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{"created":"2022-01-31T15:14:50.988118+00:00","id":"lit30808","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nef, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 381-383","fulltext":[{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"JM teraturberieh t.\n381\nbetreffenden Bahnen bewirkt haben. Paramnesien erfolgen im Traume ebenso wie im Wachen mit einem Grad von Zweifel. Sie kommen \u2014 wie ich ebenfalls in der fr\u00fcheren Kritik anf\u00fchrt\u00a9 \u2014 unter dem Drucke vorhandener Gedankenbewegungen und Wahrnehmungen zu Stande, und zwar durch ein\u00a9 Art von Einrede, welche eine scheinbar in Folg\u00a9 eines Defizits des Ged\u00e4chtnisses nicht erkannte Beziehung dem Tr\u00e4umenden wieder in das Gedftchtnifs zur\u00fcckzurufen sucht. In Wirklichkeit wird diese specielle Beziehung erst im Traum gekn\u00fcpft, h\u00f6chstens lat vorher \u00a9ine allgemeinere oder ber\u00fchrende Beziehung bestanden. Beide Tr\u00e4ume Eogeb\u2019s sind meiner Ansicht nach Paramnesien und keine Substitutionen. Denn in den F\u00e4llen von Substitution \u00fcbernimmt das substituirte Gebilde die Functionen des anderen, ohne dafs es seihst identificirt zu werden braucht. Die Identi-ficirung und damit das eigentliche Erkennen der stattgehabten Substitution erfolgt sogar h\u00e4ufig erst nachtr\u00e4glich im. wachen Leben. Mindestens kn\u00fcpft sich im Traum\u00a9 an das substituirte Gebilde als solches kein Vorgang der Erinnerung. \u2014 Tannkry h\u00e4lt nichts von allgemeinen Gesetzen \u00fcber den Traum. Und doch ist auch im Traume das psychische Geschehen ganz bestimmt charakterisirt. Seinen speciellen Charakter erkennt man durch Vergleiche mit dem normalen Seelenleben, mit hypnotischen Zust\u00e4nden, mit Zust\u00e4nden von Geisteskrankheit, mit dem Seelenleben des Kindes u. s. w. Durch solche Vergleiche finden wir einen Bestand von Vorg\u00e4ngen, welche unter gewissen Bedingungen immer in derselben Weise wiederkehren und insofern etwas Gesetzm\u00e4fsigee an sich tragen. Ich selbst habe mich bem\u00fcht, einige solche Traumgesetze aufzustellen (vergl. Gibsslkb, die physiologischen Beziehungen der Traumvorg\u00e4nge, Halle 1896).\nGiessleb (Erfurt).\nG. J. Hxlwig. 11\u00ab eombfoatariseli-\u00e4sthatiaclie Function itd Ala Formata Aar symbolischen Logik. 14 Seiten.\nIn seiner \u201eTheorie des Sch\u00f6nen\" (Amsterdam 1891?) hatte Hblwig die .\u00e4sthetische Mittelwerthshypothese aufgestellt, welche besagt, dafs es die aus. den Dingen unserer Erfahrung im Geiste gebildeten Mittelwerthe seien, welche die Maafsst\u00e4be bei der \u00e4sthetischen Beurtheilung ausmachen. Als Aufgabe der vorliegenden Arbeit betrachtet der Verf., die Corresponden* dieser seiner \u00e4sthetischen Theorie mit der symbolischen Logik klarzulegen. Das Mittel zu diesem Nachweis liegt in der \u201ecombinatorisch - \u00e4sthetischen Function\".\nHelwig giebt folgende Ausf\u00fchrung. Er geht aus von seiner Theorie des Sch\u00f6nen. Dort hatte er sich bei der Aufstellung \u00e4sthetischer Probleme im Ganzen auf eine psychische Unabh\u00e4ngig-Varible beschr\u00e4nkt. Mit dieser einzigen Variablen x wurde so operirt, dafs zwei gleich sch\u00f6n\u00a9 Exemplare xt und x2 experimentell bestimmt wurden. Daraus wurde dann das sch\u00f6nste Exemplar Xm aus dem. geometrischen Mittelwerth\u00a9 von allen Werthen von x zwischen xl und. x* festgestellt.\nBei der jetzigen Abhandlung handelt es sich um die Aufstellung \u00e4sthetischer Probleme bei mehreren psychischen Unabh\u00e4ngig*Variablen. Um hei mehreren Unabh\u00e4ngig*Variablen den sch\u00f6nsten Mittelwerth zu finden, ist es noth wendig, die Function zu kennen, in der die Unabh\u00e4ngig-","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nL\u00eekratm\u00e9er\u00eeek t\nVariablen verbunden auftreten. Von dieser Function ist der Mitteiwerth zu bestimmen, um die sch\u00f6nste Function zu finden. Diese Function aber nennt der Verf. die combin&torisch-\u00e4sthetische Function.\nDie combinatorisch-ftsthetische Function z. B. der Variablen x, y, z.. giebt also den Zusammenhang an, in dem die Variablen im Geiste' verbunden aultreten. Wird diese Verbindung durch die combinatorisch-\u00e4sthe-tische Function aber mathematisch angegeben, dann folgt sofort, dafs die com bi natorisch-ftsthetische Function auch der mathematische Ausdruck des Begriffes als Inbegriffs der Merkmale *, y, z . . ist. Denn \u201eder Begriff ist nichts Weiteres, als die unbewufst psychische Verbindung, in der einige Merkmal\u00a9 verbunden auftreten\u201c. \u201eDie Wichtigkeit der Kenntnifs dieser combinatorisch-ftsthetischen Function ist also grofs, denn sie verbindet die bis jetzt noch gesonderten Gebiete der Aesthetik und Logik.\u201c\nH. giebt dann eine mathematische Ableitung der combinatorisch-ftsthetischen Function und einen vergleichenden Hinweis auf die symbolische Logik.\nFassen wir das allgemeine Hauptziel der HsLWio\u2019schen Abhandlung Ins Auge, die Verbindung der \u201ebis jetzt noch gesonderten Gebiete der Aesthetik und Logik\u201c, so m\u00fcssen wir zugeben, 'dafs zweifelsohne Ber\u00fchrungspunkte zwischen diesen beiden Wissenschaften 'bestehen. Nur l\u00e4fst sich die Verbindung der Aesthetik und Logik auf empirisch-psychologischem Wege viel einfacher und fruchttragender hersteilen, als vermittelst mathematischer Methoden. Man kann die Aesthetik auffassen als die Wissenschaft einer besonderen Erkenntnifsart, n\u00e4mlich der concreten, anschaulichen Erkenntnifsart, welch\u00a9 der allgemeinen, abstrakten logischen Erkenntnifsart gegen\u00fcbersteht. Sofern aber beide Wissenschaften, die Aesthetik und die Logik, sich mit Erkenntnifsarten abgeben, haben sie Ber\u00fchrungspunkte. Die Verbindung der \u201ebis jetzt noch gesonderten 'Gebiete der Aesthetik und Logik\u201c wird sich also mit rein psychologischen Methoden leichter und ungezwungener hersteilen lassen, als durch mathematische Ueberlegungen.\nVielleicht noch wichtiger, als die Verbindung zwischen der Aesthetik und Logik herzustellen, ist, ihre Unterschiede zu bestimmen. Wenn nun Hblwig eine Beziehung zwischen der combinatorisch-\u00e4sthetischen Function und dem Begriffe aufstellt, so ist zu betonen, dafs sich diese beiden Dinge nicht vollst\u00e4ndig, sondern nur theilweise decken k\u00f6nnen. Eine \u00e4sthetische Vorstellung kann zwar die gleichen Merkmale besitzen, die ein Begriff hat, aber mit Ausnahme eines einzigen. Und dieses einzige gen\u00fcgt, um den Unterschied zwischen \u00e4sthetischer Vorstellung und logischem Begriff f\u00fcr alle F\u00e4ll\u00a9 zwingend zu machen. Dieses Merkmal ist dasjenige der \u00c4sthetischen Besonderheit im Gegensatz zur logischen Allgemeinheit. Eine \u00e4sthetische Vorstellung Rose kann z. B. dieselben Merkmale aufweisen, wie der betreffende Begriff Rose, nur mufs dabei die \u201e\u00e4sthetische\u201c Rose concreter Natur sein, w\u00e4hrend die \u201elogische\u201c Rose allgemeiner Art ist. Dieser Unterschied zwischen der \u00e4sthetischen Vorstellung und dem logischen Begriff scheint aber mifsachtet zu sein, wenn man die combinatorisch-\u00e4sthetische Function und den Begriff auf mathematische Weise sur Deckung bringt.","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"LiieraiurberichL\n883\nWm endlich noch die Anwendung der Mathematik auf di\u00a9 Aesthetik im Allgemeinen betrifft/so verhalten.\" wir uns ihr gegen\u00fcber skeptisch, bevor man une 'bewiesen hat, dafa man durch die mathematischen Methoden In der Aesthetik weiter kommt, als durch die empirisch-psychologischen.\n_____________\tW. Nef (Z\u00fcrich).\nE. W. Scripture , W. 0. Cooke and C. M. Warben, Researches 01 Memory\nfor Arm-mofoments. Stud, from the Yale Psychol. Laborat 5, 90\u201492. 1897. Aumsx\u00bb G. Hauler. Reaction-Time in Abnormal Oonditions of the Verrons System. Ebenda 4, 1\u201411. 1896.\nZum Zwecke der Feststellung der Verh\u00e4ltnisse der Reproduction kreisf\u00f6rmiger Armbewegungen wird man zweckm\u00e4fsig zuerst den einfacheren Fall passiver Bewegungen anzugreifen haben, welche durch geeignete Vorrichtung (z. B. K5nm0graphi0nau.fwickelu.ng oder unmittelbarerer Zug durch fallende Gewichte) gleichf\u00f6rmig oder sich beschleunigend hergestellt wird. Die Versuche der ersten, Arbeit beziehen sich jedoch auf die schon an sich hinsichtlich ihrer Factoren complicirteren activen Bewegungen.\nAuch hier kann die Bewegung gleichf\u00f6rmig oder beschleunigt sein, sodann die f\u00fcr die Wahrnehmung und f\u00fcr die Reproduction g\u00fcnstigste sein, welches letzteres Beides nat\u00fcrlich nicht zusammenzufallen braucht, oder schliefslich eine gleichmftfsig durchgef\u00fchrte sein. F\u00fcr di\u00a9 verschiedenen Amplituden wird ebenfalls die g\u00fcnstigste Art nicht nothwendig dieselbe sein. Der Kreisbogen mufs nat\u00fcrlich auch g\u00fcnstig zu dem, Armgelenk, n\u00e4mlich lediglich in der n\u00e4heren Hilft\u00a9 seiner vollen Amplitude liegen, wenn anders nicht die Hautspannung als entsprechen,der Einflu\u00df\u00bb auf die Versuche sich geltend machen soll.\nGleichg\u00fcltig ist jedenfalls auch nicht, ob etwa in Folg\u00a9 der Eigenheiten des Apparates, was hier aus der Beschreibung nicht ersichtlich ist, oder bei sonst gleich g\u00fcnstigen Verh\u00e4ltnissen in Folge willk\u00fcrlicher Richtung der Aufmerksamkeit der Kreisbogen als solcher, etwa unter Mitwirkung visueller Reproduction (vielleicht Zerlegung in gerade St\u00fccke), oder ohhe di\u00a9 letztere, oder als eigentliche Winkelgr\u00f6fse, oder schliefslich in gemischter Weise wahrgenommen, und entsprechend reproducirt wird.\nAuch die Ausschlagsst\u00e4rken bezw. di\u00a9 Erwartung derselben sind, wie mir Dr. St\u00f6brito mittheilt, von, entsprechendem Einfl\u00fcsse auf die Sch\u00e4tzung. Dies war nach den bekannten \u00e4hnlichen Strecken- und Zeitt\u00e4uschungen zu erwarten. Auch di\u00a9 ZeitBchfttzung als solche kann hier nat\u00fcrlich mit wirken.\nDa diese s\u00e4mmtlichen Vorsi chtsmaafsregeln, mit Ausnahme etwa gleich-m\u00e4feigen leisen Anschlagens an die Begrenzung, hier nicht ber\u00fccksichtigt worden sind, mufs der Zweifel der Verl an dem Vorhandensein von Beziehungen der Reproductions- zur Normalstrecke dahingestellt bleiben. Man kann, nat\u00fcrlich auch nicht erwarten, dafs diese Beziehung eine einfache sein wird.\nDie zweite Arbeit untersucht di\u00a9 Verh\u00e4ltnisse der Reactionszeiten in. pathologischen F\u00e4llen. Bei. partieller Affection des Vorderarms oder der Hand als locale \u25a0 traumatisch\u00a9 oder toxische Neuritis (11 F\u00e4lle) waren die Zeiten f\u00fcr die einfache Reaction entsprechend verl\u00e4ngert und die mittlere","page":383}],"identifier":"lit30808","issued":"1899","language":"de","pages":"381-383","startpages":"381","title":"G. J. Helwig: Die combinatorisch-\u00e4sthetische Function und die Formeln der symbolischen Logik. 14 Seiten","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:14:50.988123+00:00"}