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{"created":"2022-01-31T12:54:11.570382+00:00","id":"lit30530","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pf\u00e4nder, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 17: 465-466","fulltext":[{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n465\ntreten, bezeichnet. Auch individuelle Pr\u00e4dispositionen, welche die eine oder die andere Bewegungsart bevorzugen,.liefsen sich feststellen.\nHeyhans (Groningen).\n0\nH. T. Lukbns. Die Entvtckeluagsstufen beim Zeichnen. Die Kinderfehler, Zeitschr. f. F\u00e4dag. Pathologie und Therapie in ff am. Schule und sozialem Leben. Jahrg. II, Heft 6. 1897.\nIn der Entwickelung des Kunstsinns eines Menschen lassen sich zwei Seiten unterscheiden: das Interesse an der prodticirenden Th\u00e4tigkeit, an der sch\u00f6pferischen Kraft der Hand sowohl wie auch an der Phantasie, andererseits die Empf\u00e4nglichkeit f\u00fcr den sinnlichen und intellectuellen Eindruck. Durch ungleichartige Entwickelung und gegenseitige Beeinflussung beider entstehen merkw\u00fcrdige Perioden, die zugleich gewisse Wendepunkte in der k\u00fcnstlerischen Entwickelung des Kindes erkennen lassen. In der I. Periode (bis zum 4. oder 5. Lebensjahre) \u00fcberwiegt das Interesse am fertigen Product. Kennzeichen der II. Periode ist die Herrschaft der \u201ek\u00fcnstlerischen Illusion\u201c K. Lange\u2019s; die beim Kritzeln auftretende Phantasieth\u00e4tigkeit bildet einen H\u00f6hepunkt in der k\u00fcnstlerischen Entwickelung, den der Zeichenunterricht leider bisher nicht zu benutzen versteht. Das Kind str\u00e4ubt sich, nach der Natur zu zeichnen; zeichnet es ja doch \u00fcberhaupt nur, um sich das Abwesende zu vergegenw\u00e4rtigen. Der nun durch die Schule eintretende Beobachtungsunterricht wirkt\n*\nern\u00fcchternd. Die auffassende Th\u00e4tigkeit wird durch den Reiz der Umgebung und durch Unterrichtsmethoden der Schule unverh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig auf Kosten der productiven entwickelt, so dafs letztere brach liegt (\u201eBarnes\u2019 Plateau\u201c); daher die schon mehrfach beobachteten zwischen dem 12. und 14. Lebensjahre liegenden geringen Fortschritte im Zeichnen. Die Zeichnungen werden sauberer, doch die Zeichenlust ist fort. Nur bei wenigen gl\u00fccklicheren Naturen findet sich im J\u00fcnglingsalter eine Wiedergeburt sch\u00f6pferischer Kraft, wo dann das Interesse am fertigen Product zur\u00fccktritt (\u201eMiller\u2019s Aufsteigung\u201c). Yerf. veranschaulicht seine originelle Idee durch zwei Curven, die sich im 5., 10. und 20. Lebensjahre schneiden. Ref. glaubt bei methodischem Unterricht in der Naturbeschreibung, der skizzirendes Zeichnen und Malen geb\u00fchrend ber\u00fccksichtigt, das BARNEs\u2019sche Plateau erst nach dem 14. Lebensjahre und milder ausgepr\u00e4gt constatiren zu k\u00f6nnen.\tK. Pappenheim (Berlin).\nGo. Heinzel. f ersuch einer Using des Willensprollems im Anschiufs an eine Darstellung und Kritik der Theorien ton M\u00fcnsterberg, Wandt und Llppg.\nInaug.-Dissert. Z\u00fcrich 1897. 79 S.\nDer Gang der Untersuchung ist durch den Titel angedeutet. Nachdem der Verf. in der, jedesmal an die Darstellung der verschiedenen Theorieen sich anschliefsenden, Kritik zwischen dem, was ihm in den Theorieen unhaltbar, und dem, was ihm als richtig erscheint, geschieden hat, l\u00e4fst er ganz kurz seinen eigenen Versuch folgen. Dieser soll nun nichts weiter sein, als eine Erg\u00e4nzung der Lrpps\u2019schen Darstellung durch Aufnahme der Anticipation des Gewollten und Einf\u00fchrung der Gef\u00fchle als derjenigen\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XVII.\tSO","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nLi ter a tur btri ch t.\nFactoren, welche das seelische Geschehen in eine bestimmte Eichtang lenken. So erh\u00e4lt H. ungef\u00e4hr folgendes Resultat:\nDer Wille ist keine selbstst\u00e4ndige, elementare Function der Seele, wenn auch ein specifischer seelischer Vorgang. Er setzt sich aus einer Mehrheit von Factoren zusammen. Zun\u00e4chst ist das Willens- oder Th\u00e4tigkeitsgef\u00fchl das alleinige maafsgebende Merkmal f\u00fcr alle Willenserscheinungen (mit Lirps und Wundt). Dazu kommt die Anticipation des Gewollten (gegen Lipps und Wundt), die aber nie eine \u201evollinhaltliche\u201c (gegen H\u00fcnbterbebg) ist, sondern immer nur in einer mehr oder weniger deutlichen, oft nur \u201edurch ein Gef\u00fchl gekennzeichneten\u201c Vorausnahme des Zieles besteht. Aufserdem sind noch Gef\u00fchle der Lust und Unlust vorhanden. Diese bilden die bewegenden Kr\u00e4fte der psychischen Vorg\u00e4nge; sie geben allem seelischen Geschehen Richtung und Ziel (gegen Lipps). Ein Inhalt kann nur dann Gegenstand des Wollens werden, wenn bereits ein allgemeineres Wollen vorhanden ist. Dieses ist wieder einem noch allgemeineren eingeordnet. Jedoch ergiebt sich so keine unendliche Reihe einander bedingender Wollungen oder Zwecksetzungen, denn es giebt einen letzten Zweck, die Erhaltung des eigenen Ich. Die auf Erhaltung des Ich gerichteten Beth\u00e4tigungen werden in erster Linie von den Gef\u00fchlen der Lust und Unlust geleitet. Wenn nun einer, durch Gef\u00fchle nach einem bestimmten Ziele gerichteten, von Vorstellung zu Vorstellung fortschreitenden, seelischen Bewegung ein Hindernifs entgegentritt, so erzeugt das gehemmte seelische Geschehen zusammen mit den durch \u201eIrradiation\u201c hervorgebrachten Ver\u00e4nderungen und Spannungen in den Muskeln, der Kopfhaut und anderen Organen das Th\u00e4tigkeitsgef\u00fchl. Aufserdem entsteht die Anticipation des Gewollten und zugleich ein Lustgef\u00fchl, das um so st\u00e4rker wird, je vollst\u00e4ndiger die Anticipation das Ziel vorwegnimmt. Ist Alles dies gegeben, dann erleben wir das, was der Sprachgebrauch \u201eWille\u201c nennt.\nA. Pf\u00e4nder (M\u00fcnchen).\nJohannes Jaeger. Wille und Willensstlnmgeii. Eine psychologische Studie.\nLangensalza, Hermann Beyer u. S\u00f6hne, 1897. 28 S.\nDie vorliegende Studie ist die Erweiterung eines auf dem M\u00fcnchener Psychologencongrefs gehaltenen, in der Zeitschrift \u201eDie Kinderfehleru abgedruckten Vortrages. Im Anschlufs an die kritische W\u00fcrdigung der p\u00e4dagogisch wichtigsten Willenstheorieen unterzieht Verf. das normale Wollen einer eingehenden Analyse. Die Willensst\u00f6rungen ergeben sich aus der Beeintr\u00e4chtigung der beiden wesentlichen Componenten des Willensprocesses, der Begierde als dem bewegenden, der Vernunft als dem im Sinne einer Contr\u00f4le hemmenden Factor. Die Hypobulie (Willensschw\u00e4che) ist charakteri8irt durch eine geringere Spannung der impulsiven Elemente, deren abnorm hohe Spannung die Hyperbulie (Willenssteigerung) bedingt. Aus beiden resultirt die Dysbulie (fehlerhafter Wille). Verf. wendet diese Begriffe auf die im Gebiete des Wollens vorkommenden Fehler der Kinder an und weist hierdurch den Weg zur Behebung der letzteren durch p\u00e4dagogische Einwirkungen. Da f\u00fcr die Charakterentwickelung der Kinder vor Allem die Umgebung [in Betracht kommt, so spricht sich Verf. daf\u00fcr aus, \u201edie sch\u00e4digenden Einfl\u00fcsse der","page":466}],"identifier":"lit30530","issued":"1898","language":"de","pages":"465-466","startpages":"465","title":"Gg. Heinzel: Versuch einer L\u00f6sung des Willensproblems im Anschlu\u00df an eine Darstellung und Kritik der Theorien von M\u00fcnsterberg, Wundt und Lipps. Inaug.-Dissert. Z\u00fcrich 1897. 79 S.","type":"Journal Article","volume":"17"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:54:11.570388+00:00"}