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{"created":"2022-01-31T15:55:14.149108+00:00","id":"lit30835","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 20: 447-448","fulltext":[{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n447\nForsyth and Sowter. On Photographic Evidence of the Objective Reality of Comlis&fien Tones. Proceedings of the Royal Society of London 63, 396. 1898.\nBereits von R\u00fccker und Eusse (Referat: diese Zeitschrift Bd. 11, 8. 3031.) ist der unanfechtbare Beweis erbracht worden, da\u00a3s di\u00a9 von Helmholtz auf Grund einer mathematischen Ableitung gemachte Behauptung richtig ist, dafs unter gewissen (aber bei den gebr\u00e4uchlichen musikalischen Instrumenten nicht erf\u00fcllten) physikalischen Bedingungen \u201eCombinationst\u00f6ne\u201c und zwar sowohl \u201eDifferenz4\u2019 als auch \u201e\u00dfummations\u201c-T\u00f6ne entstehen. Den Verfassern des vorliegenden Aufsatzes ist es nun gelungen, di\u00a9 Bewegungen der bei der Methode von R\u00fccker und Ebsbr entstehenden optischen Interferenz-Streifen zu photographieren. Sie legen eine Anzahl dieser Photographien vor. Di\u00a9 Toneneugung geschah mit Hblmholtz* Sirene. Zu den Tartini\u2019-schen Differenztonen haben diese in physikalischer Hinsicht sehr interessanten Feststellungen nat\u00fcrlich gar keine Beziehung.\nMax Meyer (Hanover U. S. A.).\nA. F. 6hand. Feeling and Thought. Mind, N. S., 28, 477-605. 1898.\nDenken (thought) ist nur \u00a9in\u00a9 besondere Art des Gef\u00fchls, ausgezeichnet dadurch, dafs es sein Object aufser sich hat, dafs es \u00fcber sich hinausweist. Im \u00fcebrigen mufs der Unterschied erlebt werden. Wie man schon aus dieser These, die, wie es scheint, in der Arbeit bewiesen werden soll, ersieht, ist der Gebrauch des Wortes \u201efeeling\u201c sehr verschieden von dem des deutschen \u201eGef\u00fchl\u201c, wie wir das Wort wenigstens seit Trtenb und Kant an wenden. \u201eFeeling\u201c wird hier einfach als unmittelbares Ertebnifs dem \u201ethought\u201c gegen\u00fcbergestellt. Welchen Sinn, aber hat es dann schliefslich den \u201ethought\u201c als \u00a9ine Art des \u201efeeling\u201c zu bezeichnen? Mir scheint, der Verf. hegt zu viel Hochachtung f\u00fcr die Terminologie des t\u00e4glichen Lebens, und der Wunsch, mit dieser Terminologie (die doch durchaus nicht identisch mit dem. psychischen Thatbestand ist) nicht zu brechen, verwirrt ihm seine sonst h\u00f6chst scharfsinnigen Ausf\u00fchrungen. Es ist im \u00fcebrigen sehr interessant, die Pr\u00fcfung der verschiedenen Theorien \u00fcber das Verh<nifs des Unterschiedenen oder Bemerkten zum biofs unbestimmt Erlebten nachzulesen. Der Deutsche wird sich \u00f6fter an Ausf\u00fchrungen von Lotzk und Lipps erinnert f\u00fchlen, die der Yerf. \u00fcbrigens nicht citirt. Nur fehlt aus dem angef\u00fchrten Grunde die recht\u00a9 Pr\u00e4deion in der Fragestellung. Darum ist es auch schwer, das Einzelne in den Ausf\u00fchrungen des Verf. genauer wiederzugeben.\tJ, Cohn (Freiburg i. B.).\nF. Wollny. Vorstellung und Empfindung. Zeitschr. f. immanente Philos. 3 (4), 463\u2014486. 1898.\nBd. 16 8. 240 dieser Zeitschrift hatte Referent den Verfasser dieser Abhandlung auf gefordert, die Thatsachen mitzutheilen, auf die sich seine Auffassung von der Raumanschauung der Thiere st\u00fctzt. Dieser Aufforderung kommt der Verf. nun zwar nicht nach, nimmt aber Gelegenheit, sein\u00a9 Theorien nochmals zu entwickeln. \u201eRaum, und Zeit sind\u201c, so heilst es S. 463f. \u201eals Formen unserer Anschauung von dem, gegebenen Dasein (W. unterstreicht) zu, 'betrachten, welchen kein besonderes Organ in","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nLiteraturbericht.\nunserer Organisation entspricht, die vielmehr in der ausgedehnten Form und Gestalt, welche unsere s\u00e4mmtlichen Sinnesorgane insgesammt oder m. a. W. unser ganzer und vollst\u00e4ndiger Organismus an sich aufweist, wie andererseits in der stetig fortschreitenden Entwickelung unseres Empfindungslebens .... ihren Grund haben, worin unser Organismus mit der Grundverfassung des Daseins \u00fcbereinstimmt\u201c .. . Das Thier hat, wie keine Sprache, so auch keine ausgepr\u00e4gten Vorstellungen. Seine Instinkte k\u00f6nnen uns erst verst\u00e4ndlich werden, wenn wir sie (S. 473) \u201emit den ebenso regelm\u00e4fsigen Krystallbildungen im Reiche der anorganischen Natur vergleichen.\u201c S. 484: \u201ejDas Einzige, was wir den h\u00f6her organisirten Thieren zugestehen k\u00f6nnen, sind Bewufstseinsblitze\u201c .... \u201eDafs das Thier aber niemals ein eigentliches Bewufstsein von Raum und Zeit f\u00fcr sich erlangt, daf\u00fcr kann als untr\u00fcglicher Beweis dienen, dafs es zu keinem pers\u00f6nlichen Bewufstsein, d. h. zu keiner in fortdauerndem Bewufstsein anhaltenden Unterscheidung seiner selbst von dem \u00fcbrigen Dasein, wie \u00fcberhaupt zu keinen gesonderten Vorstellungen von den Dingen und daher auch zu keiner articulirten Sprache gelangt.\u201c Abgesehen von dem Fehlen der arti-culirten Sprache sehe ich hier nirgends die Spur von einer Thatsache. Aufserdem enth\u00e4lt der Aufsatz noch alles M\u00f6gliche: Ausf\u00fchrungen \u00fcber Telepathie, Polemik gegen Kant, den W. f\u00fcr einen Anh\u00e4nger Berkeley\u2019s, ja zuweilen f\u00fcr einen Solipsisten h\u00e4lt, und also m\u00f6glichst gr\u00fcndlich mifs-versteht, gegen Hume, dessen Causalit\u00e4tstheorie durch Annahme eines Oausalit\u00e4tstriebes widerlegt werden soll und besonders gegen Wundt. Diesem wird vorgeworfen, dafs er wider besseres Wissen seine Philosophie mit der Religion in Einklang zu bringen sucht, dafs er die psychologischen Begriffe aufl\u00f6st, in seinen Versuchen geistige Vivisection an Menschen treibt u. s. w. Ich f\u00fchre dies an, um ein f\u00fcr alle Male klar zu stellen, dafs auch das h\u00e4rteste Urtheil \u00fcber Herrn Wollny\u2019s Art gerechtfertigt ist. Ich werde auf Erwiderungen und Anzapfungen dieses Herrn von jetzt ab kaum mehr antworten, da mir meine Zeit zu schade ist.\nJ. Cohn (Freiburg i. B.).\nCaroline M. Hill. Oft Choice. Amer. Journ. of Psych. 9 (4), 587\u2014590. 1898.\nAuf Grund etwas unbestimmter bisweilen dilettantischer Ueber-legungen \u00fcber die Wichtigkeit von \u201eWahl\u201cvorg\u00e4ngen, werden Versuche so angestellt, dafs Personen zwei Dinge (Buchstaben, sinnlose Silben, Spielkarten, Karten mit blauem und rothem Fleck, Visitenkarten) vorgelegt werden. Die Wahl erfolgte bei einem Theil der Versuche durch Niederschreiben des Gew\u00e4hlten, bei einem anderen durch Umdrehen der Karten. Im ersten Falle wurde das links stehende Glied wegen der Gewohnheit des Schreibens \u00f6fters bevorzugt, im zweiten Falle \u00fcber wog das Vorziehen der rechten Seite. Wenn man aber die linke Karte der Versuchsperson n\u00e4her brachte, \u00fcber wog diese. \u2014 Es ist nicht recht klar, was aus diesen Versuchen zu lernen sein soll, und es kann nicht als ein Ungl\u00fcck f\u00fcr die Wissenschaft bezeichnet werden, dafs die Verfasserin verhindert ist, ihre planlosen Versuche fortzusetzen.\nJ. Cohn (Freiburg i. B.).","page":448}],"identifier":"lit30835","issued":"1899","language":"de","pages":"447-448","startpages":"447","title":"F. Wollny: Vorstellung und Empfindung. Zeitschr. f. immanente Philos. 3 (4), 463-486. 1898","type":"Journal Article","volume":"20"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:55:14.149113+00:00"}