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{"created":"2022-01-31T12:45:03.879150+00:00","id":"lit30488","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 306-307","fulltext":[{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nLiterat urberic k t\nbewufste Gestaltung der Sprache (z. B. bewufst gehandhabte Analogie) entwickelt, ist schon bekannt.\tMartin ax (Graz).\nHei nr. Gomperz. Zar Psychologie der logischen Grandthatsachen. Leipzig u. Wien, Franz Deuticke, 18%. 103 S.\nDas Verh\u00e4ltnifs zwischen discursivem, d. h. sprachlich formulirtem und intuitiv-anschaulichem Denken klar zu stellen ist der Zweck dieser Abhandlung, die mit viel Kenntnifs und Geist geschrieben, in Styl und Composition doch mitunter an die losere Form des Feuilletons erinnert Der Verf. sucht den Beweis zu erbringen, dafs das in Begriffen, Urtheilen und Schl\u00fcssen sich vollziehende discursive Denken nur eine nothwendige Vorstufe f\u00fcr das zu erstrebende Ideal des rein intuitiven Denkens sei* Der 1. Abschnitt handelt von der Erkenntnifs ohne Sprache und sucht hier aus der Beobachtung intelligenter Thiere Material zu sch\u00f6pfen; der 2., 3. und 4. Abschnitt untersuchen die n\u00e4here Beschaffenheit des dis-cursiven Denkens in Wort und Begriff, Satz und Urtheil, Satzverbindung und Schlufs, um dann noch einmal die Grundfrage des Ganzen in verbesserter Fassung zu erheben: Wann geht das Denken discursiv vor sich, wann ist es intuitiv? Der letzte (5.) Abschnitt \u2014 anschauliches und begriffliches Denken \u2014 sucht die L\u00f6sung zu geben, die dahin geht: neben dem sich entwickelnden begrifflich-discursiven Denken bleibt das intuitive Denken immer fortbestehen \u201eals Erzeuger aller wahrhaft neuen und sch\u00f6pferischen Gedanken\u201c.\nDas Buch enth\u00e4lt manch sch\u00f6ne Gedanken und ist lesenswerth; aber an festgef\u00fcgten Ergebnissen von dauerndem Werthe speciell f\u00fcr die Psychologie darf man nicht allzuviel darin suchen.\nMartin ax (Graz).\nJrLrus Schultz. Bemerkungen zur Psychologie der Axiome. Programm des Sophien - Realgymn. zu Berlin, Ostern 1897. Berlin, G\u00e4rtner. 4\u00b0.\n30 S.\nGegenstand dieses flott geschriebenen Schriftchens sind die logischen Axiome, deren Entstehung und Entfaltung innerhalb der Stufenleiter cerebralen Lebens gezeigt werden soll. Vornehmlich befafst es sich mit dem Identit\u00e4tssatz, darauf vorbereitend mit dem Ding-, dem Substanz-, dem Ich-Begriff, dann mit Zahl, Causalit\u00e4t, Denkgrund etc. Das Ergebnis lautet in der Hauptsache : Alle Axiome entspringen aus Gewohnheiten des Vorstellens und Denkens, die blos als Postulate logisch formulirt zu werden brauchen, um Axiome zu werden; diese Gewohnheiten beruhen auf gewissen K\u00f6rpergef\u00fchlen und diese Gef\u00fchle sind durch die Function der Associations-Bahnen bedingt. Was den Verfasser zu diesem Ergebnis f\u00fchrt, ist einerseits die Idee : Denken = Anthropomorphisiren, andererseits die so willf\u00e4hrige Psychologie der \u201eausgefahrenen Associationsbahnen**, die ihm von psychischen Thatsachen einfach alle erkl\u00e4rt, so kurzweg erkl\u00e4rt, dafs sie gar nicht mehr wieder zu erkennen sind. Einige Proben m\u00f6gen gen\u00fcgen:\n\u201eWie ist ein Motiv denkbar, eine plastisch gerundete Erscheinung \u201edraufsen\u201c mit einem verschwommenen Hauch im Kopfinnern zusammen-","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n307\nzustellen und f\u00fcr gleich zu erkl\u00e4ren?\u2022* Darauf die Antwort: Beim Wahr-nehmen dieser Erscheinung habe ich das weiter nicht zu definirende Gef\u00fchl, dafs die dazu erforderliche Ganglienarbeit schon halb gethan ist; \u201eund eine logische Umschreibung f\u00fcr dieses Gef\u00fchl von Entladung ist eben das W\u00f6rtchen \u201egleich\u201c\u201c. (S. 9.) \u2014 \u201eEine Hallucination mag f\u00fcr uns draufsen im Raume stehen; je schwacher und m\u00fcder eine Phantasie ist, desto n\u00e4her kriecht sie vors Auge, kriecht endlich in den Kopf . : . Da, wo die seltsamen, leisen Muskelgef\u00fchle bei jeder Apperception localisirt werden, hinter den Augen, da nageln wir das blasse Bild fest\u201c. (S. 16.) \u2014 \u201eAus dem Unterschiede von Identit\u00e4t und Gleichheit entspringt die Zahl\u201c. (S. 23.) \u2014 \u201eIn der geraden Linie stecken eigentlich zwei psychologische Acte. Zun\u00e4chst ist sie ein Blick unter Wegdenken des Auges und des Zieles, ein zur Abstraction zerfrorener Sonnenstrahl. \u2014 Aber mit der Grunderfahrung beim Lichtempfinden verwebt sich ein Innervationsgef\u00fchl : das der unge\u00e4nderten Richtung.\u201c (S. 28 f.) . . .!\tWitasek.\nViLH. Jerusalem, leier psychologische and logische Urtheilstheoriem.\nViertelj. f. wise. Philos. Bd. 21 (2), S. 157\u2014190. 1897.\nDie Absicht des Verf. geht dahin, einige Punkte aus seinem 1895 erschienenen Buche \u201eDie Urtheilsfunction\u201c1 theils weiter auszuf\u00fchren, theils gegen\u00fcber Einwendungen der Kritik sicher zu stellen. Ersterem Zwecke dienen insbesondere die Ausf\u00fchrungen betreffend die Eintheilung der Ur-theile, letzterem die Auseinandersetzungen unter III, die nochmals die Fundamente und die Bedeutung der ganzen Urtheilstheorie des Verf. besprechen. Speciell f\u00fcr die Sprachpsychologie bietet dieser Aufsatz nichts, wTas nicht schon in dem oben erw\u00e4hnten Buche enthalten w\u00e4re.\nMartinak (Graz).\nH. Schwarz. Die Lehre vom Inhalt and Gegenstand der Vorg\u00e4nge des Gegen-lUndsbewufctseins in Uphnes\u2019 Psychologie des Erkennens. Archiv f. system. Philos. III. Bd., 3. Heft, S. 334\u2014373. 1897.\nUeber Uphues\u2019 \u201ePsychologie des Erkennens\u201c ist bereits in dieser Zeitschr. (Bd. 10, S. 289ff.) ausf\u00fchrlich berichtet worden; wir beschr\u00e4nken uns daher, hier nur diejenigen Punkte hervorzuheben, in denen Schw. von Uphues abweicht. Zun\u00e4chst weist Verf. darauf hin, dafs bei U. der Begriff \u201eAusdruck\u201c in zwiefachem Sinne vorkommt: einmal bedeutet er den ganzen VergegenwArtigungsvorgang, das andere Mal nur das Nachahmende des Gegenstandes ohne das \u201eMeinen\u201c oder Hinweisen auf den Gegenstand; Schw. folgt nur dem letzteren Sprachgebrauch. Dr\u00fcckt sich schon in dieser Zweideutigkeit eines der wesentlichsten Begriffe in der \u201ePs. d. E.\u201c ein gewisser Mangel an vollkommener Klarheit und Consequenz aus, so tritt dies noch mehr in den directen Widerspr\u00fcchen hervor, in welche sich U. nach des Verf. Meinung verwickelt. So widerspricht die Behauptung, dafs zwischen einigen Empfindungen und ihren Inhalten ein engerer Zusammenhang besteht als bei anderen, dem Grunds\u00e4tze der \u201ePs.\n1 Wurde in dieser Zeitschr. 11. Bd., S. 68\u201472 von Ziehen angezeigt und besprochen.\n20*","page":307}],"identifier":"lit30488","issued":"1898","language":"de","pages":"306-307","startpages":"306","title":"Julius Schultz: Bemerkungen zur Psychologie der Axiome. Programm des Sophien-Realgymn. zu Berlin, Ostern 1897. Berlin, G\u00e4rtner. 4\u00b0. 30 S.","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:45:03.879156+00:00"}