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{"created":"2022-01-31T13:38:30.456903+00:00","id":"lit30780","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Thorner, Walther","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 294-316","fulltext":[{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\nVon\nWalther Thorner.\n(Mit 11 Fig.)\nSeit der Erfindung des Augenspiegels durch Hermann von Helmholtz im Jahre 1851 sind zahlreiche Ver\u00e4nderungen des selben vorgeschlagen worden. Von allen den verschiedenen Methoden haben sich jedoch nur zwei als f\u00fcr die Praxis brauchbar erwiesen : die Untersuchung mittels eines durchbohrten Planoder Concavspiegels, ohne dafs man andere optische H\u00fclfsmittel anwendet, oder doch nur Correctionsgl\u00e4ser f\u00fcr die verschiedenen Refractionszust\u00e4nde hinter dem Spiegel anbringt, und die Untersuchung mittels eines durchbohrten Hohlspiegels unter Anwendung einer Convexlinse von 5 \u2014 10 cm. Brennweite, die ein umgekehrtes Bild des Augenhintergrundes entwirft Die Ab\u00e4nderungsvorschl\u00e4ge betreffen zun\u00e4chst den BeleuchtungsspiegeL Abgesehen von der spiegelnden Glasplatte, die v. Helmholtz selbst angewandt hatte, sind Plan-, Concav- und Convexspiegel von dem. verschiedensten Durchmesser und Kr\u00fcmmungsradius mit einer Oeffnung von. verschiedener Lage und Gr\u00f6fse, und total reflectirende Prismen mit ebenen oder gekr\u00fcmmten Fl\u00e4chen vorgeschlagen worden. Die zweite Art von Aenderangen, die man vorgenommen hat, betrifft die optischen H\u00fclfsmittel, und hier war es wiederum v. Helmholtz selbst, der zuerst versuchte, durch zwei Convexlinsen nach Art eines Fernrohrs den Augenhintergrund zu betrachten. Er hebt als theoretischen Vorzug die Analogie mit anderen, optischen Instrumenten hervor und, die leichte Einstellung auf verschiedene Refractionszust\u00e4nde durch Aenderung der Entfernung der Linsen von. einander. Als Nachtheil nennt er die noth.wend.ige Centrirung derselben, die^ Schwierigkeit der richtigen Einstellung des beobachteten Auges^\ni\n1","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\n295\nund endlich, dafs er wegen der zur Vergr\u00f6\u00dferung des Gesichtsfeldes nothwendigen kurzen Brennweite der Linsen kein deutliches B\u00fcd erhalten habe. Nach diesem Princip sind ebenfalls zahlreiche Apparate sp\u00e4ter construirt worden, sie haben aber niemals die beiden anderen Untersuehungsmethoden an Brauchbarkeit erreicht; und dies hat haupts\u00e4chlich zwei Gr\u00fcnde: Bringt man linsen zwischen Spiegel und Auge des Patienten an, so werden die Reflexe in den Linsen und der vergr\u00f6\u00dferte Hornhautreflex so st\u00f6rend, dafs eine Beobachtung kaum mehr m\u00f6glich ist. Bringt man aber die Linsen erst hinter dem Spiegel an, so st\u00f6rt immer noch sehr der Homhauireflex, aufserdem bildet die Oeff-nung im, Spiegel ein Diaphragma, so dafs sich f\u00fcr das Gesichtsfeld kein merklicher Vortheil ergiebi\nVor Kurzem habe ich nun einen Augenspiegel construirt \\ der ein Gesichtsfeld von 37\u00f6 in der Vergr\u00f6fserung des aufrechten Bildes ergiebt und dabei frei von jedem st\u00f6renden Reflex ist.\nBevor ich auf die Construction desselben \u00a9ingehe, will ich nun die allgemeinen Gesetze, die mich zu der Berechnung dieses Augenspiegels gef\u00fchrt haben, im Folgenden in der Form, in der sie mir am \u00fcbersichtlichsten und f\u00fcr den Gebrauch am geeignetsten erschienen, wiedergeben. Auf die Beweise derselben will ich nicht n\u00e4her eingehen, da sie sich aus bekannten Gesetzen ergeben, di\u00a9 zum Theil in den Ausf\u00fchrungen von v. 11 elmholtz in seinem \u201eHandbuch der Physiologischen Optik\u201c enthalten sind.\nDie Reflexe.\nDiejenige Erscheinung, welche besonders der Grand gewesen ist, dafs die f\u00fcr1 die Construction anderer optischer Instrumente geltenden Grunds\u00e4tze nicht auf den Augenspiegel haben angewandt werden k\u00f6nnen, besteht darin, dafs das Licht, da es auf demselben Wege vom Auge des Beobachteten zu dem Beobachter zur\u00fcckkehren mufs, auf dem es von der Lichtquelle hingelangt ist, bei dem Eintritt in jedes neue Medium eine theil weise Reflexion erf\u00e4hrt, und zwar derart, dafs die reflectirten Strahlen sich mit den vom Hintergrund kommenden vermengen. Dies macht sich am wenigsten bemerkbar, sobald man nur einen\n1 In Nr. 98 der Deutschen Medicinal-Zeitung vom 8. Dec. 1898 in einer vorllaflgen Mittheilung beschrieben.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nWalther Thomer.\nkleinen Theil des Hintergrundes betrachtet, 'wird aber immer st\u00f6render, je mehr Punkte desselben gleichzeitig beleuchtet werden sollen, so d&fs schliefslich bei Beleuchtung eines ausgedehnten Feldes das ganze Bild durch einen allgemeinen Schleier verdeckt wird.\nBisher hat man nun nur ein Mittel h\u00e4ufiger angewandt, um die Reflexe zu beseitigen. Man uragiebt das Auge mit einer dicht an das Gesicht anschliefsenden Kammer, welche mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung gef\u00fcllt ist und vom von einer planen Glasplatte begrenzt 'wird. Da die Kochsalzl\u00f6sung ungef\u00e4hr denselben Brechungsexponenten 'wie die menschliche Hornhaut hat* so wird von dem einfallenden Lichte an der Hornhaut nichts reflectirt Ueber diese Methode habe ich keine Versuche angestellt, da sie mir von vornherein als zu umst\u00e4ndlich erschienen ist, um allgemeinere Anwendung zu finden.\nEine zweite M\u00f6glichkeit, die Reflexe zu beseitigen, besteht in der Anwendung der Polarisation des Lichtes, die schon v. Helmholtz bei der Construction seines ersten Augenspiegels verwandt hat, um wenigstens den Reflex abzuschw\u00e4chen. Wenn das von der Netzhaut zur\u00fcckkehrende reflectirte Licht andere Eigenschaften besitzt, als das von der Hornhaut reflectirte, so kann man beide Lichtarten gemeinsam durch Vorrichtungen hindurchtreten lassen, durch die das von der Hornhaut reflectirte ausgel\u00f6scht wird, w\u00e4hrend das von der Netzhaut kommende hindurchgeht Man k\u00f6nnte nun zun\u00e4chst daran denken, dafs das von der Hornhaut reflectirte Licht an sich schon linear polarisirt sei. Dies gilt aber nur f\u00fcr einen ganz bestimmten Reflexionswinkel Betrachtet man den Homhautreflex, der durch Beleuchtung mit einer kreisf\u00f6rmigen leuchtenden Fliehe entsteht, durch ein Nicol\u2019sches Prisma, so werden nur einzelne Theile desselben ganz ausgel\u00f6scht, und zwar diejenigen, welche gerade in dem f\u00fcr die Hornhaut geltenden Polarisationswinkel reflectirt werden, im Uebrigen wird der Reflex nur mehr oder weniger in, seiner Intensit\u00e4t geschw\u00e4cht Will man dagegen ein. vollst\u00e4ndiges Verl\u00f6schen desselben erzielen, so mufs man das Auge schon mit linear polarisirtem Lichte beleuchten. Von der Hornhaut wird dasselbe dann, wieder als .linear polarisirtes Licht zur\u00fcckgeworfen, dagegen vom Augenhintergrunde depolarising. Wird dann die Gesammtheit der Strahlen durch ein Nicol sehos Prisma bettachtet dessen Polarisationsebene um 90 # mit derjenigen","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Ein newer s'tabikr Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\n297\ndes \u00a9infallenden Lichtes gekreuzt ist, so wird der Homhaut-reflex ausgel\u00f6scht, w\u00e4hrend das vom Hintergr\u00fcnde kommende depolarisirte Licht wieder linear polarisirt wird und so in das Auge des Beobachters gelangt, Ebenso wie bei dieser Anordnung der Hornhautreflex verlischt, so verlischt auch der Reflex in einer oder mehreren Linsen, die gemeinsam zur Beleuchtung und Beobachtung dienen.\n\u2022 Ueber die Anwendung dieses Principe habe ich nun zahlreiche Versuche angestellt, deren Resultate ich im Folgenden darlegen will. Zun\u00e4chst habe ich mich an die erste Helmholtz\u2019sch\u00a9 Vorrichtung gehalten, und als Polarisator und gleichzeitig als Beleuchtungsspiegel eine Glasplatte benutzt, deren Einfallslos mit der Beobachtungsaxe und mit der Einfallsrichtung des Lichtes einen Winkel von 55\u00b0 bildete. Werden mehrere solcher Glasplatten hinter einander gelegt, so kann man dieselbe Vorrichtung gleichzeitig als Analysator benutzen, indem dann nur Licht hindurchgelassen wird, dessen Polarisationsebene senkrecht zu derjenigen des von den Glasplatten reflectirten Lichtes steht. Hierdurch golingt jedoch das Ausl\u00f6schen des Reflexes nur in sehr unvollkommener Weise. Ferner ist auch das Licht, welches von der Glasplatte reflectirt wird, nur bei einem ganz bestimmten Reflexionswinkel wirklich linear polarisirt, w\u00e4hrend hier, wo ein gr\u00f6fseres Feld beleuchtet sein soi, das Licht also in sehr verschiedenen Richtungen zum Auge gelangen mufs, der Winkel bei vielen der reflectirten Strahlen erheblich vom Polarisationswinkel abweicht\nViel besser gelangt man zum Ziele, wenn man sowohl als Polarisator wie als Analysator NicoL\u2019sche Prismen benutzt, deren Polarisationsebenen zu einander rechtwinklig stehen. Mit dieser Anordnung kann man dann das Princip des Augenspiegels in sehr verschiedenartiger Weise combiniren. Theoretisch am einfachsten erscheint die Benutzung nur eines NicoL\u2019schen Prismas, bei dem der Weg des aufserordentlichen Strahls zur Beobachtung dient, w\u00e4hrend der ordentlich\u00a9 Strahl nicht, wie sonst \u00fcblich, an der Wand absorbirt wird, sondern durch diese hindurchtritt und zur Lichtquelle gelangt Dies habe ich so erreicht, dafs ich an die Wand des Nicols, welche glatt polirt war, ein rechtwinkliges Prisma mit der einen Kathete ankittete, dessen andere Kathete b versilbert war.","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nWalther Thorncr.\nIn der Figur I stellt 0, das Auge des Beobachters, 08 da\u00ab des Beobachteten dar.1 Von der Lichtquelle L tritt das Licht etwa senkrecht auf die Hypotenuse des rechtwinkligen Prismas P, wird an der versilberten Kathete b reflectirt, tritt durch die andere Kathete in das Nicoi/sche Prisma N ein, 'wird an der Trennungsschicht zwischen den beiden H\u00e4lften desselben total, reflectirt, geht bis zum. Punkte \u00ab und tritt dann, aus der Vorderfl\u00e4che aus nach dem Auge Of Mn. Die von Og kommenden Lichtstrahlen gehen nun, soweit sie vom Ilomhautreflex stammen, also dieselbe Schwingungsebene wie die einfallenden Strahlen haben, wieder zur Lichtquelle zur\u00fcck, w\u00e4hrend die vom Hintergrund kommenden depolarisirten Strahlen zum Theil 'bel a auf dem Weg\u00a9 des aufserordentlichen Strahls zum, Auge Ox gelangen. Bei dieser Anordnung sind aber die diffusen Reflexe, welche sich, im Innern des Nicol\u2019sehen Prismas bilden, von grofeem Nachtheil, so dafs das Bild des Hintergrundes stark verschleiert wird.\nFig. 1.\nFig. 2.\nDies wird vermieden, wenn man statt eines Nicol schon Prismas zwei benutzt, welche dicht an einander befestigt werden, 'und zwar so, dafs ihre Polarisationsebenen zu. einander senkrecht stehen, und durch das eine das Licht mittels Spiegelung an der Hypotenuse eines rechtwinkligen Prismas zugefuhrt wird, w\u00e4hrend das andere zur Beobachtung dient. Diese Anordnung giebt recht gute reflexlose Bilder, nur wird das Gesichtsfeld wegen der r\u00f6hrenf\u00f6rmigen Gestalt der Nicon\u2019schen Prismen etwas klein, da\n1 F\u00fcr die Figuren dieser Arbeit will ich bemerken, dafs die Gr\u00f6fsen-verh\u00e4ltnisse der einzelnen Theile zu einander nicht immer der Wirklichkeit entsprechen, sondern dafs ich da von, derselben abgewichen bin, wo m dm R\u00fccksicht auf gr\u00f6fsere Deutlichkeit erforderte.","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neue*\u2022 stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\n299\nmm Punkt des Augenhintergrundes nur dann gesehen werden kann, wenn von ihm Strahlen durch beide Nicoi/sche Prismen hindurch theils zum Lichte, theils zum Beobachter gelangen.\nIn der Fig. 2 stellt wieder 02 das Auge des Beobachteten, Oj das des Beobachters dar. Von dem, Punkte A2 des Hintergrundes von 02 geht die H\u00e4lfte der Strahlen durch ein Nicol Mt zur Lichtquelle, einer kleinen Gl\u00fchlampe L, und umgekehrt, die andere H\u00e4lfte tritt durch das Nicol JVS zum, Auge 0t und erzeugt auf Ax ein Bild von At.\n.Als die brauchbarste Anordnung, die sich auf das Princip der Polarisation gr\u00fcndet, habe ich folgende gefunden: Zwischen dem Auge 0, des Beobachters (Fig. 3) und 0.\u00bb des Beobachteten befindet sich in der Mitte ein um 45\u00b0 geneigter Planspiegel *, dessen Belegung gitterf\u00f6rmig durchbrochen ist, indem immer Streifen von 1 mm Breite von der Belegung entfernt und ebenso breite Streifen stehen geblieben sind. Die Convexlinsen 1, 2 und 3 haben alle gleiche Brennweite und eine solche Anordnung, dafs die Pupillen von Ot und 02 und die Lichtflamme L gleichzeitig auf dem Spiegel s abgebildet werden. Da sich das Nicoi/sche Prisma Nt dicht vor der Pupille von Oj und Nt dicht vor der Lichtquelle L Befindet, so wirken hierbei weder di\u00a9\nNicoL\u2019schen Prismen, noch die Pupillen der beiden Augen als Gesichtsfeldblenden.\nUm ein scharfes Bild des Hintergrundes zu erhalten, ist es n\u00f6thig, das Correctionsglas 4 hinter dem Spiegel anzubringen. Die Linien in der Figur bedeuten die Hauptstrahlen, welche das Gesichtsfeld begrenzen. Das Bild der Lichtquelle L, welches durch die Convexlinse 3 in der Ebene des Planspiegels entworfen wird, wird durch die Linse 1 auf der Pupille von 02 abgebildet, also der Hintergrund m\u00f6glichst ausgedehnt beleuchtet. Di\u00a9 Schwingungsebene der durch N1 hindurchtretenden polarisirten\nFig. 3.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nWalther Thorner.\nStrahlen steht senkrecht zu derjenigen des durch N2 einfallenden Lichtes, Nun wird zwar das linear polarisirte Licht durch die Re-an dem, Metallspiegel in elliptisch polarisirtes verwandelt, jedoch flexion n\u00e4hert es sich bei dieser Stellung des Spiegels immer noch so sehr dem linear polarisirten, d&Ts eine Ausl\u00f6schung vollst\u00e4ndig gelingt,.\nBei dieser Anordnung zeigt sich also am deutlichsten, dafe es mit H\u00fclfe der Polarisation des Lichtes in der That m\u00f6ghch ist, die Reflexe sowohl auf der Hornhaut 'wie auf den Linsen, welche sich vor dem Auge befinden, vollst\u00e4ndig zu beseitigen-Dennoch habe ich di\u00a9 Anwendung der Polarisation wieder aufgegeben, weil durch die Nicol'sehen Prismen sehr viel von dem, schon ohnehin schwachen Lichte des Augenhintergrundes verloren geht, und sich, dasselbe Ziel, die Beseitigung der Reflexe, auf sehr viel einfachere Weise erreichen l\u00e4fst.\nDenkt man sich n\u00e4mlich eine Scheidewand derart gezogen, dafs sie bis zur Mitte der Hornhaut des beobachteten Auges heranreicht, und w\u00fcrde man nun durch die eine H\u00e4lfte der Pupille das Licht zuf\u00fchren, w\u00e4hrend, durch die andere H\u00e4lfte beobachtet w\u00fcrde, so ist es klar, dafs keine Reflexe entstehen k\u00f6nnen. Es w\u00e4re also Beleuchtungs- und Beobachtungssystem bis zur Hornhaut hin, vollst\u00e4ndig von einander getrennt, von Mer ab mischten sich die Strahlen, die durch 'beide H\u00e4lften gehen, bis sie sich auf dem Hintergr\u00fcnde vereinigen. Nun kann man aber eine solche Trennung des Beobachtungs- und Beleuchtungssystems in Wirklichkeit nicht so weit durchf\u00fchren, weil man mit einer k\u00f6rperlichen Scheidewand nicht bis zur Hornhaut Herangehen darf. Reicht aber dieselbe nicht ganz bis zur Hornhaut heran, sondern bleibt sie auch nur wenige Millimeter von derselben entfernt, so werden schon so viele Strahlen vom Beleuchtungs- znm Beobachtung ssy stem her\u00fcber reflectirt, dafs keine Beobachtung mehr m\u00f6glich ist Dieses fehlende St\u00fcck der k\u00f6rperlichen Scheidewand kann man nun aber optisch ersetzen durch das Bild einer solchen.\nZun\u00e4chst will ich der Einfachheit halber annehmen, dafs das Auge Oa (Fig. 4) mittels einer reflectirenden Glasplatte ff beleuchtet werde.\nUm ein m\u00f6glichst grofses Feld des Hintergrundes zu beleuchten, werde ein Bild der Lichtflamme L, welche in doppelter","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuner stabiler Augenspiegel mit reflexlosetn Bilde.\n301\nBrennweite von einer Convexlinse A von grofser Apertur stehen soll, auf der Pupille von Oa entworfen. Bann ist dieses Bild ebenso grofs wie L selbst. Betrachtet werde der Augenhintergrund im umgekehrten Bilde mittels einer Convexlinse B von 25 cm Brennweite,, welche sich ebenso weit vom Beobachter 0, wie vom beobachteten Auge 0% befindet, n\u00e4mlich 50 cm weit Bann entsteht ein Bild des Augenhintergrundes in deutlicher Sehweite zwischen Ot und B. Nun verdeck\u00a9 man die ein\u00a9 H\u00e4lfte von L durch \u00a9ine Blende ss. Bann entsteht \u00a9in Bild von ss auf der halben Pupille von Ot bc, d. h. diese H\u00e4lfte wird dunkel, w\u00e4hrend die andere H\u00e4lfte ab hell bleibt. Ber Hintergrund des Auges Of mufs dagegen in derselben Ausdehnung beleuchtet bleiben, wie vorher, nur halb so stark. Bie unbeleuchtete H\u00e4lfte der Pupille bc bildet sich nun auf der halben Pupille von Ol? ef ab, w\u00e4hrend die beleuchtete H\u00e4lfte sich auf der H\u00e4lfte d e abbildet. Alle Strahlen, die also von der halben be-leuchteten Hornhaut von 0* reflectirt werden, verhalten sich so, als ob ab selbst leuchtend w\u00e4re, und gehen zu dem.\nBilde von ab, zu de hin, w\u00e4hrend in den Raum e f kein Strahl von diesem Reflex fallen kann. Befindet sich also in de ebenfalls eine Blende, so \u25a0wird der Reflex vollst\u00e4ndig beseitigt, und es gelangt nur Licht vom, Augenhintergrunde in das Auge des Beobachters 0lm Bie Gr\u00f6fse der \u00fcbersehenen Fl\u00e4che wird durch diese Blende nicht verringert, sondern die Beleuchtung wird nur auf die H\u00e4lfte herabgesetzt. In der Figur stellt der schraffirte Theil den Weg dar, auf dem nur Strahlen vom Augenhintergrunde von 0% verlaufen, der nicht schraffirte Theil denjenigen, auf dem, die Strahlen, die vom Hintergr\u00fcnde kommen, mit den von, der Hornhaut reflectirten Strahlen gemischt sind. Aus praktischen Gr\u00fcnden, empfiehlt es sich nun nicht, eine Glasplatte zur\nFig. 4.","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nWalther Thortier.\nReflexion zu benutzen, da sie erstens nur wenig Von dem einfallenden Lichte refiectirt, man also einer sehr starken Lichtquelle bedarf, zweitens aber auch, wenn sie hell beleuchtet ist, diffus nach allen Seiten leuchtet und deshalb die Deutlichkeit des Bildes beeintr\u00e4chtigt, sie wird besser ersetzt durch ein total reflectirendes Prisma, welches, da es nicht durchsichtig ist, nur di\u00a9 eine H\u00e4lfte der Pupille von 02 verdecken darf.\nGesichtsfeld und Vergr\u00f6fserung.\nNachdem es so gelingt, den Reflex vollst\u00e4ndig zu beseitigen, haben wir nun die Bedingungen zu betrachten, unter denen ein m\u00f6glichst grofses Gesichtsfeld in starker Vergr\u00f6fserung und mit m\u00f6glichst grofser Helligkeit gesehen wird. Der Einfachheit halber wollen wir annehmen, dafs stets die Augen des Beobachters und des Beobachteten emmetropisch seien, ferner will ich immer von dem Lichtverlust absehen, der durch Reflexion und Absorption durch die verschiedenen Linsen entsteht, da er doch von zu geringer Bedeutung ist und die Betrachtung sehr erschweren w\u00fcrde.\nWenn man sich zun\u00e4chst den Augenhintergrund selbstleuchtend denkt, so geht von jedem Punkt desselben ein divergenter Strahlenkegel aus, dessen Basis der Pupillarrand der Ms ist Durch Brechung an den verschiedenen brechenden Fl\u00e4chen wird derselbe in einen Strahlencylinder verwandelt, so dafe der Punkt, von dem er ausgeht, in unendlicher Entfernung zu liegen scheint Man kann sich also, um sich \u00fcber die Gesetze der Vergr\u00f6fserung und des Gesichtsfeldes klar zu werden, folgende Vorrichtung denken : In einem Zimmer sei das Fenster mit undurchsichtigem Papier bedeckt, in dem sich eine kreisrunde Oeffnung von der Gr\u00f6fse der erweiterten Pupille, also etwa von 8 mm Durchmesser befindet. Dann stellen die Strahlenb\u00fcschel, die von den Punkten der durch das Fenster sichtbaren Gegenst\u00e4nde, akO' etwa der gegen\u00fcberliegenden H\u00e4user kommen, ebensolche Cylinder dar, wie die von den Punkten des Augenhmtergrundes kommenden B\u00fcschel, wenn der Hintergrund selbstleuchtend w\u00e4re, nach dem Austritt aus dem Auge darstellen w\u00fcrden. Zwar sind es in, Wirklichkeit bei unserem, Vergleich sehr spitze Kegel, die wir aber f\u00fcr diese Betrachtung ohne Weiteres als Cylinder ansehen k\u00f6nnen. Es gleicht also der Strahlengang zwischen Beobachter","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\n303\nund Fenster vollst\u00e4ndig demjenigen zwischen Beobachter und Ms des beobachteten Auges, nur aufserhalb des Fensters ist er nicht derselbe wie innerhalb des Auges des Beobachteten. Beteachtet man nun in diesem Beispiel die Strafse zun\u00e4chst ohne Zuh\u00fclfenahme von Linsen mit dem blofsen Auge, was also der Betrachtung im aufrechten Bilde entspricht, so sieht man ein deutliches Bild, wenn das Auge des Beobachters f\u00fcr unendliche Entfernung eingestellt ist. Dasselbe ist weder vergr\u00f6fsert noch verkleinert. Wir wollen es als nat\u00fcrliche Angulargr\u00f6fse bezeichnen. Dieser nat\u00fcrlichen Angulargr\u00f6fse entspricht die Ver-gr\u00f6fserung des aufrechten Bildes, die wir1 auch als die nat\u00fcrliche Angulargr\u00f6fse des Augenhintergrundes bezeichnen k\u00f6nnen, ohne dafs wir uns dar\u00fcber Mar zu werden brauchen, wie stark nun dieses aufrechte Bild gegen\u00fcber dem Bilde des Augenhintergrundes, wenn man ihn aufserhalb des Auges sehen w\u00fcrde, vergr\u00f6fsert erscheint.\nDas Gesichtsfeld, das man \u00fcberblickt, ist abh\u00e4ngig von der Entfernung, in der man sich von der Oeffnung im Fenster h\u00e4lt, es wird desto gr\u00f6fser, je mehr man sich ann\u00e4hert, und es wird unbeschr\u00e4nkt, wenn man so nahe herangehen k\u00f6nnte, dafs man sich mit seiner Iris in der Oeffnung befindet. Sind die Pupille des Beobachters und die Oeffnung im Fenster centeirt, so erscheint 'di\u00a9 Mitte des Gesichtsfeldes am hellsten, w\u00e4hrend dasselbe nach dem Rande zu an Helligkeit abnimmt Di\u00a9 Gr\u00f6fs\u00a9 des Gesichtsfeldes kann man als einen sehr einfachen Ausdruck darstellen, wenn man dasselbe nur bis zu den Punkten ber\u00fccksichtigt, deren Helligkeit 1/a der gr\u00f6fsten Helligkeit der in der Mitte gelegenen Punkt\u00a9 ist Peripher von diesen Punkten nimmt n\u00e4mlich das Gesichtsfeld so schnell an Helligkeit ab, dafs man diesen \u00e4ufsersten Theil vernachl\u00e4ssigen kann. Mit ziemlicher Ann\u00e4herung treffen bei diesen Grenzpunkten die Hauptstrahlen der Netzhautpunkte des Beobachters den Rand der Oeffnung im Fenster, und es ist 'die Tangente des halben Gesichtswinkels, den man \u00fcbersieht, gleich dem Radius der Oeffnung, dividirt durch di\u00a9 Entfernung des vorderen Knotenpunktes des beobachtenden Auges von derselben. State der letzteren Gr\u00f6fs\u00a9 kann man ohne gr\u00f6fseren Fehler die Entfernung der Irisebene des Beobachters von der Oeffnung im Fenster setzen. Statt das Gesichtsfeld durch einen Winkel auszudr\u00fccken, ist es nun bequemer, dasselbe ein f\u00fcr alle Mai durch einen Brach zu bezeichnen, dessen Z\u00e4hler","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nWalther Thorner.\nder Durchmesser der Oeffnung im Fenster und dessen Nenner die Entfernung derselben von der Iris des Beobachters! ist, d. h. durch die doppelte Tangente des halben Gesichtswinkels. Da man sich nun dem menschlichen Auge bei der gew\u00f6hnlichen Untersuchung im aufrechten Bilde nie mehr als etwa 5 cm n\u00e4hern kann, aus R\u00fccksicht auf den nothwendigen Beleuchtungsapparat, so kann auch das Gesichtsfeld bei dieser Betrachtungsweise nie gr\u00f6fser werden als \u00ae/60 = etwa x/fl1 oder '.in Winkelgraden ausgedr\u00fcckt, 9\u00b0, Dieses Gesichtsfeld \u00fcbersieht man aber nicht gleichzeitig in allen Punkten, da immer nur ein, Theil desselben beleuchtet ist, und man durch Drehung des Spiegels erst nacheinander die einzelnen Punkte beleuchten kann.\nAnders gestalten sich die Verh\u00e4ltnisse, wenn man ein optisches System zwischen der Oeffnung im Fenster und dem eigenen Auge einschaltet. Wir wollen zun\u00e4chst den Fall betrachten, dafs man eine Convexlinse benutzt. Damit dann die Oeffnung im Fenster nicht als Gesichtsfeldblende 'wir,kt, muls ein Bild derselben in der Irisebene des Beobachters entstehen,. Das Gesichtsfeld ist dann durch den Rand der Linse begrenzt, und wir haben als Gr\u00f6fse desselben :\nDurchmesser der ConvcxliiiHo.\nEntfernung der Convexlinse von der Iris.\nDie Angularvergr\u00f6fserung verh\u00e4lt sich dabei stets zur nat\u00fcrlichen Angulargr\u00f6fse, wie der Durchmesser der Oeffnung im Fenster zu dem. Durchmesser des Bildes, das von ihr durch die Linse auf der Pupille des Beobachters entworfen wird. Die Gegenst\u00e4nd\u00a9 auf der Strafe\u00a9 erscheinen also dann in nat\u00fcrlicher Angulargr\u00f6fse, wenn das von der Convexlinse auf der Iris des Beobachters entworfene Bild der Oeffnung im Fenster so grofs wie die Oeffnung selbst ist, verkleinert, wenn sie gr\u00f6fser, vergr\u00f6fsert, wenn sie kleiner abgebildet wird. Nun mufs das Auge so weit von der Convexlinse entfernt sein, dafs das Bild der Strafe\u00a9, welches eine Brennweite von der Linse entfernt liegt, deutlich gesehen wird. Durch die nothwendige Anspannung der Accommodation wird, die Grille des Bildes auf der Netzhaut des Beobachters nur sehr' unwesentlich ge\u00e4ndert, dagegen entsteht das Gef\u00fchl einer scheinbaren Verkleinerung.\nWenden wir mm diese Betrachtung auf die Beobachtung im umgekehrten Bilde an. Die dazu am meisten gebrauchte Convex-linse hat 30 mm Durchmesser und 75 'mm Brennweite. Um das","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\nm\nBild deutlich zu sehen, h\u00e4lt man sich etwa 225 mm von dem Luftbilde entfernt, also von der Linse selbst 300 mm = 4 f. Die Iris des Beobachters 'wird dann von der Linse in der Entfernung % f =*= 100' mm abgebildet in 3 f\u00e2cher linearer Verkleinerung. An dieser Stelle mufs die Ws des Beobachteten liegen, um nicht als Gesichtsfeldblende zu wirken. Das Bild besitzt also 1I$ der nat\u00fcrlichen Angulargr\u00f6fse, ako Vs der Gr\u00f6fs\u00a9 des aufrechten Bildes. Bas Gesichtsfeld ist 80/800 = Vio \u00b0der in Winkelgraden 6\u00b0. Da dieses Gesichtsfeld aber aie Theile nur Vs so grofs zeigt, wie bei der Betrachtung im aufrechten Bild, so entspricht es einem, Gesichtsfeld von 8/10 des Augenhinter-grandes.\nWenn man nun die Forderung stellt, dafs die Vergr\u00f6fserung diejenige des aufrechten Bildes sein soll,, und dabei doch ein gr\u00f6fseres Gesichtsfeld als V\u00ab \u00fcbersehen werden soll, so kann man dies nur durch Einschaltung eines optischen Systems erreichen, welches die Pupille des Beobachteten in ihrer nat\u00fcrlichen Gr\u00f6fse auf der Pupille des Beobachters abbildet Verwendet man dazu eine Convexlinse, so mufs sie in der Mitte zwischen den beiden Pupillen sich befinden, um je zwei Brennweiten von jeder der-selben entfernt ; und die Brennweite mufs so grofs gew\u00e4hlt werden, dafs durch Accommodationsanspannung das Luftbild noch scharf gesehen werden kann, oder man mufs dicht vor dem Auge noch eine zweite Convexlinse anbrmgen. Die gr\u00f6fste Apertur, die man, um ein brauchbares B\u00fcd zu erhalten, bei dieser Anordnung anwenden darf, ist V2 f. Das Gesichtsfeld ist in diesem Falle\nDurchmesser der Convexlinse Entfernung der Convexlinse vom Auge\n= 'l/t der Apertur = 1!i.\nMan erreicht also schon einen geringen Vortheil gegen\u00fcber der Betrachtung ohne Zuh\u00fclfenahme einer linse.\nEine erhebliche Vergr\u00f6fserung des Gesichtsfeldes erh\u00e4lt man jedoch durch Anwendung von zwei Convexlinsen von gleicher Brennweite, die so angeordnet sind, dafs die Pupille des Beobachteten im vorderen Brennpunkt der einen, die des Beobachters im hinteren Brennpunkt der zweiten sich befindet, und die um, die Summe ihrer Brennweiten von, einander entfernt sind, die also ein teleskopisches System darstellen.\nIn der Fig. 5 stellen die punktirten Linien diejenigen Hauptstrahlen dar, welche die Grenzen des Gesichtsfeldes bilden, w\u00e4hrend die ausgezogenen Linien den, Verlauf des von einem Punkte\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XX.\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"30g\t- ;\t.\t\u25a0 . Walther Thomer.\ndes Hintergrundes ausgehenden StraMenb\u00fcsehels bedeuten. Man sieht, dafs das Gesichtsfeld nur von dem Rand der linsen be-grenzt wird, und dafs die Hauptstrahlen zwischen den beiden Unsen parallel verlaufen, so dafs eine Ver\u00e4nderung der Entfernung der beiden Linsen von einander, falls nur stete di\u00a9 Entfernung der Pupille eines jeden Auges von der ihm, zun\u00e4chst stehenden 'Linse dieselbe Weiht, keinen Einflufs auf die Gr\u00f6fee des Gesichtsfeldes und auf die Angularvergr\u00f6fserung 'hat, sondern dafs dadurch nur der Ort des Bildes ge\u00e4ndert wird. Das Gesichtsfeld wird hier gleich der Apertur der Convexlinsen. Sind beide\nMg, 5,\tMg. 6.\nAugen emmetropisch und soll nicht die Accommodation angespannt werden, so sieht der Beobachter ein deutliches Bild, wenn die Entfernung der beiden Linsen gleich der doppelten Brennweite Ist.\nHierbei hat das Bild aber nun den Fehler, dafs es ziemlich, stark chromatisch ist und in der Randzone nicht scharf erscheint, da die Bildfl\u00e4che zu stark gew\u00f6lbt ist Diese Fehler lassen Weh beseitigen, wenn man die Convexlinsen soweit einander n\u00e4hert, ohne dafs die Entfernung eines jeden Auges von der ihm zun\u00e4chst stehenden Linse ge\u00e4ndert, wird, dafs ihre Entfernung gleich der einfachen Brennweite ist. Dm Bild entsteht dann an dem Orte der dem Beobachter zun\u00e4chst stehenden Convexlinse,","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer etablier Augenspiegel mit refiexlmem Bilde\t307\num dasselbe scharf zu sehen, nmfs derselbe es durch ein\u00f6 dritte Convexlinse von derselben Brennweite betrachten, die- dicht vor seinem Auge angebracht ist (Fig. 8). Bei dieser Anordnung hat man\u2019 nun den Vortheil, d&fs das Bild- nahezu frei von Farben-zeretreuung ist, und dafs es in der. ganzen, Ausdehnung. gleich-i$&\u00a3sig scharf erscheint Es bleibt noch eine* geringe W\u00f6lbung des Bildes nach der Seit\u00a9 des Beobachters zu \u00fcbrig, die sich aber fpr v den vorliegenden Zweck als vortheilhaft erweist, da, 'die Netz-hfMit 'des, beobachteten, Auges stark nach' der entgegengesetzten Seite gew\u00f6lbt ist, und sich diese beiden entgegengesetzten W\u00f6lbungen compensiren. Bei Refractionsanomalien kann man da* durch ohne Weiteres, scharf \u00a9instellen, dafs-. 'die Entfernung zwischen den beiden Convexlinsen 1 und 2 in gewissen Grenzen ge\u00e4ndert wird, f\u00fcr hochgradige Hyperm\u00e9tropie oder Myopie wird die Convexlinse 3 durch ein\u00a9 st\u00e4rkere oder schw\u00e4cher\u00a9. ersetzt Die Apertur der Linsen 1 und 2 kann man, ohne das Bild zu y^rschlechtem, auf f/8 f steigern. Bas Gesichtsfeld ist also.ebenfalls = f/8 oder =37\u00ae, wird also trete der 3 Mal so starken linearen Vergr\u00f6fserung noch 5 Mal so groll in- der Fl\u00e4che .als, das Gesichtsfeld des umgekehrten Bildes bei Anwendung der gew\u00f6hnlichen Breizoll-Lins\u00a9, welches nur 3/10 des Hintergrundes umfafst Es l\u00e4fst sich nun bei diesem System berechnen, dafs, wenn der Abstand der beiden Pupilen = 3 f constant bleibt und die Entfernung der drei linsen von einander ebenfalls constant, das System als Ganzes zwischen den beiden Augen in der Richtung der Axe verschoben werden kann, ohne etwas an Ver-gr\u00f6fserang oder Gesichtsfeld zu \u00e4ndern; nur mufs der Durchmesser der Linse 3, wenn sie sich weiter vom. Auge entfernt\u00bb, gr\u00f6sser werden. \u2022 Bas System kann also innerhalb gewisser Grenzen Sn, jad, beUebig, Bing \u201einn,hn,,n. Betraohtet \u201ean daaae.ba als astronomisches Fernrohr, so w\u00fcrde die Convexlinse 1 dem Objectiv, 2 der CollectivMnse und 3 dem Ocular entsprechen. Es weicht jedoch insofern von einem solchen ab, als Objectiv und. CoUectivlinse verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig sehr grofsen Durchmesser haben, und die Gegenst\u00e4nde nicht vergr\u00f6fsert, sondern in nat\u00fcrlicher Angulargr\u00f6fse abgebildet werden.\n, Nat\u00fcrlich kann das Gesichtsfeld nur dann vollst\u00e4ndig \u00fcberblickt werden, wenn es auch in seiner ganzen Ausdehnung beleuchtet wird. Es ist also nothwendig, zur Beleuchtung ein eben,\nsolches System zu verwenden, wie zur Beobachtung, und mit\n20*","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\tWalther Thorner.\ndiesem l\u00e4fst sich das oben angegebene Princip der Blende, um ein reflexloses Bild zu erhalten, leicht combiniren.\nDie Helligkeit des ophthalmoskopischen Bildes.\nWir kommen nun zu der Frage, welche Helligkeit das ophthalmoskopische Bild hat. Dies k\u00f6nnen wir aus folgenden Gesetzen ableiten :\n1. Ein Punkt des Augenhintergrundes des Beobachteten kann nur dann vom Beobachter gesehen werden, wenn ein Theil der Strahlen, die er im leuchtenden Zustande aussenden w\u00fcrde, zur Lichtquelle, ein Theil zur Pupille des Beobachters gelangt.\n*\t2. Ein Punkt des Augenhintergrundes des Beobachteten ist\ndann maximal beleuchtet, wenn alle Strahlen, die er im leuchtenden Zustande aussenden w\u00fcrde, auf Theile der Lichtflamme auftreffen. Die Beleuchtung ist dann proportional der Gr\u00f6fse der Pupille.\n3. Der Augenhintergrund des Beobachteten wird dann mit maximaler Helligkeit vom Beobachter gesehen, wenn alle Strahlen, die ein Punkt des Augenhintergrundes des Beobachters im leuchtenden Zustande aussenden w\u00fcrde, auf die Pupille des Beobachteten auftreffen. Die Helligkeit ist dann proportional der Gr\u00f6fse der Pupille des Beobachters.\nDer dritte Satz ergiebt sich aus dem zweiten, indem an Stelle der Lichtflamme der Augenhintergrund des Beobachteten, und an Stelle des Beobachteten der Beobachter gesetzt wird. Nehmen wir hierzu zun\u00e4chst ein Beispiel:\nVon einem bestimmten Punkt des Augenhintergrundes geht stets ein Strahlenkegel aus, der als Cylinder paralleler Strahlen das Auge verl\u00e4fst. Der Durchmesser dieses Cylinders ist gleich dem Durchmesser der Pupille. Befindet sich nun irgendwo auf dem Wege des Cylinders eine gleiehm\u00e4fsig leuchtende Lichtquelle, die gr\u00f6fser als die Pupille ist, so treffen alle Strahlen dieses Cylinders auf Theile der Flamme auf, und ebenso, gehen von denselben Punkten der Flamme Strahlen auf dem Wege des Cylinders zu dem betreffenden Punkte des Augenhintergrundes hin. Da der Cylinder \u00fcberall denselben Querschnitt hat, so ist auch die Entfernung der Lichtquelle ohne Bedeutung. Stets treffen alle Strahlen, die von dem Punkte des Augenhintergrundes ausgehen, auf Theile der Flamme auf, und deshalb \u00e4ndert sich die Helligkeit nicht mit der Entfernung, so lange es sich um","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\n309\nendliche Verh\u00e4ltnisse handelt. Schaltet man zwischen Auge und Lichtflamme ein Linsensystem ein, so bilden die Strahlen, die yon einem Punkte kommen, nicht mehr einen Cylinder, sondern Kegel, deren Durchmesser auf jedem Querschnitt ein anderer ist. Bringt man nun die Lichtflamme an irgend eine Stelle eines solchen Strahlenkegels, so ist der Punkt dann noch ebenso hell beleuchtet wie vorher, wenn der ganze Querschnitt von der Flamme ausgef\u00fcllt wird. Befindet sich die Flamme nahe der Spitze des Kegels, so kann sie sehr klein sein, befindet sie sich an einer Stelle yon grofsem Querschnitt, so mufs sie gr\u00f6fse Ausdehnung haben.\n,i?v In der Fig. 7 ist es gleichg\u00fcltig, qb die Lichtflamme an der Stelle 1 die Gr\u00f6fse ab hat oder an der Stelle 2 diie Gr\u00f6fse cd. Befindet sich aber an irgend einer Stelle ein Diaphragma,\n\u00a3. B. in 3 und dahinter erst die Lichtquelle in 4, so ist die Helligkeit der Beleuchtung f\u00fcr den Punkt p nur noch ein Theil der maximalen, sie verh\u00e4lt sich zu derselben wie die Oeffnung im Diaphragma zu dem Querschnitt des Strahlenkegels in 3.\nIVeuden wir nun diese Betrachtung auf den Augenspiegel an : Wir wollen dabei nur immer die Helligkeit f\u00fcr die in der Mitte des Gesichtsfeldes gelegenen Punkte berechnen und eine Lichtquelle von nahezu gleichm\u00e4fsiger Intensit\u00e4t, z. B. Petroleum- oder Gaslicht,\nFig. 7.\nannehmen.\nIm aufrechten Bilde wird der von einem Punkte des Augenhintergrundes des Beobachteten kommende Strahlencylinder von idem gew\u00f6hnlich gebrauchten Planspiegel nach der Lichtquelle reflectirt und \u00e4ndert dabei seinen Querschnitt nicht. Er trifft also nur auf Stellen der Flamme auf, w\u00e4re also maximal beleuchtet. Der Spiegel selbst bildet aber ein Diaphragma, indem die Stelle, wo die Oeffnung zum Durchsehen sich befindet,- nicht \u00eepehr f\u00fcr die Reflexion in Betracht kommt. Die erweiterte Pupille","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"$10\t\u2019 r\tWalther Thorner,\nhabe 8 tim Durchmesser. Dann k\u00f6nnen 'wir die maximale Heilig* keit einfach durch den Fl\u00e4cheninhalt der Pupille in Quadratmillimetern ausdr\u00fccken. Sie ist dann \u00bb 16 nr. Me Oeffnung im Spiegel habe 4 mm Durchmesser, sie nimmt also den viertel Theil des Str&hlencylinders in der Ebene des Spiegels fort, die Wahre Helligkeit ist also */4 der maximalen = 12 7t. Alle von einem Punkte des Augenhintergrundes des Beobachters kommenden Strahlen 'treffen auf die Pupille des Beobachteten auf, da diese Cylinder nur 4 mm Durchmesser haben, die Pupille des Beobachteten 8 mm ; der Hintergrund wird also mit maximaler Helligkeit gesehen. Dies\u00a9 Helligkeit k\u00f6nnen wir ebenfalls durch den Fl\u00e4cheninhalt der Oeffnung im Spiegel ausdr\u00fccken, also = 4n. Multip\u00fcziren wir1 diesen Werth mit dem f\u00fcr die Beleuchtung gefundenen, so erhalten wir als Gosam in tresultat f\u00fcr die Helligkeit des aufrechten Bildes : 48\nBei der Betrachtung im umgekehrten Bilde wollen wir wieder 'dieselben (konstanten wie oben annehmen : Durchmesser der erweiterten Pupille : 8 mm, Entfernung der Pupille des Beobachteten von der Convexlinse von 36 mm Durchmesser und, 75 mm Brennweite: 4/g f% Entfernung der Linse vom Auge des Beobachters: 4f, Durchmesser der Oeffnung im Hohlspiegel: 4 mm, Brennweite des Hohlspiegels: 156 mm. Dann hat das von einem Punkte des Hintergrundes des Beobachteten kommende Strahlenb\u00fcndel in der Eben\u00a9 der Convexlinse 8 mm Durchmesser, in der Ebene des Spiegels 24 mm. Von hier nimmt der Querschnitt Ms zur Lichtquelle wieder ab, so dafs es vollst\u00e4ndig auf Theile der Lichtflamme auftrifft Das Diaphragma nimmt hier nur Vs\u00ab des Querschnitts ein, die Helligkeit der Beleuchtung ist f%g der maximalen, also = *V$\u00ab \u2022 16 *r = 15,6 n. Das Strahlenb\u00fcndel, das von einem Punkte des Augenhintergnmdes des Beobachtenden kommt, hat wieder 4 mm Durchmesser, in der Ebene der Pupille des Beobachteten % mm Durchmesser, trifft also vollst\u00e4ndig auf dieselbe auf. .Es wird, der Hintergrund also mit der maximalen. Helligkeit 4 n gesehen Als Product ergiebt sich: 15,6 n-4 ft 62,4tr1 als Helligkeit des umgekehrten Bildes, also eine erheblich gr\u00f6fsere Helligkeit wie im aufrechten Bilde.\nBeschreibung des Apparaten\nNachdem ich so die allgemeinen Gesetze, die f\u00fcr die Beobachtung des ophthalmoskopischen Bild\u00ab gelten, betrachtet","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Mm neuer staUbr Augenspiegel mit reflexlosem .Bilde.\nMi\nhabe, will, ieh dazu, \u00fcbergehen, den von. m\u00fbr construirten App\u00e2t\u00e2t zu beschreiben, von dem. ich zun\u00e4chst in Fig. 8 einen horizon* talen Durchschnitt gebe, Ot sei das \u00c4uge des Patienten, Ot da\u00f6 des Arztes, Die Entfernung der Pupillen beider Augen betr\u00e4gt, wenn beide emmetropisch sind, 22,5 cm. AB und CD sind zwei biconvexe Linsen aus gew\u00f6hnlichem Crowijglas, deren Brenn* weite gleich, ist und 7,5 cm betr\u00e4gt, Ihr Durchmesser ist 5 cm. MF ist \u00a9ine kleiner\u00a9 planconvexe Linse von ebenfalls 7,5 cm\nw\nFig. 8,\nBrennweite. Die Pupille von 0* steht ungef\u00e4hr im Brennpunkt von AB, ^ Die Entfernung zwischen A Bund CD ist 7,5 cm, CD and EF ebenfalls 7,5 cm ; s\u00e4mmtliche Linsen sind centrirt. De ausgezogenen Strahlen bezeichnen den Verlauf des von einem Punkt der Netzhaut ausgehenden Strahlenb\u00fcschels, die punktirten die Grenzen der gesammten Strahlenb\u00fcschel. Vor der Pupille von 0f ist das total reflectirende Prisma P angebracht, so daft ne die halbe Pupille verdeckt und mit einer seiner beiden gleichen Katheten 1 cm von der Hornhaut entfernt bleibt Dasselbe f\u00fchrt Licht zu. von einer Meinen Petroleumflamme L durch die","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"Walther Ch\u00f4mer.\n3 Linsen A'B', C\u2018D\u2018 und E'F\\ die in Gr\u00f6fse, Brennweite und Entfernung von einander AB, CD und EFentsprechen. Man sieht aus der Figur, dais die gesammten Strahlenb\u00fcschel wieder die Pupille des Beobachters durchlaufen, also nichts aus dem Gesichtsfeld herausgeschnitten wird; ferner, dafs die von einem Punkte ausgehenden sich nieder auf der Netzhaut des Beobachters schneiden, also ein .scharfes Bild entsteht. Dicht vor der Lampe ist eine Blende G\u2018H\u2018 mit halbkreisf\u00f6rmiger Oeffnung von 4 mm Radius angebracht. Die gerade Begrenzung des Halbkreises steht vertical und schneidet die optische Axe, w\u00e4hrend die Peripherie nach G\u2018 gerichtet ist, so dafs das Bild dieses kleinen Halbkreises von den Linsen A'B\\ CD' und E\u2018 F\u2018 nach totaler Reflexion im Prisma P genau auf dem Theil der Hornhaut, der in der Figur links an MM angrenzt, entworfen wird; der Theil der Hornhaut rechts von MM bleibt dunkel, wohl aber empf\u00e4ngt die Netzhaut rechts von MM Licht. Dadurch m\u00fcssen alle Strahlen, die von der Hornhaut reflectirt werden, wieder rechts von der Oeffnung in der Blende GH fallen, und es gelangt nach \u00d6, nur Licht von der Netzhaut des Patienten durch den unbeleuchteten Theil der Hornhaut rechts von MM hindurch, so dafs jeder Reflex fortf\u00e4llt.\nDas Gesichtsfeld und die Vergr\u00f6fserung f\u00fcr diese Anordnung ist auf S. 305\u2014307 berechnet worden, es ergab sich ein Gesichtsfeld von 37\u00b0 bei der Vergr\u00f6fserung des aufrechten Bildes, es bleibt noch die Berechnung der Helligkeit nach den auf S. 308\u2014310 entwickelten Grunds\u00e4tzen \u00fcbrig.\nNur die H\u00e4lfte des Strahlenb\u00fcndels, das von einem Punkte des Augenhintergrundes des Beobachteten kommt, geht hier zur Lichtquelle. Die Beleuchtung ist also die H\u00e4lfte der maximalen, also V2 * 16 tv = 8 7t. Das Strahlenb\u00fcndel, das von einem Punkte des Augenhintergrundes des Beobachters kommt, kann stets vollst\u00e4ndig auf die Pupille des Beobachteten auftreffen, da die Oeffnung im Diaphragma, durch welche der Beobachter hindurchsieht, sich vollst\u00e4ndig auf der H\u00e4lfte der Pupille des Beobachteten in nat\u00fcrlicher Gr\u00f6fse abbildet. Die Helligkeit ist hier immer maximal und sie kann so grofs werden, bis die Pupille des Beobachters so grofs wie die halbe Pupille des Beobachteten wird; und dies kann man annehmen, da die Intensit\u00e4t des Lichtes* das vom Augenhintergrunde kommt, nur sehr schwach ist, also die Pupille sich bei der Beobachtung desselben stark erweitert.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\n313\nSie ist dann = 8 7t. Wir haben also als P\u00efoduct 8 7t * 8 7t \u2014 64 7t2y also ebenso grofse Helligkeit wie im umgekehrten Bilde. Man hat dabei noch den Vortheil, dafs der Beobachtete nur halb so stark auf jeder Stelle seiner Netzhaut geblendet wird, wie bei der gew\u00f6hnlichen Betrachtung im umgekehrten Bilde.\nIn Figur 8 a ist der Strahlengang im Innern des Auges 02 und in der Umgebung desselben in etwas gr\u00f6fserem Maafsstabe wiedergegeben. Man sieht drei B\u00fcndel unter sich paralleler Strahlen die Pupille von 02 verlassen. Das mittlere, dessen Strahlen ausgezogen gezeichnet sind, geht von dem Punkte M\nM\nFig. 8 a.\nder Netzhaut aus, das nach rechts abgehende von das nach links abgehende von M2. Nur die linke H\u00e4lfte eines jeden dieser drei Cylinder oder ein Theil derselben dient zur Beleuchtung des entsprechenden Netzhautpunktes und nur die rechte H\u00e4lfte oder ein Theil derselben zur Beobachtung. Man sieht, dafs nur solche Punkte gleichzeitig beleuchtet und beobachtet werden k\u00f6nnen, von denen aus Strahlen sowohl zum Punkte Ju dem Bilde von L' (Fig. 8), wie zu J2, dem Bilde von K (Fig. 8) gehen. Diese Punkte J1 und J2 liegen auf der Mitte der Verbindungslinien der Spitze des Prismas mit dem linken und rechten Rande der Pupille von 02. Ihre Entfernung von einander ist gleich dem halben Pupillendurch messer.\tund M2 stellen also die Grenzen\ndes Gesichtsfeldes dar. Die Gr\u00f6fse desselben ist also\nJi.7\u00ab\nJoS\noder =\nDurchmesser der Pupille\nEntfernung der Iris von der Spitze des Prismas /","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nWalther Thorner.\nNehmen wir an, dafs die Entfernung der Iris von der Spitze des Prismas 10 mm betrage, so mufs die Pupille von 02 einen Durchmesser von 6,7 mm haben, damit das Gesichtsfeld in horizontaler Richtung, wie oben berechnet, % betrage. Ist die Pupille kleiner, so wird das Gesichtsfeld des Apparates in horizontaler Richtung nicht vollst\u00e4ndig ausgenutzt, dagegen bleibt es in verticaler Richtung unver\u00e4ndert. Man sieht auch ferner aus Figur 8 a, dafs die Helligkeit der einzelnen Netzhautpunkte nach beiden Seiten hin allm\u00e4hlich abnimmt, w\u00e4hrend sie f\u00fcr vertical unter einander liegende Punkte stets die gleiche ist. Diese Helligkeitsabnahme ist aber praktisch nicht von grofser Bedeutung.\nWas nun die \u00e4ufsere Form des Apparates anbetrifft, dessen Totalansicht von der Seite des Beobachters aus ich in der Fig. 10 wiedergebe, so besteht er aus zwei Rohren, die unter spitzem Winkel zu einander stehen. An der Spitze dieses Winkels steht das Prisma, und dort befindet sich auch die Oeffnung, in die der Patient hineinsieht. Das Rohr, das zur Beobachtung dient, l\u00e4fst sich ausziehen und einschieben und so f\u00fcr die verschiedenen Refraetionszust\u00e4nde einstellen. F\u00fcr hochgradige Hyperm\u00e9tropie und Myopie sind zwei andere Oculare vorhanden, die leicht gegen das dritte ausgewechselt werden k\u00f6nnen. Am Ende des Beleuchtungsrohres befindet sich eine Petroleumlampe und dicht vor dieser die Blende, welche einen Ausschnitt tr\u00e4gt, der die Form und Gr\u00f6fse der halben Hornhaut hat (s. Fig. 9).\nDer Apparat als Ganzes ist mit der Lampe fest verbunden und l\u00e4fst sich mit dieser zusammen durch eine Schraube auf und ab bewegen, durch eine zweite Schraube von links nach rechts. Diese Bewegungen sind noth wendig,\tum allen Be-\nwegungen des Auges des Patienten leicht folgen zu k\u00f6nnen. Der Patient st\u00fctzt das Kinn auf einen Halter, der vorn am Apparat angebracht ist. Es ist nun noch eine Vorrichtung noth-wendig, um die richtige Stellung des Apparates zu dem Auge","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde.\n315\nfinden zu k\u00f6nnen. Dazu befindet sich rechts vom Beobachtungsrohr ein Kasten, in dem zwei Prismen angebracht sind. Das eine dient zur Einstellung f\u00fcr den Beobachter selbst, w\u00e4hrend er den Patienten untersucht, das zweite gestattet es einer rechts vom Apparat befindlichen Person, f\u00fcr einen Unge\u00fcbten den Apparat einzustellen.\nEs gelingt nun in der That leicht, bei erweiterter Pupille ein grofses Gesichtsfeld, zu \u00fcbersehen. Man sieht gleichzeitig\nFig. 10. Ansicht des Apparates.\ndie Macula und die Papille des Sehnerven, wenn der Blick des Beobachteten so gerichtet ist, dafs dieselben sich an den entgegengesetzten Seiten des Gesichtsfeldes befinden. Die Ver-gr\u00f6fserung ist so stark wie im aufrechten Bilde, und bei keiner Blickrichtung tritt ein Reflex auf. Man kann den Apparat sowohl zur Vorf\u00fchrung des ophthalmoskopischen Bildes f\u00fcr einen Unge\u00fcbten als auch selbst zur eingehenden Beobachtung benutzen. Obgleich die Vergr\u00f6fserung keine st\u00e4rkere ist als sonst","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"Walther Thorner.\nm\nMe dm aufrechten Bides, so gelingt es doch, noch feinere Einzelheiten za erkennen, weil die Beobachtung bedeutend bequemer ist, 'und man sich die einzelnen Stellen viel l\u00e4nger betrachten kann. So sieht man z. B, in der Umgebung der gr\u00f6fseren Gef\u00e4fsst\u00e4mme eine feine L\u00e4ngsstreifung, die ich f\u00fcr die Ausbreitung der marklosen Nervenfasern halte. Eine k\u00fcnstliche Erweiterung der Pupille ist bei den meisten Patienten nothwendig, da dieselbe sich wegen der Gr\u00f6fse des gleichzeitig beleuchteten Feldes gew\u00f6hnlich zu stark zusammenzieht Zur Erweiterung 'benutzt man. am besten reines Homatropin ohne Cocainzusatz, da bei letzterem manchmal leichte Ver\u00e4nderungen an der Hornhaut \u00a9intreten, die di\u00a9 G\u00fcte des Bildes beeintr\u00e4chtigen. Bei der Beobachtung von Thieraugen, die weniger gut wie das menschliche gebaut sind, z. B. von Kaninchen, d\u00fcrfte es sich empfehlen, den Apparat so zu schrauben, dafs nur J/8 der Pupille zur Beleuchtung benutzt wird, und % zur Beobachtung, damit man durch den mittleren Thei des Auges, welcher die besten Bilder giebt, hindurchblicken kann. Ebenso wie sonst der Augenspiegel zur Refractionsbestimmung benutzt 'wird, lassen sich nat\u00fcrlich auch die verschiedenen Methoden derselben mit diesem Apparate combiniren ; auch d\u00fcrfte damit die Photographie des ophthalmoskopischen Bides keine besonderen Schwierigkeiten bereitem Di\u00a9 Anfertigung des Apparates hat die Firma Franz Schmidt & Haknsch zu Berlin (S. Stallschreiberstrafse 4) \u00fcbernommen.\n(Eingegangen am 4. \u00c4pr\u00dc 1899.)","page":316}],"identifier":"lit30780","issued":"1899","language":"de","pages":"294-316","startpages":"294","title":"Ein neuer stabiler Augenspiegel mit reflexlosem Bilde","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:38:30.456909+00:00"}