The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

A. Goldscheider: Die Bedeutung der Reize für Pathologie und Therapie im Lichte der Neuronlehre. Leipzig, Joh. Ambr. Barth, 1898. 88 S.

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T13:49:17.361054+00:00","id":"lit30827","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Storch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 439-440","fulltext":[{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n439\nNach Apathy bleiben sie das Centrum der nerv\u00f6sen Vorg\u00e4nge; ihre Function besteht in der Production eines constanten Stromes (Tonus), zweitens in der Reaction auf die durch \u00e4ufsere Einfl\u00fcsse (Reize) verursachten Aenderungen dieses Tonus.\nBithe folgert aus exp\u00e9rimente.!, physiologischen Versuchen an Carcinus Maenas, dafs der Reflexbogen \u00fcberhaupt nicht durch Ganglienzellen geht, oder wenigstens nicht durch sie zu gehen braucht, ferner dafs die Ganglienzellen mit dem Tonus der Muskeln nichts zu thun haben; di\u00a9 receptorische Faser geht im Elementargitter (Neuropil) direct in eine motorische \u00fcber, kann dabei allerdings eine Zelle passiren ; die Beziehungen zwischen Zelle und Primitivfibrille h\u00e4lt er f\u00fcr rein nutritiver Natur.\nNach Nissl spielen die Zellen, die mit den Fibrillen ein innig verbundenes Ganze bilden, zum mindesten f\u00fcr all\u00a9 h\u00f6heren psychischen Functionen, ein\u00a9 hochwichtige Rolle.\nDie vorliegenden iMittheilungen sind weit entfernt uns ein ahge schlossenes Bild zu geben; Beachtung verdienen sie jedenfalls in hohem Maafse.\nGanz neuerdings hat sich v. Lexhoss\u00e9k den angef\u00fchrten Angaben gegen\u00fcber in einem \u201eKritischen Referat\u201c (\u00f6.) als Vertheidiger der Neuronen theorie aufgeworfen. Er h\u00e4lt sich dabei wesentlich an ein\u00a9 neuere Arbeit Bbthe\u2019s (Biolog. Centralbl 17, 843. 1898), in welcher dieser seine bisherigen Befunde und Schlussfolgerungen zusammengestellt hat. v. Lenhoss\u00eak wendet sich gegen die, welche Bbtbb als Gew\u00e4hrsmann f\u00fcr die Ersch\u00fctterung der Neuronentheorie anf\u00fchren. Er hebt hervor, dafs B, selbst zugiebt, nach seiner Methode bei Carcinus einen directen Zusammenhang der Fibrillen zweier Neurone nicht beobachtet zu haben; gerade darauf aber komme es an. Von den Ausf\u00fchrungen Apathy\u2019s erkl\u00e4rt v. L. nicht \u00fcberzeugt zu sein. Die Bedeutung seiner Forschungen erkennt er an, verlangt zun\u00e4chst aber Nachpr\u00fcfung der Befunde von anderer Seite. Der umfangreichere The! des Referates wendet sich gegen die physiologischen Beobachtungen und Schlufsfolgerungen Bkthk'h. Nach v. Lenhobh\u00e9k kann die Physiologie gegen die Neuronenlehre nichts Vorbringen, die Pathologie ist ihr g\u00fcnstig; heute zu sagen, der Stab sei \u00fcber sie gebrochen, sei Niemand berechtigt.\nSchb\u00f6dxb (Breslau).\nA. Goldscheidbb. Die Bedeutung der leise fir Pathologie and Therapie im Mehle der lenroilehre. Leipzig, Joh. Ambr. Barth, 1898. 88 8.\nVerf. steht und m. E. mit vollem Rechte' ganz auf dem Boden der Neuronlehre, die trotz der BsTHE\u2019schen Entdeckung und Nxssi/schen Angriffe noch unersch\u00fcttert dasteht. Eine logische Consequenz dieser Lehr\u00a9 ist es, dafs er den Begriff der Neuronschwelle einf\u00fchrt: Jeder Reiz, welcher die periphere Ausbreitung eines sensiblen Nerven trifft, pflanzt sich durch das ganz\u00a9 peripher\u00a9 Neuron bis an dessen Dendritenendigungen fort und bedingt in diesen \u00a9ine Zustandaver\u00e4nderung, welche ihrerseits wieder als Reiz auf die Neuriten des oder der Contactneurone wirkt. Damit dieser Beiz in dem sectmd\u00e4ren Contactneuron eine Wirkung hervorbringe, welche ihrerseits die terti\u00e4ren Contactneurone gerade zu erregen vermag, mufs er","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nLiteraturbericht.\nmindestens eine gewisse Gr\u00f6fse haben. Diese minimale Gr\u00f6fse, f\u00fcr das eben betrachtete sowie f\u00fcr jedes Neuron characteristisch, bezeichnet G. als Neuronschwelle. Das gesammte Nervensystem bef\u00e4nde sich im Gleichgewichte, wenn die Neuronschwellen f\u00fcr alle Neurone ihre normale, characteristische Gr\u00f6fse h\u00e4tten; das Gleichgewicht sei gest\u00f6rt, wenn die Neuronschwellen f\u00fcr einzelne Neurone oder Neurongruppen erh\u00f6ht, be* ziehungsweise vertieft w\u00e4ren, oder mit anderen Worten, wenn deren Erregbarkeit vermindert oder gesteigert w\u00e4re. Ein eben noch bewufst werdender optischer Reiz, die optische Reizschwelle, setzt also die Neuronkette bis zum Rindenfelde der optischen Wahrnehmung in Erregung und wirkt auf die Neurone dieser Endstation als Neuronschwelle.\nAber auch unter der Neuronschwelle liegende Reize wirken auf die Neurone ein, sie bahnen diese und k\u00f6nnen sich durch Wiederholung bi\u00bb zur H\u00f6he der Neuronschwelle und dar\u00fcber summiren.\nDer Unterschied zwischen der alten und der neuen, Goldscheider\u2019-schen Ansicht liegt also darin, dafs jene den Hauptwiderstand der nerv\u00f6sen Erregung in die Ganglienzellen, diese an die Articulationstellen der Neurone verlegt.\nDer nun folgende Theil des Buches Cap. Ill etc. betrachtet eine Reihe pathologischer Erscheinungen des Nervensystems unter dem Gesichtspunkte der Vertiefung und Erh\u00f6hung von Neuronschwellen. Der auch r\u00e4umlich bedeutendste Abschnitt des Werkes, \u201eVon der Bedeutung der Reize f\u00fcr die Therapie steht unter der Leitung des Grundgedankens, \u201edafs die \u00e4ufseren Reize nicht allein reflectoriseh auf die Blutgef\u00e4fse und quergestreiften Muskeln wirken, sondern dafs sie im Centralnervensystem ablaufende St\u00f6rungen direct beeinflussen, und dadurch bei vorhandenen Gleichgewichtsst\u00f6rungen umstimmend zu wirken im Stande sind/4\nEs darf nicht unerw\u00e4hnt bleiben, dafs diejenigen Capitel des Buches, welche sich specieller mit pathologischen und therapentischen Fragen besch\u00e4ftigen, Cap. Ill, IV und V mit den eingangs gegebenen theoretischen Er\u00f6rterungen sehr wenig zu thun haben, und dafs der Titel kaum einen Schlufs erwarten l\u00e4fst, der die Hydrotherapie, Massage etc. den Aerzten besonders ans Herz legt. Indessen, die Arbeit ist, wie es der Name des Autors nicht anders erwarten liefs, reich an anregenden Gedanken und verdiente auch einem weiteren medicinischen Leserkreise bekannt zu werden.\nStorch (Breslau).\nS. Tonneni. I fenomeni residuali e la loro natura psichica nolle relative localisation! dirette e comparate, in rapporta con le diverse matilazioni cortical! nel cane. Riv. Speriment. di Fren. 24 (3\u20144), 700\u2014744. 1898.\nDie vorliegende, noch nicht geschlossene Arbeit des Prof. Tonnini von Cagliari ist die Fortsetzung der in Riv. di Fren. Bd. XXII, Heft 3\u20144 (vgl. Zeitschr. f. Psychol. 14, S. 146f.) begonnenen Untersuchungen, bei denen es sich vorzugsweise um die Semiotik der bei der Verst\u00fcmmelung der Hirnrinde des Hundes auftretenden Gruppen von Erscheinungen handelte. Den Gegenstand der gegenw\u00e4rtigen Abhandlung bildet die Betrachtung der Residual-Erscheinungen nach l\u00e4ngerer Erhaltung der Thiere am Leben-und ihrer psychischen Bedeutung im Verh\u00e4ltnifs zu den Rinden-Ver","page":440}],"identifier":"lit30827","issued":"1899","language":"de","pages":"439-440","startpages":"439","title":"A. Goldscheider: Die Bedeutung der Reize f\u00fcr Pathologie und Therapie im Lichte der Neuronlehre. Leipzig, Joh. Ambr. Barth, 1898. 88 S.","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:49:17.361060+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit30827
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo