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{"created":"2022-01-31T14:08:30.213436+00:00","id":"lit30858","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Braem","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 110-111","fulltext":[{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nLitter aturbericht.\nW. Nagel. Der Lichtsinn augenloser Tiere. Eine biologische Studie. Jena, 1896. 120 S. 8\u00b0. (Jt 2,40.)\nMit grofser Ausf\u00fchrlichkeit behandelt der Verfasser seine Versuche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit von Tieren, die \u201eaugenlos\u201c sind, d. h. morphologisch nachweisbarer Lichtsinnesorgane entbehren, mag dieser Zustand urspr\u00fcnglich oder eine Folge k\u00fcnstlicher Verst\u00fcmmelung sein. In einem Vortrage \u201eSehen ohne Augen\u201c (S. 6\u201448) wird zun\u00e4chst eine \u00dcbersicht \u00fcber das Thatsachenmaterial gegeben, unter Er\u00f6rterung der mannigfaltigen damit zusammenh\u00e4ngenden Probleme. In einem zweiten Abschnitt \u201eVersuche \u00fcber den Lichtsinn augenloser Tiere\u201c (S. 49\u201485) werden die Experimente nochmals, und zwar mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der Art und Weise des Experimentierens, geschildert, mit den Angaben anderer Autoren, welche dieselben oder verwandte Tierformen behandelt haben, verglichen, und durch ein kurzes Referat \u00fcber die Befunde Th. W. Engelmanns an einzelligen Organismen vervollst\u00e4ndigt.\nDie Beobachtungen des Verfassers beziehen sich vornehmlich auf Muscheln, die er nach ihrem Verhalten gegen Belichtung und Beschattung in drei verschiedene Gruppen einteilt, 1. in solche Tiere, die nur auf Zunahme der Helligkeit motorisch reagieren (\u201elichtempfindliche\u201c), 2. solche, die nur auf Abnahme der Helligkeit reagieren (\u201eschatten\u00ab empfindliche\u201c) und 8. solche, die sowohl auf Zunahme, wie auf Abnahme der Helligkeit antworten. Die Licht- und Schattenempfindlichkeit zeigte \u00fcberall eine deutliche Beziehung zu der Lebensweise der Tiere. Muscheln, die eine verborgene Lebensweise f\u00fchren, z. B. im Sande versteckt liegen Psammobia), sind ausgepr\u00e4gt lichtempfindlich, schattenempfindlich dagegen solche, die sich frei im Wasser aufhalten und eine Schale oder R\u00f6hre besitzen, in die sie sich bei drohender Gefahr zur\u00fcckziehen k\u00f6nnen (Auster). Offenbar macht der pl\u00f6tzlich auftauchende Schatten dem Tier den Eindruck eines nahenden Feindes, vor dem es sich zu verbergen strebt. Das folgt auch aus dem Verhalten geblendeter Schnecken, von denen die mit Schale versehenen sich bei Beschattung zur\u00fcckziehen, w\u00e4hrend die Nacktschnecken gar nicht oder nur schwach zusammenzucken. Bemerkenswert ist, dafs die R\u00fcckzugsbewegung der schattenempfindlichen Muscheln bei \u00f6fterer Wiederholung des Schattenreizes \u2014 bei der Auster gen\u00fcgt schon ein einmaliger Versuch \u2014 aufh\u00f6rt, dafs also eine Gew\u00f6hnung eintritt, die erst nach Verlauf von wenigstens einer Stunde wieder verloren geht. Unter den W\u00fcrmern ist die r\u00f6hrenbewohnende Spirographis ausgepr\u00e4gt schattenempfindlich. F\u00fcr augenlose Myriopoden best\u00e4tigt der Verfasser die Resultate Plateaus, welcher die Lichtempfindlichkeit der Tiere bezeugt. Auch Amphioxus ist in hohem Grade lichtempfindlich, selbst dann, wenn das Vorderende, an dem die vermeintlichen Augen sitzen, amputiert worden ist.\nDer dritte Teil der Schrift (S. 86\u2014115) enth\u00e4lt \u201eZus\u00e4tze\u201c folgenden Inhalts: 1. \u201eLichtempfindlichkeit und Lichtempfindung.\u201c Auseinandersetzung mit B. Rawitz, der beide Begriffe streng geschieden wissen will, was nach Nagel praktisch nicht durchf\u00fchrbar ist. 2. \u201eKann der Schatten, die Negation des Lichtes, als Reiz wirken?\u201c Wird bejaht. 3. \u201eDie Organe des Lichtsinnes der augenlosen Tiere.\u201c Wechselsinnesorgane.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Litter atur bench t.\nIll\n4. \u201eRaphael Dubois\u2019 Theorie der Sinnesempfindungen in ihrer Anwendung auf die dermatoptische Funktion.\u201c 5. \u201eDie Bedeutung des lichtbrechenden Apparates in niederen Augenformen.\u201c Dient auf den untersten Stufen (Punktaugen) nicht zur Bildperzeption, sondern als lichtsammelnder Apparat.\tBkaem (Breslau).\nC. Herbst. \u00dcber die Regeneration von antennen\u00e4hnlichen Organen an\nStelle von Angen. I. Mitteilung. Arch. f. Entwickelunysmechanilc. Bd. II. S. 544\u2014558 u. Taf. XXXI. 1896.\nAbgeschnittene Augen der gemeinen Mittelmeergarneele (Palaemon) wurden, wenn \u00fcberhaupt Regeneration eintrat, durch Organe ersetzt, die eine gewisse \u00c4hnlichkeit mit einer der vorderen Antennen des Krebses erkennen liefsen. Die Organe waren nicht alle von gleichem Bau, es trat entweder ein kurzes hornf\u00f6rmiges Gebilde auf, welches mit langen, gegliederten Sp\u00fcrhaaren, wie sie auch auf den Antennen Vorkommen, besetzt war, oder auf diesem Horne erhob sich noch ein vielgliederiges Flagellum von betr\u00e4chtlichen Dimensionen, welches direkt an einen Ast der Antenne erinnerte. In einem Falle schien die hornartige Bildung ganz unterdr\u00fcckt zu sein und das Flagellum safs unmittelbar am Kopfe. Stets wurde das neue Organ vom Opticus innerviert. Ein Einflufs des Lichtes auf die Regeneration scheint sich darin zu zeigen, dafs von 84 operierten und \u00fcberlebenden Krebsen in der Helligkeit im G-anzen nur 4, also Vs, \u00fcberhaupt regeneriert hatten und nur einer ein Flagellum gebildet hatte, w\u00e4hrend von 12 Tieren, die im Dunkeln gehalten waren, 6 \u00fcberhaupt und 2 ein Flagellum regeneriert hatten. In Anbetracht der geringen Zahl der Versuche glaubt jedoch der Verfasser die Beg\u00fcnstigung der Regeneration durch die Dunkelheit nicht mit Sicherheit behaupten zu k\u00f6nnen.\tBraem (Breslau).\nJames E. Lough. A New Perimeter. Psychol. Rev. III. (3.) S. 282\u2014285. 1896.\nDa bei stabilem Fixationspunkt das Wandern des Objekts bei Perimeteruntersuchungen den Vorwurf verschiedenartiger Beleuchtung mit sich f\u00fchrt, kann man dem entgehen, indem man umgekehrt den Fixations-punkt successiv wandern und das Objekt stabil l\u00e4fst, was sich jedenfalls f\u00fcr Pigmentversuche als Nachpr\u00fcfung empfiehlt. Zur Untersuchung der r\u00e4umlichen Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Farben wird die Kombination einer ersten Scheibe mit radialem Schlitz und einer zweiten mit Archimedischer Spirale als \u00d6ffnungen vorgeschlagen, die dann von r\u00fcckw\u00e4rts her mit verschiedenartigem Licht (Gelatineplatten) in verschiedener Distanz zu beleuchten ist. Das Perimeter selbst besteht aus einem Halbzylinder und erlaubt deshalb keine vollkommen exakte Untersuchung der verschiedenen Meridiane des Auges. Bei alleiniger Verwendung von Gelatineplatten w\u00fcrde \u00fcbrigens das gew\u00f6hnliche Perimeter und ein Dunkelzimmer mit entsprechenden Erg\u00e4nzungen dieselben Vorteile ein die vom Verfasser vorgeschlagene \u00c4nderung in einen Halbzylinder bieten.\nP. Mentz (Leipzig).","page":111}],"identifier":"lit30858","issued":"1897","language":"de","pages":"110-111","startpages":"110","title":"W. Nagel: Der Lichtsinn augenloser Tiere. Eine biologische Studie. Jena, 1896. 120 S. 8\u00b0","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:08:30.213442+00:00"}