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{"created":"2022-01-31T14:06:17.275500+00:00","id":"lit30849","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 96-97","fulltext":[{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nl\u00c4tteraturbericht.\nTest 5. Organisches Ged\u00e4chtnis, Zeit- und \u00dfaumsinn. \u2014 Auf einer weifsen Scheibe von 37 cm Durchmesser bewegt sich langsam ein d\u00fcnner Messingzeiger, der von der Versuchsperson, bei verbundenen Augen, nach einem bestimmten ganzen oder halben Umlauf durch Druck auf einen Knopf aufgehalten werden soll.\nDer Zeiger wurde bald zu fr\u00fch, bald zu sp\u00e4t aufgehalten, und es zeigte sich, dafs die Individuen den Umlauf entweder nach der Vorstellung von der Zeit, in der der Zeiger den bestimmten Kaum durchlaufen haben mufste, oder nach der Vorstellung von der jedesmaligen Strecke, die der Zeiger durchlief, berechneten. Danach lassen sich die zwei Typen, der zeitliche und der r\u00e4umliche Unterschied erkennen. Bei der Kranken mit Zwangsvorstellungen und zeitlichem Typus bemerkte man rhythmische Kopfbewegungen, eine Art von Taktschlagen.\nFraenkel.\nE. B. Titchener. The type-theory of the simple reaction. Mind. N. S.\nIV.\t506-514. 1895.\nJ. Mark Baldwin. The ,type-theory\u2019 of reaction. Mind. N. S. V. 81\u201490. 1896.\nE. B. Titchener. The ,type-theory\u2019 of the simple reaction. Mind. N, S.\nV.\t236\u2014241. 1896.\nDie letzte Publikation Baldwins, in welcher er die auch schon fr\u00fcher von ihm vertretene \u201etype-theory of reaction\u201c zu begr\u00fcnden versucht {Psych. Rev. II. S. 259 ff.; Keferat dar\u00fcber diese Zeitschr. XI. S. 467) hat von Seite Titcheners eine eingehende Kritik erfahren. Dieselbe wurde Punkt f\u00fcr Punkt beantwortet, allerdings zumeist blofs durch Wiederholung der alten Argumente, worauf dann die ganze Diskussion durch Titcheners Gegenantwort auf dem schon von Baldwin hie und da angedeuteten Wege bis zu dem Punkte gelangte, wo es r\u00e4tlich erscheint, sie fallen zu lassen. Sachlich bringen die drei Artikel wenig Neues; was einer besonderen Erw\u00e4hnung an dieser Stelle wert sein d\u00fcrfte, ist bald angef\u00fchrt.\nDer Hauptpunkt der Differenz zwischen Baldwin einerseits und Wundt, Lange, Titchener etc. andererseits ist durch den Terminus \u201eAnlage\u201c ausreichend in Erinnerung gebracht. Titchener betont neuerdings, dafs die Annahme dieser Anlage durchaus keine Hypothese, sondern lediglich die notwendige Anerkennung einer auf dem Gebiete psychologischer Versuche \u00fcberall zu beobachtenden Thatsache ist. Baldwin giebt das vollst\u00e4ndig zu, findet aber die Individuen, denen die Anlage der zu einer bestimmten Reaktionsweise erforderlichen Konzentration der Aufmerksamkeit trotz aller \u00dcbung abgeht, nur in den \u201easylums\u201c. Er bezeichnet es daher als unzul\u00e4ssig, die bisher beobachteten Abweichungen von der normalen sensoriell-muskul\u00e4ren Differenz aufser Acht zu lassen, betrachtet dieselben vielmehr als ganz vollwertig und meint, ihnen durch seine Typentheorie Rechnung zu tragen. Es ist die Regelm\u00e4fsigkeit der Abweichung, die Baldwin betont. Er h\u00e4lt sonach den von Titchener zur\u00fcckgewiesenen Vorwurf, dafs seine Gegner zu ihrer Theorie nicht stimmende Versuchsergebnisse einfach ausschalten","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n97\nund sich so eines Zirkelbeweises schuldig machen, aufrecht. \u2014 Als Instanz gegen Baldwin f\u00fchrt Titchener unter anderem seine eigene Erfahrung an, gem\u00e4fs welcher er sich im Verlauf weniger Jahre in seinem G-ed\u00e4chtnistypus ge\u00e4ndert habe, w\u00e4hrend eine Alteration der bei ihm in normaler Weise zu beobachtenden sensoriell-muskul\u00e4ren Differenz dabei nicht eingetreten sei. Baldwin meint dagegen, der Ged\u00e4chtnistypus sei eine viel zu tief begr\u00fcndete Eigent\u00fcmlichkeit des Individuums, als dafs er innerhalb so kurzer Zeit eine \u00c4nderung erfahren k\u00f6nnte. In \u00e4hnlicher, wohl kaum stringenter Weise werden noch mehrere andere individuelle Erfahrungen als Gegeninstanzen aufgestellt und abgewiesen. \u2014 Als Mangel in der Beweisf\u00fchrung Baldwins bezeichnet es Titchener, dafs der Ged\u00e4chtnistypus der Versuchspersonen, deren Reaktionsergebnisse zur Begr\u00fcndung der Typentheorie angef\u00fchrt wurden, ununtersucht gelassen worden ist. Baldwin entschuldigt sich mit dem skizzenhaften Charakter seiner Mitteilung, die es nicht erkennen lasse, dafs dieser Forderung thats\u00e4chlich Gen\u00fcge geschehen sei; man habe jedoch auch gar kein Recht, anzunehmen, dafs ein Individuum in Sprache und Reaktion demselben Typus angeh\u00f6ren m\u00fcsse. Dieser Punkt giebt \u00fcbrigens Titchener Veranlassung zu einer zwar sehr kurz gefafsten aber ziemlich reichhaltigen Aufz\u00e4hlung von verschiedenen Methoden zur Erforschung des Ged\u00e4chtnistypus einer Person. \u2014 Schliefslich w\u00e4re noch zu erw\u00e4hnen, dafs Baldwin als auf eine neue St\u00fctze seiner Theorie auf die Thatsache hinweist, dafs das viel h\u00e4ufigere Auftreten der im Vergleich zur sensorischen verk\u00fcrzten muskul\u00e4ren Reaktionszeit sehr wohl mit den Untersuchungen \u00fcber \u201einternal speech\u201c and den Erfahrungen \u00fcber Aphasie stimme, die ja auch ein betr\u00e4chtliches \u00dcberwiegen des motorischen Typus \u00fcber den sensoriellen lehren.\tWitasek (Graz).\nE. Riecke. Lehrbuch der Experimentalphysik. 2. Band: Magnetismus,\nElektrizit\u00e4t, W\u00e4rme. XII und 492 S. mit 245 Textfiguren. Leipzig.\n1896. Veit & Co.\nDem bereits besprochenen ersten Bande (siehe diese Zeitschr. Bd. XI. S. 448) ist nunmehr der zweite gefolgt. Das Lob, welches wir damals spendeten, gilt auch f\u00fcr den vorliegenden, das Werk abschliefsenden Band. Besonders eingehend ist die Lehre von der Elektrizit\u00e4t behandelt ; auf allen Gebieten aber sind auch die neuesten Ergebnisse in den Kreis der Darstellung gezogen. Trotz der ungemeinen F\u00fclle von thats\u00e4ch-lichem Material, welches in dem Werke verarbeitet ist, hat doch nirgendwo die Durchsichtigkeit und Klarheit gelitten.\nR\u00fchmend erw\u00e4hnen wir noch die \u00fcberall eingef\u00fcgten kurzen historischen Notizen. Sie sind gerade f\u00fcr das jetzt heranwachsende Geschlecht der Naturwissenschaftler, welches wohl mehr als die vorangegangenen des historischen Sinnes ermangelt, sehr am Platze. Ein Personenregister, welches durch den Seitenzahlen beigef\u00fcgte Schlagworte schnell vor Augen f\u00fchrte, worin die betreffenden Autoren haupts\u00e4chlich gearbeitet haben, w\u00fcrde in dieser Richtung Gutes leisten. Vielleicht\nwird ein solches Register der zweiten Auflage demn\u00e4chst beigef\u00fcgt.\nArthur K\u00f6nig.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XIII.\n7","page":97}],"identifier":"lit30849","issued":"1897","language":"de","pages":"96-97","startpages":"96","title":"E. B. Titchener: The type-theory of the simple reaction. Mind. N. S. IV. 506-514. 1895 / J. Mark Baldwin: The \"type-theory\" of reaction. Mind. N. S. V. 81-90. 1896 / E. B. Titchener: The \"type-theory\" of the simple reaction. Mind. N. S. V. 236-241. 1896","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:06:17.275505+00:00"}