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{"created":"2022-01-31T13:45:03.892035+00:00","id":"lit30828","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 440-441","fulltext":[{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nLiteraturbericht.\nmindestens eine gewisse Gr\u00f6fse haben. Diese minimale Gr\u00f6fse, f\u00fcr das eben betrachtete sowie f\u00fcr jedes Neuron characteristisch, bezeichnet G. als Neuronschwelle. Das gesammte Nervensystem bef\u00e4nde sich im Gleichgewichte, wenn die Neuronschwellen f\u00fcr alle Neurone ihre normale, characteristische Gr\u00f6fse h\u00e4tten; das Gleichgewicht sei gest\u00f6rt, wenn die Neuronschwellen f\u00fcr einzelne Neurone oder Neurongruppen erh\u00f6ht, be* ziehungsweise vertieft w\u00e4ren, oder mit anderen Worten, wenn deren Erregbarkeit vermindert oder gesteigert w\u00e4re. Ein eben noch bewufst werdender optischer Reiz, die optische Reizschwelle, setzt also die Neuronkette bis zum Rindenfelde der optischen Wahrnehmung in Erregung und wirkt auf die Neurone dieser Endstation als Neuronschwelle.\nAber auch unter der Neuronschwelle liegende Reize wirken auf die Neurone ein, sie bahnen diese und k\u00f6nnen sich durch Wiederholung bi\u00bb zur H\u00f6he der Neuronschwelle und dar\u00fcber summiren.\nDer Unterschied zwischen der alten und der neuen, Goldscheider\u2019-schen Ansicht liegt also darin, dafs jene den Hauptwiderstand der nerv\u00f6sen Erregung in die Ganglienzellen, diese an die Articulationstellen der Neurone verlegt.\nDer nun folgende Theil des Buches Cap. Ill etc. betrachtet eine Reihe pathologischer Erscheinungen des Nervensystems unter dem Gesichtspunkte der Vertiefung und Erh\u00f6hung von Neuronschwellen. Der auch r\u00e4umlich bedeutendste Abschnitt des Werkes, \u201eVon der Bedeutung der Reize f\u00fcr die Therapie steht unter der Leitung des Grundgedankens, \u201edafs die \u00e4ufseren Reize nicht allein reflectoriseh auf die Blutgef\u00e4fse und quergestreiften Muskeln wirken, sondern dafs sie im Centralnervensystem ablaufende St\u00f6rungen direct beeinflussen, und dadurch bei vorhandenen Gleichgewichtsst\u00f6rungen umstimmend zu wirken im Stande sind/4\nEs darf nicht unerw\u00e4hnt bleiben, dafs diejenigen Capitel des Buches, welche sich specieller mit pathologischen und therapentischen Fragen besch\u00e4ftigen, Cap. Ill, IV und V mit den eingangs gegebenen theoretischen Er\u00f6rterungen sehr wenig zu thun haben, und dafs der Titel kaum einen Schlufs erwarten l\u00e4fst, der die Hydrotherapie, Massage etc. den Aerzten besonders ans Herz legt. Indessen, die Arbeit ist, wie es der Name des Autors nicht anders erwarten liefs, reich an anregenden Gedanken und verdiente auch einem weiteren medicinischen Leserkreise bekannt zu werden.\nStorch (Breslau).\nS. Tonneni. I fenomeni residuali e la loro natura psichica nolle relative localisation! dirette e comparate, in rapporta con le diverse matilazioni cortical! nel cane. Riv. Speriment. di Fren. 24 (3\u20144), 700\u2014744. 1898.\nDie vorliegende, noch nicht geschlossene Arbeit des Prof. Tonnini von Cagliari ist die Fortsetzung der in Riv. di Fren. Bd. XXII, Heft 3\u20144 (vgl. Zeitschr. f. Psychol. 14, S. 146f.) begonnenen Untersuchungen, bei denen es sich vorzugsweise um die Semiotik der bei der Verst\u00fcmmelung der Hirnrinde des Hundes auftretenden Gruppen von Erscheinungen handelte. Den Gegenstand der gegenw\u00e4rtigen Abhandlung bildet die Betrachtung der Residual-Erscheinungen nach l\u00e4ngerer Erhaltung der Thiere am Leben-und ihrer psychischen Bedeutung im Verh\u00e4ltnifs zu den Rinden-Ver","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n441\nst\u00fcmmelungen. Die Aufgabe, die er sieb gestellt bat, ist, die \u201eLandkarte\u201c der Hirnrinde, auf der sich noch viele, wenn nicht leere, doch dunkele Flecke, wie z. B. der Sitz f\u00fcr das Sehen, f\u00fcr die Hautempfindlichkeit, f\u00fcr die motorischen Impulse u. s. w. befinden, m\u00f6glichst nach seinen eigenen getreuen und nicht schematischen Bildern zu vervollst\u00e4ndigen. Nicht etwa weil es an hervorragenden \u00e4lteren Leistungen, wie die von Luciani-Seppilli (Le localizzazioni funzionali 1885), von Goltz u. A. m. auf diesem Gebiete fehlt, aber weil die sich widersprechenden Deutungen der anatomischen Ergebnisse, zusammengehalten mit neueren, eine sch\u00e4rfere Sichtung verlangen, f\u00fchlt sich der Verf. zu der schwierigen Arbeit berufen. Zudem seien zu der schwebenden Frage \u00fcber die psychometrische Natur der erregbaren Zone die \u00fcber die inhibitorische Natur derselben Zone hinzugetreten; ferner die \u00fcber das Verhalten der An\u00e4sthesie bei Paresen, \u00fcber Hy p er \u00e4s the s ie bei Hyperkinese. Auch das wahre Sehzentrum der Hunde sei ein Gegenstand, der vielfache Zweifel zul\u00e4fst.\nDie Auskunft \u00fcber alles Das ist allerdings erst am Schl\u00fcsse der Arbeit zu erwarten. Die Schl\u00fcsse aus den Mittheilungen \u00fcber 19 operirte Hunde gelten zun\u00e4chst der Er\u00f6rterung des strittigen Mehr oder Minders der klassischen Trias der Collateral-, Ausfalls- und der Compensations-erscheinungen, welchen er als Corrigens die Residualerscheinungen, als das Minimum derjenigen Functionsst\u00f6rungen hinzuf\u00fcgt, welches die Von der Verst\u00fcmmelung \u00fcbrig gebliebenen Organe zu erg\u00e4nzen (compen* siren) nicht im Stande waren.\nUebrigens unterscheidet Tonnini bei allen Stadien prim\u00e4re und secun-d\u00e4re Erscheinungen. Das Hauptinteresse dreht sich indefs um die Residualerscheinungen, die besonders bei den an den vorderen Hirnstrecken operirten Thieren langsamer verlaufen, und h\u00e4ufig bis zum Tode unver\u00e4ndert andauern. \u2014 Von ihnen heilst es betreffs der Beweg\u00fcngs-und Muskelsinns-St\u00f6rungen, dafs sie am sch\u00e4rfsten hervortreten und am l\u00e4ngsten dauern. \u2014 Weniger ist das der Fall bei den Seh-st\u00f6rungen, deren prim\u00e4re Form als Amblyopie und (vollst\u00e4ndige oder theilweise) Seelenblindheit, auftritt, w\u00e4hrend wirkliche Blindheit, wenn \"Sie auftritt, secund\u00e4re Folge von Degeneration ist. Aehnlich verh\u00e4lt es sich mit den beiden Formen der Taubheit. Complicirter sind die Verh\u00e4ltnisse der Hautsensibilit\u00e4t, in Verbindung mit den Bewegungsst\u00f6rungen. Geschmacks- und Geruchsst\u00f6rungen werden vornehmlich bei L\u00e4sion der Stirnlappen beobachtet.\tFraenkel.\nFerruccio Schupfer. Sui dolori dl origine centrale. Riv. Speriment. di Fren.\n24 (3-4), 582\u2014604. 1898.\nAn die nicht seltene Erscheinung von Schmerzhaftigkeit verschiedener Art in durch Schlagflufs gel\u00e4hmten Gliedern kn\u00fcpft der Verf. die Er\u00f6rterung der Frage \u00fcber den centralen Ursprung der Schmerzen, unter Ausschlufs der auf peripherischen Ursachen, Gelenkentz\u00fcndung u. dergl. m. beruhenden Schmerzen. Die centralen Schmerzen sind nun bedingt entweder von einer L\u00e4sion:\n1. der Hirnrinde, oder 2. der centralen Kerne, oder 3. der Br\u00fccke oder 4. des verl\u00e4ngerten Markes.","page":441}],"identifier":"lit30828","issued":"1899","language":"de","pages":"440-441","startpages":"440","title":"S. Tonnini: I fenomeni residuali e la loro natura psichica nelle relative localizzazioni dirette e comparate, in rapporto con le diverse mutilazioni corticali nel cane. Riv. Speriment. di Fren. 24 (3-4), 700-744. 1898","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:45:03.892041+00:00"}