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{"created":"2022-01-31T13:34:49.541333+00:00","id":"lit30781","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Morrey, Chas. B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 317-325","fulltext":[{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"(Au\u00ab dem physiologischen Institut der Wiener Universit\u00e4t.)\nDie Pr\u00e4cision der Blickbewegung und der Localisation\nan der Netzhautperipherie.\nVon\nBr, Ohas, B. M\u00f6bbby (Columbus O., U. S. A.).\nWenn irgend ein Object in den seitlichen Theilen des Gesichtsfeldes unsere Aufmerksamkeit erweckt, so richten wir, bekanntlich halb unbewufst, unseren Blick nach demselben, Biese Bewegung der Bulbi geschieht mit au\u00dferordentlicher Pr\u00e4cision, wie aus der Geschwindigkeit derselben und aus der, wie es scheint, in der Regel nahezu geradlinigen Verschiebung des Blickpunktes hervorgeht,1\nDie Art, in welcher sich diese Fertigkeit entwickelt hat, kann man sich nach den Ausf\u00fchrungen von S. Exnkr 2 folgendermaafsen vorstellen: \u201eDie Gleichzeitigkeit der Erregung der betreffenden Opticusfaser und jener willk\u00fcrlich in die Augenmuskeln gesandten Erregungen kann zwischen jenen Opticusfasern, beziehungsweise ihrem subcorticalen Centrum und dem Augenmuskelcentmm\u201c (nach den fr\u00fcher geschilderten Principien) \u201eVerwandtschaften her-steilen.\u201c Specieller ausgedr\u00fcckt wird dies in unserem Falle hei\u00dfen, dafs jede \u201eLocalfaser\u201c des Opticusapparates bei ihrer Erregung einen entsprechenden Impuls s\u00e4mmtlicher Augenmuskeln auszul\u00f6sen vermag ; \u201ef\u00fcr jeden Augenmuskel fallen die Impulse, je nach der Localfaser, die gereizt wird, verschieden aus, wobei nun nicht mehr an Verschiedenheiten im Grade der Muskelreizung sondern an Verschiedenheiten des Verk\u00fcrzung^\n1 Vgl. Lamansky, Pfl\u00fcoeb\u2019s Arch. Bd. II und Guilleby, Ueber die Schnelligkeit der Augenbewegungen, Pflugeb\u2019s \u00c2rch. Bd. LXXIII, S. 87.\n* S. Exkeb, Entwurf zu einer physiologischen Erkl\u00e4rung der psychischen Erscheinungen. I. Theil. Wien 1894. S. 243 ff.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nChas. B. Monrty.\ngrades gedacht werden raufs\u201c. Diesen in den Kamen gesetzten Impulsen entsprechen daselbst auftretende Erregungen, die als Muskelgef\u00fchl zur Kinde geleitet und mit dem Charakter von Empfindungen ausgestattet, daselbst verarbeitet werden k\u00f6nnen. In 'diesen Muskelgef\u00fchlen sieht Exner eines der wesentlichsten Momente, die zum. Begriffe des Localzeichens gef\u00fchrt haben \u201eSie sind einheitliche fcecund\u00e4re Empfindungen, variabel nach den Erregungsintensit\u00e4ten der einzelnen Bahnen, die ihnen angeh\u00f6ren.\u201c Aber, wie er weiter nachweist, unterrichten uns jene Verwandtschaften reap, die sich aus ihnen .herleitenden Local\u00bb Zeichen nur \u00fcber \u00fce gegenseitigen Beziehungen zweier Erregungen zu einander, geben uns aber keinen Aufschlufs \u00fcber die Lage eines gesehenen Objectes im, Blickfelde. Hier mufs noch ein zweites. Moment ins Spiel kommen, n\u00e4mlich die an den. momentan obwaltenden Contractionszustand der einzelnen \u00e4ufseren Augenmuskeln gekn\u00fcpften Empfindungen. Ke in einem gegebenen Falle tats\u00e4chlich ausgef\u00fchrte Blickbewegung wird also zun\u00e4chst durch jene das Localzeichen charakterisirenden Innervationsimpulse bestimmt sein. Bei Ausf\u00fchrung derselben wird ihre Pr\u00e4cision wohl noch dadurch erh\u00f6ht werden, dafs die Netzhaut sich an dem Netzhautbilde verschiebt, somit eine Succession von Localzeichen geliefert wird. Von diesem Gesichtspunkte aus habe ich es nun unternommen, die Pr\u00e4cision der Blickbewegung und der Localisation an der Netzhautperipherie einer Untersuchung zu unterziehen, deren Resultate im Folgenden mitgetheilt werden sollen.\nEs war meine Absicht di\u00a9 Genauigkeit zu bestimmen, mit welcher die entsprechend\u00a9 Blickbewegung durch \u00a9in gegebenes Localzeichen, d. h. durch einen die Netzhaut 'treffenden Reiz ausgel\u00f6st wird. Damit wirklich nur \u00a9in, Localzeichen wirke, habe ich im dunklen Gesichtsfelde Momentanreize verwendet, und die Correetheit der Blickbewegung gemessen durch di\u00a9 Gr\u00f6fse des Fehlers, der bei dem Bestreben, den Punkt des Reizes im Gesichtsfelde zu fixiren, begangen wird.\nDie Bezeichnung des nunmehr fixirten Punktes geschah mittels eines Stabes, nach m\u00e4fsiger Erhellung des Gesichtsfeldes, sodafs die Spitze desselben wahrgenommen werden konnte. Nat\u00fcrlich vergingen vom Momente des Reizes bis zur Bezeichnung des scheinbaren Reizortes einige Secunden. Da vorauszu-zusehen war, dafs die L\u00f6sung der Aufgabe, einen im Dunkeln","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Die Pr\u00e4eision d. Blickbewegung u. d* Localisation an d. Netzhautperipherie. 319\nfixirlan Punkt nach einigen Secunden mit der Spitze eines Stabes zu ber\u00fchren, auch mit Fehlern behaftet sein werde,, so war es n\u00f6thig eine zweite Versuchsreihe auszuf\u00fchren, in welcher blos der letztere Fehler, nicht der uns zun\u00e4chst interessirende Fixationsfehler, Gegenstand der Messung war. Um 'bei diesen Controlversuchen die Verh\u00e4ltnisse m\u00f6glichst gleich zu gestalten jenen der Hauptversuche, stellte ich die beiden Versuchsreihen nur insofern verschiedenartig an, als bei den Hauptversuchen, wie gesagt, Momentanreize angewendet wurden, w\u00e4hrend bei den Controlversuchen eine Succession von elektrischen Funken noch w\u00e4hrend der Blickbewegung bis zum Momente der Fixation auf di\u00a9 Netzhaut wirkten.\nMeine Versuche wurden in einem Zimmer ausgef\u00fchrt, das w\u00e4hrend der Einzelexperimente, abgesehen von den weiter unten zu beschreibenden Ausnahmen, vollkommen verdunkelt war. Eine grofse Papiertafel, deren Oberfl\u00e4che in Quadrate von 10 cm Seitenl\u00e4nge gethe\u00fct ist, war senkrecht vor dem Experimentator aufgestellt In einer Entfernung von 74 cm stand die Vorrichtung zur Fixation des Kopfes durch Einbeifsen, welche v. Hklmholtz angegeben hat. Die Beobachtungen nahm ich als st\u00e4ndiger Experimentator sitzend und mit meinem linken Auge vor, das ein wenig myopisch ist Als Ausgangsstellung wurde die Prim\u00e4rstellung des Auges gew\u00e4hlt und dieselbe mittels der Nachbildmethode von v. Helmholtz bestimmt. Der Fixationspunkt f\u00fcr diese Prim\u00e4rstellung wurde auf der Papiertafel durch Leuchtfarbe sichtbar gemacht. Der Gang eines Versuches war nun der folgende. Nachdem ich die Augen geschlossen und \u00fcberdies auch, um jede Kenntmfs des zu loealisirenden Punktes auszu-schhefsen, die Ohren verstopft hatte, wurde vom Assistenten beim Schein einer in mattirter Birne angebrachten Gl\u00fchlampe der sp\u00e4ter zu beschreibende Funkenapparat an einen bestimmten Punkt der Papiertafel gebracht Nachdem das Zimmer wieder v\u00f6llig verdunkelt worden war, \u00f6ffnete ich das linke Auge und richtete es auf den Fixationspunkt in der Prim\u00e4rlage. Unmittelbar darauf liefs der Assistent einen kleinen elektrischen Funken \u00fcberspringen und ich selbst versuchte sofort mittels des Stabes, den ich in der rechten Hand hielt, jenen Punkt der Papieri\u00e4che zu bezeichnen, an welchem mir der Funke erschienen war. Erm\u00f6glicht wurde dies, indem gleich nach Ueberspringen des Funkens die Tafel und der Stab durch das Aufleuchten einer","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nChat, B, Morrey.\nGl\u00fchlampe etwas erhellt wurden. Diese letztere befand sieh Miter und \u00fcber meinem Kopfe und beleuchtete durch einen Irans* parenten Schirm hindurch die Papierflache nur soweit, dafs ich die Spitze des sich auf ihr bewegenden Stabes, nicht aber die quadratische Theilung sehen konnte. Der Assistent hotirte sodann meine Angabe. Um zu erfahren, wie sich die Genauigkeit dieser Localisation zur Genauigkeit verh\u00e4lt, die bei controlirten Blickbewegungen m\u00f6glich ist, 'wurde die zweite Versuchsreihe in der Weise ausgef\u00fchrt, dafs an jenem Contacte eine ganze Reihe von Funken \u00fcbersprang, unter deren Leitung ich diesen Punkt fixirte und dann in derselben Weise wie fr\u00fcher mit dem Stabe bezeichnet\u00a9,\nW\u00e4hrend ich die Hauptversuche f\u00fcr sehr viele Punkte im gesammten Sehfeldes ausf\u00fchrte, erstreckt sich di\u00a9 Reihe der Controlversuche nur auf den horizontalen und den verticalen Meridian. Die Funkenvorrichtung bestand aus einem, kleinen Gestell, auf welchem einerseits ein Platindraht, andererseits eine mit Platin belegte Messingfeder zur Ber\u00fchrung eingestellt werden konnten. Ein Fingerdruck auf ein Hebelchen machte die Feder zur\u00fcckschnellen; sie war so gebogen, dafs der Funke, der nun \u00fcbersprang, von dem Orte des Experimentators immer sichtbar war. Ein Paar Schn\u00fcre dienten als Stromleitung.\nSollte eine Reih\u00a9 von Funken \u00fcberspringen, so 'wurde durch wiederholten Fingerdruck der Contact unterbrochen.\nI. Hauptversuche.\nDie Papiertafel, an welcher ich exporimentirte, war, wie schon bemerkt, in Quadrate getheilt, und zwar durch horizontale und verticale Linien. Ueber dem, Fixationspunkt der Prim\u00e4rlage waren 18, unter demselben 13 horizontale Linien, rechts von demselben (Nasalseite des Sehfeldes) 9, links (Schl\u00e4fenseite) 15 vertical'\u00a9 Linien, eine horizontal\u00a9 und eine vertical\u00a9 kreuzten sich, im Fixationspunkt. Es war somit die ganze Fl\u00e4che in 744 Quadrate getheilt, die, abgesehen von einzelnen am Rande gelegenen und f\u00fcr eine Bestimmung nicht mehr geeigneten, in das Gesichtsfeld fielen. F\u00fcr jeden Durchschnittspunkt der Theilung wurde ein Einzelexperiment ausgef\u00fchrt. Das R\u00e9sulte! habe ich zun\u00e4chst auf eine zehnfach verkleinerte Copie (\u201eHauptversuchstafel\u201c) dieser Tafel verzeichnet, indem ich den wahren, und, den, von mir mit dem Stabe bezeichneten Punkt auftrug und durch eine Gerade","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Die Pr\u00e4zision d. BUekbcwegung u. d. Localisation an d. We\u00eagMwijm\u00eej\u00e9erie\u00ab 821\nverband. Um dann ein MaaTs .f\u00fcr1 die Genauigkeit der Angabe, .in ihrer Abh\u00e4ngigkeit vom Netzhautcentrum zu gewinnen, habe ich weiter in dieser Copie Kreise eingetragen, die concentrisch um den Fixationspunkt angeordnet, Radien hatten , von denen der innerste die L\u00e4nge einer Quadratseite (1 cm.) hatte und. jeder folgende um eine Quadratseite l\u00e4nger war. Es wurde nun f\u00fcr jeden so entstandenen Ring die Gr\u00f6fse der Fehler der sich auf seine Fl\u00e4che erstreckenden Einzelversuche gemessen, und davon das Mittel genommen. Die Resultate dieser Messungen, und Berechnungen sind in Curve I (der Tafel auf S. 323) dargestellt \\ und zwar in der Art, dafs die Gr\u00f6fsen der Winkel, welche die Sehlinio des Funkens 'mit der in Prim\u00e4rlage befindlichen Gesichtslinie ein-schliefsen, als Abscissen rechts und links vom Nullpunkt .auf-getragen wurden (Zahlen 0\u201470 der Tafel), w\u00e4hrend die Fehler-gr\u00f6fse in den. Ordinaten wiedergegeben ist\nDa die Curve symmetrisch rechts und links vom Nullpunkt aufgetragen worden ist, so bedeutet sie die Genauigkeit der Localisation an einem idealen Meridionalschnitt durch die Netzhaut; ideal in. sofern als diese Genauigkeit als Durchschnittsgenauigkeit fur einen gegebenen Gesichtswinkel aufzufassen ist, gleichg\u00fcltig in welchem, Meridian der Netzhaut sich das Gesichtsobject befinde.\nObwohl die Curve, offenbar den unvermeidlichen Versuchsfehlern entsprechend, einen, recht unregelm\u00e4fsigen Verlauf nimmt kann doch wohl an .'ihr1 ersehen werden, dafs die Fehlergr\u00f6fsen bei 50\u201460 Winkelgraden circa 2 bis 3 Mal jene bei 10\u201420 W'inkelgraden \u00fcbertreffen.\nDie ausgezogene Curve II stellt dieselben Messungen dar, aber ausschliefslich, soweit sie den verticalen Meridian betreffen, und bezieht sich die linke H\u00e4lfte derselben auf den oberen, die rechte auf den unteren Theil dieses Meridians. Da Mer f\u00fcr fast jeden Durchschnittspunkt meiner Hauptversuchstafel 'nur eine Messung vorhanden war, erkl\u00e4rt sich der viel unregelm\u00e4fsigere Verlauf der Curve. Im. Wesentlichen aber zeigt sie dasselbe Verhalten wie Curve I.\n1 Die Nummern der Curven sind in der genannten Tafel den Curven n\u00e4chst der Nulllinie beigesetzt, und die zu jeder Curve geh\u00f6rige Abscisse ist mit derselben Nummer versehen. .Der Nullpunkt bedeutet den Fixations-punkt in der Prim\u00e4rlage, die beiderseits auf getragenen Zahlen, die Winkelgrade im, Sehfelde.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XX.\n21","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322\nChas. B. Morrey.\nCurve III entspricht in ihrem ausgewogenem Antheile den gleichartigen Resultaten f\u00fcr den horizontalen Meridian, wobei der linke Antheil der linken, der rechte Antheil der rechten H\u00e4lfte des Meridians entspricht.\nDa ich nach dem Gesammteindrucke der Hauptversuchstafel vermuthete, dafs die Fehlerwerthe des horizontalen und des verticalen Meridianes kleiner sind als die \u00fcbrigen, so habe ich Curve IV nach Art der Curve I construirt, indem hier aber aus-sehliefslich die in den beiden senkrecht aufeinander stehenden Meridianen gelegenen Punkte zur Construction verwendet wurden. Es scheint in der That, als h\u00e4tte Curve IV weniger die Tendenz peripher anzusteigen als Curve I, was bedeuten w\u00fcrde, dafs die Localisation in diesen beiden Hauptmeridianen eine vollkommenere sei. Um mich noch weiter hier\u00fcber zu orientiren, habe ich die Curve V nach denselben Regeln wie Curve IV gezeichnet, indem ich nur die Punkte in Rechnung zog, welche auf den beiden senkrecht aufeinander stehenden aber um 45\u00b0 gegen den horizontalen verschobenen Meridianen liegen. Auch der Vergleich von Curve IV und V l\u00e4fst das genannte Verhalten vermuthen, doch wage ich auf Grund dieser Messungen nicht mit mehr als geringer Wahrscheinlichkeit von dem erh\u00f6hten Localisationsverm\u00f6gen in den beiden Hauptmeridianen zu sprechen.\nFerner habe ich die vier Quadranten des Sehfeldes mit einander verglichen, wobei die dem horizontalen Meridian ange-h\u00f6rigen Punkte jedem der beiden ausstossenden Quadranten zugez\u00e4hlt wurden. Ebenso betreffs des verticalen Meridians. Die erhaltenen Resultate sind in den vier Curven VI, VII, VIII, IX wiedergegeben und beziehen sich auf den Quadranten rechts-oben, links-oben, rechts-unten, links-unten. Man gewinnt beim Anblick dieser Curven den Eindruck, als w\u00fcrde die Genauigkeit der Localisation an den Seitentheilen des Sehfeldes (zwischen 40 und 65 \u00b0) an der rechten Seite eine gr\u00f6fsere sein als links. Da ich mit dem linken Auge beobachtete, so bezieht sich dies auf die Schl\u00e4fenseite der Netzhaut. Um hierin klarer zu sehen, f\u00fchrte ich weiterhin die Berechnung f\u00fcr die rechte und die linke Sehfeldh\u00e4lfte getrennt durch und erhielt dadurch die Curven X und XI. Sie lassen einen Unterschied der genannten Art nicht mit Sicherheit erkennen. Dasselbe gilt f\u00fcr die Curven XII und XIII, welche der oberen und der unteren Gesichtsfeldh\u00e4lfte angeh\u00f6ren.","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Die Pr\u00e4cision d. Blickbewegung u. d. Localisation an d. Netzhautperipherie. 323\nHaupt Versuchs-Tafel.\nTafelerkl\u00e4rung.\nCurven, welche die Gr\u00f6fse der .Localisationsfehler in Ordinaten angeben. Die auf den Abscissen aufgetragenen Zahlen bedeuten\ndie Winkelgrade im Sehfeld.\nFig. I. Curve der Fehler f\u00fcr das gesammte Gesichtsfeld.\nFig. II und III. Curven der Fehler f\u00fcr den verticalen resp. horizontalen Meridian (ausgezogen) und die entsprechenden Controlcurven (punktirt). In den Curven II entspricht der rechte Antheil der\n21*","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nCham. B, Morrey,\nunteren, der linke der oberen H\u00e4lfte de\u00ab yerticalen Meridizna, in den Gurren HI der rechte der rechten, der link\u00a9 der linken H\u00e4lfte des horizontalen Meridiane.\nFig. IV. Gurre der Fehler f\u00fcr den yerticalen und horizontalen M\u00e9ridien (ausgezogen) und di\u00a9 entsprechende Controlcurve (punktirt).\nMg. V. Gurren der Fehler f\u00fcr di\u00a9 beiden um 45\u00ae .gegen den horizontalen Meridian verschobenen, zu \u00a9mander senkrechten Meridian\u00a9.\nFig. VI, VII, VIII, IX, Gurren der Fehler f\u00fcr den rechten oberen, linken oberen, rechten unteren und linken unteren Quadranten des Sehfeldes. Fig. X, XI, XII, XIII. Gurren der Fehler f\u00fcr di\u00a9 rechte, Unke, obere, untere Gesichtsfeldh\u00e4lft\u00a9,\nII. Controlversuclie.\nWie gesagt, habe ich, um. zu. erfahren was von den. Fehlern meiner Localisationen dem Gesichtsorgan und was den Bewegungen der den Stab f\u00fchrenden Hand angeh\u00f6rt, Controlversuche gemacht, bei welchen die Funken an dem Beobachtungspunkte wiederholt und so lange \u00fcbersprangen, bis derselbe fmit war. Die unter diesen Umst\u00fcnden sich ergebenden Fehler sind In den Curvon H, HI und IV punktirt verzeichnet Sie zeigen, dafs die Unsicherheit der Bezeichnung eines finrten Punktes mit seiner Entfernung vom Fixationspunkt der Prim\u00e4rlage zunimmt. Diese Zunahme ist aber eine recht geringe und erkl\u00e4rt nicht den Verlauf der ausgezogenen Curve. Als Maafs f\u00fcr die in den Functionen des Sehorganes begr\u00fcndeten Fehler der Localisation k\u00f6nnen, somit f\u00fcr verschiedene Antheile der Netzhaut die Distanzen gelten, welche zwischen der ausgezogenen und der punktirten Curve, entsprechend den betreffenden Punkten der Abscissenaxe, liegen. Aus diesen Distanzen ergiebt sich, dafs der Fehler der optischen Localisation umso gr\u00f6fser wird, je gr\u00f6fser die Entfernung der gereizten Netzhautstelle vom Netzhautcentrum ist\nEs wird Gegenstand weiterer Untersuchungen sein missen, festzustellen ob die gefundene Zunahme des Fehlere gebunden ist an die Entfernung des Blickpunktes von der Prim\u00e4rstellung, oder an di\u00a9 Gr\u00f6fse der Blickbewegung selbst; d. h. es werden neuerliche Versuchsreihen auszuf\u00fchren sein, bei welchen die Blickbewegung nicht von der Prim\u00e4rlage ausgeht,\nIII. Richtung der Fehler.\nUeberblickt man die Hauptversuchstafel, in weicher jeder Fehler der Hauptversuchsreihe seiner Richtung und Gr\u00f6fse nach","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Die Pr\u00e4cieion d. Blickbewegung m. d. Localisation an d. Netthautperipherie, 325\nverzeichnet ist, so fallen zwei Eigent\u00fcmlichkeiten in die Augen. Erstens, dafs die Zahl der Urtheile, durch welche der localisirte Punkt peripheriew\u00e4rts von dem Beobachtungspunkte verlegt wurde, um ein Vielfaches geringer ist, als die Zahl der ent\u00bb gegengesetzten Urtheile; zweitens dafs die Striche \u00fcberwiegend radi\u00e4re Richtung haben.\nEs geht daraus hervor, dafs wir geneigt sind, das Gesichtsohject so zu localisiren, als w\u00e4re es dem Fixationspunkt der Prim\u00e4rlage gen\u00e4hert\nDie Durchf\u00fchrung dieser Versuche ist nat\u00fcrlich nur unter Beih\u00fclfe eines Assistenten m\u00f6glich gewesen. Herr Dr. Paul Claibhomt hatte die grosse Liebensw\u00fcrdigkeit, diese H\u00fclfe* leistungen zu \u00fcbernehmen. Ich spreche ihm daf\u00fcr auch an dieser Stelle den w\u00e4rmsten Dank aus.\n(Eingegangen am 7. Marx 1899.)","page":325}],"identifier":"lit30781","issued":"1899","language":"de","pages":"317-325","startpages":"317","title":"Die Pr\u00e4cision der Blickbewegung und der Localisation an der Netzhautperipherie","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:34:49.541339+00:00"}