Open Access
{"created":"2022-01-31T15:26:43.443617+00:00","id":"lit30655","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 19: 307-308","fulltext":[{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n307\ngewissen Uebereinstimnmng hiermit steht auch die Thatsache, dafs an den beiden ersten Wochentagen am Besten gearbeitet wurde, w\u00e4hrend der Sonnabend als der schlechteste Arbeitstag erscheint. Besondere Anstrengung in einer Lehrstunde machte sich in den folgenden ung\u00fcnstig bemerkbar. Schliefslich zeigte sich, dafs langsames Arbeiten bessere Arbeitsqualit\u00e4t bedingt.\nBetrachtet man die Einzelleistungen der Sch\u00fcler, so ergiebt sich, dafs nicht alle ihre h\u00f6chste Leistungsf\u00e4higkeit zu ungef\u00e4hr gleicher Zeit erlangen. Nach erreichtem Optimum zeigt sich \u00fcberall ein Steilabfall der Qualit\u00e4t. Was die Uebungsf\u00e4higkeit anbelangt, so kommt diese leicht erm\u00fcdbaren Sch\u00fclern nur in geringem Maafse zu ; ausdauernde Sch\u00fcler sind sehr \u00fcbungsf\u00e4hig.\nDie zweite Versuchsreihe zieht die Arbeitsgeschwindigkeit der Sch\u00fcler in Betracht. An vier Beispielen weist Verf. nach, dafs gr\u00f6fste Arbeitsgeschwindigkeit und beste Arbeitsqualit\u00e4t nicht zusammenfallen. Directe Messungen der Arbeitszeiten ergaben f\u00fcr die einzelnen Sch\u00fcler sehr verschiedene Werthe.\nBesonders ausf\u00fchrlich behandelt Verf. die dritte Versuchsreihe, Messungen mit Mosso\u2019s Ergographen. Die Zuverl\u00e4ssigkeit der Versuchsanordnung hat Verf. an sich selbst erprobt. \u201eDeutlicher als irgend welches Gef\u00fchl oder irgend welcher Calc\u00fcl, den man \u00fcber den physiologischen Zustand der eigenen oder einer fremden Person anzustellen im Stande w\u00e4re, geben diese Messungen denselben an. Der Ergograph erweist sich auch als der sicherste Indicator f\u00fcr Erm\u00fcdung.\u201c Die Angaben \u00fcber subjective Erm\u00fcdung standen h\u00e4ufig in vollem Gegens\u00e4tze zu der ergographisch ermittelten objectiven Erm\u00fcdung. Durch die st\u00e4rkste Willensanstrengung liefs sich die Muskeldepression nicht verdecken. \u201eDie Meinung, dafs die Stimmung, welche der Unterricht erzeugt, und das Interesse, welches der Sch\u00fcler den Gegenst\u00e4nden entgegenbringt, geeignet seien, der objectiven Erm\u00fcdung Einhalt zu thun, ist nach dem Eigebnifs der Ergogiaphen messungen nicht haltbar.\u201c Trotz des Wechsels der physiologischen Bedingungen stellt sich f\u00fcr jedes Fach ein bestimmter Erm\u00fcdungswerth heraus, durch dessen Ber\u00fccksichtigung ein Ausgleich zwischen mehr und weniger anstrengenden Th\u00e4tigkeiten im Unterrichte erzielt werden k\u00f6nnte. Aus den mitgetheilten Beispielen \u2014 die Messungen wurden in verschiedenen Classen einer Gemeindeschule und der V. Realschule zu Berlin angestellt \u2014 ist deutlich ersichtlich, dafs sich ein grofser Theil der Sch\u00fcler in einem\nZustande wenigstens zeitweiser Ueberb\u00fcrdung befand.\nTheodor Heller (Wien).\nN. Vaschide. Influenza dell\u2019 attenzione durante il Sonno. Biv. Speriment. di Freu. XXIV (1), S. 20-42. 1898.\nDie bekannte Erfahrung, dafs viele Personen willk\u00fcrlich zu einer bestimmten Stunde aufzuwachen im Stande sind, hat den Verf. veranlafst, an sich selbst und 33 Anderen (darunter 10 weiblichen Geschlechts) Beobachtungen \u00fcber den Einflufs der Aufmerksamkeit w\u00e4hrend des Schlafes anzustellen.\nBei allen Versuchspersonen geschah das Erwachen, mit Ausnahme\n20*","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nLi ter a turb er ich t.\nvon 5, vor der festgesetzten Stunde. Bei den bez\u00fcglichen Irrth\u00fcmern handelte es sich nur um 1/4, mit wenigen Ausnahmen um eine ganze Stunde bis 2 Stunden; letzeres besonders bei dem am Tage stattfindenden Schlaf. Ueberhaupt erwachten die Versuchsschl\u00e4fer um so fr\u00fcher, je gr\u00f6fser der Abstand des festgesetzten Termins von dem gew\u00f6hnlichen Erwachen war. Verf. unterscheidet 3 verschiedene Arten von psychischem Verhalten beim Erwachen, bei den Einen geschah es pl\u00f6tzlich mit einem Buck und der Betreffende glaubte etwas vers\u00e4umt zu haben, bei den Zweiten in Buhe, wie nach gew\u00f6hnlichem Schlafe, ohne Erinnerung an den Vorsatz, bei den Dritten nach unruhigem Umherwerfen in der vorletzten Stunde, besonders unter Tr\u00e4umen, die sich auf vers\u00e4umtes Erwachen bezogen. Am Pr\u00e4-cisesten erwachten die Personen niederen Bildungsgrades, Bauern, Dienstboten, weniger die gebildeteren Standes und nerv\u00f6se Naturen. Auch das Verhalten beim Einschlafen war verschieden (5 Typen) ; bei den meisten unter der Bef\u00fcrchtung den Termin zu vers\u00e4umen (13 M., 3 Fr.) und m\u00fchsam (5 M., 2 Fr.), andere nahmen Associationen zu H\u00fclfe (3 M.), andere Suggestionen (2 M., 5 Fr.); 2 junge M\u00e4dchen schliefen sofort ein wie gew\u00f6hnlich. Der Verf. belegt alle diese Verh\u00e4ltnisse, wie man aus dem Vorstehenden ersieht, in zahlenm\u00e4fsiger Darstellung der gewonnenen Erfahrungen.\tFraenkel.\nP. Tannery. Sur la m\u00e9moire dans le r\u00eave. Rev. philos. Bd. 45, Nr. 6, S. 636 bis 640. 1898.\nVerf. bespricht eine vermeintliche Illusion des Ged\u00e4chtnisses: Man glaubt sich \u00f6fters im Traume dieser oder jener Sache zu erinnern, die Einem im wachen Leben jedoch nicht begegnet ist. Dies sind nach T. trotzdem keine vermeintlichen Erinnerungen, sondern solche, die auf Erlebnisse in vorangegangenen Tr\u00e4umen zur\u00fcckgef\u00fchrt werden m\u00fcssen. T. zeigt an der Analyse eines Traumes, dafs diese seine Behauptung richtig ist. Egger hatte die bez\u00fcgliche Frage f\u00fcr unl\u00f6sbar erkl\u00e4rt. \u2014 Nach T. erinnern wir uns in Wirklichkeit nicht unserer Tr\u00e4ume, sondern der Becon-struction, welche wir davon im Augenblicke unseres Erwachens machen. Diese Beconstruction hat als Basis die fl\u00fcchtigen Traumbilder, welche noch im Ged\u00e4chtnifs gegenw\u00e4rtig sind, und die logische Arbeit, welche diese Bilder mit einander verbindet. Will man daher einen Traum reconstruiren, so wendet sich die Aufmerksamkeit zun\u00e4chst den ersten Gem\u00e4lden zu. Gelangt man an die letzten Gem\u00e4lde, so ist die Erinnerung schon zur H\u00e4lfte verblafst.\nSo weit ich in meinen Tr\u00e4umen nachkommen kann, hat T. mit der ersten der oben angef\u00fchrten Behauptungen recht. Man wird wohl annehmen m\u00fcssen, dafs derartigen Erinnerungen, die \u00fcbrigens verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig selten Vorkommen, wirkliche vorangegangene psychische Ereignisse zu Grunde liegen. Vorkommende Illusionen werden sich dabei nur auf die Nebenumst\u00e4nde erstrecken. Was die zweite Behauptung anbetrifft, so war ich selbst \u00f6fters in der Lage, mir am Morgen eine Beihe von 4 Tr\u00e4umen aufschreiben zu k\u00f6nnen, welche alle der vorangegangenen Nacht entstammten, und in denen 2 bis 3 Themata behandelt wurden. Von diesen Tr\u00e4umen hatte ich mir im Augenblick des Erwachens keine Beconstruction","page":308}],"identifier":"lit30655","issued":"1899","language":"de","pages":"307-308","startpages":"307","title":"N. Vaschide: Influenza dell'attenzione durante il Sonno. Riv. Speriment. di Fren. XXIV (1), S. 20-42. 1898","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:26:43.443622+00:00"}