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{"created":"2022-01-31T16:18:46.809275+00:00","id":"lit30888","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 141-142","fulltext":[{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n141\nEdgar Pierce. The Aesthetics of Simple Forms. II. The Functions of the Elements. (Studies from the Harvard Psychological Laboratory. V.) Psychol Rev. III. 3. S. 270\u2014282. Mai 1896.\nEs ist nichts Geringeres als eine L\u00f6sung der Frage nach dem Wesen und der Wurzel des \u00e4sthetischen Wohlgefallens \u2014 zun\u00e4chst an einfachen Formen \u2014 , was uns dieser zweite Bericht \u00fcber die von P. angestellten Versuche vorlegt. Dieselbe klingt f\u00fcrs erste allerdings nicht sehr neu; in den Worten \u201eunity and variety\u201c, mit denen der Verfasser die Hauptbedingungen f\u00fcr das Zustandekommen des untersuchten psychischen Zustandes namhaft macht, erkennen wir ja sofort unsere alten Bekannten \u201eEinheit und Mannigfaltigkeit\u201c. Auch die Weise, wie er diese Forderung begr\u00fcndet, erinnert einigermafsen an \u00e4ltere Beantwortungen der Frage: Es liege f\u00fcr die Art der Auffassung der Formen eine gewisse psychische Tendenz vor, und das Bed\u00fcrfnis, das objektiv Gegebene dieser subjektiven Bedingung anzupassen, fordere die Einheit; da aber eine einzige Art von Elementen nicht gen\u00fcge, eine solche Tendenz wach zu rufen, so sei eben die Mannigfaltigkeit unerl\u00e4fslich. Eine Gestalt ist demnach sch\u00f6n, wenn sie mittelst ihrer Elemente eine gewisse Tendenz der Auffassung als eines Ganzen wach ruft und derselben zugleich Gen\u00fcge leisten kann.\nNeu und originell ist dagegen der Weg, auf dem der Verfasser zu diesem Resultate gelangt. Denn wenn derselbe auch \u00e4ufserlich an die schon von Fechner u. A. auf eine gewisse Stufe der Vollkommenheit gebrachten Methoden der experimentellen \u00c4sthetik erinnert, so w\u00fcrde man sich doch einer T\u00e4uschung hingeben, wollte man ihn mit diesen identifizieren. Jene \u00e4lteren Versuche dienen vor allem der Thatsachen-frage, welche Formen gef\u00e4llig sind; P. jedoch richtet seine Versuche auf die Frage nach der Ursache der \u00e4sthetischen Bevorzugung bestimmter Formen ein, nach der Ursache, nicht etwa im Sinne der obigen Erkl\u00e4rung der Grundbedingungen des \u00e4sthetischen Wohlgefallens, sondern vielmehr nach derjenigen Ursache, die als eine besondere Eigenschaft in der betreffenden Empfindung, oder besser im Empfinden, liegt. Nun hat schon der im Vorjahre erschienene Artikel des Verfassers gezeigt, dafs er diese Eigenschaft in einem mit den Augenbewegungen eng zusammenh\u00e4ngenden Momente zu finden glaubt, und die Ergebnisse der Versuche, \u00fcber die er jetzt berichtet, best\u00e4tigen ihm diese Ansicht. Sie f\u00fchren ihn n\u00e4mlich zum Schl\u00fcsse, dafs die Augenbewegungen (allerdings in Verbindung mit anderen Einfl\u00fcssen) in jedem gegebenen Falle zu einer bestimmten Auffassung des Objektes besonders disponieren \u2014 und wenn nun, wie gesagt, die Objekte dieser Tendenz Gen\u00fcge leisten k\u00f6nnen, entsteht das \u00e4sthetische Wohlgefallen. \u2014 Apparat und Versuchsanordnung sind dieselben wie bei den Experimenten der ersten Mitteilung. (S. den Bericht dar\u00fcber diese Zeitschr. Bd. X. S. 255 f.) Eine neue, wichtige Modifikation bestand darin, dafs der Versuchsperson das Objekt in schiefer Lage dargeboten wurde und sie dasselbe einmal in normaler Stellung, also mit vertikaler Medianebene, und dann in abnormaler Stellung, n\u00e4mlich mit horizontaler Medianebene, zu betrachten und zu beurteilen","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nLitteraturbericht.\nhatte. In betreff des N\u00e4heren mufs auf den Originalbericht selbst verwiesen werden. \u2014 Ob der Gedankengang Pierces einer eingehenden Betrachtung in allen Punkten Stand h\u00e4lt, wird sich erst zeigen m\u00fcssen ; jedenfalls ist er einer solchen vollkommen wert. Witasek (Graz).\nH. N. Gardiner. Recent discussion of Emotion. Philos. Bev. Bd. V. 1. S. 102-112. 1896.\nEine sehr klare Wiedergabe der von englischen und amerikanischen Psychologen f\u00fcr und wider die jAMES-LANGESche Affekttheorie vorgebrachten Argumente. Die besprochenen Artikel sind im Mind und der Psychol. Bev. erschienen und zumeist auch in dieser Zeitschr. referiert. G. stellt sich entschieden auf seiten Deweys. (Yergl. Bd. IX. S. 308\u2014310 dieser Zeitschrift.)\tKurella (Brieg).\nG. Sergi. Sulla nuova teoria delle emozioni. Biv. di Sociol. III. S. 23 bis 38. 1896.\nDie LANGESche Affekttheorie wird kurz, Sergis eigene ausf\u00fchrlicher dargestellt, wobei er besonderen Wert darauf legt, das verl\u00e4ngerte Mark als das eigentliche, phylogenetisch prim\u00e4re \u201eAffektzentrum\u201c zu bezeichnen und die Affekte nicht als reflektorische, sondern als direkte Beizerfolge. Warum S. sich gegen die Bezeichnung der emotiven Prozesse als reflektorische so sehr str\u00e4ubt, ist schwer einzusehen, denn er stellt ja selbst die Vagus- und Sympathicusreflexe als das wesentliche des Affektprozesses hin.\nDie englisch-amerikanische Polemik gegen James wird dann kurz skizziert und die Haltung von James als unsicher gekennzeichnet.\nKurella (Brieg).\nC. L. Herrick. The testimony of heart disease to the sensory facies of the emotions. Psychol. Bev. Bd. III. No. 3. S. 320\u2014322. 1896.\nKurze Beschreibung der Angst, welche zugleich mit Anf\u00e4llen nerv\u00f6ser Herzst\u00f6rungen eintritt, auch wenn der Leidende vollkommen von ihrer Ungef\u00e4hrlichkeit unterrichtet und \u00fcberzeugt ist.\nKurella (Brieg).\nJames Bowland Angell and Simon P. Me Lennan, The Organic Effects of Agreeable and Disagreeable Stimuli. Psychol. Bev. III. (4.) S. 371 \u2014377. 1896.\nAls Lust- und Unlustreize wurden angewandt: rotierende Pigmentscheiben, Stimmgabelt\u00f6ne und Ger\u00e4usche, Eau de Cologne, Bay-Bum, Asa foetida, Jodoform und Terpentin, im Ganzen \u00fcber 11000 Versuche, die als zuverl\u00e4ssig zur\u00fcckbehalten wurden. Unangenehme Beize brachten in 90% Sinken der plethysmographischen Kurve, also wahrscheinlich Abnahme der peripheren Blutf\u00fclle, angenehme in einem \u201ebetr\u00e4chtlich geringeren\u201c Prozentsatz, den die Verfasser selbst zum Teil der schwachen Lust und an anderen Stellen der Schwierigkeit der Herstellung wirklich angenehmer Beize zuschreiben, ein Heben der Kurve, also wahrscheinlich Zunahme der peripheren Blutf\u00fclle hervor, indifferente Beize bald das erste, bald das zweite. Anspannung der Aufmerksamkeit, z. B. Lesen,","page":142}],"identifier":"lit30888","issued":"1897","language":"de","pages":"141-142","startpages":"141","title":"Edgar Pierce: The Aesthetics of Simple Forms. II. The Functions of the Elements. (Studies from the Harvard Psychological Laboratory. V.) Psychol. Rev. III. 3. S. 270-282. Mai 1896","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:18:46.809281+00:00"}