. Journ. of Psychol. VI, 369.\nH.\tSachs, Die Entstehung der Raumvorstellung. 1897.\n2. enth\u00e4lt wesentlich eine Kritik einzelner Punkte der CLAPAR\u00caDE'schen Arbeit, z. B. seiner Beibehaltung des Wortes Muskelsinn, seiner Auffassung des Zustandekommens der Bewegung u. s. w.\tEbbinghaus.\nLudwig Wagner. Unterricht und Erm\u00fcdung. Ermfidungsmesiiugen an Sch\u00fclern das neuen Gymnasium* in Darmstadt. Schiller-Ziehen, Samml. von Abh. am dem Gebiete der p\u00e4dagogischen Psychologie 1,4. Berlin, Reuther & Reichard, 1898. 134 S.\nVerfasser legte seinen Untersuchungen die \u00e4stliesiometrische Methode von Griesbach unter Benutzung des Aesthesiometers von Eulenburg zu Grunde. Wegen der besonders empfindlichen Reaction wurden die Messungen \u00fcber dem Jochbein angestellt, meistens \u00fcber der hinteren, T. auch an der vorderen Jochbeingegend; die physiologische Normale f\u00fcr letztere fand Verfasser noch etwas niedriger als Griesbach (2\u20145 mm) ; f\u00fcr die hintere Jochbeingegend ergaben sich 10 mm. Die Messungslinie wurde f\u00fcr jeden Tag durch einen farbigen Strich markirt.\nDie Messungen erstreckten sich auf vier Classen : Quarta, Untertertia, Obertertia, Untersecunda und wurden Februar und M\u00e4rz 1896, am Schl\u00fcsse des Schuljahres, vorgenommen. In den Unterriclitspausen konnten 6 \u2014 8, sp\u00e4ter auch zehn Sch\u00fcler, gemessen werden. Die ermittelten Erm\u00fcdungs-pade sind, von der jeweiligen Anfangszahl als Grundlage ausgehend,","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLi teraturb\u00e7rkh t.\ndurch Strecken von verschiedener L\u00e4nge, die der betreffenden Millimeter-distanz entsprechen, dargestellt Jeder Messungsreihe ist eine kurze Charakteristik des Sch\u00fclers beigeftigt. Den relativen Gang der Erm\u00fcdung nach den einzelnen Lehrstunden bringen UebersichtstabeUen zur Anschauung, worin die Ergebnisse in Curvenform verzeichnet sind.\nBez\u00fcglich der mit grofser Sorgfalt angestellten Einzeluntersuchungen mufs auf die Arbeit selbst verwiesen werden. In einem allgemeinen Theil zieht Verfasser weitere Schl\u00fcsse aus den erhaltenen Resultaten. Der Ausdruck relativer Ueberb\u00fcrdung \u2014 wiederholt hohe Anfangszahlen \u2014 ergab sich am h\u00e4ufigsten in Quarta. Im Allgemeinen kommt f\u00fcr die Frage der Ueberb\u00fcrdung weniger das Ausmaafs des Lehrstoffes als die Person des Lehrers in Betracht; \u201ebeinahe m\u00f6chte man auf Grund der gemachten Beobachtungen diese Wahrheit dahin zuspitzen, dafs der Stoff gar Nichts, die Person Alles entscheidet/* Mit der letzteren steht aber die Unterrichtsmethode in innigster Beziehung. \u201eDer Unterricht mufs darauf ausgehen, Lustgef\u00fchle zu erwecken, darf also vor Allem nicht langweilig sein/* Verfasser empfiehlt die HERBABT\u2019sche Methode nicht blofs aus p\u00e4dagogischen sondern auch aus hygienischen Gr\u00fcnden.\nBei nerv\u00f6sen Kindern traten gleichfalls erh\u00f6hte Anfangszahlen mit ziemlicher Regelm\u00e4fsigkeit auf. Eine merkw\u00fcrdige Anomalie mancher Curven ist Abfall unter die Anfangszahl, was nicht als Erholung durch die Schule, sondern als eine schon am Schulanfang \u00fcber die Norm hinausgehende Erm\u00fcdung gedeutet werden darf. F\u00fcr die Nervosit\u00e4t der Sch\u00fcler ist in vielen F\u00e4llen das Elternhaus verantwortlich zu machen. 28% der Untersuchten zeigten mangelhafte Schlafzeit, unter den musiktreibenden Sch\u00fclern geh\u00f6rten % den schw\u00e4chsten ihrer Classe an, von 11\u201412j\u00e4hrigen Sch\u00fclern erhielten mehr als 60 \u00b0/0 am Abend regelm\u00e4fsig Bier oder Wein verabreicht. Verfr\u00fchter Eintritt in die Schule kommt f\u00fcr die Nervosit\u00e4t der Sch\u00fcler sehr wesentlich in Betracht.\nDer Turnunterricht ist in seiner Wirkung auf die Erm\u00fcdung anderen Schulgegenst\u00e4nden v\u00f6llig gleichzustellen; auch nach \u00fcberwiegend mit Spielen verbrachten Stunden wiesen einzelne Sch\u00fcler recht betr\u00e4chtliche Erm\u00fcdungsgrade auf. Der Nachmittagsunterricht erscheint als eine durchaus unhygienische Einrichtung; von 31 Sch\u00fclern, die am Nachmittag nach dreist\u00fcndiger Pause gemessen werden konnten, zeigten nur zwei v\u00f6llige Erholung; bei allen anderen ergaben die Messungen nahezu die gleichen nach dem Vormittagsunterricht ermittelten Erm\u00fcdungsgrade. Um in maafs-gebenden Kreisen ein Verst\u00e4ndnifs f\u00fcr diese augenscheinlichen Uebelst\u00e4nde anzubahnen, empfiehlt Verfasser dringend die Einf\u00fchrung eines Unterrichts in Hygiene an h\u00f6heren Lehranstalten.\nAls Hauptresultat seiner Arbeit hebt Verfasser hervor, \u201edafs \u00e4sthesio-metrische Messungen ein vorz\u00fcgliches, wenn nicht das wichtigste diagnostische Httlfsmittel bei Untersuchungen auf Ueberb\u00fcrdung sind/*\nTheodor Heller (Wien).\nGuicciardi e Ferrari. Dl alcime associ\u00e4Zioni verbal!. Riv. di Freniat. 23 (3),\n8. 649-672. 1897.\nDas Bestreben der heutigen Psychologie, die seelischen Vorg\u00e4nge auf","page":300}],"identifier":"lit30479","issued":"1898","language":"de","pages":"299-300","startpages":"299","title":"Ludwig Wagner: Unterricht und Erm\u00fcdung. Erm\u00fcdungsmessungen an Sch\u00fclern des neuen Gymnasiums in Darmstadt. Schiller-Ziehen, Samml. von Abh. aus dem Gebiete der p\u00e4dagogischen Psychologie I, 4. Berlin, Reuther & Reichard, 1898. 134 S.","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:42:26.973983+00:00"}