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{"created":"2022-01-31T13:12:39.157346+00:00","id":"lit30646","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 19: 298-299","fulltext":[{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nLiteraturbericht.\nAufenthalt in der Stadt oder auf dem Lande, im Norden und S\u00fcden, die verschiedenen Jahreszeiten, Temperaturen, kurz Alles genehm. Jetzt vermag sein Nervensystem nicht mehr gleichg\u00fcltig zu bleiben gegen\u00fcber ung\u00fcnstigen Beeinflussungen. Krankheit macht den Idealismus schwinden. Die Intelligenz verliert an Ausdehnung und Kraft, sie gewinnt aber daf\u00fcr an Tiefe und Feinheit. Andererseits jedoch bereichert das Kranksein den Menschen : er lernt physische Schmerzen kennen, desgleichen moralische Bedr\u00e4ngnisse, die allgemeine Trostlosigkeit, eine Masse neuer Gef\u00fchle. Krankheit tr\u00e4gt zur Heranreifung des Kindes, des J\u00fcnglings bei. Der Kranke hat auch seine Freuden. Die Krankheit vereinfacht das Leben, befreit von uners\u00e4ttlichen Begierden. Des Kranken Egoismus gilt als ein berechtigter, seine Rechte wachsen, seine Pflichten nehmen ab. Es gelingt ihm bisweilen, sich selbst \u00e4rztlich richtig zu behandeln. Namentlich f\u00fcr die beschaulich angelegten Menschen ist Krankheit nicht gerade ein Ungl\u00fcck, sofern sie die innere Vertiefung f\u00f6rdert. Dagegen f\u00fcr die besonders zur Activit\u00e4t neigenden Menschen ist die Krankheit besonders schwer zu ertragen. Doch kommt der Selbstmord verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig selten vor bei chronischen Krankheiten. Die Kranken haben sich an ihren K\u00f6rper gew\u00f6hnt, wie an einen alten Leidensgef\u00e4hrten. Auch dieses zweite Capitel bietet eine F\u00fclle feiner Beobachtungen.\tGiessler (Erfurt).\nV. Giuffrida-Ruggeri. 11 peso dell\u2019 encefalo \u2014 in rapporto con la forma del\ncranio e col metopismo. Riv. Speriment. di jFr en. XXIV (2), S. 400\u2014406. 1898.\nZur Begr\u00fcndung seiner Untersuchung \u00fcber das HirngewGcht, im Verh\u00e4ltnifs zur Sch\u00e4delform und zur Metop i e (p er sisti rende Stirnnaht) diente dem Verf. die in Deutschland wenig \u00fcbliche Einteilung der Sch\u00e4delformen Sergi\u2019s und ein Material von 863 M\u00e4nnern, 439 Weibern an-geh\u00f6rigen Sch\u00e4deln und Gehirnen aus der Sammlung in Reggio-Emilia. Auch die K\u00f6rperl\u00e4nge wurde in Betracht gezogen und ergab es sich, dafs bei kleiner Statur der Procentsatz f\u00fcr niedriges Hirngewicht h\u00f6her war, als der f\u00fcr mittleres Hirngewicht, nicht aber umgekehrt bei hoher Statur der Procentsatz f\u00fcr hohes Hirngewicht h\u00f6her als der f\u00fcr mittleres.\nDanach best\u00e4tigt sich das Gesetz, dafs das relative Hirngewicht mit der K\u00f6rperl\u00e4nge nicht zu-, sondern ab nimmt. \u2014 Eine andere, auff\u00e4llige Thatsache ist die, dafs gewisse Sch\u00e4deltypen \u2014 und zwar die elliptoiden und pen ta gonoiden \u2014 bei mittlerer Statur eine betr\u00e4chtliche Ueber-zahl an kleinen Hirngewichten aufwTeisen, anderen dagegen \u2014 und zwar die sphenoidalen und platikephalen \u2014 nur eine geringe Zahl solcher niedrigen Hirngewichte. Aus der fr\u00fcheren, fast allgemeinen Ansicht (Calori), wonach die dolichokephalen Sch\u00e4del ein geringeres Hirngewicht besitzen, als die brachykephalen, l\u00e4fst sich das nicht erkl\u00e4ren, da die sph\u00e4roiden Formen offenbar dem brachykephalen Typus angeh\u00f6ren und gleichwohl das Hirngewicht betreffend, sich nicht so verhalten ; ebenso die ovoiden, meistens dem dolichokephalen Typus entsprechenden Formen dem Hirngewicht nach f\u00fcr brachykephal gelten m\u00fcfsten. Nach Sergi\u2019s neuen Untersuchungen erkl\u00e4rt sich die Sache damit, dafs die Mehr-","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n299\nzahl der elliptoiden und pentagonoiden Sch\u00e4del der mittell\u00e4ndischen Rasse angeh\u00f6ren und ein geringeres Hirngewicht besitzen, als die zwischen ihnen vorkommenden ov o ide n, die sphenoidalen undplaty-kephalen Sch\u00e4del aber der arischen Rasse und diese ein h\u00f6heres Hirngewicht haben, als die sph\u00e4roiden Rundsch\u00e4del. Das Durchschnittsgewicht ist bei der mittell\u00e4ndischen Rasse niedrig, bei der arischen mittelgrofs.\nDie Metopie findet sich bei allen den genannten Sch\u00e4delformen, am h\u00e4ufigsten bei Europ\u00e4ern, am seltensten bei Indianern und Negern.\nDie im Obigen angef\u00fchrten Sch\u00e4delformen unterscheiden sich von oben gesehen, folgendermaafsen :\n1.\tAm elliptoiden Sch\u00e4del sind die tubera parietalia glatt, fast unbemerkbar; der gr\u00f6fste Querdurchmesser des Sch\u00e4dels liegt beinahe in der Mitte des gr\u00f6fsten L\u00e4ngendurchmessers.\n2.\tDer eif\u00f6rmige Sch\u00e4del hat hinten sein dickeres Ende, die vordere Spitze am Stirnende ist abgestumpft; die Scheitelh\u00f6cker deutlicher als bei 1 und mehr nach hinten, die gr\u00f6fste Breite liegt im hintern Drittel der gr\u00f6fsten L\u00e4nge.\n3.\tDer sphenoidale Sch\u00e4del ist vorn am \u00e4ufsersten Stirnbeinende keilf\u00f6rmig abgestumpft; die Scheitelh\u00f6cker liegen noch weiter nach hinten als bei 1. und 2., ebenso die gr\u00f6fste Sch\u00e4delbreite, die sich von hinten nach vorn bis zur Stirn allm\u00e4hlich zuspitzt; das Occiput ist immer platt und vertical oder abgerundet ohne Protuberanz.\n4.\tDer pent ago ni de Sch\u00e4del \u00e4hnelt einem F\u00fcnfeck mit abgerundeten Winkeln; von der Stirn als Vorderseite reichen die zwei l\u00e4ngsten Seitenfl\u00e4chen bis zu den Scheitelh\u00f6ckern, von diesen aus laufen die zwei anderen Fl\u00e4chen convergirend zum kegelf\u00f6rmig hervortretenden Occiput. Die Scheitelh\u00f6cker treten stark hervor, ungef\u00e4hr in der Mitte des gr\u00f6fsten L\u00e4ngendurchmessers.\n5.\tDer sph\u00e4roide Sch\u00e4del hat einen Umfang, der zwischen einer kurzen Ellipse und einem Kreise liegt.\n6.\tDer Platvkephalus \u2014- hat ein abgeplattetes Sch\u00e4deldach, was\nnicht ausschliefst, dafs der ganze Sch\u00e4del hoch sein, und sonstige Typenformen annehmen kann.\tFraenkel.\nS. Bianchi. Contributo clinico alla fisio-patologia cerebeilare e osservazioni sulle critiche del Thomas alia dottrina de! L\u00fcciani. Biv. Speriment. di Fren. XNIV (2), S. 386\u2014399. 1898.\nZwei F\u00e4lle von Kleinhirntumoren, die in R\u00f6mischen Kliniken zur Beobachtung gekommen sind, erscheinen dem Verf. besonders geeignet, um die Richtigkeit der Ltjciani\u2019sehen Lehre vom Kleinhirn in hellstes Licht zu stellen und die dagegen erhobenen Ausstellungen von Thomas 1 zur\u00fcckzuweisen. Beide F\u00e4lle betreffen kleine M\u00e4dchen von 5 resp. 11 Jahren, wurden im Leben erkannt und die Diagnose bei der Section best\u00e4tigt; der zweite Fall war sogar in der Klinik des Prof. Durande operirt wTorclen. In beiden F\u00e4llen war der Verlauf ein langsamer gewesen, 15 resp. 18 Monate. In Fall 1 war die ganze rechte H\u00e4lfte des Kleinhirns in eine gelbliche,\n1 Thomas, Le cervelet. Paris 1897.","page":299}],"identifier":"lit30646","issued":"1899","language":"de","pages":"298-299","startpages":"298","title":"V. Giuffrida-Ruggeri: Il peso dell'encefalo - in rapporto con la forma del cranio e col metopismo. Riv. Speriment. di Fren. XXIV (2), S. 400-406. 1898","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:12:39.157352+00:00"}