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{"created":"2022-01-31T13:25:05.039856+00:00","id":"lit30705","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 50-51","fulltext":[{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"Literat urberkht.\nschiedenen Bedingungen liegen aber nicht in den. Methoden \u2014 denn neuere von. mir angestellte Ton versuche nach der von Stratton anerkannten Be-urtheilungsmethode ergaben Resultate\u00bb di\u00a9 seinem Gesetze theilweise widersprachen \u2014 sondera in der Abstufung der Geschwindigkeiten. Variirt man n\u00e4mlich die Geschwindigkeiten mit sehr grofsen Spr\u00fcngen \u2014 wie m 8Ta. mit seiner Verf\u00fcnff\u00e4ltigung that \u2014 so zeigt in der That jede Geschwindigkeit gegen die nftchstschnellere eine Abnahme der Empfindlichkeit. (Pa. d. V. 211 \u2014 224.) Variirt man dagegen in kleineren Abstufungen , so wirkt ein ganz neues psychisches Ph\u00e4nomen, das der \u201eOptimalzeit\", modificirend ein. Dasselbe lautet (Ps. d. V. 211): \u201eWird ein sich \u00e4ndernder Reiz dauernd beobachtet\u00bb so giebt es innerhalb der Be-obachtungszeit gewisse g\u00fcnstigste Stadien\u00bb in denen die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit\u00bb bezw. die Tendenz eine Urtheils- oder Bewegungsreaction zu vollziehen, besonders stork ist. Da innerhalb einer solchen Optimalzeit Ver\u00e4nderungen verschiedener Geschwindigkeit zur Wahrnehmung gelangen k\u00f6nnen, so sind die langsameren Ver\u00e4nderungen, welche bis zu jenem Zeitpunkt erst einen geringeren Umfang erreicht haben\u00bb relativ g\u00fcnstiger gestellt.\" Die Stratton unbekannte Thatsache der Optimalzeit glaube ich durch eine ganze Reihe von Untersuchungen sicher gestellt zu haben (Ps. d. V. 234\u2014244) und so findet das Stratton'scIio Gesetz hierin keinen Widerspruch, sondern eine Erg\u00e4nzung. \u2014 In entsprechender Weise aber giebt es auch nicht eine allein berechtigte Methode, sondern, Beurtheilungs- und Bestimmungsverfahren haben sich in die Bearbeitung des Ver\u00e4nderung\u00ab-problems zu theilen; f\u00fcr gewisse Fragen erweist sich das eine, f\u00fcr andere das andere als geboten. (Ps. d. V. 91 ff., 108 ff.)\nL. W. Stern (Breslau).\nGeorg von Vom. liier die Sehvankungeu der geistigen Arbeitsleistung.\nKraepelin, Psychologische Arbeiten\u00bb II. Bd., 3. Heft\u00bb 399\u2014449. 1898.\nVerf. benutzte zu seinen. Versuchen die Methode der fortschreitenden Additionen in der Weise\u00bb dafs der Versuchsperson die Aufgabe gestellt wurde, eine Stunde lang je zwei aufeinanderfolgende Zahlen zu addiren. Die Ausf\u00fchrung jeder Addition zeigte ein kurzer Strich, an; nach je f\u00fcnf Minuten, die durch ein Glockensignal abgegrenit waren, wurden zwei l\u00e4ngere Striche gezogen. Aus den hierdurch f\u00fcr die Versuchsstunde bestimmten Curven konnte ann\u00e4hernd die Dauer aller einzelnen Additionen angegeben werden. Aufser der L\u00e4nge der einzelnen Additionszeiten kam in der vorliegenden Untersuchung noch die Gr\u00fcfse ihrer Abweichung von dem, bezeichneten Mittelwerth in R\u00fccksicht. Das Vorkommen von Schwankungen der Additionszeiten f\u00fchrte dazu, die Dauer dieser Schwankungen und die Anzahl von Additionen zu bestimmen\u00bb die w\u00e4hrend derselben vollendet wurden.\nZur Ausf\u00fchrung der Versuche bediente sich Verf. eines von Kraepelin angegebenen, Apparates. Die \u201eelektrische Feder\u201c besteht aus einer in einem Hohlcylinder befindlichen R\u00f6hre, deren vorderes Ende eine Bleistiftspitze enth\u00e4lt, w\u00e4hrend, das mit einer Feder versehene hintere Ende einen. Contact tr\u00e4gt\u00bb der bei jedem durch das \u00bbSchreiben ausgetibten Druck die am, \u00e4ufseren Cylinder angebrachte Ableitung ber\u00fchrt und den Strom","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Literaburbericht.\n51\nschliefst H\u00f6rt der Druck auf, so schnellt die Feder zur\u00fcck und der Strom \u2022wkd unterbrochen. Mit einem am, Kymographion schreibenden Stift verbunden, ergiebt die \u201eelektrische Feder\" bei jedem Druck auf die Bleistiftspitze einen deutlichen Ausschlag auf der berufsten Trommel.\nDer Einflufs der Uebung pr\u00e4gt sich in der Ann\u00e4herung aller Additions,zelten an einen bestimmten bevorzugten Zeitwerth aus. Letzterer entspricht nicht den m\u00f6glichen k\u00fcrzesten Werthen, vielmehr scheinen die ganz kurzen Zeiten, unter dem Einfl\u00fcsse der Uebung seltener zu werden. Die Erm\u00fcdung hat stets eine der Uebung entgegengesetzte Wirkung; sie veranlafst das Auftreten sehr langer Additionszeiten. Antriebs-\n\u2022\twirk un gen zeigen sich nicht blos am, Anfang und Ende einer Arbeit, sondern auch w\u00e4hrend derselben, insbesondere an der Grenze kleiner Unter-abtheilungen. \u201eDer .Antrieb ist jedoch nicht im Stande, die Leistung dauernd auf eine h\u00f6here Stufe zu heben ; er vermag nur innerhalb eines oder des anderen Versuchsabschnittes die Zahl der ausgef\u00fchrten Additionen zu vergr\u00f6fsern.\u201c\nDas wichtigste Ergebnifs der Untersuchung ist der Nachweis regei-m&fsiger feiner Schwankungen der geistigen Arbeit; die Dauer derselben\n\u2022\tentspricht den auf optischem, akustischem und taktilem Gebiete, sowie auf demjenigen des Zeitsinnes beobachteten Schwankungen.\n\u201eDieser Umstand weist vielleicht auf ein\u00a9 gemeinsame Grundlage hin; als solche k\u00f6nnen, nur die uns aus der t\u00e4glichen Erfahrung bekannten Aufmerksamkeitsschwankungen in Betracht kommen.\" \u201eDie Ursache der\n\u2022\tArbeite- und damit auch der Aufmerksamkeitsschwankungen \u00fcberhaupt ist\nin centralen Vorg\u00e4ngen zu suchen.\"\tTheodor Heller (Wien).\nTh. Ziehen. IS\u00a9 Idee Dissociation ii\u00ab Uli\u00a9!, Schiller-Ziehen, Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiete der p\u00e4dagogischen Psychologie und Physiologie 1, 6. Berlin, Reuther u. Reichard, 1898. 66 S,\n\u201eEine wissenschaftliche Untersuchung der Ideenassociation (des Kindes) ist seltsamerweise noch kaum versucht worden, obwohl sie in praktischer wie in theoretischer Hinsicht die gr\u00f6fsten Vortheile verspricht : in praktischer, insofern eine wissenschaftliche P\u00e4dagogik geradezu darauf angewiesen ist, ihre Lehren auf die empirische Psychologie zu st\u00fctzen und in theoretischer, insofern uns die Entwickelungsgeschichte der Ideenassociation Aufkl\u00e4rung vieler Probleme bez\u00fcglich der Ideenassociation der Erwachsenen verspricht.\u201c Der Bedeutung des Gegenstandes entsprechend hat Verf. \u00a9in,\u00a9 eingehende Untersuchung \u00fcber die Ideenassociation des Kindes angestellt. Die vorliegende erste Abhandlung bezieht sich haupts\u00e4chlich auf die Feststellung des Vorstellungsablaufs bei gegebener Anfangsvorstellung. Angaben \u00dcber den Vorstellungsschatz des einzelnen Kindes, die Geschwindigkeit des Vorstellungsablaufes im Allgemeinen und unter besonderen Umst\u00e4nden macht Verf. nur insoweit, als sie zum Verst\u00e4ndnifs des Hauptproblems nothwendig sind. In diesem Sinne wurden, Farben-, Raum-, Zahlen- und Zeitvorstellungen der Kinder gepr\u00fcft, um \u201eeinen ganz kurzen und oberfl\u00e4chlichen Ueberblick \u00fcber das intellectuelle Niveau, und einzelne Vorstellungsgruppen derjenigen Kinder zu geben, auf welche sich di\u00a9 folgenden Untersuchungen beziehen.\u201c\n4*","page":51}],"identifier":"lit30705","issued":"1899","language":"de","pages":"50-51","startpages":"50","title":"Georg von Voss: Ueber die Schwankungen der geistigen Arbeitsleistung. Kraepelin, Psychologische Arbeiten, II. Bd., 3. Heft, 399-449. 1898","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:25:05.039862+00:00"}