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{"created":"2022-01-31T14:01:48.151945+00:00","id":"lit30864","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Braem","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 119-120","fulltext":[{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n119\nTALBOTschen Satzes einschl\u00e4gt, und es w\u00fcrde mich daher gar nicht wundern, wenn er hei n\u00e4herer Betrachtung der Wurzeln, aus denen ihm sein G-edankengang entsprungen ist, die L\u00f6sung derselben bereits vorf\u00e4nde. Ich sch\u00f6pfe dieses gute Zutrauen nicht nur aus der \u00fcberaus ansprechenden Klarheit und Exaktheit seiner ganzen Deduktionen, sondern vor allem daraus, dafs ihn diese in den Stand setzen, die Wirksamkeit der vier \u00fcbrigen der oben angef\u00fchrten f\u00fcnf Momente in aufserordentlich nat\u00fcrlicher und befriedigender Weise zu erkl\u00e4ren. Durch die Verminderung der Eeizdauern, die Vergr\u00f6fserung des Unterschiedes derselben und die Verminderung des Unterschiedes der Reizintensi t\u00e4ten werde n\u00e4mlich die G-leichm\u00e4fsigkeit der charakteristischen Effektengruppen und somit deren \u00c4hnlichkeit mit denjenigen charakteristischen Effektengruppen, welche hei v\u00f6llig gleicher Lichtverteilung vorliegen, gesteigert. Und was den Einflufs der Geschwindigkeit der Konturenbewegung anlangt, so ergiebt eine nicht minder einfache \u00dcberlegung, dafs die Unterschiede der Erregungen nebeneinander liegender Netzhautpunkte um so gr\u00f6fser sind, je langsamer sie sich vollzieht, woraus unmittelbar folgt, dafs durch erh\u00f6hte Geschwindigkeit der Verschmelzungsprozefs beg\u00fcnstigt werden mufs.\nEin der Arbeit beigegebener Anhang berichtet \u00fcber Versuche, welche zeigen, dafs das TALBOTsche Gesetz f\u00fcr die verschiedenen Kombinationen farbigen Lichtes genau so gilt, wie f\u00fcr farbloses.\nWitasek (Graz).\nK. Hesse. Untersuchungen \u00fcber die Organe der Lichtempfindung bei. niederen Tieren. I: Die Organe der Lichtempfindung bei den Lumbriciden. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 61. S. 393\u2014419 u. Taf. XX 1896.\nAus Versuchen mit verschiedenen Arten von Kegen W\u00fcrmern zieht der Verfasser den Schlufs, \u201edafs die Kegenw\u00fcrmer am ganzen K\u00f6rper Empfindlichkeit gegen Lichteindr\u00fccke besitzen, dafs diese aber am Hinterund ganz besonders am Vorder ende bedeutend gesteigert ist\u201c, wodurch einerseits die Angaben von Hoffmeister und Darwin, dafs nur das Vorderende Lichtempfindung besitze, andererseits die von Gr\u00e4ber, dafs die Lichtempfindung \u00fcber den ganzen K\u00f6rper ausgedehnt sei, modifiziert werden.\nGegen\u00fcber den Annahmen, dafs die Haut als solche lichtempfindlich sei (Gr\u00e4ber) oder dafs die in der Haut nachgewiesenen Sinneszellen neben Keizen anderer Art gleichzeitig auch Licht wahrzunehmen verm\u00f6chten (Nagel), glaubt der Verfasser in besonderen von ihm entdeckten Zellen und Zellgruppen die wirklichen Lichtsinnesorgane erkennen zu sollen. Die vermeintlichen Lichtzellen liegen in der Tiefe der Epidermis, und zwar vorwiegend in den vordersten und hintersten Segmenten, treten aber bei einigen Wurmarten auch im Innern des K\u00f6rpers auf, hier jedoch ausschliefslich im Kopf und im letzten Segment, wo sie gruppenweise den zur Oberlippe und zur Schwanzspitze hinziehenden Nerven anliegen. Die Zahl der Zellen, welche eine solche Gruppe zusammensetzen, schwankt von 3 oder 4 bis zu 20 und mehr. Der Nerv geht mitten","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nLitteraturbericht.\ndurch die Gruppe hindurch, ohne dafs eine innigere Verbindung beider, etwa mittelst besonderer in die Zellen einstrahlender Fasern, aufgedeckt werden konnte. Auch ist keinerlei Regelm\u00e4fsigkeit in der Anordnung der Konstituenten des einzelnen \u201eLichtzellenknotens\u201c zu erkennen. Als dritter Ort des Vorkommens dieser Zellen ist bei allen Formen, welche innere Lichtzellenknoten besitzen, das Gehirn zu nennen, in dessen \u00e4ufserer Ganglienschicht die Zellen gleichfalls, wiewohl vereinzelt, zu finden sind. Die Zellen, die im Gehirn und in den Knoten rundlich, in der Epidermis mehr l\u00e4nglich sind, zeichnen sich aus durch einen sekretartigen \u201eBinnenk\u00f6rper\u201c, der inmitten ihres Plasmas gelegen und bei den verschiedenen Spezies verschieden geformt ist, bald rund, bald wurstf\u00f6rmig, bald langgestreckt und ver\u00e4stelt erscheint. Von den in der Epidermis befindlichen Zellen hat der Verfasser zuweilen einen zarten Fortsatz ausgehen gesehen, den er als Nervenfaser deutet, wie er denn auch die Zellen selbst f\u00fcr Nervenzellen erkl\u00e4rt. Die Binnenk\u00f6rper vergleicht er den St\u00e4bchen und Zapfen der Wirbeltiere und den Bhabdomen der Arthropoden, \u201esie dienen dazu, die Lichtwirkung in gewisser Weise umzu\u00e4ndern, so dafs sie f\u00fcr die Zelle, wenn nicht \u00fcberhaupt, so doch in erh\u00f6htem Mafse, wahrnehmbar wird.\u201c Die Lage der Zellen im Epithel h\u00e4lt er f\u00fcr die urspr\u00fcngliche, dagegen erscheint es als ein abgeleiteter Zustand, wenn die Zellen unter dem Epithel und im Gehirn Vorkommen. \u2014 (Referent findet wenig \u00dcberzeugendes in der Behauptung, dafs es sich bei den fraglichen Zellen um Augen oder \u00fcberhaupt um Sinnesorgane handelt. Weder die Lage noch der Bau der Zellen sind einer solchen Annahme g\u00fcnstig. Wenn die Verteilung der Zellen im K\u00f6rper ann\u00e4hernd mit der Lichtempfindlichkeit \u00fcbereinstimmt, so ist das n\u00e4mliche auch bei den Sinnesknospen der Fall, und die Annahme, dafs diese die Lichtempfindung vermitteln, d\u00fcrfte immer noch wahrscheinlicher sein, als dafs es die vom Verfasser beschriebenen Zellen thun).\nBraem (Breslau).\nP. Bonnier. Critique des th\u00e9ories classiques de l\u2019audition. Compt. rend. de la Soc. de Hol. III. No. 24. S. 704\u2014706. 1896.\nB. betont, dafs es eine Reihe von Thatsachen giebt, die mit der Resonanzhypothese im Sinne Helmholtz\u2019 schwer oder gar nicht vereinbar sind. Er ist der Ansicht, dafs die Ausbreitung der nerv\u00f6sen Endgebilde in der Schnecke weiter keinen Zweck hat, als dem \u00e4ufseren Reize ein m\u00f6glichst grofses Angriffsfeld darzubieten. Er bespricht die Theorie von Hurst. Dieser ist der Meinung, dafs es bei der Kleinheit der in Betracht kommenden Teile keinen Zweck habe, zwischen molekularen und Massenschwingungen zu unterscheiden. B. m\u00f6chte diese Unterscheidung doch zu recht bestehen lassen. Er macht darauf aufmerksam, dafs auf keinem Sinnesgebiete mit Sicherheit eine der Zahl^der zu unterscheidenden Qualit\u00e4ten gleiche Zahl von Einzelapparaten nachgewiesen sei, wie es in Bezug auf den Geh\u00f6rsinn seit Helmholtz fast allgemein angenommen werde. Thats\u00e4chlich sei jeder Punkt einer sensoriellen","page":120}],"identifier":"lit30864","issued":"1897","language":"de","pages":"119-120","startpages":"119","title":"R. Hesse: Untersuchungen \u00fcber die Organe der Lichtempfindung bei niederen Tieren. I: Die Organe der Lichtempfindung bei den Lumbriciden. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 61. S. 393-419 u. Taf. XX 1896","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:01:48.151950+00:00"}