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A. Koch und E. Kraepelin: Über die Wirkung der Theebestandteile auf körperliche und geistige Arbeit. Psychologische Arbeiten. Bd. I. Heft 2 u. 3. S, 378-488. 1895

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{"created":"2022-01-31T14:18:31.150973+00:00","id":"lit30916","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 216-218","fulltext":[{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nLitter aturbericht.\ndem Akt der sog. Aufmerksamkeit mit einer Kontraktion der perivaskul\u00e4ren Neurogliazellen,1 durch welche nun eine lokale aktive Kongestion der Kapillaren des erregten Gebietes hinzukommt, die ihrerseits die Energie der Erregungswelle bis zum Maximum steigert. Auch diese Kontraktion findet unter dem merkw\u00fcrdigen Einfl\u00fcsse desselben Willens statt (die Gehirnkapillaren entbehren der Nerven und glatten Muskelfasern). Auf diese Weise k\u00f6nnten nach Verfasser \u201ealle die pr\u00e4zisen und begrenzten Kongestionen zu st\u00e4nde kommen, welche der Monoideismus der Aufmerksamkeit erfordert.\u201c\nDen durchaus hypothetischen Charakter dieser Ausf\u00fchrungen giebt \u00fcbrigens Verfasser selbst zu.\u00ae\tZiehen (Jena).\nA. Koch und E. Kraepelin. \u00dcber die Wirkung der Theebestandteile auf k\u00f6rperliche und geistige Arbeit. Psychologische Arbeiten. Bd. I. Heft 2 u. 3. S, 378\u2014488. 1895. i\u00ea fj\\\nZu den Versuchen dienten erstens die mit Zucker verriebenen \u00e4therischen Thee\u00f6le (c. 0,3\u00b0/o)5 ferner Koffein und die Bl\u00e4tter von Ilex paraguayensis (Paraguaythee, Mat\u00e9). Als Pr\u00fcfungsarbeit wurden einmal die Muskelleistung, dann aber das Addieren gew\u00e4hlt. Die Muskelleistung wurde mittelst eines modifizierten Mossoschen Ergographen gemessen (vergl. die Beschreibung S. 382 ff.). Die Dosierung des Koffeins schwankt zwischen 0,06\u20140,6 g, diejenige der Thee\u00f6le zwischen 0,018\u20140,072 g. Von den Bl\u00e4ttern des Paraguaythees wurden 10\u201425 g mit etwa 200 g heifsem Wasser \u00fcbergossen und nach 15 Minuten genossen. An den Versuchen beteiligten sich vier Personen. Zu den ergographischen Versuchen wurde ein Gewicht von 5 kg benutzt, welches in Zwischenzeiten von je einer Sekunde gehoben wurde. Jede Kurve wurde bis zur Unm\u00f6glichkeit der kleinsten Bewegung fortgesetzt. Die einzelnen Kurven wurden in Pausen von 5 oder 10 Minuten aufgenommen. Auf diese Weise wurde der Versuch etwa eine Stunde fortgesetzt. Begelm\u00e4fsig wurden Normaltage ohne Mittel eingeschoben. Das Addieren erstreckte sich regelm\u00e4fsig \u00fcber IV2 Stunden; nach der ersten halben Stunde wurde das Mittel eingenommen. Die Ergebnisse zeigten wenigstens bez\u00fcglich dreier Versuchspersonen eine befriedigende \u00dcbereinstimmung. Zun\u00e4chst best\u00e4tigt sich, dafs das Koffein eine entschiedene Steigung der Muskelarbeit bewirkt. Bei einer Versuchsperson trat diese schon nach Gaben von 0,1 g deutlich hervor. Die Wirkung war selbst bei kleinen Gaben nach Verlauf einer Stunde in der Hegel noch sehr deutlich nachweisbar. Unter dem Einflufs des Koffeins w\u00e4chst wesentlich nicht die Zahl, sondern die Gr\u00f6fse der einzelnen Hubbewegungen. Die Wirkung des zur Verwendung gelangten Paraguaythees war sehr fl\u00fcchtig. Das Thee\u00f6l bedingte bei einer Versuchsperson eine entschiedene, durch eine Verminderung der Hubzahl bedingte Herabsetzung der Muskelleistung. Die Arbeitsleistung des Addierens wurde sowohl durch Koffein wie durch Paraguaythee wie durch Thee\u00f6l gesteigert.\nBei der Deutung der Ergebnisse betonen die Verfasser zun\u00e4chst,\n1 \u201eNervenzellen\u201c S. 377, Z. 9 von unten ist Druckfehler.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n217\ndafs Hubzahl und Hubgr\u00f6fse durch die gleichen Ursachen in verschiedener Weise beeinflufst werden. Die \u00dcbung vergr\u00f6fsert namentlich die Zahl der Hebungen, w\u00e4hrend die Erm\u00fcdung in erster Linie die Hubgr\u00f6fse herabsetzt. Der Einflufs der Nahrungsaufnahme wirkt auf die Hubgr\u00f6fse beg\u00fcnstigend, auf die Hubzahl hingegen ung\u00fcnstig. Ferner stellt das Verh\u00e4ltnis von Hubzahl und Hubgr\u00f6fse in gewissem Sinne eine pers\u00f6nliche Eigent\u00fcmlichkeit dar. Bei der einen Person zeigt sich die Neigung zu zahlreichen Hebungen von geringerem Umfang, bei der anderen sind die Hebungen ausgiebig, aber weniger zahlreich. Der Versuchsanordnung entspricht \u00fcbrigens (vergl. S. 385), streng genommen, nur das letztere Verhalten. Das Versagen der Hebungen am Schlufs der Ergographen-kurve versuchen die Verfasser in Anlehnung an Mosso nicht als \u201eeine wirkliche L\u00e4hmung\u201c, sondern als eine \u201eHemmungswirkung\u201c zu deuten, \u201ewelche die Muskelerm\u00fcdung auf die Ausl\u00f6sung der Willensantriebe aus\u00fcbt\u201c. Sie vergleichen dieselbe direkt mit der Reflexhemmung des Schmerzes; man k\u00f6nne etwa an die Beeinflussung der sensiblen Muskelnerven durch giftige Zerfallstoffe denken, die durch die Muskelarbeit sich rasch in gr\u00f6fseren Mengen anh\u00e4ufen. Die Verfasser nehmen sonach an, dafs beide Vorg\u00e4nge, die zentrale und die Muskelerm\u00fcdung, stets neben einander her verlaufen und gemeinsam den Ausfall des Versuchs bestimmen. Die zentrale Erm\u00fcdung kennzeichnet sich durch ein ziemlich pl\u00f6tzliches Abschneiden der Kurve und daher eine Vergr\u00f6fserung der durchschnittlichen Hubh\u00f6he, w\u00e4hrend bei vorzeitiger Muskelerm\u00fcdung die Hubzahl wegen der vielen kleinen Hebungen (bis zum Eintritt der vollst\u00e4ndigen \u201eReflexhemmung\u201c) verh\u00e4ltnism\u00e4fsig grofs ist. So w\u00fcrde es sich, wie die Verfasser glauben, z. B. erkl\u00e4ren, dafs Verschiedenheiten der Arbeitsdisposition sich weit mehr in Ver\u00e4nderungen der Hubzahl als der Hubgr\u00f6fse bemerkbar machen. Ferner w\u00fcrde sich ergeben, dafs die Schwankungen der Leistungsf\u00e4higkeit im Laufe des Tages andere f\u00fcr den Muskel sind als f\u00fcr das Nervengewebe. Nach den Hauptmahlzeiten sollen infolge einer leichten Hirnan\u00e4mie die Willensantriebe leichter erlahmen und daher die Hubzahlen abnehmen ; die gleichwohl ein tretende Steigerung der Arbeitsleistung \u2014 Anwachsen der Hubgr\u00f6fsen \u2014 ist hingegen mit Maggiora wahrscheinlich auf die Muskeln zu beziehen. Leider unterschieden die Verfasser hier nicht allenthalben scharf zwischen durchschnittlicher und einzelner Hubgr\u00f6fse und Verh\u00e4ltnis von Hubgr\u00f6fse zu Hubzahl. F\u00fcr das Koffein ist nach den vorausgehenden Er\u00f6rterungen eine unmittelbare Beeinflussung des Muskelgewebes anzunehmen, f\u00fcr die \u00e4therischen Thee\u00f6le hingegen eine m\u00e4fsige Erschwerung der zentralen Ausl\u00f6sung von Bewegungsantrieben. Aufserdem erleichtert das Koffein das Rechnen und ebenso, nur in schw\u00e4cherem Mafse, auch das Thee\u00f6l. Letzterem k\u00e4me also eine doppelte und gegensinnige Wirkung auf die Hirnrinde zu. Seine psychische Wirkung entspricht derjenigen, welche Kr. bereits fr\u00fcher dem Thee zugeschrieben hat. Auf das Thee\u00f6l wollen die Verfasser auch die Euphorie nach Theegenufs zur\u00fcckf\u00fchren (Erleichterung des Gedankenganges und motorische Beruhigung). So erkl\u00e4rt sich auch die Verschiedenheit der Wirkung des Kaffee- und des Theegenusses.","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nLitter aturbericht.\nSeltsamer Weise vers\u00e4umen \u00fcbrigens die Verfasser eine Mitteilung \u00fcber die zur Beurteilung ihrer Versuche sehr wesentliche Frage, wie weit die Versuchspersonen fr\u00fcher an regelm\u00e4fsigen Theegenufs gew\u00f6hnt waren!\tZiehen (Jena).\nA. Kirschmann. Color-Saturation and its Quantitative Relations. Americ. Journ. of Psychol, Vol. VII, No. 3, S. 386-404. 1896.\nVerfasser begr\u00fcndet ausf\u00fchrlich in richtiger, aber nicht wesentlich neuer Weise die Notwendigkeit, unsere Farbenempfindungen auf einem dreidimensionalen System anzuordnen und er legt insbesondere die Unm\u00f6glichkeit dar, die S\u00e4ttigung auf Helligkeit und Farbenton zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nUnter den Konstruktionen der Farbenempfindungen zieht er den Doppelkegel der WuNDTSchen Farbenkugel vor. Denn in einer Kugel ist die L\u00e4nge der Achse durch den Umfang bestimmt, w\u00e4hrend in unserem System die Lichtempfindungen keine direkte Beziehung zwischen der Ausdehnung der farbigen Reihen und der farblosen besteht. Dagegen erlaubt der Doppelkegel jedes beliebige Verh\u00e4ltnis zwischen Umfang und Achse. Verfasser bildet einen Doppelkegel mit zur Achse schief stehender Basis ab, welcher neben den bekannten Leistungen der Farbenkugel auch die Unabh\u00e4ngigkeit des Farbentons von der Lichtintensit\u00e4t und auf ein und demselben ebenen Schnitt die wirklichen Helligkeiten der Spektralfarben zeigt. Im \u00fcbrigen ist die Verteilung von Helligkeit, S\u00e4ttigung und Farbenton im wesentlichen analog wie in der WuNDTSchen Farbenkugel. An die beiden Spitzen des Doppelkegels setzt Verfasser nicht Weifs und Schwarz, sondern Maximum und Minimum der farblosen Lichtempfindung, da Beobachtungen grauer, weifser und nicht vollst\u00e4ndig lichtloser schwarzer Fl\u00e4chen durch dunkle mit Diaphragmen versehene R\u00f6hren zeigten, dafs das Urteil, ob eine Fl\u00e4che weifs, grau oder schwarz sei, durchaus unsicher ist, wenn man nicht noch andere Fl\u00e4chen daneben sieht, und da Verfasser aus dieser interessanten Thatsache den Sehlufs zieht, dafs Weifs und Schwarz nicht Empfindungen, sondern Vorstellungen seien, \u2014 eine Schlufsfolgerung, deren Berechtigung dem Referenten jedoch unverst\u00e4ndlich ist.\nIm weiteren Verlauf der Arbeit giebt Verfasser Abbildungen und Anleitungen zur Konstruktion von Farbenscheiben, die bei der Rotation die verschiedenen S\u00e4ttigungsstufen ein und derselben Helligkeit und desselben Farbentons zeigen. Durch geeignete Verschiebung eines kleinen Fernr\u00f6hrchens vor einer solchen Scheibe l\u00e4fst Verfasser seit l\u00e4ngerer Zeit Untersuchungen \u00fcber die G\u00fcltigkeit des WEBERschen Gesetzes f\u00fcr S\u00e4ttigungen anstellen. Mittelst analoger Anordnungen lassen sich (auch nach anderen Mafsmethoden) Untersuchungen \u00fcber die G\u00fcltigkeit des WEBERschen Gesetzes f\u00fcr Helligkeitsunterschiede anstellen. Verfasser beschreibt Scheiben, in denen sich die Helligkeit vom Zentrum nach der Peripherie in arithmetischer, und solche, in denen sie sich in geometrischer Progression ver\u00e4ndert. Beide zeigen ohne weiteren Apparat auch","page":218}],"identifier":"lit30916","issued":"1897","language":"de","pages":"216-218","startpages":"216","title":"A. Koch und E. Kraepelin: \u00dcber die Wirkung der Theebestandteile auf k\u00f6rperliche und geistige Arbeit. Psychologische Arbeiten. Bd. I. Heft 2 u. 3. S, 378-488. 1895","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:18:31.150978+00:00"}

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