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{"created":"2022-01-31T13:20:02.930044+00:00","id":"lit30714","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 58-59","fulltext":[{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nLiteraturbericht\nKbafft-Ebuio. ArMtei tu l\u00bbaa GesammtgeMet dir Piychlitri\u00ab ui letro-pathologie. Heft 3. Leipzig, Ambrosius Barth, 1898. 245 8.\nDa\u00ae jetzt vorliegende Heft der Sammlung enth\u00e4lt unter Anderem die Arbeiten \u00fcber Dimmer- und Traumzust\u00e4nde, wie sie auf epileptischer, neurasthenischer, und alkoholistischer Basis Vorkommen, \u2014 Zust\u00e4nde, welche von jeher das allgemeinste Interesse erregt haben.\nUmpfenbach.\nDieckhoff. Die Psychosen lei psychoptthisch \u25a0Inderverthlgen. Allgem. Zeit-schrifi f\u00fcr Psychiatrie Bd. 66, Heft 3. 1898.\nD. weist zun\u00e4chst hin auf den Unterschied zwischen erblicher 'Belastung1 und der Entartung im engeren Sinne oder der psychopathischen Minderwerthigkeit (Koch), und bemerkt mit Recht, dafs vielfach der psychische Zustand, wie er vor Eintritt der Psychose vorhanden war, nicht gen\u00fcgend beachtet und der gegenseitige Einflufs zwischen psychopathischer Minderwerthigkeit und Psychose zu wenig gew\u00fcrdigt wird. D. hat sein Material aus der KAHLBACM\u2019schen Klinik. Er kommt zum Schlufs : dafs die sog. idiopathischen Psychosen bei den psychopathisch Minderwertigen manche Abnormit\u00e4t des Verlaufes und der Symptome zeigen, die in der Regel dem Grade der psychopathischem Minderwerthigkeit entsprechen und zum Theil von der Art der pr\u00e4existirenden Minderwerthigkeit abh\u00e4ngig sind. Bei den psychopathisch Minderwertigen besteht in erh\u00f6htem Maafse die Gefahr der Wiedererkrankung. Einige Psychosen beruhen ganz oder zum Theil auf der Weiterentwickelung psychopathischer Minderwertigkeit.\t\u00dcMPFENBACH.\nL\u00f6wenfeld. Voliere Beitr\u00e4ge nr Loire toa den psychischen Zwangszustandei.\nArchiv f\u00fcr Psychiatrie 30. Bd., 8. 679\u2014721. 1898.\nL. beginnt mit den Zwangseinpflndungen, die er ihrem Inhalt nach in zwei Gruppen sondert: a) in solche, welche sich auf \u00e4ufsere Objecte, und bl solche, die sich auf den eigenen K\u00f6rper, und zwar entweder auf den Zustand des Geeammtk\u00f6rpers oder di\u00a9 einzelnen Theil\u00a9 desselben, beziehen. Die Zwangeempfindungen ersterer Kategorie sind erheblich seltener als die letzterer. Es folgen dann dahin geh\u00f6rige Krankengeschichten. Z. B. ein Herr glaubt, sobald er einen spitzen oder eckigen Gegenstand \u00aeo nebenbei sieht, dafs derselbe sich bewegt, und ihm ins Auge hineinf\u00e4hrt. Ein Anderer glaubt zu sehen, wie die Zimmerw\u00e4nde sich n\u00e4hern und auf ihn st\u00fcrzen. Wieder Andere haben die Empfindung, dafs fremde, erblickte Gegenst\u00e4nde sich vergr\u00f6fsern oder verkleinern. Eine acustische Zwangsempfindung hatte \u00a9ine Dame, der es auf der Strafte immer so war, als ob sie ein, Pferd hinter sich angalloppiren h\u00f6re, dafs sie ausweichen m\u00fcsse! Zwangsempfindungen der zweiten Kategorie treten meist in der Form de\u00ab Fliegens, Gehoben werden\u00bb, Schwebe,ns und Versinkens ein, \u25a0\u2014 oder die Be?-treffenden haben die Empfindung, dafs ihr K\u00f6rper immer mehr zusammen* schrumpft, oder einzelne Theil\u00a9 desselben, z. B. der Kopf immer gr\u00f6fser, di\u00a9 Arme immer kleiner werden. Noch unangenehmer ist die Empfindung, dafs die \u00a9ine K\u00f6rperh\u00e4lfte kleiner als die ander\u00a9 geworden ist, der K\u00f6rper also beim Gehen, etc. schief ist 1 Wieder Andere haben, 'die Empfindung, dafs innere Organe, z. B\u201e das Herz, immer gr\u00f6fser werden! \u2014","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n59\nDie Zwangsempfindung unterscheidet sich von der Zwangsvorstellung, dafs bei derselben wenigstens prim\u00e4r der Anschein vorhanden ist, als sei dieselbe durch einen \u00e4ufseren correspondirenden Reiz ausgel\u00f6st, als handle es sich gewissem!aafsen um eine Wahrnehmung, Die sinnliche St\u00e4rke der Zwangsempfindung reicht zumeist nicht an die sinnliche Intensit\u00e4t der Wahrnehmung heran. Das Zwangsempfinden wird meist von vornherein in seinem Zwange, seiner Fremdartigkeit und Unzutreffenheit erkannt\u00bb \u2014 aber nicht immer, \u2014 Bei der ersten Gruppe der Zwangsempfindungen f\u00fchrt eine prim\u00e4r vorhandene durch \u00e4ufsere Eindr\u00fccke oder innere Vorg\u00e4nge hervorgerufene Sensation zur Ausl\u00f6sung der Zwangsempflndung, Zum Theil handelt es sich auch um Accommodationsst\u00f6rungen. In manchen F\u00e4llen zieht eine Zwangsempfindung quasi durch Induction weitere Zwangsempfindungen nach sich. \u2014 Bei der zweiten Gruppe von Zwang\u00ab empfindungen werden durch eine prim\u00e4r vorhandene Zwangsvorstellung die entsprechenden Empfindungen in mehr oder minder lebhafter Welse ausgel\u00f6st.\nZwangsempflndungen kommen vor bald hei Personen, welche noch sonstige Zwangsph\u00e4nomene haben, \u2014 oder auch f\u00fcr sich. Man trifft sie auch im Kindesalter im Anschluss an Anf\u00e4lle, Migr\u00e4ne, psychische Traumen, sowie als Theilerscheinurigen von Angstkrisen. \u2014\nL. bringt dann eine Reihe von Beobachtungen, aus denen das Vor kommen von Hallucinationen, welche den Charakter von Zwangsph\u00e4nomenen aufweisen, best\u00e4tigt wird. Meistens handelt es sich dabei um Gesichts hallucinationen, dann Geh\u00f6rshallucinationen, selten um Geruchshallucina tionen. Oft entsprechen die Hallucinationen inhaltlich den vorhandenen Zwangsvorstellungen,\nZum Schlufs liefert L. einen neuen Fall zur Casuistik der Zwangs affecte. Ein junger Medieiner erblickt eine durchaus nicht appetiterregende Kellnerin, und wird sofort von unwiderstehlicher Liebe zu ihr erf\u00fcllt, die auch anh\u00e4lt, als das M\u00e4dchen sofort wieder verschwindet. Die Sehnsucht nach dem verschwundenen M\u00e4dchen macht den jungen Mann f\u00fcr lange Zeit zu jeder anderen Besch\u00e4ftigung, z. B. das Examen, unbrauchbar. Dabei mischte sich Eifersucht, SchMefslich wurde der Zustand des Mannes durch Hypnose gebessert. Als Kriterien, dafs man die hier in Betracht kommenden Zust\u00e4nde als pathologische ansprechen rnufs, sind nach L.: 1. Aufsergew\u00f6hnliches Mifsverh\u00e4ltnifs zwischen der Gr\u00f6fse des Affectes (der Reizung) und der Qualit\u00e4t des ausl\u00f6senden Objectes; 2. g\u00e4nzliche und andauernde Unbeeinflufsbarke\u00eet des Affectes durch irgendwelche Vernunft gem\u00e4fse Vorstellungen ; 8, unter Umst\u00e4nden auch Krankhe\u00eetse\u00eensicht, \u2014\nUmpfenbach,\nSullivan. Alcoholism tod Suicidal impulses. Joum, of Ment. Sc, 44, 269\u2014271. 1898.\nS. constatirte in Liverpool unter 142 Selbstmordcandidaten, dl\u00a9 er in Behandlung bekam (in 9 Monaten) HO Alkoholisten, also 77,6%, 54 M\u00e4nner und 66 Weiber! In England rechnet man von allen Selbstmorden 12%dem Alkohol zur Last, Von 6146 im Lauf\u00a9 des Jahres wegen Trunkenheit Verhafteten hatten 1,4 % Selbstmord ver\u00fcben wollen. Unter den 110 Selbst-","page":59}],"identifier":"lit30714","issued":"1899","language":"de","pages":"58-59","startpages":"58","title":"L\u00f6wenfeld: Weitere Beitr\u00e4ge zur Lehre von den psychischen Zwangszust\u00e4nden. Archiv f\u00fcr Psychiatrie 30. Bd., S. 679-721. 1898","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:20:02.930050+00:00"}