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{"created":"2022-01-31T14:21:42.356829+00:00","id":"lit30918","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Groenouw","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 219-220","fulltext":[{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n219\neinem grofsen Auditorium, dafs die absolute Unterschiedsempfindlicbkeit mit wachsenden Reizintensit\u00e4ten abnimmt.\nNebenbei macht Verfasser einige physikalische Bemerkungen, die nicht zutreffend sind. In jedem Spektrum \u00fcberdecken sich an jeder Stelle Strahlen von verschiedener Wellenl\u00e4nge ; nur sollen Anfang und Ende des sichtbaren Spektrums eine Ausnahme hiervon machen, weil der erste und letzte Strahl desselben einseitig \u00fcberdeckt sei. Hiervon r\u00fchre es her, dafs wir im Spektrum Purpur nicht s\u00e4hen, welches jedoch gleich hervortr\u00e4te, wenn wir rot und violett entsprechend aneinanderlegten. Wenn wir ein \u201eumgekehrtes\u201c Spektrum entw\u00fcrfen, d. h. eine durch einen dunklen Spalt geteilte helle Fl\u00e4che durch ein Prisma betrachteten, so s\u00e4hen wir Purpur in der Mitte, Blaugr\u00fcn und Gelb an den Enden, jedoch kein Gr\u00fcn. Das Purpur r\u00fchre von der \u00dcberdeckung roter und gr\u00fcner Strahlen her, das Gr\u00fcn fehle aus analogen Gr\u00fcnden, wie das Purpur im normalen Spektrum. \u2014 Hiergegen ist zu sagen, dafs sich die Wellen am Anfang und am Ende des sichtbaren Spektrums ebensosehr \u00fcberdecken, wie in der Mitte, da das wirkliche Spektrum bekanntlich nach beiden Richtungen hin l\u00e4nger ist als das sichtbare. Die Theorie des Verfassers ist daher nicht haltbar. Ein durch einen dunkeln Spalt geteiltes helles Feld ist nichts anderes als zwei helle Spalten nebeneinander. Durch teilweise \u00dcberdeckung der zwei aus den beiden Spalten resultierenden Spektren und durch Beugungen des Lichts an den Spaltrahmen werden wohl die Farben entstanden sein, die Verfasser als umgekehrtes Spektrum bezeichnet.\tKarl Marbe (W\u00fcrzburg).\nW. A. Holden. \u00dcber Hemichromatopsie und das Fehlen eines gesonderten kortikalen Farbenzentrums. Arch. f. Augenheilkde. Bd. 32. S. 139 bis 141. 1896.\nHolden untersuchte das Gesichtsfeld einerseits mit blauen, roten und gr\u00fcnen Quadraten auf grauem Grunde, andererseits mit grauen Quadraten von verschiedener Helligkeit und schwarzen Punkten von wechselnder Gr\u00f6fse auf weifsem Grunde. Die Testobjekte waren so ausgew\u00e4hlt, dafs das blaue Objekt, das dankeiste graue Quadrat und der gr\u00f6fste schwarze Fleck von einem normalen Auge genau bis zu demselben Punkte (75\u00b0 temporalw\u00e4rts) im Gesichtsfelde eben noch gesehen wurden. Das rote Objekt, das mittelgraue Quadrat und der mittelgrofse Punkt wurden bis 50\u00b0 nach aufsen vom Fixierpunkte erkannt, und die drei anderen Objekte bis 25\u00b0. In pathologischen F\u00e4llen wurde im allgemeinen \u2014 abgesehen von Retinitis pigmentosa und Sehnervenatrophie \u2014 bei Einengung der Farbengrenzen Blau ebensoweit peripher gesehen, wie der gr\u00f6fste schwarze Fleck und das dunkelste graue Quadrat. Analog verhielten sich die anderen beiden Gruppen von \u00e4quivalenten Testobjekten. In zwei F\u00e4llen von bitemporaler Hemianopsie mit normalen oder wenig verengten Grenzen f\u00fcr Weifs bestand bitemporale Hemianopsie f\u00fcr alle Farben und f\u00fcr alle drei schwarzen und grauen Objekte. \u00c4hnlich verhielt sich ein Fall von partieller homonymer Hemianopsie. Eine St\u00f6rung der Leitung in irgendwelchen Fasern des Seh-tractus scheint daher eine gleichm\u00e4fsige Herabsetzung des Farben- und","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nLitteraturbericht.\nLichtsinnes zu bedingen. Aus diesen Beobachtungen folgert Holden, dafs getrennte kortikale Zentren f\u00fcr Formen-, Licht- und Farbenempfindung nicht existieren.\tGrqenotjw (Breslau).\nA. Kuttner. Die H\u00f6rf\u00e4higkeit labyrinthloser Tauben. Pfl\u00fcgers Arch, f. d. ges. Physiol. Bd. 64. S. 249-261. 1896.\nVerfasser hat sich, im Gegensatz zu der EwALD-WuNDTSchen Auffassung und in \u00dcbereinstimmung mit Bernstein, Matte und Strehl (vgl. die betr. Eeferate in dieser Zeitschr.), \u00fcberzeugt, dafs der Akustikusstamm nach totaler Exstirpation des Labyrinthes durch Schall nicht erregbar ist. Er entfernte bei seinen Tauben nur eines der Labyrinthe. Wurde dann unter m\u00f6glichst gleichen Bedingungen erst dem gesunden und dann dem operierten Ohre durch einen Schlauch Schall unmittelbar zugeleitet, so reagierten die Versuchstiere im ersteren Falle meistens, im letzteren niemals.\tSchaeeer (Bostock).\nKarl Fink. Die Geh\u00f6r\u00fcbungen im K. K. Taubstummen-Institute in Wien.\nNebst methodischer Anleitung. Wien 1894. Im Selbstverlag und in Kommission bei Sallmayers (J. Schellbachs) Buchhandlung, K\u00e4rnthner-strafse 30. (17 S. u. 2 Tab.)\nVerfasser, Direktor obiger Anstalt, schildert Methodik und Resultate der Geh\u00f6r\u00fcbungen, die er an seinen Sch\u00fclern angestellt hat. Geh\u00f6rreste k\u00f6nnen k\u00fcnstlich nicht gegeben werden, aber sie k\u00f6nnen, wenn vorhanden, erzogen und herangebildet werden, und sie sind h\u00e4ufiger als man glaubt. Viele scheinbar taube Kinder haben verschwommene, nicht zum Bewufstsein gekommene Schallempfindungen, f\u00fcr die ihnen nur jedes Verst\u00e4ndnis und jede Aufmerksamkeit abgeht. Hier hat der Lehrer anzugreifen. F. unterscheidet eine ganze Reihe von Stufen in der H\u00f6rf\u00e4higkeit: Ger\u00e4usch-H\u00f6rer, Zungen-R-H\u00f6rer, Vokal-H\u00f6rer etc. In vorgeschrittenen \u00dcbungsstadien kann man auch die akustische Unterscheidung der Schallstoffe, der Schallst\u00e4rken und Tonh\u00f6hen ein\u00fcben. Die Erkennung der Schallrichtung bleibt \u2014 was bei dem meist monauralen H\u00f6ren der Kinder verst\u00e4ndlich ist \u2014 stets sehr mangelhaft. Als Fehlerquellen sind bei den \u00dcbungen zu beachten: das Vikariat der Sinne (F\u00e4higkeit abzulesen oder Schallerregungen durch den Tastsinn zu perzipieren) und die Kombinationsf\u00e4higkeit der Taubstummen. Etwa in Viertel der untersuchten Kinder zeigte Geh\u00f6rreste.\nW. Stern (Berlin).\nA. Peters. \u00dcber die Beziehungen zwischen Orientierungsst\u00f6rungen und ein- und doppelseitiger Hemianopsie. Arch. f. Augenheilkde. Bd. 32. S. 175\u2014187. 1896.\nIn den bisher beobachteten F\u00e4llen von doppelseitiger Hemianopsie traten Orientierungsst\u00f6rungen immer erst nach dem Ausfall der zweiten Gesichtsfeldh\u00e4lften ein. Peters beschreibt einen Fall, wo mit einer pl\u00f6tzlich einsetzenden linksseitigen Hemianopsie sofort Orientierungs-","page":220}],"identifier":"lit30918","issued":"1897","language":"de","pages":"219-220","startpages":"219","title":"W. A. Holden: \u00dcber Hemichromatopsie und das Fehlen eines gesonderten kortikalen Farbenzentrums. Arch. f. Augenheilkde. Bd. 32. S. 139 bis 141. 1896","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:21:42.356834+00:00"}