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{"created":"2022-01-31T15:30:34.856291+00:00","id":"lit30731","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Liepmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 187-188","fulltext":[{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n187\nf\u00e4higkeit durch, den Beobachter selbst bestimmt werden, w\u00e4hrend 'beim Gewichtsergographen den. verschiedentlichst organisirten Versuchspersonen dieselbe Leistung auf erlegt wird.\tKarl Mar.be (W\u00fcrzburg).\nA. Pick. Beitr\u00e4ge zur Pathologie und pathologischem Anatomie des centralen lerrensjstems mit Bemerkungen znr normalen Anatomie desselben. Mit\n205 Abbildungen. Berlin, S. Karger, 1898. 324 S.\nDas Buch, welches zum gr\u00f6fseren The il sich mit der feineren Symptomatologie der Sprachst\u00f6rungen, und ihrem anatomischen Substrat befafst, enth\u00e4lt auch vieles f\u00fcr den. Psychologen Interessante. Aus dem Reichthum des Gebotenen sei hier nur Einiges hervorgehoben.\nWichtig sind des Verf.\u2019s Aufstellungen zur pathologischen Anatomie der Sprachtaubheit. Auf Grund einiger eigener und fremder F\u00e4lle gelangt. P. zu der Ansicht, dafs ei sich bei den Krankheitsbildern der sog, corticalen, eubcorticalen und transcorticalen Aphasie Wernicke\u2019s und Lichtheim'h nur um verschiedene Grade der Zerst\u00f6rung beider Schl\u00e4fenlappen handele. Die sog. transcorticale sensorische Aphasie beruhe auf partieller L\u00e4sion des linksseitigen acustischen Wortcentrums; die corticale auf totaler L\u00e4sion desselben; die sog. subcorticale sensorische Aphasie auf partieller beiderseitiger L\u00e4sion der acustischen Centren, di\u00a9 corticale Taubheit auf totaler L\u00e4sion beider H\u00f6rcentren. (S. die Zusammenfassung in Cap, 7.) [Bedenken gegen einige Punkte der Begr\u00fcndung hat Ref. anderw\u00e4rts geltend gemacht.]\nP. zeigt interessante Analogien zwischen den verschiedenen station\u00e4ren Formen der organisch bedingten Sprachtaubheit und den verschiedenen Stadien, welche ein und dasselbe Individuum durchmacht in der R\u00fcckbildung von sog. functioneller Sprachtaubheit, z. B. nach epileptischem Anfall, Er unterscheidet folgende Spielarten der Worttaubheit, welche er nacheinander auftreten sah : 1. v\u00f6lliges Fehlen des Verst\u00e4ndnisses, 2. Fehlen mit automatischer Wiederholung der Frage (Echolalie), 3. mit bewufst fragender Wiederholung.\nAuch in dem Agrammatismus, d. h. dem Mangel der syntactischen F\u00fcgung der Worte zu. S\u00e4tzen sieht P. eine Folge partieller Sch\u00e4digung des sensorischen Wort centrums, resp. eine Phase in der R\u00fcckbildung der sensorischen Aphasie. Er bringt hierf\u00fcr Belege, und unterwirft die mit Aggramatismus bezeichnete, von anderen Autoren mehr gelegentlich und nebenbei behandelte St\u00f6rung einer eingehenden und lehrreichen Er\u00f6rterung.\nPsychologisch bemerkenswerte ist ferner der im ersten Kapitel behandelte Fall. Es handelt sich um eine \u201eSt\u00f6rung der Identification\u201c, wie P. den von Anderen mit verschiedenen Namen (Asymbolie, Apraxie. Agnosie) belegten Zustand benennt: der Kranke erkannt\u00a9 bei erhaltener Sinnesth\u00e4tigkeit Gegenst\u00e4nde weder durch Gesicht, noch durch Getast, noch Geruch, noch Geschmack. Dabei erkannte er die Formen sowohl mit dem Auge, wie mit der Hand. Da das Sprachverst\u00e4ndnifs im Gegensatz TM der Mehrzahl der beschriebenen A symbolischen erhalten war, war die","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nLiteraturbericht.\nUntersuchung ergebnisreich. Wie gew\u00f6hnlich bei dieser Affection fanden sich auch hier doppelseitige Herde im Hinterhauptlappen.\nEs sei noch auf einen Beitrag zur Raumpsychologie hingewiesen: ein Kranker mit linksseitiger Hemianopsie zeigte St\u00f6rung der Tiefenlocalisation bei intacten Augenmuskeln. Der Kranke griff immer hinter gesehene Gegenst\u00e4nde. Es fand sich ein doppelseitiger Erweichungsherd im Scheitellappen. Unter Hinweis auf gewisse Ergebnisse des Thierexperimente, sieht P. hierin einen Beleg f\u00fcr getrennte Localisation des motorischen und sensorischen Factors beim Sehen.\nYon den vielen in dem Buch zerstreuten feineren Beobachtungen am Gehirnkranken wird der Psychologe mit Nutzen Kenntnifs nehmen.\nLibpmann (Breslau i.\nHamilton K. Weight. The Cerebral Certifiai Cell nier the Iifiieiee if Poiioiois Doses if Titissfi Bromidim. Brain 82, 186\u2014223. 1898.\nFast jeder Tag bringt jetzt, namentlich von Seiten der Amerikaner, Arbeiten, die das Auf finden von, typischen Ver\u00e4nderungen an den Ganglienzellen der Rinde nach Vergiftung mit diesem, oder jenem Stoffe mittheilen. Zu diesen Arbeiten geh\u00f6rt auch di\u00a9 vorliegende, Verf. hat mit H\u00fclfe der NissL\u2019schen und Gonofschen Methode die Hirnrinde eines Epileptikers untersucht, der \u201eaus Versehen\u201c 18 Tage lang recht betr\u00e4chtliche Dosen Bromkali (30 gr t\u00e4glich) erhalten hatte und daran zu Grunde gegangen war. Er h\u00e4lt die von ihm erhobenen Befunde f\u00fcr charakteristisch f\u00fcr toxische Dosen von Bromkali. Als Vergleichsobjecte dienten vier Kaninchen, die entsprechende Mengen des Salzes 22\u201424 Tage lang bekamen. Man wird gut thun, diese Mittheilungen mit Vorsicht aufzunehmen.\nSchr\u00f6dke (Breslaui.\nA. Bkthk. Das Gentrainervensystem ion Cardins Maen&s. Arch. f. mibmk\nAnatomie 50, 460\u2014646 u. 589\u2014639 ; 51, 382\u2014461. 1898\n\u2014 f erreichende Untersuchungen Iber die Functionen ies Oentralnervensystesi\nder Arthropoden. Pfl\u00fcgbr\u2019s Arch. f. d. ges. Physiol. 68, 449\u2014545. 1897.\nDie umfangreiche Studie \u00fcber den Taschenkrebs Oarcinus Maenas enth\u00e4lt f\u00fcr den Anatomen eben so viel Interessantes wie f\u00fcr den Physiologen. An dieser Stelle k\u00f6nnen jedoch nur die folgenden wichtigsten Punkte eine kurze Erw\u00e4hnung finden. Aufser den Augen sind auch die ersten Antennen, nicht aber die zweiten, photisch erregbar. Wenn das Thier selbst\u00e4ndig l\u00e4uft, wenden seine Augen sich nach der Laufrichtung; suchen dagegen hei einer passiven Drehung des K\u00f6rpers um, irgend \u00a9ine Achse ihre Lage im Raum beizubehalten. \u201eSie sind negativ geotropisch.\u201c Diese Com pen-eationsbewegungen der Augen werden zum The\u00fc durch Lichtreize, zum Theil durch die Statocysten regulirt; wahrscheinlich kommt auch noch ein dritter, bisher nicht genauer zu pr\u00e4cisirender Factor dabei in Frage. N\u00e4hert man einem, normalen Thier\u00a9 einen Gegenstand von. links, so flieht m nach, rechts. Wird es aber links geblendet, so dafs nur das rechte Auge sieht, so flieht es in dem, gleichen Falle nach links, also auf den Gegenstand zu. Es findet mithin kein Sehen im menschlichen Sinne mit","page":188}],"identifier":"lit30731","issued":"1899","language":"de","pages":"187-188","startpages":"187","title":"A. Pick: Beitr\u00e4ge zur Pathologie und pathologischen Anatomie des centralen Nervensystems mit Bemerkungen zur normalen Anatomie desselben. Mit 205 Abbildungen. Berlin, S. Karger, 1898. 324 S.","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:30:34.856296+00:00"}