Open Access
{"created":"2022-01-31T13:45:10.730552+00:00","id":"lit30758","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 208-209","fulltext":[{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nLitcraturberic?* t.\nstand der Erm\u00fcdung. In dieser Scheidung sieht R. das Hauptresultat seiner Untersuchungen. Symptome der Erm\u00fcdung sind : schnelleres Sinken der Leistungen, Herabsetzung des Arbeitszuwachses, noch gr\u00f6ber\u00a9 Verlangsamung der Wahlreactionszeit, Zunahme der Klang- und indirecten Associationen gegen\u00fcber den inneren Associationen. \u2014 R. machte auf die Verwerthbarkeit seiner Resultate f\u00fcr die Schulhygiene aufmerksam.\nW. Stisbh (Breslau).\nGeobo Hibth. Theten in einer Lehre ton den \u201e\u25a0erkijstemm\u201c. III. intern.\nCongr. f. Psychol., 8. 458\u2014473.\nZum Unterschiede von den \u201eAssociationen\u201c bezeichnet H. als \u201eMerk Systeme\u201c \u201edie zu mehr oder weniger bleibenden Eigenschaften des Nerven-staats gewordenen Verbindungen\u201c. Jedes Merksystem ist nichts Anderes als eine Form biologischer Energetik. \u201eAlle functionell nerv\u00f6sen Vorginge und Zust\u00e4nde haben di\u00e8 Tendenz der dynamischen Ausbreitung und Suggestion. Andererseits ist immer eine grofse Masse von N erveuelementen bereit, sich neuer Reize zu bem\u00e4chtigen. Insoweit hierdurch bleibende Beziehungen f\u00fcr die Reproduction hergestellt werden, sprechen wir von ,Merksystemen*Sie sind also \u201edynamische Zust\u00e4nde, welche den Moment ihrer Entstehung \u00fcberdauern\u201c und theilweiae unter der Schwelle des Be-wufstseins fortw\u00e4hrend an der Arbeit sind. Kein Merksystem ist ohne physiologische Grundlage denkbar. Sowohl die einzelnen Functionen, Ern\u00e4hrung, Fortpflanzung u. s. w. wie auch Beispiel, Erziehung, Zwang:, Milieu sind von Bedeutung f\u00fcr die Bildung von Merksystemen. Das System ist in der Regel st\u00e4rker als das neue Bild, das es nicht nur aufnimmt, sondern auch verarbeitet. Dasselbe Merksystem ist in Folge biologischer Einfl\u00fcsse durch Ein wirken anderer Systeme u. s. w. fortw\u00e4hrenden Ver \u00e4nderungen ausgesetzt; zwei Individuen haben nie v\u00f6llig gleiche Merk Systeme. \u2014 Weitere Thesen handeln von der Erblichkeit, dem Rewufst-werdan, der Reproduction der Merksysteme, dem Wechsel in der Reproduction, den Schatten und Traumsystemen, den Artsystemen und von den individuellen Differenzen im Functioniren der Merksysteme, wovon die geistige Bedeutung des Individuums, abhingt.\nEs ist unleugbar, dafs Hibth hier ein wichtiges Problem geschaut hat. welches \u00fcber der Erforschung der psychischen Elemente und des psychischen Geschehens stark in den Hintergrund gerathen war; das Problem der bleibenden psychischen Zusammenh\u00e4nge. In den \u201eApper-ceptionamassen\u201c der Herbartianer hatten wir, wie die Discussion auch hervorhob, etwas Aehnliches; doch haben di\u00a9 \u201eMerksysteme1\u201c vor jenen den Vorzug, dafs sie sich nicht auf Vorstellungen beschr\u00e4nken, und dafs sie de\u00bb biologischen Gesichtspunkt mit einschliefsen. \u2014 Vielleicht, dafs wir in den \u201eMerksystemen\u201c einen Begriff gewinnen, der ein erfreuliches Bindeglied abgeben k\u00f6nnte zwischen den bisherigen Abstractionen der wissenschaftlichen Psychologie und den \u2014 der Popularpsychologi\u00a9 gel\u00e4ufigen \u2014 Begriffen f\u00fcr dauernd\u00a9 Seeleneigentli\u00fcmlichkeiten, f\u00fcr die individuellen Nuancen des Charakters und des Intellects, welche beiden Begriff\u00bbgruppen bisher so ziemlich ohne jegliche F\u00fchlung neben einander bestanden. Frei-","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n209\nlieh zn\u00f6fste Menu die Lehre von den Merksystemen noch \u00bbehr gr\u00fcndlich \u00ab\u00bbgebildet und vor Allem von dem Ballast bildlicher Umschreibungen befreit werden, die nur allzuleicht f\u00fcr Erkl\u00e4rungen genommen werden k\u00f6nnen und doch keine sind.\tW. Stern (Breslau).\nTh. Flournoy. Sur l'Association des drittes dies 1\u00ae\u00ab divers individus, ill. intern. Congr. f. Psychol., S. 221\u2014222.\nDie Aufgabe, w\u00e4hrend einer gegebenen Zeit so viel Ziffern als m\u00f6glich, unter Vermeidung der 0 und der nat\u00fcrlichen Reihenfolge aufzuschreiben, liefert eine Menge differentialpsychologischen Materials, namentlich, wie P. meint, zur Bestimmung des Typus der inneren Sprache. In der Schnelligkeit der Ausf\u00fchrung, Im Einflufs der Uebung, in der F\u00e4higkeit, sich von der nat\u00fcrlichen Ordnung zu emancipiren, vor Allem aber in der meist un-bewufsten Bevorzugung gewisser Ziffern und Vernachl\u00e4ssigung anderer zeigen sich bedeutsame individuelle Verschiedenheiten. Die zuletzt erw\u00e4hnte Vorliebe beiw. Abneigung f\u00fchrt F. theils auf intellectuelle, theils auf emotionelle Factoren zur\u00fcck. \u2014 Im Allgemeinen werden die Ziffern. 3, 5, 7 durchschnittlich am meisten bevorzugt, 2, 6 und besonders 1 am, meisten vernachl\u00e4ssigt.\tW. Stirn (Breslau).\nW- vonTscbisch. faler das Gcdichtnlfs f\u00fcr SinneswahrnehmuiLgoiL III. intern. Congr. f. Psychol. S. 95\u2014109.\nv. Tschisch berichtet \u00fcber sechs in seinem Laboratorium angestellte Untersuchungsreihen, welche die Pr\u00fcfung des Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr die Eindr\u00fccke verschiedener Sinnesgebiete und die Abh\u00e4ngigkeit dieses Ged\u00e4chtnisses von der Zeitdistanz zum Gegenstand hatten. Die meisten der Untersuchungen sind bereits ver\u00f6ffentlicht, doch, mit Ausnahme der ersten, in russischer Sprache. Wegen ihrer analogen Anlage bieten di\u00a9 verschiedenen Experiment\u00a9 Stoff zu manchen interessanten Vergleichen; deshalb sollen auch all\u00a9 hier Erw\u00e4hnung finden, obgleich \u00fcber einige dime Zeitschr. bereite fr\u00fcher Referate gebracht hat.\n1.\tLobwrkton (Referat s. diese Zeitschr. VIII, 142) untersuchte den Raumsinn der Haut des rechten Vorderarmes f\u00fcr einen bestimmten Normalabstand (70 mm). Daa Resultat war, dafs mit steigenden Zeitintervallen (von 2\"-\u201445\") der Unterschied in den Punktdistanzen immer ungenauer wahrgenommen wurde. (Abnahme der richtigen F\u00e4lle von 75\u00b0/0 auf 52\u00b0/0.)\n2.\tBarth untersuchte das Ged&chtnifs f\u00fcr den Ortssinn. (Referirt: Bd. IX, S. 66 dimer Zeitschr.) Eine Stelle des Vorderarmes der Versuchsperson wurde vom Experimentator mit einem Anilinstift ber\u00fchrt. Sofort oder nach einem gewissen Zeitintervall mufste die Versuchsperson ebenfalls mit einem Anilinstift versuchen, dieselbe Stelle zu treffen. Resultat: von <FJ bis 2 Minuten verdoppelt sich allm\u00e4hlich der mittler\u00a9 Fehler. Von da an macht ein\u00a9 Vergr\u00f6fserung der Zeitintervalle, selbst auf Stunden hinaus, keinen bedeutenden Unterschied mehr aus.\n3.\tLandau. Ged\u00e4chtnifs f\u00fcr p a a s i v en und ac t i v e n Mu s k e 1 s i n n. Be wurden Gewicht\u00a9 verglichen, die in, der einen Versuchsserie auf die ruhende Hand, gesenkt wurden (wir w\u00fcrden Mer lieber von \u201eDrucksinn\"\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XX.\t14","page":209}],"identifier":"lit30758","issued":"1899","language":"de","pages":"208-209","startpages":"208","title":"Georg Hirth: Thesen zu einer Lehre von den \"Merksystemen\". III. intern. Congr. f. Psychol., S. 458-473","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:45:10.730558+00:00"}