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{"created":"2022-01-31T14:42:28.256191+00:00","id":"lit30787","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Mentz, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 367-369","fulltext":[{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\nW. Me Bouoall. A Contribution towards in Improvement in Psychological Method. Mind, N. S. 7 (25), 1\u201414; (26), 159\u2014178; (27), 364- 887. 1898.\nDer Inhalt dieser Abhandlung ist nicht besonders erfreulich. Wenn Verf. den Bewufstseinsgrad mit der Neuheit des betreffenden Reactions-Vorganges des Individuums auf die Umgebung identificirt, so ist hierbei eine ganse Reihe noth wendiger Unterscheidungen nicht gen\u00fcgend herausgehoben, und durch derartig summarisches Vorgehen auch keinerlei psychologischer Fortschritt zu erwarten. Der Bewufstseinsgrad ist hier einmal nicht als an sich, und zweitens innerhalb psychischer Complexe geschieden. Der erster\u00a9 Theil wird durch die Thatsache der Abstumpfung in Folge von Dauer oder Wiederholung auch nicht einmal vollkommen gedeckt. Das Mitwirken und Entgegenwirken psychologischer Beziehungen, wie .Association, Assimilation, unwillk\u00fcrliche Aufmerksamkeit jeder Art, willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit, Vorstellungsbildung ist auch nicht besonders herausgehoben. Schliefslich ist der Begriff Reactionsvorgang ein derartig summarischer, z. B. auch Lust, Unlust, .Affecte u. s. w. enthaltender, dafs er \u00fcberhaupt nur in der Abstraction, und, durch genauere Er\u00f6rterung und metaphysische Behandlung der Willens Vorg\u00e4nge einigermaafsen analysirt werden kann. Dafs durch einen derartigen \u00e4ufseren naturphilosophischeil Standpunkt kein unmittelbarer Fortschritt innerhalb der F\u00fclle psychologischer Thatsachen erzielt werden, kann, wie Verf. irrth\u00fcmlich erwartet, braucht kaum er\u00f6rtert zu werden.\nWas die oft nicht gen\u00fcgend beachtete und innerhalb experimenteller Untersuchung werthvolle Thatsache der Abstumpfung (z. B. durch zu, lange Dauer der Einwirkung) betrifft, so l\u00e4fst sich dieselbe f\u00fcr die einfachsten F\u00e4lle der Sinneswahrnehmung, wie in, diesem g\u00fcnstigen Zusammenhang\u00a9 ausf\u00fchrlicher er\u00f6rtert sei, leicht experimentell und zugleich messend verfolgen. Man kann dieselbe n\u00e4mlich erstens mit H\u00fclfe der Reproduction wahrnehmen, indem man di\u00a9 Anfangsintensit\u00e4t und -Klarheit l\u00e4ngere Zeit in der Vorstellung festh\u00e4lt und mit der sp\u00e4teren Intensit\u00e4t und Klarheit vergleicht. Man kann zweitens die Unterschiedsschwelle f\u00fcr die Abstumpfung als Resultante peripherer und centraler Abstumpfung feststellen, vorausgesetzt, dafs die Versuchsperson zuf\u00e4llig bilateral\u00a9 gleiche Empfindlichkeit f\u00fcr den betreffenden Sinn besitzt. Zu diesem, Zwecke hat man nur n\u00f6thig, denselben Reiz nach Verlauf verschiedener Zeit auf die genau","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nLitera turberich L\nsymmetrische Stell\u00a9 zu appliciren (zweites Auge unter Ber\u00fccksichtigung der Adaptation des geschonten Auges* zweite H\u00e4lfte desselben Auges* zweites Ohr bei genau symmetrischer Orientirung zur Schallquelle, zweite\u00ab Nasenloch bei genau gleichmftfsiger Athmung, zweite Zungenh\u00e4ifte u. s, w.) Man kann auf diese Weise die eben merkliche Verschiedenheit und Gleichheit nach vorausgegangoner Uebung (sicher merkliche Verschiedenheit und Gleichheit) feststellen. Man kann drittens den weiteren Verlauf durch Vergleichung mit versuchsweise hergestellten Reizdifferenzen verschiedener H\u00f6henlage der zweiten Intensit\u00e4t feststellen. Was schliefslich bei Anwendung ebenfalls der letzteren Methode, jedoch unter Zuhilfenahme der Reproduction, oberhalb der symmetrisch empfundenen Intensit\u00e4t liegt, ist centrale Abstumpfung.\nLeichte Neurastheniker sind f\u00fcr diese Versuche besonders pit geeignet. Bei W\u00e4rme- und K\u00e4ltereizen findet mit zunehmender Dauer des Reizes physiologisch bedingtes Wachsthum der Intensit\u00e4t bis zur physikalischen Ausgleichung hin statt.\nMan kann diese Versuche compliciren, indem man verschiedene Qualit\u00e4ten und Mischqualit\u00e4ten auf dieselbe Stelle hinter einander applicirt, oder indem man denselben Reiz in einem gr\u00f6fseren Complex\u00a9 wiederkehren l\u00e4fst, oder indem man sie auf Lust und Unlust, Affecte u. dergl. ausdehnt Bei den Versuchen findet man aber, dafs der lediglich durch lang\u00a9 Dauer hervorgebrachte Betrag der Abstumpfung verh\u00e4linifsm\u00e4Mg gering ist\u00ab\nBei Versuchen mit Wiederholung in verschiedenen Zwischenpausen treten di\u00a9 Verh\u00e4ltnisse des Wiederersatzes corn pH ci rend hinzu. Dies gilt auch f\u00fcr l\u00e4ngere Intervalle. Die Reproductivit\u00e4t als eigentlicher Bewufst seinsvorgang wird bereits nach der gew\u00f6hnlichen Erfahrung im Gegensatz zu der Grundanschauung des Verf. bis zu einer gewissen H\u00f6he der Wiederholungen hin erleichtert. Auch Willensimpulse k\u00f6nnen mittelbar oder, wenn auch weniger sicher, unmittelbar die Reproduction wieder auf die fr\u00fchere Bewufstseinsh\u00f6he emporbringen.\nAuch den Widerstand gegen eine physiologische Aenderung mufs man in Betracht ziehen. Bis zu einer gewissen H\u00f6he der Wiederholungen Mn werden Associationen, Assimilationen, complexere Vorstellungen, complexere Willens Vorg\u00e4nge als Bewufstseinsvorg\u00e4nge erleichtert. Die Ausdehnung der Abstumpfung und das Verfolgen derselben bei complexeren Vorstellungen ist eine sehr schwierige Sache.\nDie Er\u00f6rterung gerade der psychologischen Beziehungen ist f\u00fcr den \u00e4ufserlichen Standpunkt des Verf. naturgem\u00e4fs nur schlecht zug\u00e4nglich. Die Er\u00f6rterung des Entstehens von Willenscomplexen unter dem Antheil von Vorstellungen, Unlust, Lust, Furcht, Erwartung und Affecten jeder Art und Innervationen jeder Art, einschliefslich der durch dieselben hervorgebrachten Aenderung der Gemeinempfindungen, h\u00e4tte Verf. die Darstellung der Entstehung h\u00f6herer regulirender Centxen und \u00fcberhaupt des \u00a9inge\u00fcbteren complexeren Reagirens auf die Verh\u00e4ltnisse erleichtert. Das ge br\u00e4uchliche physiologische Schema, das in Fig. 3 gegeben ist, litte, ab selbst des Verst\u00e4ndnisses bed\u00fcrftig, zu analytisch-genetischer Darlegung der Willensverh\u00e4ltnisse f\u00fchren m\u00fcssen, zumal die\u00ab dem energetischen Standpunkte des Verf. nah\u00a9 liegt.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n969\n\u00bb Die Darlegung der Verh\u00e4ltnisse der\u2019Vorstellung und der willk\u00fcrlichen Lenkung innerhalb derselben h\u00e4tte durch weiteren Aneeklefs des ; Verf. 'an Stout die Anregung sur Heraushebung der sich -ergebenden Fragestellungen finden kennen. Andererseits konnte die .sorgf\u00e4ltigste Ber\u00fccksichtigung der Einzelheiten der -experimentellen Untersuchungen, gl\u00fcckliche Wahl, der Beispiele und die ' eigene Fortf\u00fchrung der -.Analyse in strittigen Fallen weitere Aufschl\u00fcsse geben. Was hier inhaltlich fehlt, stellt allerdings fast ebensoviele L\u00fccken der gegenw\u00e4rtigen Erkenntnifs dar.- Die Analyse dieser Verh\u00e4ltnisse, die Einordnung und Er\u00f6rterung der .beobachteten Thatsachen und 'die entsprechende Weiterf\u00fchrung von 'Versuchen bilden naturgem\u00e4fs eine nur allm\u00e4hlich zu l\u00f6sende Aufgabe, - deren Ausgangspunkt sei bst verst\u00e4ndlich nur psychologischer Art sein kann. Diese in der - vorliegenden Abhandlung auch angedeutete Erkenntnifs ist aber nicht neu, -sondern wird bereits h\u00e4ufig praktisch verfolgt, wenn auch \u00e4ltere theoretische und experir mentelle Versuche nur unzureichend vorgearbeitet haben,. Mit der beabr sichtigten Verbesserung -der Methodik, die der 'Titel verspricht, ist es also nichts.'\t'\t(\tP. Mbntz (Leipzig).\nCf. Stahley Hall. Some Aspicts of the Early Sonie if Soif. Amer. Jmm. of Psych. 9 (3), 351\u2014396. 1898.\nDie vorliegende Abhandlung verarbeitet den Ertrag zweier Fragebogen (fiber di\u00a9 Entwickelung des Selbstbewufstseins und \u00fcber Seelenyorstellungen bei Kindern), welche von etwa 1000 Personen (zum, gr\u00f6fseren Th eil Lehrer) beantwortet wurden. Von dem physischen. Selbst ziehen zuerst H\u00e4nde und, Finger die Aufmerksamkeit auf sich, dann F\u00fcfse und Zehen, Ohren und Hase, sp\u00e4ter Augen und Haar, Zunge und Z\u00e4hne, noch, sp\u00e4ter di\u00a9 inneren The\u00fce: Knochen (3. bis 6. Jahr), Magen, Herz 'und Athmun\u00e7sorgane. Bas Interesse f\u00fcr Kleidung (haupts\u00e4chlich als Schmuck gesch\u00e4tzt) entwickelt sich besonders im 2. Jahre. Die Seele stellen sich 'die Kinder vor, entweder als einen leichten Dampf in der Gestalt des K\u00f6rper\u00bb, oder als einen beliebigen K\u00f6rpertheil, \u00a9in Thier, eine Blume, und manches Andere. Probleme wie die von der Realit\u00e4t der Aufsenwelt, von der Individualit\u00e4t und von der Identit\u00e4t der Person scheinen in manchen Kinderfragen schon durchzuschimmern. \u2014 Die Arbeit ist reich an interessanten Einzelheiten und suggestiven Bemerkungen.\tHb\u00efmahs (Groningen).\nG. E. Sbashoes. Influence of tlo lato of Change upon flo Perception of\nDifferences in Pressure tli Weight. Stud, from the Tale Psychol Labor at.\n4, 27\u201461. 1896.\nAenderung eines Gewichtes von 40 g bei gering hebender, aber sonst fester Lage der Hand (S. 30, 44) durch momentanes Eingreifen einer Druckwaage mit lautloser Beseitigung der Gegenbelastung und nat\u00fcrlich ohne Schwankung, ergab als obere Schwell\u00a9 f\u00fcr di\u00a9 Wahrnehmung der Aenderung 5 bis 8 g (Tab. V). Geringere Variationen der Zeitdauer bis zu, Aenderungen ergaben hier in den Zahlen kein\u00a9 wesentlichen Aenderungen.\nBei sehr schneller continuirlicher Aenderung mittelst hydrostatischer Vorrichtung um 66 g Zunahme per Sec. lag die Schwelle, um es hier so kurz zu bezeichnen, ebenfalls bei 6 g (Tab. VIH, IX, Abschlufsmethode Zeitschrift f\u00fcr Psychologie XX.\t24","page":369}],"identifier":"lit30787","issued":"1899","language":"de","pages":"367-369","startpages":"367","title":"W. Mc Dougall: A Contribution towards an Improvement in Psychological Method. Mind, N. S. 7 (25), 1-14; (26), 159-178; (27), 364-387. 1898","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:28.256197+00:00"}