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{"created":"2022-01-31T12:55:10.843322+00:00","id":"lit30648","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 19: 302-303","fulltext":[{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nLitera turberich t.\n4. eine directe und indirecte trophische Action an. (Vgl. S. 278\u2014288.)\nZur Erkenntnifs dieser S\u00e4tze, sowie zu der Einsicht, dafs das Kleinhirn zu der specifischen Sinnes-, Muskel- und psychischen Th\u00e4tigkeit des Grofshirns nicht in directer Beziehung steht, war nur auf negativem Wege, einerseits durch die pathologische Anatomie, andererseits durch systematische Verst\u00fcmmelungen des Organes beim Thierversuch zu gelangen. Der Deutung der dabei stattfindenden Vorg\u00e4nge sichern Boden durch das Experiment zu verschaffen, wurde erst m\u00f6glich, nachdem es Luciaxi zuerst gelungen war, die verst\u00fcmmelten Thiere monate- ja jahrelang am Leben zu erhalten und zu beobachten. Seiner scharfsinnigen Analyse verdankt die Wissenschaft die Entwirrung der verwickelten Zust\u00e4nde, auf denen das Bild der Cerebellar ataxie beruht, die Feststellung dessen, was den Reizerscheinungen, den Ausfalls- und Compensations-erscheinungen angeh\u00f6rt. Dieses, sein unverg\u00e4ngliches Verdienst, durch das die Experimentalpsychologie in eine neue Bahn getreten ist, bleibt im Grunde auch unbestritten. Die Ausstellungen, zu denen sich F\u00e9rrier, Thomas u. A. m. berufen f\u00fchlten, richteten sich nicht sowohl gegen Luciaxi\u2019s von allen Seiten scharf durchdachtes System, als vielmehr gegen Einzelheiten, deren mifsverstandene Deutung sie auf ihre eigene (buchst\u00e4blich) verkehrten Anschauungen thats\u00e4chlicher Zust\u00e4nde zur\u00fcckf\u00fchren, wie Luciaxi selbst schon in einer Kritik von Ferrier\u2019s neuen Versuchen nachgewiesen hat.\nAuch Thomas\u2019s Einwendungen, gegen die Biaxchi seine Lanze erhebt, beruhen wesentlich nur auf N\u00f6rgeleien. Er erkennt zwar die von L. nach Kleinhirnexstirpation unterschiedenen Reiz-, Ausfalls- und Compen-sations-Erscheinungen so wie dessen exacte Beobachtungsweise an, meint indes, die Reizerscheinungen f\u00e4nden nur w\u00e4hrend der Operation statt und verwechselt diese Zeichen von er h\u00f6he ter Function, die bei halbseitiger Exstirpation in Schwindel und Drehbewegung, Seitw\u00e4rtskr\u00fcmmung, tonischer Streckung des gleichseitigen Vorderfufses, Unruhe und Schreien des Thieres bestehen, mit Ausfallsbewegungen, die sofort nach einer reinlichen Durchsclineiclung des Schenkelb\u00fcndels erfolgen, bei welcher doch keine Reizerscheinungen auftreten. Daher erkl\u00e4rt er auch das Rollen in verkehrter Richtung unrichtig wie Magexdie und Schiff. Dasselbe ist der Fall bei Anwendung des Gl\u00fcheisens, wobei wie L. gegen Ferrier und Turxer nachgewiesen hat, eben Reizerscheinungen zum Vorschein kommen. \u2014 Unter den Compensationserseheinungen will Thomas die gesteigerte Abduction nicht gelten lassen, sondern schreibt sie den Ausfallserscheinungen zu, in Folge deren das Thier nicht im Stande sei, die nothwendigen Muskeleontractionen zu machen, die das Hinfallen verhindern, w\u00e4hrend dieselbe dazu dient, den Schwerpunkt niedriger zu ver legen, das Gleichgewicht zu erleichtern.\tFraexkel.\nS. De Saxctis e B. Vespa. Modificazioni delle percezioni visive sotto Tinfiuenza di sensazioni gustative simultan\u00e9e. Ricerche sperimentali su adulti e bambini. Riv. di Psicolog., Psichiatr. e Neuropatol. fase. 24, Roma, 15. Apr. 1898. 12 S.\nDer gegenseitige Einflufs, f\u00f6rderlicher oder st\u00f6render Art, von gleich-","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n303\nzeitigen Sinnes Wahrnehmungen, ist eine seit Langem mehr geahnte als wissenschaftlich bewiesene Thatsache. Zwar hat F\u00e9r\u00e9 in seiner Arbeit \u201eSensation et mouvement\u201c 1887, nachgewiesen, dafs allen Empfindungen eine bewegende Kraft innewohnt, die bei den angenehmen in Kraftgef\u00fchl, bei den unangenehmen in Kraftlosigkeit endet, aber die verwickelte Frage vom Einflufs einer Sinneserregung auf die \u00fcbrigen Sinnesempfindungen (vgl. Urbantschitsch, in Pfl\u00fcger\u2019s Arch. f. Physiol. 1888) ist noch nicht einwurfsfrei gel\u00f6st.\nIm Vorliegenden haben die Verf. sich die Aufgabe gestellt, die Ver\u00e4nderungen zu beleuchten, wTeiche die Gesichtswahrnehmungen unter dem Einflufs gleichzeitiger Geschmacksempfindungen erfahren. Als Versuchspersonen dienten zwei normale M\u00e4nner, acht normale Kinder beiderlei Geschlechts, ein Degenerirter, ein Paralytischer w\u00e4hrend der Intermission, ein Schwachsinniggewordener (nach Melancholie). Zur Bestimmung des Gesichtsfeldes diente ein PRiESTLEY-SMim\u2019scher Perimeter, zur Geschmackpr\u00fcfung Pastillen aus St\u00e4rke und Gummi versetzt mit 10 \u2014 40 g Kochsalz; 10\u201425 % Weinstein- resp. Citronens\u00e4ure; 50 \u00b0/0 Zucker, resp. Saccharin; 4\u201410n/0 Salzsaur. Chinin, entsprechend dem Salzigen, Sauren, S\u00fclsen und Bittern, in welcher Reihenfolge die Versuche \u2014 und zwar meistens mit den geringgradigen Substanzen \u2014 angestellt wurden.\nDie Ergebnisse der m\u00fchevollen und mit m\u00f6glichster Umsicht ange-stellten Untersuchungen sind d\u00fcrftig und lassen endg\u00fcltige Schl\u00fcsse wegen der unerkl\u00e4rlichen Widerspr\u00fcche nicht zu. Allerdings ist der Einflufs der Geschmacksempfindung auf das Gesichtsfeld unzweifelhaft. Die Ver\u00e4nderung des letzteren ist aber bei den verschiedenen Geschmacksarten aller-meistens negativer, beschr\u00e4nkender Art, wenigstens wirken die genannten Substanzen auf die Erwachsenen nicht dynam\u00f6gen auf das Sehen, wie man geglaubt hat, die angenehm schmeckenden eben so wenig wie die unangenehmen.\nBei den Kindern sind die Variationen des Gesichtsfeldes weniger widerspruchsvoll aber ebenfalls fast immer negativer Art und der angenehme Geschmack zeigt auch bei ihnen keine dynamogene Eigenschaft.\nFraenkel.\nH. Salomonsohn. Ueber Lichtbeugung an Hornhaut und Linse (Regenbogenfarbensehen). Archiv f. Anatomie u. Physiologie, Physiolog. Abtheil., Jahr gang 1898, S. 187\u2014238.\nDie um Lichtquellen wahrnehmbaren farbigen Ph\u00e4nomene hatten schon lange, bevor sie die Aufmerksamkeit der Ophthalmologen erregten, das Interesse der Physiker erweckt. Verf. giebt eine sehr umfassende, zugleich kritische Uebersicht der einschl\u00e4gigen Literatur, er\u00f6rtert die zur Erkl\u00e4rung der Erscheinung in Betracht kommenden Thatsachen der Diffraction des Lichtes und kommt auf Grund eigener Beobachtungen zu dem Schl\u00fcsse, dafs zwei Arten von \u201eRegenbogenfarbensehen\u201c zu unterscheiden sind.\nDie erstere, in der physikalischen Literatur unter dem Namen der MEYER\u2019schen Ringe beschrieben, wird physiologisch als lichtschwache","page":303}],"identifier":"lit30648","issued":"1899","language":"de","pages":"302-303","startpages":"302","title":"S. De Sanctis e B. Vespa: Modificazioni delle percezioni visive sotto l'influenza di sensazioni gustative simultanee. Ricerche sperimentali su adulti e bambini. Riv. di Psicolog., Psichiatr. e Neuropatol. fasc. 24, Roma, 15. Apr. 1898. 12 S.","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:55:10.843328+00:00"}