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{"created":"2022-01-31T13:02:00.421437+00:00","id":"lit3051","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Exner, Sigm.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 388-389","fulltext":[{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz \u00fcber die Nachbilder vorget\u00e4uschter Bewegungen.\nVon\nSlGM. EXNEK,\nProfessor der Physiologie in Wien.\nK\u00fcrzlich habe ich im Physiologischen Club zu Wien1 einen Versuch demonstrirt, aus welchem hervorgeht, dafs nicht nur Bewegungen im gew\u00f6hnlichen Sinne des Wortes, sondern auch vorget\u00e4uschte Bewegungen Nachbilder hervorrufen. Zwei hinter einander gelegene Systeme von Linien w\u00e4nderten in entgegengesetzter Richtung vor dem Beschauer vorbei Das n\u00e4her gelegene System, zwischen dessen Linien hindurch das fernere gesehen wurde, wich in der Lage nur wenige Winkelgrade von letzterem ab, so dafs im Netzhautbilde die Linien der beiden Systeme spitze Winkel mit einander einschlossen. Die scheinbaren Durchschnittspunkte je zweier solcher Linien verschoben sich nun in senkrechter Richtung, wenn die Linien in horizontaler gegen einander r\u00fcckten. Diese vorget\u00e4uschte senkrechte Bewegung erzeugt nun ein deutliches negatives Bewegungsnachbild.\nIn diesem Versuche war die vorget\u00e4uschte Bewegung des prim\u00e4ren Bildes eine continuirliche, und es lag nahe zu fragen, ob auch bei der gew\u00f6hnlichsten Form vorget\u00e4uschter Bewegung, n\u00e4mlich der stroboskopisch gesehenen, Nachbilder auftreten.\nZu diesem Zwecke entwarf ich durch eine Anzahl von Linsen und eine Bogenlampe auf einem weifsen Schirm ein rundliches helles Feld, innerhalb dessen das Schattenbild eines Drahtes als horizontaler Streifen zu liegen kam. Der Durchmesser des hellen Feldes betrug 18\u201420 cm, der dunkle Streifen war 1 cm dick. Durch eine Rotationsvorrichtung nach dem Principe stroboskopischer Scheiben wurde bewirkt, dafs dieses helle Feld innerhalb einer Minute 400 Mal und jedesmal nur\n1 Centralbl. f. Physiologie 12 (26), v. 18. M\u00e4rz 1899.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz \u00fcber die Nachbilder vorget\u00e4uschter Bewegungen.\n389\nf\u00fcr sehr kurze Zeit auftaucht. Dabei nahm der dunkle Streifen periodisch verschiedene Lagen ein und zwar in folgender Weise: er erschien beim 1. Aufblitzen im untersten Theile des hellen Feldes, beim 2. Aufblitzen um 4,8 cm h\u00f6her, beim 3. und 4. Aufblitzen jedesmal um dieselbe Strecke h\u00f6her, so dafs er beim 4. Male schon am oberen Rande des Feldes angelangt war, dann blitzte das Feld vier Mal auf ohne dafs ein Streifen sichtbar war, worauf das Spiel von vorne begann. Diese Pause stellte sich deshalb als nothwendig heraus, weil bei Ermangelung derselben der Eindruck entsteht, als w\u00fcrde der Streifen immer wieder zur\u00fcckspringen.\nDemnach schien der Streifen 50 Mal in der Minute durch das helle Feld zu laufen. Arretirt man nach zwei Minuten w\u00e4hrender Fixirung der Mitte des Feldes (meine Augen befanden sich 120\u2014130 cm vom Schirm entfernt) die Vorrichtung der Art, dafs der Streifen im Felde stille steht, so scheint er zu sinken, d. h. er hat ein negatives Bewegungsnachbild hervorgerufen.\nIch habe die Lebhaftigkeit desselben mit der des Bewegungsnachbildes verglichen, den ein ganz gleichartiges Gesichtsobject, in welchem aber der Schatten des Stabes wirklich durch das helle Feld, nat\u00fcrlich in denselben Perioden, wandert, und im letzteren Falle das Nachbild recht merklich deutlicher gefunden. Es h\u00e4ngt das offenbar auch damit zusammen, dafs im letzteren Falle das Feld nicht flackerte, sondern continuirlich erhellt war.\n[Eingegangen am 21. Juli 1899.)","page":389}],"identifier":"lit3051","issued":"1899","language":"de","pages":"388-389","startpages":"388","title":"Notiz \u00fcber die Nachbilder vorget\u00e4uschter Bewegungen","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:02:00.421443+00:00"}