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{"created":"2022-01-31T14:38:59.676431+00:00","id":"lit30928","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 234-235","fulltext":[{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nLitter aturbericht.\n900 und 1200 o. Die Zeitmessungen bei zweisilbigen Reizworten sind zuverl\u00e4ssiger. Die individuellen Verschiedenheiten sind sehr grofs. So ergab sich als Durchschnittsdauer (f\u00fcr zweisilbige Reizworte) bei einer Person 927 g und bei einer anderen 2151 <r (f\u00fcr \u00e4ufsere Assoziationen sogar noch mehr, n\u00e4mlich 2212 <r, vergl. Tab. XVII). Genauere Angaben \u00fcber die Schwankungen der Dauer innerhalb einer Versuchsreihe und f\u00fcr eine bestimmte Assoziationsgruppe werden leider nicht gemacht.\n6. Die Neigung verschiedener Individuen in dieser oder jener grammatischen Sprachform zu assoziieren, ist eine stehende Eigent\u00fcmlichkeit der einzelnen Personen. Der gr\u00f6fseren Gruppe nun, die fast aus-schliefslich in Hauptworten (85\u201492%) und wenig Verben (1\u20149%) assoziieren, steht eine kleinere Gruppe mit 59\u201468% Substantiven und 22\u201431% Zeitworten gegen\u00fcber. Dazwischen stand ein Versuch mit H\u00e4ufung von Adjektiven (18%).\n7. Unter 100 Assoziationen hatten von 5 Personen alle f\u00fcnf 2, vier 4, drei 16 und zwei 39 Antworten gemeinsam.\tZiehen (Jena).\nMe Keen Cattell. Measurements of the Accuracy of Recollection. Science. N. S. II. S. 761\u2014766. 6. Dezbr. 1895.\nDer Verfasser setzt sich zur Aufgabe, f\u00fcr die Verl\u00e4ssigkeit der Erinnerung eine quantitative Bestimmung, ein festes Mafs zu gewinnen. Zu diesem Zwecke legte er seinen Studenten mehrere einfache Fragen vor, welche diese nach kurzem Besinnen schriftlich beantworten mufsten, und zwar unter steter Angabe, ob sie ihrer Sache ganz sicher oder nur m\u00e4fsig sicher waren, ob zweifelhaft, oder ob sie blcfs rieten. Die Antworten auf eine so einfache Frage, wie \u201eWelches Wetter war heute vor acht Tagen?\u201c ergab \u00fcberraschende Abweichungen, wobei nat\u00fcrlich die Lebensstellung und das verschiedene Interesse wesentlich mitspielte. Referent bekam in \u00e4hnlicher Weise einmal in einem Aufsatze, in welchem er Sch\u00fcler von durchschnittlich 10\u201411 Jahren die Turnhalle, die sie w\u00f6chentlich zweimal schon im zweiten Jahre besuchten, hatte beschreiben lassen, \u00fcber die Farbe der W\u00e4nde sieben oder acht verschiedene Angaben.\nWas den Grad des Vertrauens auf die Richtigkeit der Antworten anlangt, so hat sich gezeigt, dafs in der Mehrzahl der F\u00e4lle das Sicherheitsgef\u00fchl nicht get\u00e4uscht hat, wenngleich auch hier die Individualit\u00e4t sich sehr stark geltend machte. Bei der Pr\u00fcfung der F\u00e4higkeit, Gewichte, Entfernungen, Zeiten zu sch\u00e4tzen, ergab sich eine auffallende Tendenz, Gewichte zu untersch\u00e4tzen, Entfernungen m\u00e4fsig, Zeiten sehr stark zu \u00fcbersch\u00e4tzen. Schliefslich liefs der Verfasser von einem sehr oft besuchten Raum einen Grundrifs entwerfen. Nur aus der Zusammenstellung einer Reihe solcher Grundrisse wrar es m\u00f6glich, ein ann\u00e4hernd richtiges Bild des Raumes zu gewinnen.\nAus diesen Beobachtungen schliefst der V erfasser sehr richtig, dafs es von grofser Bedeutung f\u00fcr das praktische Leben w\u00e4re, besonders bei Postbeamten, Zeugen u. s. \u00a3, wenn auf solche Weise die individuelle Beobachtungs- und Erinnerungsf\u00e4higkeit jeweilig festgestellt w\u00fcrde, also eine Art pers\u00f6nlicher Formel, Pr\u00e4zisionsindex, f\u00fcr diese F\u00e4higkeiten eruiert w\u00fcrde. Dazu reichen bekanntlich die \u00fcblichen Examina nicht","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n235\naus und sollten darum durch diese experimentelle Mafsmethode ersetzt werden. Die Ausf\u00fchrungen des Verfassers verdienen entschieden allgemeinere Beachtung, wenngleich die Durchf\u00fchrbarkeit und Verl\u00e4ssigkeit dieser Mafsmethode im einzelnen Fall, z. B. bei einem Zeugen vor Gericht, und die R\u00fcckf\u00fchrung ihrer Ergebnisse auf einen gemeinsamen Mafsstab noch manche grofse Schwierigkeit bieten wird.\nM. Offner (M\u00fcnchen).\nMary Whiton Calkins. Association. An Essay, Analytic and Experimental. Psychol. Per. Monograph Supplement. No. 2. February 1896. 52 S.\nDie Untersuchung zerf\u00e4llt in zwei Teile, in einen theoretisierenden und kritisierenden \u2014 Verfasserin nennt ihn analytischen \u2014 Teil und in einen experimentellen. Dem Ganzen voran geht eine Definition des Begriffes Assoziation. Darunter versteht Verfasserin \u201edie wahrnehmbare Verbindung zwischen Objekten und Teilobjekten des Bewufstseins (gleich Vorstellungen), von welchen das Zweite nicht Gegenstand der Wahrnehmung ist.\u201c Diese Definition ist nicht blos unklar, sondern sie schliefst auch in sich zweierlei Auffassungen der Assoziation ein. Die erste H\u00e4lfte derselben betrachtet die Assoziation als dauerndes Verh\u00e4ltnis, als einen Zustand, bei der zweiten und im Verlaufe der Darstellung erscheint sie als ein Vorgang, als das Auftauchen einer verbundenen Vorstellung, als Reproduktion. Das sind zwei grundverschiedene Dinge, die jetzt, nachdem doch so viel \u00fcber dieses Problem gearbeitet worden ist, nicht mehr verwechselt werden sollten. Zu diesem Mangel scharfer Unterscheidung kommt noch der Mangel zureichender Litteraturkenntnis \u2014 Verfasserin weifs von deutschen Psychologen neben Wundt nur M\u00fcnsterberg, Wahle und Herbart zu nennen, von franz\u00f6sischen nur Rabier \u2014 und eine Reihe schiefer Auffassungen u. dergl., so dals dieser erste theoretische Teil nicht als verdienstlich bezeichnet werden kann.\nWertvoll dagegen ist der zweite Teil, der \u00fcber 2200 Experimente berichtet, welche Verfasserin an 17 Personen angestellt hat, und durch welche sie nachweist, was f\u00fcr eine Bedeutung es hat f\u00fcr das Zustandekommen einer Assoziation, wenn die zwei zu assoziierenden Eindr\u00fccke wiederholt werden (frequency), an erster Stelle stehen (primacy) oder an letzter, also noch neu sind (recency), oder schliefslich durch Lebhaftigkeit die anderen \u00fcbertreffen (vividness). Den Versuchspersonen wurde bei den Experimenten \u00fcber successive Assoziationen eine Reihe von farbigen Quadraten gezeigt und unmittelbar darauf eine Zahl. Dabei kam eine Farbe mit der gleichen Zahl zwei- bis dreimal vor und aufser-dem noch einmal mit einer anderen Zahl. Hernach wurden die Farbenquadrate allein gezeigt und beobachtet, welche Zahlen den Versuchspersonen bei den einzelnen Farben einfielen. W\u00e4hrend auf nur einmal vorkommende Paare (Farbe \u2014 Zahl) blos 25\u201426 % Treffer kamen, ergaben sich bei zweimal vorgef\u00fchrten Paaren 35% Treffer, bei dreimal vorgef\u00fchrten sogar 63%.\nAn zweiter Stelle studierte Verfasserin die Wirkung gr\u00f6fserer Lebhaftigkeit. Sie erzielte dieselbe, indem sie die Zahlen auff\u00e4lliger machte","page":235}],"identifier":"lit30928","issued":"1897","language":"de","pages":"234-235","startpages":"234","title":"Mc Keen Cattell: Measurements of the Accuracy of Recollection. Science. N. S. II. S. 761-766. 6. 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