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{"created":"2022-01-31T13:32:29.440778+00:00","id":"lit30764","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 212-213","fulltext":[{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n212\nciixt, vermag er nicht weniger all 9 Typen aufzustellen. Bein motorwehe musikalische Typen (Stricker) giebt es nicht Der spaoieile Berufsstand 4es Musikers ist nicht von zwingendem Einflu\u00df* auf die Art der Association. Die Ged\u00e4chtnisse f\u00fcr T\u00f6ne, Rhythmen, Intervalle gehen durchaus nicht Immer parallel. Dies nur einige der Resultate.\nBemerkenswerth f\u00fcr di\u00a9 Typenlehre sind die Ausf\u00fchrungen Bourdon's in der Discussion. Er vennifst \u2014 und mit Recht \u2014 bisher gen\u00fcgend\u00a9 Kriterien, um, den motorischen Ged\u00e4chtnifstypus vom auditiven zu unterscheiden. Di\u00a9 blofse Versicherung der Versuchsperson gen\u00fcgt wahrlich nicht. Er schl\u00e4gt' folgende, wie mir scheint, recht brauchbare Kriterien vor: 1. Man ist motorisch, wenn man sich activ sprechen oder singen f\u00fchlt, sobald man sich gesprochene oder gesungene Worte vorstellt ; h\u00f6rt mm dagegen gleichsam eine Stimme in sich oder aufser sich sprechen, so ist man wahrscheinlich auditiv. 2, Man ist auditiv, wenn mau sich deutlich die Klangfarbe vorstellig in der That ist die Klangfarbe das einzige Ph\u00e4nomen der Sprache oder des Gesanges, weiche bei dem Sprechenden oder Singenden von keiner Empfindung der Bewegung begleitet ist\n_______\tW. Stern (Breslau).\nG.\tWolff. Sit Psychologie des Erke liens. Eine biologische Studie. Leipzig,\nEngelmann, 1897. 34 S.\nW \u00f6l ff giebt eine kurz\u00a9 Skizze der KANT\u2019schen Theorie der Erfahrung und betont dabei haupts\u00e4chlich Kant\u2019s Schlafs von der A priorifc\u00e4t auf die Idealit\u00e4t der Anschauungsformen, vertritt aber mit Trendelenburg die Ansicht, dafs zwar die Vorstellung de\u00ae Raumes apriorischen Ursprungs sei, der Raum selbst aber reale Bedeutung habe. Auch di\u00a9 Zeit und die Kategorien sollen neben ihrer aprioriech-subjectiven eine real-objective .Bedeutung haben.\nOhne einen Beweis f\u00fcr diese .Ansicht erbringen zu, wollen oder auch nur f\u00fcr m\u00f6glich zu, halten, legt Wolpf haupts\u00e4chlich darauf Werth,, dafs sie sich der allenthalben bestehenden Harmonie zwischen Organismus und Aufs en weit aufs beste einordnet Ein Organismus ist ein K\u00f6rper, der die F\u00e4higkeit hat, Verh\u00e4ltnisse seiner Umgebung zu seiner eigenen Erhaltung auszunutzen; er ist also in zweckm\u00e4\u00dfiger Weise an die Aufsenwelt ange palst. Dieses zweckm\u00e4\u00dfige Angep&fstsein des Organismus an die Au\u00dfenwelt soll sich auch auf die dem Organismus zugeh\u00f6rigen Anschauung\u00ae- und DenMormen erstrecken; diesen apriorischen Formen sollen Daseinsformen der Wirklichkeit entsprechen.\tKahl Majlbb (W\u00fcrzburg).\nH.\tGutzmann. Die Sprach\u00ae des lindes nid der Xatir?5iker. HI. intern.,, Congr. f. Psycho!., 8. 434-436,\nG. sucht eine Reihe von Parallelen zwischen der Ontogenese und Phylogenese der Sprache aufzustellen. Die phonetische Sprach enfcwicke-lung zerf\u00e4llt nach ihm in drei Perioden: di\u00a9 Periode des Schreies (nur Unhist\u00e4ufserung), die Periode des Erg\u00f6tzens an der Lauthervorbringung, die Periode der Nachahmung der Umgebungssprachlaute. - Inwieweit f\u00fcr diese beim Kinde 'beobachtete Periodenbildung der Versuch einer Paralleli sl.ru.ng gemacht wird, geht aus dem Bericht nicht hervor. Wie mir scheint, w\u00e4ren wir f\u00fcr die Sprache der Naturv\u00f6lker hier lediglich auf R\u00fcckschl\u00fcsse","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n213\nangewiesen ; denn dafs es unter den uns bekannten Natur sprachen solche .geben, sollte, welch\u00a9 auf dem. Standpunkt der ersten oder zweiten Periode \u00f6tehen, halt\u00a9 ich f\u00fcr sehr unwahrscheinlich ; ja ich m\u00f6chte fast glauben, dafs es in der menschlichen phylogenetischen Sprachentwickelung Oberhaupt niemals eine solche Phase gegeben hat. Jede Menschensprache, auch die roheste und rudiment\u00e4rste, umfafst schon alle drei Perioden \u2014 vielleicht dafs sich in den Thiersprachen jene niederen Entwickelungsstufen wiederfinden liefsen.\nIn anderen Punkten ist die Parallelisirung durehzuf\u00fchren. Die Laute des dritten Articulationssystems (Gaumenlaute) treten beim. Kinde erst sp\u00e4t auf und fehlen bei manchen Naturv\u00f6lkern; andererseits hat das Kind, wie auch der Naturmensch, einige Laute, z. B. Schnalzt\u00f6n\u00a9, die in den Cultur-eprachen fehlen.\nNoch zahlreichere Analogien zeigen Spraehform und Sprachinhalt bei Kindern und Naturv\u00f6lkern; bei beiden findet sich nach G.: ein sehr geringer Wortschatz, die Echosprache, eine gleiche Art des Z\u00e4hlens und Erz\u00e4hlens, das Fehlen von Sammelnamen.\nEin vergleichendes Studium von Kindessprache und Natursprachen wird, des sind wir sicher, f\u00fcr Psychologie und Linguistik reichste Ausbeute liefern. Nur mufs man sich vor allzuweit gehenden Analogieschl\u00fcssen h\u00fcten und darf nie vergessen, dafs ein f\u00fcr die sprachliche Ontogenese sehr wichtiges Moment in der Phylogenese v\u00f6llig fehlt; n\u00e4mlich die fortw\u00e4hrende Beeinflussung durch eine Sprache, welche auf einer weit h\u00f6heren Stufe der Entwickelung steht.\tW. Stehn (Breslau.)\nMax Fhikdmann. Ueber die Entwickelung les Urtheils bei Ittnrvfflkern.\nIII. intern. Congr. f. Psychol., S. 432\u2014434,\nVortragender vermifst \u2014 mit Recht \u2014 in fast allen neueren Arbeiten zur \u201eV\u00f6lkerpsychologie\u201c die eigentliche psychologische Analyse. Die Frage z. B., \u201eob die formalen. Process\u00a9 des Denkens bei Naturv\u00f6lkern, die gleichen wie die unsrigen seien, m. a. W. ob unsere Denkformen eine Entwickelung und Ver\u00e4nderung im Laufe der Zeiten erlitten haben\u201c, ist nur selten gestellt worden und doch von gr\u00f6fster Wichtigkeit, namentlich da dann die Vergleichung mit der individuellen. Entwickelung der Denkformen im Einzelmenschen m\u00f6glich wird.\nF. stellt nun eine Reihe von Leits\u00e4tzen auf, welche die Beschaffenheit des reflectirenden Denkens im Naturmenschen festlegen sollen ; dieselben beziehen sich auf das Vorherrschen des Analogieschlusses, die Schwierigkeit, Analogie und Identit\u00e4t zu trennen, die Schwierigkeit und Kritiklosigkeit der Abstraction, die Sp\u00e4rlichkeit der Begriffsbildungen. (Ref. darf wohl erw\u00e4hnen, dafs der gr\u00f6fste Theil dieser Eigent\u00fcmlichkeiten des naiven Denkens in seinem Buch \u201eDie Analogie im volksthllmlichen Denken\u201c ausf\u00fchrlich geschildert und der psychologischen Analyse unterzogen worden, ist)\tW. Stbbn (Breslau.)\nJ. Rove*. The Psychology of IlfOAtiol\u00ab Psychological Review 5 (2), 113\u2014144.\n1898.\nJabtbow. The Psychology of Invention. Ebda. (3), 307\u2014309,\nUm etwas \u00a9in\u00a9 Erfindung zu nennen, pflegt man davon Wichtigkeit und Neuheit zu verl\u00e4ngern Aber dies sind relativ\u00a9 Begriffe. Von","page":213}],"identifier":"lit30764","issued":"1899","language":"de","pages":"212-213","startpages":"212","title":"H. Gutzmann: Die Sprache des Kindes und der Naturv\u00f6lker. III. intern. Congr. f. Psychol., S. 434-435","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:32:29.440783+00:00"}