The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

1. Benno Erdmann: Die psychologischen Grundlagen der Beziehungen zwischen Sprechen und Denken. Archiv für system. Philosophie 2 (3), 355-418, 1896; 3 (1), 31-48, 1897 u. 3 (2), 150-173, 1897 / 2. Benno Erdmann und Raymond Dodge: Psychologische Untersuchungen über das Lesen auf experimenteller Grundlage. Halle a. S., Max Niemeyer, 1898. VIII u. 360 S. / 3. Edmund B. Huey: Preliminary Experiments in the Physiology and Psychology of Reading. The American Journal of Psychology 9 (4), 575-586. 1898

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T13:53:18.808842+00:00","id":"lit30785","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Martinak","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 358-366","fulltext":[{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"r,.M\n9 ' \u2666\nr\n\nf\n( 1\nr\nBesprechung.\n1. Bbnno Ebdmann. lit psploloflseli\u00ab\u00ab Gmiligei der Bexiehmmgem xwlxclsi Sprechen \u00abBi Deikei. Archiv fiir mattem, Philosophie 2 (3), 365\u2014418\u00bb 110\u00ae ;\n. 3 (1), 31\u201448, 1897 u. 1 (2), 150\u2014173, 1897,\n2* Benno Ebdmann und Raymond Dodge. Pifchologltch\u00ab \u00fciterszchiRg;\u00a7\u00ab Iber im iosoi All experimeBtelUr tri&ilage. Halle a. 8., Max Niemeyer, 1898.\n. VIII u. 360 S.\n, 1 ' \u2666\ni, Edmund B. Huet. Prelboift\u00e4ry Ixpsrfmeits Im the Physiology and Psychology of loa\u00dcBg, The American Journal of Psychology \u00a7 (4), 575\t586.\n1898.\nB. Erdmann, der allerdings schon in seiner Logik (I.) vielseitige Belehrung \u00fcber die psychische Seite des Sprachlebens gegeben, hat sich nun mit zwei gr\u00f6fseren Arbeiten rasch eine hervorragende Stellung in der Sprachpsychologie geschaffen, Wenn auch dl\u00a9 zuerst genannte Abhandlung (1.) noch nicht abgeschlossen ist, scheint es doch zweckm\u00e4fsig, sie schon jetzt zu besprechen, 'da die darin mehrmals angek\u00fcndigte gr\u00f6\u00dfere Untersuchung \u00fcber das Lesen (2.) bereits vorliegt. Die .Arbeit Bott*s (3.) schliefst sich ihrem Inhalte nach so eng an die Untersuchung von Ebdxamv und Dodge, dais sie mit herangesogen werden mu\u00df. Zugleich, aber in ganz verschiedener Weise arbeitend, gelangte Bunt doch zu wesentlich \u00dcbereinstimmende n Ergebnissen. Nur sind Ebdmann und Dono\u00ab viel weiter gekommen und haben vielfach das schon sichergestellt, was Bukt nur ver-muthet und weiterer Forschung \u00fcberweist.\n1. Nach, einer kurzen Skizze der Geschichte des Problems von den Beziehungen zwischen Sprechen und Denken (I, S. 356\u2014358) formulirt der Verf. dasselbe sowohl nach, der rein psychologischen als auch nach der psychophysischen Seite Mn. (H, S. 359\u2014362); bei ersterer Fassung legt \u00a3\u25a0 Gewicht darauf, die Denkvorg\u00e4nge ohne Heranziehung irgend, logisch-erkenntnifstheoreti scher Fragen zu betrechten ; bei letzterer wird die \u2014 allerdings etwas weitgehende \u2014 Forderung erhoben, die Beziehungen zwischen den \u201emechanischen Correlaten des Denkens und dem mechanischen Correlaten, der Sprachvorstellungen\u201c Ins Auge su fassen, Biereuf wird \u00fcber die .Arten der Wort vor Stellungen (UL fl. .362\u2014370), \u00fcber die Bedeutungsvorste 1 langen (IV, S. 370\u2014375) uni \u00fcber 'die Verkn\u00fcpfung dieser beiden (V, S. 375\u2014382) gehandelt Die Wort Vorstellungen gliedert. E. in akustische und motorische Lautworts","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Besprechung,.\n85\u00bb\neinerseits, optische und graphische Schriftworte andererseits, aufserdem k\u00f6nnen alle Wortvorstellungen bezw. W\u00f6rter wahr genommen, erinnert oder eingebildet sein. Als Bedeutungsvorstellungen bezeichnet E. jene Vorstellungen, die wir mit den Sprach Vorstellungen i. e. S. verbinden und die sich entweder auf Sachen beziehen oder aber auf \u201egrammatische Gegenst\u00e4nde\u201c: Nomen, Verb, Wort, Satz u. dgl. Hierbei betont E., da\u00fcs nicht jede Sach Vorstellung noth wendig auch Bedeutungs-Vorstellung sein m\u00fcsse und spricht sich hiermit klar gegen Identiflcirung von Denken und Sprechen aus. Die Verkn\u00fcpfung der Wort- und Be-deutungsvorste\u00fcungen wird als associative bezeichnet u. zw. mit E.\u2019s Terminologie \u201eVerflechtungs-Association\u201c, selbst dort in der Begel, wo, wie bei den onomatopoetischen W\u00f6rtern, Aehnlichkeit vorliegt. E. beschr\u00e4nkt sich aber nicht auf die reproductiven Beziehungen zwischen Wort und Bedeutung, sondern dehnt seine Untersuchung auch aus auf die pr\u00e4dicative Beziehung im Uftheil bezw. Satz, sowie auf die grundlegenden Urtheils-beziehungen in Satzzusammenh\u00e4ngen, und kommt zu dem weittragenden Ergebnisse, dafs die logischen Beziehungen des Urtheils nicht die associate ven Verkn\u00fcpfungen der Vorstellungen sondern die sachlichen Beziehungen des Vorgestellten seien (S. 375); \u201edie Bedeutungsvorstellungen werden im Urtheil nicht als Vorstellungen, sondern als Vorgestelltes, als Gegenstand, als Bestandtheile des Wirklichen aufser uns gefafst.\u201c (S. 380.) \u2014 Abschnitt VI (8. 383\u2014386) bringt Psychologisches .zur Entwickelung der ersten Sprachstufe, d. i. jenes Zeitraumes in der Entwickelung des Kindes, der dem Sprechen voraus liegt, wo es sich also pur um das beginnende Sprachverst\u00e4ndnifs handelt; VII (8. 385 bis 397) er\u00f6rtert die Entwickelung der zweiten Sprachstufe d. h. der be? wufsten Handhabung der Lautsprache. W\u00e4hrend in der ersten Sprachstufe zweigliedrige Associations-,,Geflechte\u201c angenommen werden in nisten : akustische Wort- und andererseits Bedeutungs Vorstellung, tritt in der zweiten Stufe als drittes Element das motorische hinzu, so dafs wir es also dann mit \u201edreigliedrigen (akustischen, motorischen und Bedeutungs-) Sprachvorstellungen\u201c zu thun haben. Aber F\u00e4lle der ersten Stufe \u2014 blos verstandene, noch nicht gesprochene Worte \u2014 gehen noch l\u00e4ngere Zeit nebenher. Hieran kn\u00fcpft nun E. den Hinweis auf die wichtige Thatsache; dafs f\u00fcr den erwachsenen Menschen Gegenst\u00e4nde der Wahrnehmung, insbesondere wenn sie sehr bekannt sind, [meistens ohne akustisch-motorische \u00ab\nWortvorstellung auftreten, dafs also das Denken sich vielfach recht eigentlich ohne Sprache vollzieht, was nat\u00fcrlich um so h\u00e4ufiger in der ersten Sprachstufe und ausnahmslos in der vorausliegenden Eeitperiode der Fall sein mufs. E. nimmt an, dafe wenn dies \u2014 nach der ersten Sprachstufe \u2014 vorkommt, die associativen Erregungen physiologischer Natur eben unbewufst bleiben. Ebenso wird dann auch die umgekehrte Thatsache betont, dafs beim H\u00f6ren oder Sprechen von bekannten, h\u00e4ufig gebrauchten W\u00f6rtern die Bedeutungsvorstellung uns unbewufst physiologisch erregt bleiben kann, so dafs wir thats\u00e4ch-lieh fast nur in Worten arbeiten (S. 394). Schliefslich werden die individuellen Unterschiede in der Veranlagung f\u00fcr akustisches oder motorisches Vorstellen \u2014 Charcot\u2019s Typen \u2014 besprochen.","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"860\nBesprechung,\nVIII\t(S. 398\u2014405) giebt \u00a9ine psychologische Uebersicht der Sprach-vecknttpf\u00e4ugen auf den ersten beiden Sprachstufen * im Anschl\u00fcsse an die Symptomenlehre der Aphasie h\u00e4lt \u00a3. auseinander: 1, das Verst\u00e4ndnif\u00bb des Geh\u00f6rten, 2, das Nachsprechen und 3, das selbst\u00e4ndige oder Willk\u00fcrsprechen, Letzteres wird getheilt in Laut-Sprechen und lautloses Sprechen (innere Sprache), .Der Verl, sucht nun, die psychischen Vorg\u00e4nge in allen drei Fallen schematisch darzustellen, indem er folgende Hauptthatsachen begrifflich auseinander halt : die akustische Wortvoratellung (\u00ab'}, die motorische Wortvorstellung (m), die Bedeutungsvoratellnng (6), die Erregung des motorischen Sprachcentrums (1c). Die Wortvorstellungen k\u00f6nnen entweder in der Wahrnehmung gegeben (an oder wt\u00ab), oder repro ducirt (aa oder ms), oder unbewutet erregt sein (\u00ab oder ft) ; die Bedeutung* Vorstellung ist entweder bewufst psychisch gegeben oder unbewutete Kr-regung (6 oder \u00df). Mit Halle dieser Symbole werden nun alle so mannig-fachen psychischen M\u00f6glichkeiten in Formeln, gebracht, die ja im Einzelnes vielleicht verbesserungsf\u00e4hig sein m\u00f6gen, immerhin aber den Weg gl\u00fcck-lieh gebahnt haben au einer klareren und sichereren Erfassung und. Beschreibung der so vielseitigen Wirklichkeit.\nIX\t(S. 406\u2014416) giebt analog die symbolische Formulirung der physiologischen Sprachverkn\u00fcplnngen auf den ersten 'beiden Sprachstufen f\u00fcr verst&ndnifsvolles Nachsprechen, Lautsprechen und lautloses Sprechen.\nX\t(3. Band, 8, 31\u201448) bringt Vorbemerkungen zur dritten Hprach-stofe, in der die Schrift neu hinzntritt und den psychischen Thatbestaoi sosehr bereichert und compUcirt. Es werden alle hierbei in Betracht m ziehenden Momente umsichtig und klar auseinandergeiegt und schlietelich das Lesen in engerem Sinne, d. h. das Lesen unserer Buchstabenschrift als Gegenstand der folgenden, Untersuchung auf gestellt, XI (8. 160\u2014173) handelt Aber die \u201eBedingungen, des Lesens\u201c. Hierbei, m\u00fcssen drei Vor\u00bb ginge auseinander gehalten werden, 1. Erkenntnifs des optischen Bestandes der Schrift, 2. Verstftndnifs ihrer Lautsymbolik, 3, das Verat&ndnite des Bedeutungszusammenhanges.\nErsteres (die Erkenntnifs des optischen Bestendes der Schrift) wird als ein Zusammenwirken von Perceptions- und \u00c0pperceptionsmassen beschrieben, also von dem der Wahrnehmung vorliegenden einer- und den Residuen froherer gleicher oder \u00c4hnlicher Wahrnehmungen andererseits. Der Vorgang dieses \u201eIneinanderfliefsens\u201c wird als Verschmelzung bezeichnet (S. 157) und der gew\u00f6hnlichen \u201eselbst\u00e4ndigen\u201c Reproduction scharf gegen \u00fcbergestellt ; w\u00e4hrend n\u00e4mlich bei letzterer neben dem, reproduciren-den a das reproin,cirte a* selbst&ndig auftritt, ist im Falle der \u201eVerschmelzung\u201c nur ein psychischer Inhalt gegeben. \u2014 Hierauf wird, der sp\u00e4ter m besprechenden viel umfassenderen Untersuchung vorgreifend, gezeigt dals das '.Lesen w\u00e4hrend der Ruhepausen des Auges erfolge, date ferner schon der Anf\u00e4nger im Lesen bei nur einiger Uebung es dahin bringe, nicht buchst&birend zu lesen, sondern ganze Wortbilder simultan aufzufassen. Dies h\u00e4nge in erster Linie von der verschiedenen Kraft its optischen Ged\u00e4chtnisses ab, das je nach dem \u201eTypus\u201c des Menschen variira. Es werden dann einige interessante Beobachtungen an einem, entschiedene\u00ae \u201eOptiker\u201c mitgetheilt und daraus die Consequenz .gezogen,' \u201edate ttberai","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Besprechung.\n861\n<**> wo di\u00a9 Formen der optischen Wort\u00a9 sich besonders leicht, schnell und sicher einpr\u00e4gen, das Lesenlemen wesentlich erleichtert and beschleunigt\nwird.\u201c (8. 173.)\nDer angek\u00fcndigte \u201eSchlu\u00df\u201c ist bis heut\u00a9' (Anfang Februar 1890) noch\nnicht erschienen.\n2. (EfeDMAiiN und Dodge, Ueber das Lesen.)\nVon den drei Thatsachengruppen, die beim verst\u00e4ndnisvollen Lesen in Betracht kommen, der optischen Wahrnehmung, der .akustischen und der Bedeutnngsreproduction, bilden die ersten beiden den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Die Verf.1 geben vorerst in der Einleitung eine historische Uebersicht \u00fcber die bisherigen vielfach widerstreitenden .Ansichten; Baxt, Cattell und Sanpokd kommen in ihren Aufstellungen der Annahme nahe, beim Lesen vollziehe sich 'die Auffassung nicht ausschlie\u00dflich von Buchstabe zu Buchstabe, sondern kleinere Gruppen von solchen w\u00fcrden simultan erfa\u00dft. Dagegen hat Grashey sich entschieden dahin ausgesprochen, unser Lesen erfolge streng buchstabirend und auch Web* kicke, sowie Goldscheider end R. Fr. M\u00fcller haben im grofsen Ganzen dieser Auffassung nicht widersprochen. Die Verf. unternehmen es nun, den gesammten Thatsachenbestand sowohl f\u00fcr das Erkennen der Schrift* seichen als auch f\u00fcr di\u00a9 lautsprachlichen Reproductionen einer von Grund auf neu \u00a9insetzenden genauen Durchforschung zu unterziehen. Mit voller methodischer Sicherheit baut sich nun die musterhaft klare Untersuchung auf, deren Reichhaltigkeit uns zwingt, ausschliefslich von den Ergebnissen an berichten, im \u00fcbrigen aber auf die Schrift selbst zu verweisen.\nIm I. Capitel (S. 36\u201476) wird vorerst durch Spiegelbeobachtungen des lesenden Auges bei unverr\u00fcckter Kopfhaltung ermittelt, dafs beim Lesen bequem verst\u00e4ndlichen Textes \u00a9in regeim\u00e4fsiger Wechsel zwischen Ruhepausen und Bewegungen des Auges stattfindet, dafs die Zahl dieser Ruhepausen sehr viel kleiner ist als die Anzahl der Buchstaben und dafs sie beim Lesen eines gel\u00e4ufigen Textes bei einem und demselben Individuum nahezu constant bleibt; nur das Mehr oder Minder an Gel\u00e4ufigkeit des gelesenen Textes verringert oder erh\u00f6ht um ein Weniges di\u00a9 Zahl dieser Ruhepausen. In der 8. 49 abgedruckten Tabelle I schwanken di\u00a9 Werth\u00a9 zwischen 3 und 5,73. Wird beim Lesen die Aufmerksamkeit vom In,halte des zu Lesenden ab und ausschlie\u00dflich auf den optischen Bestand hingelenkt, wie vielfach beim Correcterenlesen, so erh\u00f6ht sich di\u00a9 Zahl der Ruhepausen nahezu auf das Dreifache (S. 52). Nun gilt es festzustellen\u00bb ob das Lesen ausschlie\u00dflich in den Ruhepausen erfolge, oder ob auch w\u00e4hrend der Augenbewegungen die Schriftzeichen gen\u00fcgend deutlich erkannt werden k\u00f6nnen. Zu diesem Zweck\u00a9 suchen die Verf. di\u00a9 Zeit\u00bb beziehnngen dieser beiden Fhasengruppen zu ermitteln und messen daher vor. Allem die durchschnittliche Dauer des normalen Lesens einer .Zeile; diese, variirt nach den Individuen, nach der Ge\u00fcbtheit innerhalb derselben\n1 Auch Dodge ist auf sprachpsychologischem Gebiete bereits gut bekannt durch sein\u00a9 Abhandlung \u201eDie motorischen Wortvorstellungen.\" Halle, 1896. Vgl. die Anzeige in dieser Zeitschrift, Bd. 14, S. 396\u2014397.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\nBesprechung.\nSpr\u00e4che and nach dem Um,stand\u00a9, oh der Text der Muttersprache oder einer fremden an geh\u00f6rt; tont Tabelle (S. 68) schwankt sie zwischen 1,3214 und 2,96\", bei Correcturlesen betr\u00e4gt sie 4,07\", Diese Zeit vertheilt sich nun auf ebensoviel Pausen wie Augenbewegungen ; die f\u00fcr eine ganze Zeile nothwendige Winkelbewegung des Auges wird auf die 4\u20146 nothwendigen einzelnen Bewegungen repartirt und ergiebt (S. 64 und 66), dafs unser Auge, wenn es sich von einem Ruhepunkte zum anderen bewegt, etwa 3* Ms 5\u00ae zur\u00fccklegt. Nun ziehen die Verl, die Winkelgeschwindigkeit unserer Augenbe wegungen heran, um, zu erfahren, wie lang\u00a9 'das Auge zu dieser Bewegung braucht. Zu diesem, Zwecke wird, da die bisherigen Berechnungen von Volkmann und sp\u00e4ter Hblmholtz-Lamansky flieh, als nicht v\u00f6llig stichhaltig erwiesen, auf Grund einer Verbesserung der von den Letzteren angewandten Methode die Winkelgeschwindigkeit berechnet\u2014 einen genauen Bericht hier\u00fcber enth\u00e4lt der Anhang 8, 346\u2014360 \u2014* und es ergiebt sich ab Bewegungszeit f\u00fcr 3\u00b0 5\u00b0 15 af f\u00fcr 10\u00b0 20 <s. Um den Ansatz ja nicht zu nieder zu greifen, wird in die weiter\u00a9 Rechnung f\u00fcr die in Betracht kommend\u00a9 Winkelgr\u00f6fse von 3\u00b0\u2014b*1 die .Zeit von 20\u00ab angenommen, und dann, wie in Tabelle IV (8. 67) zusammengestellt ist, folgender Berechnungs-modus eingeschlagen. Die ermittelte Durchschnittsanzahl von Augen* bewegungen f\u00fcr eine Zeile (ann\u00e4hernd 6) mit der Maatezahl der Dauer einer solchen Bewegung multiplicirt, lftfst die durchschnittlich in einer Zeile f\u00fcr die Augenbe wegungen, erforderliche Zeit auf ungef\u00e4hr 100 a bestimmen; diese Zeit wird abgezogen von der durchschnittlichen Lesedauer einer Zeile und ergiebt dann die f\u00fcr s\u00e4mmtliche Ruhepausen er\u00fcbrigend\u00a9 Zeit. Nach den Berechnungen des Verf. verhalten sich di\u00a9 Gesammtieiten f\u00fcr die Ruhepausen zu den Gesammtieiten f\u00fcr die Bewegungen bei gel\u00e4ufigen Texten beim Beobachter D wie 23 :1, 'bei. Dt wie 19,1: 1, bei E wie 12 :1. Beim Correcturlesen stieg das Verh\u00e4ltnis 'bei E auf 126:1. Im Weiteren wird untersucht, ob di\u00a9 ermittelte Geschwindigkeit der Augenbewegungen beim Lesen es gestatte, dafs wir auch w\u00e4hrend der Bewegung einzelne Schriftzeichen erkennen. Soviel ist bereite festgestellt, dato bei den von den, Verf. herangezogenen Texten das. Auge w\u00e4hrend einer Bewegung durchschnittlich \u00fcber einen Raum von 1,62\u20142,08 cm hinweggleitet; dieser Raum enth\u00e4lt 12\u201413 Buchstaben und diese ergeben im Ganzen nach sorgf\u00e4ltiger Sch\u00e4tzung 26 schwarz\u00a9 Fl\u00e4chenelemente, wobei die dazwischen liegenden we\u00eefsen Interstitien durchschnittlich 3 Mal so breit sind als di\u00a9 schwanen Striche. Dann entf\u00e4llt als Zeit f\u00fcr einen schwarzen Strich sammt weifsein Felde 20 \u00ab : 25 = 0,8 \u00a9, wovon 0,8 a auf das schwarz\u00a9 und 0,6 a auf das weifst Feld zu veranschlagen sind. Da nun nach den, Untersuchungen von Plateau, Helmholtz und Baxt di\u00a9 f\u00fcr die Unterscheidung schwarzer und weifser Fl\u00e4chenelemente nothwendige Zeit ungleich gr\u00f6fser ist \u2014 di\u00a9 Zahlen schwanken von 8 o bis 16\u00a9 \u2014 ergiebt sich mit Nothwendigkeit der S. 71 gezogene wichtig\u00a9 Schlufs, dato der schnell\u00a9 Wechsel der schwarzen und weifsen Textelemente w\u00e4hrend einer Augenbewegung es vollst\u00e4ndig unm\u00f6glich macht, w\u00e4hrend der Bewegung die Schriftzeichen zu erkennen ; das optische Erkennen der Schriftzeichen beim Lesen erfolgt daher, wie die Verf. am Schl\u00fcsse des I. Capitals resumiren, au88chliefslich w\u00e4hrend der Ruhepausen des Auges.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Beiprechung.\n363\nCapital II (8. 77\u201493) untersucht nun den Umfang der Lesefelder und di\u00a9 Orte der Fixationspunkt\u00a9. Hierbei gelangen di\u00a9 Verf. zu dem Ergebnisse, dafs erstens die Lesefelder, d. i. die Gebiet\u00a9 simultanen Erkennens w\u00e4hrend der Lesepausen, gr\u00f6fser sind als die Gebiete m\u00f6glichen deutlichen Wahrnehmens der in ihnen enthaltenen Schriftzeichen, Insbesondere beim Lesen gel\u00e4ufiger Texte (S. 83) und zweitens, dais di\u00a9 Stellen director Fixation bei ge\u00fcbtem Lesen am, Anf\u00e4nge und End\u00a9 der Zelle in der Kegel \u00a9in\u00a9 Abweichung nach innen zeigen, die am Zeilenende gr\u00f6fser ist als am Anfang\u00a9 (S. 87) ; die Fixationsstelle trifft nieist W\u00f6rter und zwar die Wortmitte aber nicht immer auch die Buchstabenmitte, sondern, manchmal auch dl\u00a9 weifsen Interstitien (8. 93).\nUm nun die n\u00e4heren Bedingungen des optischen Erkennens zu, unter-\u00bb suchen, holen die Verf. weiter aus. Cap. III (94\u2014115) bringt \u00a9in\u00a9 genaue Beschreibung sammt Zeichnungen des von, ihnen construirten Apparates kur Isolirung der Lesepausen, der die zu lesenden Zeichen simultan, in, ver\u00e4nderbarer Anzahl und in der normalen r\u00e4umlichen Anordnung bringt, aufserdem den Ort der Fixation schon vor der Exposition deutlich sichtbar macht und f\u00fcr binoculares Sehen eingerichtet ist. In Cap. IV (116\u2014-127) Wird vorg\u00e4ngig untersucht, wie lange h\u00f6chstens di\u00a9 Expositionsdauer gew\u00e4hlt werden d\u00fcrfe, um reagirende Augenbewegungen auszuschliefsen. Es ergiebt sich hierf\u00fcr das. Zeitmaafs von 188 ff (S. 126). Trotzdem haben die Verf. in ihren Versuchen, um sicher zu gehen, di\u00a9 Expositionsdauer auf 100s herabgemindert. Cap. V (128\u2014140) stellt nun fest, dafs wir bei unbewegtem Auge \u201efast ausnahmslos 4, In der Mehrheit der F\u00e4lle 6 simultan aber ohne Wortzusammenhang exponirte Buchstaben zu, lesen, d. h. zu erkennen und alphabetisch wiederzugeben verm\u00f6gen\" (S. 137), und dafs wir unter den gleichen Expositionsbedingungen im Wortzusam menhang 4-5 Mal so viel Buchstaben lesen (S. 140). \u2014 Cap. VI (141\u2014163) untersucht das Erkennen der Schriftw\u00f6rter und kommt zu den interessanten (und insbesondere die durch Ehbenvbls und Meinong ausgebildete Lehre von den fundirten Inhalten neuerdings best\u00e4tigenden) Ergebnissen, dafs das fr\u00fcher erw\u00e4hnt\u00a9 ungleich bessere Erkennen von Buchstaben im Wort* Zusammenhang\u00a9 seinen Grund in, der festen associativen F\u00fcgung der Laut-ganzen hat, welche durch die erkannten W\u00f6rter erregt werden (8. 149), dafs in einer Entfernung, welche Buchstaben nicht mehr identificiren l\u00e4fst, doch W\u00f6rter in der H\u00e4lfte der F\u00e4lle erkannt werden (8.157), dafs \u201eW\u00f6rter von optisch charakteristischer Gesammtform leichter erkennbar sind als solche gleichf\u00f6rmigerer Configuration\", dafs \u201eW\u00f6rter, deren optische Gesammtform vertrauter ist, leichter erkennbar sind als die weniger vertrauten\", dafs wir \u201ebei kurzer Expositionszeit und geringer Gr\u00f6fse der Buchstaben, so dafs sie einzeln nicht erkennbar sind, die W\u00f6rter lediglich an ihrer optischen Gesammtform erkennen\" (160). \u2014\u25a0 Cap. VII (1'64 bis 185) untersucht das Lesen im Satzzusammenhang\u00a9 und gelangt zu analogen Feststellungen. Bei simultaner Exposition und Fixation der Satzmitte werden auch solche indirect gesehen\u00a9 Worte erkannt, deren, Buchstaben nur undeutlich oder gar nicht allein erkennbar w\u00e4ren. Dieses Er: kennen erfolgt unter Mitwirkung des grammatischen und des Bedeutungszusammenhanges, doch so, dafs immerhin die optische Gesammtform,","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\nBesprechung.\nder Wort\u00a9 f\u00fcr dos Zustandekommen dos Erkennen\u00bb entscheidender bleibt als jene Zusammenh\u00e4nge ; das Erkennen ist umso sicherer, je charakteristischer und je gel\u00e4ufiger dem Lesenden die optischen Wortformen sind. D* das Worterkennen sich mit allen Merkmalen der Unmittelbarkeit vollzieht, schliefsen di\u00a9 Verf., dafs \u201edie apperceptiven Elemente dieses Erkennern nicht selbst\u00e4ndig oder associativ sondern nur in apperceptiver Verschmelzung reproducirt werden\", was in vielleicht gel\u00e4ufigere Terminologie \u00fcbertragen soviel sagen will, dafs beim. Erkennen die dispositionellem Residuen fr\u00fcher gesehener Wort- und Satzbilder nicht psychisch actnalisirt werden, sondern eben nur den unmittelbaren Erkennungsvorgang erleichtern. Dies steht in bester Uebereinstimmung mit der in der Lehre vom Wiedererkennen nicht mehr unbekannten Thatsache, dafs wir bei Betrachtung eines Portr\u00e4ts etwa nicht das in der Erinnerung gegebene fr\u00fchere Bild vergleichsweise neben die Wahrnehmung stellen, sondern in der Regel nur in einem einzigen unmittelbaren Acte die Aehnlichkeit mit dem Urbild\u00ae constat! ren.\nGap. VIII (186\u2014202) wendet sich nun von der ausschliefslichen Betrachtung des optischen Erkennens zum zweiten Theile der ganzen Untersuchung, der Reproduction der Lautworte. Die fr\u00fcher erwiesen\u00ae Thatsache, dafs das optische Erkennen sich in einem simultanen Act\u00ae vollzieht, tritt nun in merklichen Contrast zu der streng successive a Natur der gesprochenen und geh\u00f6rten Worte der Lautsprache; di\u00a9 symbolische Vertretung der letzteren durch erster\u00a9 ist daher naturgem\u00e4fs eia\u00ae mangelhafte. Nebst diesem, principiellen Unterschiede wird aber auch noch darauf hingewiesen (8. 122), dafs \u201eselbst da, wo die einzelnen Buchstaben der Schriftworte thats\u00e4chlich gesprochene Laute, wiedergeben, weder die verschiedenartigen Uebergangsbewegungen von Laut zu Laut noch im .Allgemeinen die zahlreichen Modalit\u00e4ten des Erklingens in ihnen sym-bolisirt werden\u201c, d. h. also, dafs auch bei scheinbar streng phonetischer Schreibung die Schrift niemals den ganzen Complex von Sprachbewegungen und akustischen Thatsaehen zu ad\u00e4quatem Ausdruck bringen kann; dal\u00ae bei nicht streng phonetischer Schreibung dieser Uebelstand noch empfindlicher wird, ist nicht ausgesprochen, darf aber ans den Worten der Verf. entnommen werden. Die weiteren Darlegungen .zeigen, dafs wenn wir lesen, \u2014 etwa das Wort \u201eVase\u201c *\u2014 wir nicht von jedem Buchstaben b i 1 d e zu seinem, Laute \u00fcbergehen, sondern dafs wir erst, nachdem das ganze optische Wortbild erf&fst ist, den Wortlaut realisiren. Also schematisch1\no\nnicht: F\u00ae \u2014 V1 \u2014 a\u00b0 \u2014 al \u2014 s* \u2014 sl \u2014 e\u00b0 \u2014 el sondern Vase \u2014 V1 al nl eJ. Dafs eine successive Reproduction auf Grund simultanen Erkennens der Wortbilder m\u00f6glich sei, wird damit gest\u00fctzt, dafs wir ja auch beim Benennen von Gegenst\u00e4nden auf Grund des simultanen Erkennens das successive Wort reproduciren. Hierbei h\u00e4tte S. 197 auf die ideographischen Schrift- und Zeichensysteme hingewiesen werden k\u00f6nnen, die im Verh\u00e4ltnis zu unserer Lautschrift ein sozusagen noch simultaneres Erfassen des optischen Zeichens erm\u00f6glichen, und doch mit der gr\u00f6fsten Leichtigkeit\n1 o = optisch, I = lautlich.","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Besprechung.\n365\n\u00abdie successive lautliche Reproduction wachrufen, wie Ziffern und mathematische Symbole (+, \u2014, Y \u00bb o&), gewisse Siglen in der Stenographie, u. dgl. \u2014 Cap. IX und X 'bringen nun eine eingehende \u00e4ufterst sorgf\u00e4ltige Revision der psychometrischen Untersuchungen Cattell\u2019s \u00fcber Reactionen (Wutoi\u2019b Philos. Stud, III u. IV und Mind, XI, 1:886.), und schaffen so den methodischen Unterbau f\u00fcr die Untersuchung der ad\u00e4quaten Lautreactionen auf Schriftseichen, Cap. XI (280\u2014322). Nebst der zu erwartenden Thatsache, daft die Zeiten f\u00fcr ad\u00e4quate Lautreaction auf ein Schriftzeichen betr\u00e4chtlich gr\u00f6fter sind als die Zeiten f\u00fcr die inad\u00e4quate aber, gleichf\u00f6rmige Lautreaction auf eine helle Fl\u00e4che, ergiebt sich noch, daft die Zeiten f\u00fcr ad\u00e4quate' Lautreaction auf je eines aus 26 4-buchstabigen W\u00f6rtern etwas k\u00fcrzer sind Als bei einzelnen Buchstaben und daft bei 2-, 3-, 4 mal l\u00e4ngeren W\u00f6rtern, die Reactionszeit nur um \u201eeinen geringen Zeitbetrag\u201c steigt. Daraus wird der Schluft gezogen, daft die oben erw\u00e4hnten einfachen Lichtreactionen reflectorisch, die Schriftreactionen auf Buchstaben und W\u00f6rter durchg\u00e4ngig \u201eim engeren Sinne\u2019 central\u201c ausgel\u00f6st werden (S. 296 u. 299). Aus dem Umstande, daft die Reactionszeit auf 4-huchstabige W\u00f6rter kleiner ist als auf einzelne Buchstaben, folgern die Verf., daft bei Reactionen auf W\u00f6rter die Ausl\u00f6sung der lautlichen Innervation ohne Vermittelung durch die B\u00abt-deutungs-Reproductionen erfolge, da diese sonst jedenfalls eine Verz\u00f6gerung des Vorganges nach sich ziehen m\u00fcfete (S. 301). Zur Erkl\u00e4rung aber f\u00fcr diese auffallend\u00a9 zeitliche Verk\u00fcrzung wird darauf hingewiesen, daft 'wir ge\u00fcbter sind, W\u00f6rter auszusprechen als einzeln\u00a9 Buchstaben. \u2014 Das Schluft-capitel XII (8. 32.3\u2014346) sucht nun zu erweisen, daft di\u00a9 ermittelten Zeiten f\u00fcr ad\u00e4quat\u00a9 Lautreactionen als reine Lesezeiten zu betrachten sind. Zu diesem Zwecke wird sowohl di\u00a9 sensorische als dl\u00a9 motorische Seite dieser Reactionen einer sorgf\u00e4ltigen ja geradezu musterg\u00fcltigen Beschreibung und Discussion unterzogen, aus der sich ergiebt, daft weder im Erkennen der Schriftzeichen noch in der ad\u00e4quaten Lautgehung von einem Wahl-und UnterscheidungsVorgang gesprochen werden kann. Vermittelt ist das Lesen nicht durch optische oder motorisch\u00a9 Reproductionen, sondern h\u00f6chstens durch vor der Fixation indirect Erkanntes, sowie durch grammatische und Bedeutungsreproductionen.\nWenn trotz des Bestrebens, kurz zu berichten, das Referat etwas umfangreich geworden, so liegt die Schuld bei den beiden Verf., di\u00a9 uns in dieser sch\u00f6nen Doppelarbeit \u00a9ine so reich\u00a9 F\u00fclle von Ergebnissen geboten haben.1\n1 Folgende Druckfehler hat Ref. bemerkt:\nS. 49, Z. 2 v. o. lies: Werthe (statt: Worte),\nS. 49, Z. 2 v. u. ,,\t,,\t,,\t\u00bb\nS. 97, Z. 2 v. u. lies: sufficient to,\nS. 184,\tZ.\t4 v. u. lies: Buchstabenelemente,\n8. 203,\tZ.\t9 v. u, lies: Umsetzung,\nS. 206, Z. 2 v. u. lies: der Unterscheidungsact (statt: die Untersuchung), 8. 208,\tZ.\t14 v. o. lies: Werth\u00a9 (statt:\tWorte),\n8. 341,\tZ.\t15 v. o. lies: Lautcomplexe\t(statt:\tSchriftcomplexe).","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"36\u00d6\nBesprechung.\nS, (H\u00fcbt.)\nHub y untersucht zuerst dl\u00a9 Zeiten f\u00fcr m\u00f6glichst rasches Lesen von Reihen von je 50 W\u00f6rtern \u2014 ohne Bedeutungszusammenhmng \u2014 bestehend aus je 2, 3 .... bis 16 Buchstaben, je nachdem diese Reihen horizontal in gew\u00f6hnlicher Zeileni&nge oder aber vertical angeordnet sind, au\u00dferdem wurde zum Vergleich je \u00a9in\u00a9 Reih\u00a9 von 50 einzelnen Buchstaben mit herangezogen. Es ergab sich, dafs bei kleiner Buchstabenzahl, bis 4, das horizontale Lesen rascher erfolgt als das verticale, von 5\u201411 Lettern schwankt die Zeit bald zu Gunsten des ein,en bald des anderen; von 12 Lettern m wird vertical rascher gelesen. 8, 597 best\u00e4tigt H. ein Ergebnifs, das auch Erbmann u. Dodge (S. 293) bringen : die Zunahme der Lesezeit erfolgt merklich langsamer als die der Wortl\u00e4nge.\nFerner vergleicht H. das Lesen eines zusammenh\u00e4ngenden St\u00fcckes, bei dem jedes Wort nur mit seiner ersten H\u00e4lfte sichtbar ist, mit dem Leeen nur der zweiten H\u00e4lften. Es zeigt sieb, dafs, wenn die ersten H\u00e4lften vorliegen, besser gelesen wird; 85,1 \u00b0/0 der Worte werden hierbei richtig gedeutet, im anderen Fall\u00a9 nur 69,9 \u00b0/0. Weiteres psychologisches Interesse bietet dies nicht, \u00a9her mag die statistische Sprachuntorsuchung derartip Ergebnisse verwerthen k\u00f6nnen.\nZudritt berichtet H. \u00fcber Bein\u00a9 Versuche, die Augenbewegungen w\u00e4hrend des Lesens festzustellen. Hier geht er wesentlich anders vor als Erdmann und Dodge; angeregt durch Ahrbnb und theilweise Delabarkx construirt er einen Apparat, der di\u00a9 Bewegungen des Auges selbst registrirt Auf die an\u00e4sthetisch gemachte Cornea wird ein K\u00e4ppchen aus gebranntem Gips (plaster of Paris) aufgelegt, das den registrirenden Hebel tr\u00e4gt, und das der Pupille entsprechend in der Mitte kreisf\u00f6rmig durchbohrt ist. Das Ergebnifs stimmt im Wesentlichen mit den Feststellungen Erdmann\u2019s und Dodge's \u00fcberein; die Rechtsbewegung des Auges ist durch mehrere Ruhepausen unterbrochen, der erst\u00a9 und der letzte Fixationspunkt liegen etwa\u00ab innerhalb der Zeilenenden; aufserdem berichtet H., beim Lesen desselben St\u00fcckes in verschiedenen Entfernungen vom Auge zeige es sich, dato die Zahl der Bewegungen mehr \u201eeine Function des Lesestoffs (of the matter read) als der Winkelbewegung des Auges sei\"; bei 21 mm Zeilenl\u00e4nge ergab es sich, dafs ohne seitliche Bewegung gelesen werden konnte. Am Schl\u00fcsse betont H, wie werthvoll es w\u00e4re, die Dauer der Pausen und der Bewegungen zu messen, um zu ermitteln, ob das Lesen sich nur w\u00e4hrend der Pausen vollziehe oder doch auch theilweise w\u00e4hrend der Bewegungen. Wie wir gesehen, haben Erdmann und Dqdgb diese Frage mit gl\u00e4nzender Sicherheit der Methode bereite klar entschieden.\nMartina* (Graz).","page":366}],"identifier":"lit30785","issued":"1899","language":"de","pages":"358-366","startpages":"358","title":"1. Benno Erdmann: Die psychologischen Grundlagen der Beziehungen zwischen Sprechen und Denken. Archiv f\u00fcr system. Philosophie 2 (3), 355-418, 1896; 3 (1), 31-48, 1897 u. 3 (2), 150-173, 1897 / 2. Benno Erdmann und Raymond Dodge: Psychologische Untersuchungen \u00fcber das Lesen auf experimenteller Grundlage. Halle a. S., Max Niemeyer, 1898. VIII u. 360 S. / 3. Edmund B. Huey: Preliminary Experiments in the Physiology and Psychology of Reading. The American Journal of Psychology 9 (4), 575-586. 1898","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:53:18.808847+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit30785
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo