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J. Cl. Kreibig: Die Aufmerksamkeit als Willenserscheinung. Ein monographischer Beitrag zur deskriptiven Psychologie. Wien, A. Hölder, 1897. 95 S.

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{"created":"2022-01-31T13:10:30.779440+00:00","id":"lit30633","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00fclpe, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 19: 233-234","fulltext":[{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n233\nAuf Grund der Erfahrungstatsache, welche Steigerung und auch Verfeinerung der Beobachtungsf\u00e4higkeit man durch Concentration der Aufmerksamkeit auf irgend einen Ausschnitt der Sinnenwelt erzielen kann, spricht er jedoch die Vermuthung aus, dafs in dieser hinlenkenden Th\u00e4tig-keit der; \u201eApperception\u201c der fragliche zweite Factor zu suchen sei. Da nun nach Verf. Jeder, der sich vornimmt, einzelne Seiten eines Objectes nacheinander zu beobachten, ohne grofse Concentrationsf\u00e4higkeit diese Arbeit leisten kann, so w\u00e4re dieser \u201eAntheil des vorstellungsleitenden Willens\u201c an der Beobachtung gar keine Begabung, sondern nur eine Gewohnheit, eine Fertigkeit. (Verf. erinnert z. B mit Recht an die erstaunliche Schnelligkeit, mit der, nachdem erst einmal die Parole des Realismus ausgegeben war, unsere modernen Schriftsteller und Maler das Beobachten gelernt haben.) \u201eDie Beobachtungsgabe w\u00e4re also, sofern nicht ihr anderer Factor, das Interesse an der Aufsenwelt \u2014 und auch hinsichtlich dieses geh\u00f6rte sie nicht zu den intellectuellen sondern zu den Willensbegabungen ! \u2014 ins Spiel kommt, etwas Erlernbares und f\u00fcr Jeden Zug\u00e4ngliches!\u201c \u2014 In engem Zusammenhang mit der Beobachtungsgabe steht die Visualisation, d. h. die F\u00e4higkeit bildhaften, dem Wahrnehmen \u00e4hnlichen Vorstellens. Eigentlich in das Capitel der Ged\u00e4chtnifsbegabungen geh\u00f6rend, findet sie sich vornehmlich bei Personen, die \u00fcberwiegend mit concreten Dingen besch\u00e4ftigt, \u00fcberhaupt solchen, die durch Organisation oder Beruf zu scharfer Auffassung des Gesehenen und Geh\u00f6rten berufen sind, w\u00e4hrend sie \u2014 ebenso wie die Beobachtungsgabe \u2014 bei \u00fcberwiegend abstract Denkenden verk\u00fcmmert. Nicht zu confundiren ist, wie sp\u00e4ter (bei den Begabungen der Vorstellungsbildung) auseinandergesetzt wird, die Gabe der Visualisation mit der der anschaulichen Phantasie, welcher sie nur das Material liefert. \u2014 Auf die Wiedergabe vorstehender Anschauungen will sich Ref. beschr\u00e4nken, in der Hoffnung, dafs sie zu eingehenderer Lect\u00fcre der an feinen psychologischen Beobachtungen und werthvollen Gedanken reichen Arbeit anregen m\u00f6ge.\tSandberg (Landeck i. Schl.).\nJ. Ol. Kreibig. Die Aufmerksamkeit als Wilienserscheinung. Ein monographischer Beitrag zur deskriptiven Psychologie. Wien, A. Holder, 1897. 95 S.\n\u201eDie Aufmerksamkeit \u2014 so definirt der Verf. \u2014 ist ein Wollen, das darauf gerichtet ist, einen \u00e4ufseren Eindruck oder eine reproducirte Vorstellung, beziehungsweise bestimmte Einzelheiten darin klar und deutlich bewufst zu machen.\u201c Unter Wille aber versteht er \u201ejenes Verm\u00f6gen, welches aller mit dem Erkenntnifs- und Gef\u00fchlsleben verkn\u00fcpften psychischen Th\u00e4tigkeit zu Grunde liegt\u201c. Darum wird nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch \u201edas Vergleichen und Unterscheiden, das Setzen von Beziehungen, das Wiedererinnern, das Urtheilen und W\u00e4hlen\u201c als Willenserscheinung aufgefafst. Bei der unwillk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit handelt es sich hiernach auch um ein Wollen, bei dem jedoch \u201edie Voi-stellung von dem Gewollten unter der Bewufstseinsschwelle bleibt , also eine \u201eactuell unbewufste Wollung\u201c stattfindet. Nach den Objecten einge-theilt ist die Aufmerksamkeit entweder eine sinnliche oder eine intellectuelle. Evolutionistisch betrachtet sind die willk\u00fcrliche und die intellec-","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nLiteraturbericht.\ntuelle Aufmerksamkeit sp\u00e4tere Produete. Der vollst\u00e4ndige, bewufste und willk\u00fcrliche Aufmerksamkeitsprocefs zerf\u00e4llt in zwei Hauptstadien: in die Erwartung und in die Fixirung. Bei der unwillk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit haben wir einen abgek\u00fcrzten Verlauf, indem die Erwartungsvorstellung entweder unter der Bewufstseinsschwelle bleibt oder mit der fixirten zusammenf\u00e4llt. Spannung ist das Maafs von psychischer Bereitschaft, ein graduelles Merkmal der Aufmerksamkeit w\u00e4hrend des Erwartungsstadiums, Concentration dagegen ein bestimmtes Maafs von Aufmerksamkeit w\u00e4hrend des Fixirungsstadiums. Das bekannte Ph\u00e4nomen der Schwankungen der Aufmerksamkeit wird \u201eals ein Wechsel von Zu- und Abnahme der M\u00e4chtigkeit des Willens im Erwarten, beziehungsweise Fixiren\u201c gedeutet. Die Verst\u00e4rkung einer Empfindung durch die Aufmerksamkeit beruht auf einer Steigerung der Empfindlichkeit f\u00fcr den Reiz, ist somit keine unmittelbare Wirkung der Aufmerksamkeit. Im Anschlufs daran werden die Leistungen der Aufmerksamkeit bei der Raum- und Zeitwahrnehmung, bei der Reproduction, der Bildung von Gemeinvorstellungen und Begriffen besprochen. Unter \u201eSteigerungsformen der Aufmerksamkeit\u201c versteht der Verf. ferner solche, die sich auf den Concentrationsgrad, und solche, die sich auf den correlaten Gef\u00fchlsfactor, das Interesse, beziehen. Der darauf folgende \u201eBericht \u00fcber andere psychologische Theorien der Aufmerksamkeit\u201c geht von der Eintheilung in universalistische (Fortlage) und specialistische Theorien aus, von denen die letzteren noch in Zustandstheorien (Herbart, Ribot u. A.) und Subsumtionstheorien zerfallen und diese die Aufmerksamkeit als unterscheidende Th\u00e4tigkeit (Ulrici), als Vorstellungsmerkmal (Condillac, G. E. M\u00fcller) oder Vorstellungsverbindung (Ziehen, Kohn), als Urtheilsact (noch nicht vertreten), als Gef\u00fchlserscheinung (Stumpf) und als Willenserscheinung (Descartes, Bolzano u. A.) auffassen. Den Schlufs bildet ein wesentlich referirender Abschnitt \u00fcber \u201ePhysiologie und Psychophysik der Aufmerksamkeit\u201c.\nAn dem Grundgedanken des Verf. haben wir haupts\u00e4chlich auszusetzen, dafs sie den zum Mindesten ebenso problematischen Begriff des Willens zur Aufhellung des Aufmerksamkeitsproblems verwendet und dafs sie dadurch gezwungen ist, die unwillk\u00fcrliche Aufmerksamkeit in einer Weise zu bestimmen, die von einer empiristisch-deskriptiven Methode, zu der sich Verf. bekennt, erheblich weit abliegt. Wir erw\u00e4hnen endlich, dafs k\u00fcrzlich Ueberhorst (.Archiv f. system. Philos. IV, S. 68 ff.) gegen die Abhandlung von K. den Vorwurf des Plagiats an einer von ihm 1892 gehaltenen Vorlesung erhoben hat.\t0. K\u00fclpe (W\u00fcrzburg).\nt,\nSante de Sanctis. Ricerche psicofisiologiche suir attenzione dei normali e dei psicopatici. Estratto dal Bulletino della Soci\u00e9t\u00e9 Lancisiana degli Ospe-dali di Roma. Bull. Soc. Lands, degli Ospedali di Roma XVII, 2, 1897.\nDie Abhandlung ist der Hauptsache nach der Mittheilung von Resultaten gewidmet, die Verf. mit seiner \u201eperioptometrischen Methode\u201c zur Messung der Aufmerksamkeit erhalten hat. Diese Methode besteht in der Anwendung eines Perimeters zur Bestimmung der Excentricit\u00e4t des Gesichtsfeldes unter gleichzeitiger Application k\u00fcnstlicher Ablenkungen der Aufmerksamkeit. Unmittelbar vor einer solchen Versuchsreihe (nie nachher!)","page":234}],"identifier":"lit30633","issued":"1899","language":"de","pages":"233-234","startpages":"233","title":"J. Cl. Kreibig: Die Aufmerksamkeit als Willenserscheinung. Ein monographischer Beitrag zur deskriptiven Psychologie. Wien, A. H\u00f6lder, 1897. 95 S.","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:10:30.779446+00:00"}

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