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{"created":"2022-01-31T15:49:08.193877+00:00","id":"lit30686","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 19: 334-335","fulltext":[{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nLitera turberich t.\nr\u00fcckt; 4. keine bedeutende Rolle bei der Raum vor Stellung spielt, bei deren Analyse genau zu scheiden ist zwischen den Augenbewegungen, die nichts Psychologisches an sich haben und zu ihrer Contr\u00f4le nur der Gesichtsempfindungen bed\u00fcrfen, und den Netzhaut- und Muskelempfindungen.\nDas Problem, welches sich Verf. stellt, verdient sicherlich das Interesse, welches er f\u00fcr dasselbe in Anspruch nimmt, und die vorliegenden Versuche, denen Geschick und Exactheit nicht abgesprochen werden kann, liefern f\u00fcr seine L\u00f6sung manchen dankenswerthen Beitrag. Trotzdem lassen sich einige Bedenken gegen die Methode, wie gegen die Ergebnisse nicht unterdr\u00fccken. Denn die alleinige Zulassung von Unterschiedsurtheilen, die Nichtbeachtung von Raum und Zeitfehler, das Experimentiren unter der n\u00e4mlichen Versuchsbedingung nur an einer Person, trotzdem Verf. zwei zur Verf\u00fcgung standen, und endlich die Anordnung, dafs, wie die Arbeit vermuthen l\u00e4fst, innerhalb einer \\ ersuchsreihe der Vergleichsreiz immer nur in der n\u00e4mlichen Richtung seine Abst\u00e4nde vom Normalreize \u00e4nderte, ja dafs er bei den Convergenzversuchen stets nur hinter dem letzteren sich befand das Alles sind methodologische Fehlerquellen. \u2014 Die Ergebnisse wiederum sind zu weit, insofern die vorliegenden Versuche zu solch allgemeinen S\u00e4tzen nicht berechtigen; andererseits zu eng, insofern die einzelnen Tabellen doch oft wesentlichere Unterschiede aufweisen, als Verf. hervorhebt; letzteres d\u00fcrfte sich namentlich bei einer gr\u00f6fseren Anzahl von Versuchen zeigen. Endlich h\u00e4tte noch die Frage nach der Existenz von sensiblen Muskel nerven wenigstens discutirt werden m\u00fcssen, w\u00e4hrend mit Unrecht die Nichtbetheiligung der Muskelempfindungen an dem Zustandekommen der Raumvorstellung daraus auch gefolgert wird, dafs sie unbewufst bleiben und f\u00fcr den Fall ihrer Bewufstwerdung keinerlei Aehnlichkeit mit den Elementen der Raumvorstellung haben.\nArthur Wreschner (Giefsen).\nMe. Intosh (St. Andrews). Note on the Memory of Fishes. The Journ. of Mental Science 44 (185), S. 231\u2014235. 1898.\nZusammenstellung einer Reihe interessanter Beobachtungen \u00fcber das Verhalten von Fischen in der Natur und im Laichbett, die zu dem Schlufs f\u00fchren, dafs den Fischen trotz der geringen Entwickelung ihrer Grofshirn-rinde ein \u201eGed\u00e4chtnifs\u201c zuzuerkennen ist.\tSchr\u00f6der.\nAler. H. Lloyd. Dynamic Idealism. An Elementary Course in the Metaphysics of Psychology. Chicago, Me Clurg & Co., 1898. 248 S.\nAlle Fragen der Psychologie, der Metaphysik und Ethik, alle Schwierigkeiten des socialen und geistigen Lebens erscheinen gel\u00f6st, wenn man sich entschliefst, Seele und Welt als organische, substantielle, nicht \u00e4ufserliche, nicht formale Relationen zu fassen. Alles in der Welt ist wesensgleich. Die Umgebung steht dem Selbst nicht fremd gegen\u00fcber, sie ist mit ihm organisch verwachsen. Alle Aufsenwelt, alles Nicht-Ich ist nur ein fremdes Ich. Daher sind alle begrifflichen Trennungen gef\u00e4hrlich und unnat\u00fcrlich. Wenn man die Dinge als lebendige, organische Einheit auffafst, schwinden alle Schwierigkeiten. Auch die Unsterblichkeit ist bewiesen, denn das Organische ist an sich unsterblich.","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberi ch t.\n335\nDies d\u00fcrften die Leits\u00e4tze des vorliegenden Buches sein. Seit es eine Philosophie giebt, hat man sich bem\u00fcht, alle R\u00e4thsel der Welt durch eine einzige, allumfassende Formel zu l\u00f6sen. Und in der That, eine Sehnsucht nach Einheit, die Ahnung eines einheitlichen Welt- und Erkenntnifsgrundes durchzieht den Geist jedes philosophischen Denkers. Aber Schwierigkeiten th\u00fcrmen sich diesem Streben entgegen, vor Allem ist das Denken selbst, seiner Natur nach, zergliedernd, zerlegend, abstrahirend. Es herrscht nur, indem es trennt. Und zu den entscheidenden Trennungen wird es durch wichtige Gr\u00fcnde gef\u00fchrt. Will man daher Materie und Geist, Kraft und Stoff, Ich und Aufsenwelt \u2014 oder wie immer man die Grundgegens\u00e4tze sonst formuliren mag \u2014 in einer h\u00f6heren Einheit aufl\u00f6sen, so mufs man vor Allem die Gr\u00fcnde der Entgegensetzung durchdacht und durchdrungen haben. Herrische Behauptungen f\u00fchren so wenig zum Ziel, als verwischendes Gleichsetzen .aller Begriffe. Das zweite, ein Mangel an Sch\u00e4rfe und Klarheit, ist der Hauptfehler des lebendig geschriebenen Buches. So bleibt schon der Titel unklar. Im Sinne der deutschen Philosophie ist der Standpunkt des Verf. ein naiv realistischer. Nur wenn man jede nicht materialistische Auffassung \u201eIdealismus\u201c nennt, kommt diese Bezeichnung dem vorgetragenen Systeme zu. Wie in der Auffassung des Wortes \u201eIdealismus\u201c, so zeigt sich auch sonst \u00fcberall im Buche ein gr\u00fcndliches Unverst\u00e4ndnifs gegen\u00fcber der Erkenntnifstheorie. So wird S. 14 von einer \u201eepistemological psychology\u201c gesprochen, die annimmt, dafs das Erkennen (knowledge) oder Bewufstsein im Allgemeinen ein besonderer Zustand des Selbst ist und daher nur aus sich selbst heraus erkl\u00e4rt werden darf.\nWenn eine Unkenntnifs der erkenntnifstheoretischen Problemstellungen leider noch weit verbreitet ist, so sollte man doch wenigstens ein leidlich logisches Denken von einem Manne erwarten, der philosophische B\u00fccher zu schreiben vorgiebt. Aber \u2014 um nur ein Beispiel zu geben \u2014 S. 159 wird davon geredet, dafs Materie und Geist, ebenso wie Raum und Zeit, nur je eine Abstraction f\u00fcr etwas an dem anderen Wesentliches ist. Also: Materie ist eine Abstraction f\u00fcr etwas am Geiste Wesentliches \u2014 und Geist wiederum ist eine Abstraction f\u00fcr etwras an der Materie (also an einer Abstraction des Geistes) Wesentliches. Man denke nicht, dafs dies vereinzelt bleibt, nur ist die Ausdrucksweise meist so wenig pr\u00e4cis, dafs der logische Widersinn erst durch genauere Analyse klargelegt werden k\u00f6nnte.\nDiese unklare, saloppe Art des Denkens verdirbt dem Leser auch die Freude an manchem guten Einfall, manchem Ausdruck tieferen Erlebens, der sich zweifellos in dem Buche findet. J. Cohn (Freiburg i. B.).\nL. Dugas. Analyse psychologique de l\u2019id\u00e9e de devoir. Rev. philos. 44 (10). 390\u2014412. 1897.\nDer Begriff der \u201ePflicht\u201c, welcher sich mit dem der Regel deckt, liegt allen Moral-Theorien zu Grunde. Selbst der Hedonist erstrebt vor Allem die Disposition, die Freuden des Lebens geniefsen zu k\u00f6nnen, handelt nach einem von den augenblicklichen sinnlichen Reizen unabh\u00e4ngigen Instinkte und bleibt sich und seinen Principien treu. \u2014 Geradezu wesentlich aber ist der Begriff der \u201ePflicht\u201c dem Utilitaris-","page":335}],"identifier":"lit30686","issued":"1899","language":"de","pages":"334-335","startpages":"334","title":"Alfr. H. Lloyd: Dynamic Idealism. An Elementary Course in the Metaphysics of Psychology. Chicago, Mc Clurg & Co., 1898. 248 S.","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:49:08.193883+00:00"}