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R. von Schubert-Soldern: Ueber das Unbewußte im Bewußtsein. Vierteljahrsschrift für wissensch. Psych. 22 (4), 393-407. 1898

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{"created":"2022-01-31T13:36:41.180564+00:00","id":"lit30756","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 206-207","fulltext":[{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nLiteraturberich t.\nbeweisen sollten, schilderte K. seine eigenen, optischen Versuche. Nachdem in einer Normalreihe zwei Helligkeiten, hergestellt waren, die gleich erschienen, wurde in einer \u201eAblenkungsreihe\u201c der ein\u00a9 der beiden Beim vorgef\u00fchrt, w\u00e4hrend die Aufmerksamkeit durch Rechnen abgelenkt war, der andere unter gleichen Umst\u00e4nden wie oben. Es ergab sich bei einem Beobachter Uebersch\u00e4tzung, bei zwei anderen Untersch\u00e4tzung des abgelenkten Relies. Durch Control Experimente suchte K, nachzuweisen, da\u00df jene .Resultate lediglich auf St\u00f6rung der Convergenz und Accomodation, die sich stets im Gefolge einer Aufmerksamkeitsablenkung einstellten, zur\u00fcckzn-f\u00fchren seien. K. machte darauf aufmerksam., dafs seine Versuche eine bisher unbekannte Beziehung zwischen Helligkeitaempfindung und Acco-modationszustand des Auges aufzeigten.\tW. Stebn (Breslau).\nR. von SchubxbT'Soldxkn. Ueber du IlliWlfit\u00ae Ib Bewifltselt* Viertd* jahrsschrift f\u00fcr wwsensch. Psych. 22 (4), 393\u2014407. 1898.\nVerf. stellt zun\u00e4chst die Behauptung auf, die beiden Ausdr\u00fccke \u201eBe-wufstsein\u201c und \u201eUnterschiedensein\u201c in gleicher Bedeutung gebrauchen m d\u00fcrfen, da das Ununterschiedene \u00dcberhaupt nicht vorhanden sei. Dm Mannigfaltige wird dadurch zu. einem unterschiedenen, dafs Lust und Unlust bestimmte Th,eile derselben hervorheben.. Es treten dadurch einzelne mehr unterschiedene Strecken als relativ Unterschiedenes in Gegensatz m einzelnen weniger unterschiedenen Stellen als relativ nicht Unterschiedenes. Dadurch entsteht die M\u00f6glichkeit eines relativen Bewnfstseins, wie m Verf. nennt. Den Gegensatz Menu bildet das relativ Unbewufste, Zust\u00e4nde der Gleichg\u00fcltigkeit, des Selbstversunkenseins, in welchem die Unterschiede des Bemerkens innerhalb des Mannigfaltigen recht geringe sind. \u2014 Eine zweite Art des Unbewufstseins im Bewu\u00dftsein bildet das reflexionsloa\u00a9 Bewufstsein. Denke ich mir nach einander die Be-wufstseinszust\u00e4nde a, 5, c, d in. der Weise, dafs a von b verschieden und als Erinnerung gleichzeitig mit b gegeben, dafs a jedoch aus dem Ged\u00e4chtnis verschw\u00e4nde in dem Augenblick, wo c \u00a9intritt, und dafs ebenso b verschwinde beim Eintritt von d, so wir\u00a9 die Zusammenfassung des Gegebenen in. der Reproduction, 'beschr\u00e4nkt. Wir h\u00e4tten ein \u201ereflexionsloses\u201c Bewu\u00dftsein. In diesem Falle ist kein absichtliches Handeln m\u00f6glich. Denn kann ich die Zeitmomente a, 6, c, d nicht inhaltlich in eine Reproduction zusammen fassen, so kann ich auch nicht wissen, dafs a gewisse Inhalte auf-weist, welche durch Inhalte von b und c hindurch gewisse Inhalte von d zur Folge haben. Zum Gl\u00fcck giebt es jedoch nur \u00a9in relativ reflexionsloses Bewufstsein, n\u00e4mlich dann, wenn wir instinctiv handeln. Der Instinct sieht immer nur auf eine kleine Zeitstreck\u00a9 das Kommende voraus, die Absicht dagegen besitzt stete einen umfassenderen Ausblick. Dadurch, dafs beim absichtlichen Denken und Handeln \u00a9ine viel, gr\u00f6fser\u00a9 Mannigfaltigkeit in der Reproduction zusammen,gefafst wird, treten viel, mehr Unterschiede von Inhalten und ihren Aufeinanderfolgen einander entgegen und gelangen so zu mehr oder weniger scharfer Hervorhebung und Erkenntnis, Das absichtliche Denken und Handeln umfafst viel breitere und tiefere Zusammenh\u00e4nge des Thats\u00e4ehlichen. \u2014 Ein\u00a9 drifte Art des Bewusstseins und Unbewufstseins ist das der Pers\u00f6nlichkeit. Das Bewu\u00dft-","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"UteraturbeHcht\n207\nsein der eigenen Pers\u00f6nlichkeit ist niemals ein unmittelbares, sondern, ein erschlossenes, es ist ein \u201emittelbares\u201c Bewufstsein. Das relative Bewu\u00dft-sein kennt nur den Gegensatz zwischen Ich und Gegenst\u00e4nden beiw. fremden Leibern. Die fremde Innenwelt erschliefse ich erst. Das pers\u00f6nliche Unhewn fstsein besteht darin, dato ich etwas gedacht, gesagt, gethan habe, und es f\u00e4lschlicherweise auf einen Anderen \u00fcbertrage. Jedoch kann im normalen Zustande nachtr\u00e4glich eine Corrector erfolgen. Es kann nur ein instinctives Bewu\u00dftsein dauernd mit pers\u00f6nlichem. Unbewufstsein verbunden sein. Denn das pers\u00f6nliche Bewufstsein erfordert ein\u00a9 vergleichende Zusammenfassung grofser, \u00fcber l\u00e4ngere Zeitr\u00e4ume sich erstreckender Inhalt8complexe und Inhaltsreihen des unmittelbaren und erschlossenen Bewu\u00dftseins, die beim, instinctiven Bewufstsein. ausgeschlossen Ist. \u2014 Die Betrachtung eines todten Leibes stellt an mich die Forderung, ein abso lutes Unbewufstsein zu denken. Von da aus komme ich zum Transcendenten, welches au\u00dferhalb meines und eines fremden Bewu\u00dftseins sich befindet.\n\u201eDas Bewu\u00dftsein erwacht an seinem relativen Gegensatz, und das menschliche Bewu\u00dftsein ist gebenden an den Gegensatz von. Ich und Du.\u201c \u201eDie Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit des Geschehens im Bewufstsein ist vom Bewu\u00dftsein unabh\u00e4ngig wie das Geschehen in der Zeit von der Zeit.\u201c \u25a0\u2014\nIm Anschlu\u00df an die letzt\u00a9' Bemerkung des Verf, k\u00f6nnte man darauf hinweisen, da\u00df trotzdem jeder Entwickelungsstufe des Bewu\u00dftseins zeitlich die Herrschaft eines bestimmten Complexes von psychischen Gesetzen entspricht, welche f\u00fcr die jeweilige Entwicklungsstufe des betreffenden Lebewesens gen\u00fcgen, und welche beim Emporsteigen zu einer h\u00f6heren Entwickelungsstufe in vollkommenerer Form auf treten. So z. B. kommt das \u201eUntersehiedensein\u201c einer bestimmten Vorstellung von einer anderen im normalen Zustande des menschlichen Bewu\u00dftseins mehr mit H\u00fclfe von Vorstellungen und Gef\u00fchlen \u00e4hnlichen Inhalts zu Stande, im thierischen Bewu\u00dftsein mehr mit H\u00fclfe von ber\u00fchrenden psychischen Inhalten.\nGiessleb (Erfurt).\nE. J&oemzb, Biber einige Beziehungen \u00abwischet Schlaf ni geistigen Thitig-\nkeltea. HI. intern. Congr. f. Psychol., S. 363\u2014366.\nZur Messung der geistigen Leistungsf\u00e4higkeit wurden angewandt: Zahlenlemen, Addiren, Wahlreactionen, Associationsreactionen.\nI. Die Leistungsf\u00e4higkeit wurde gemessen zu verschiedener Zeit nach\ndem normalen Schlafe, Es zeigte sich kurz nach dem Aufstehen (1 Stunde nach dem Schlafe) eine deutliche M ti d i g k e i t, welche sich \u00e4u\u00dferte in den geringen absoluten Leistungen, dem, Fehlen des \u201eArbeitsantriebs\u201c, einer -gesteigerten Erm\u00fcdbarkeit, einer Verl\u00e4ngerung der Wahlreactionszeit.\nH. Die Leistungsf\u00e4higkeit wurde gemessen nach Morgens und Abends abgek\u00fcrztem Schlafe. W\u00e4hrend dieselbe gar nicht beeinflu\u00dft wird bei Personen, deren gr\u00f6\u00dfte Schlaftiefe sehr bald nach dem Einschlafen erreicht ist, zeigen Personen, die ihre gr\u00f6\u00dfte Schlaftiefe erst gegen Ende der Nacht erlangen, deutliche Variationen der Leistungsf\u00e4higkeit und zwar nach Abends abgek\u00fcrztem Schlafe einen Zustand der M\u00fcdigkeit mit den oben genannten Symptomen, nach Morgens abgek\u00fcrztem Schlafe aber einen Zu-","page":207}],"identifier":"lit30756","issued":"1899","language":"de","pages":"206-207","startpages":"206","title":"R. von Schubert-Soldern: Ueber das Unbewu\u00dfte im Bewu\u00dftsein. Vierteljahrsschrift f\u00fcr wissensch. Psych. 22 (4), 393-407. 1898","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:36:41.180569+00:00"}

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