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{"created":"2022-01-31T14:38:14.514654+00:00","id":"lit30930","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Vorbrodt","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 236-240","fulltext":[{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nLitter a turberi ch t.\nentweder dadurch, dafs sie einen Einer kleiner nahm oder ihrer drei setzte oder sie in roter Farbe gab oder sie zu dreien setzte und zugleich in roter Farbe. Das Ergebnis war, dafs die lebhafteren assoziierten Zahlen in 52% reproduziert wurden, w\u00e4hrend die unter normalen Verh\u00e4ltnissen assoziierten nur in 20% wieder bewufst wurden.1 Bei den Versuchen, die Bedeutung der Neuheit eines Eindruckes f\u00fcr dessen Beproduktionstendenz, um den treffenden Ausdruck K\u00fclpes zu gebrauchen, zu erforschen, legt Verfasserin von dem letzten Paar einer Beihe (Farb-fl\u00e4che \u2014 Zahl) in der Kontrollreihe an zweiter Stelle die Farbfl\u00e4che vor und l\u00e4fst die Zahl erraten. Dabei ergaben sich f\u00fcr dieselbe 53% Treffer, w\u00e4hrend bei den anderen Zahl-Farbpaaren nur in 25% die Zahl reproduziert wurde.\nDie vierte Versuchsreihe galt der assoziations-verst\u00e4rkenden Wirkung der ersten Stelle und ergab, dafs nur in besonderen F\u00e4llen durch sie eine verst\u00e4rkte Beproduktionstendenz zwischen den beiden Gliedern (Farbe \u2014 Zahl) geschaffen wurde, sie also normalerweise die geringste Bedeutung hat.\nBei der zweiten Versuchsgruppe, welche die assoziations-verst\u00e4rkenden Faktoren bei der Simultan-Assoziation erfahren sollten, wurden Farbe und Zahl unmittelbar nebeneinander gezeigt, bei den Versuchen \u00fcber die Geh\u00f6rsvorstellungen aber sinnlose Silben beim Vorzeigen der Zahlen gesprochen. Das Ergebnis deckte sich oft \u00fcberraschend mit demjenigen der \u00fcber Successiv-Assoziation angestellten Experimente. Bemerkenswert ist die auffallende Bedeutung, welche die Frischheit des Eindruckes, die letzte Stelle, bei den Geh\u00f6rseindr\u00fccken spielt, wie denn \u00fcberhaupt bei der akustischen Beihe die untersuchten Faktoren st\u00e4rker gewirkt haben als bei den optischen, ein Ergebnis, welches der M\u00fcNSTERBERGschen Aufstellung, dafs das optische Ged\u00e4chtnis dem akustischen \u00fcberlegen sei, widerspricht und zu erneueter Pr\u00fcfung auffordert.\nEine dritte Gruppe von Versuchen endlich besch\u00e4ftigte sich damit, festzustellen, welcher der vier Faktoren der wirksamste ist. Trotz mannigfacher individueller Abweichungen darf doch als Gesamtergebnis betrachtet werden, dafs am wirksamsten ist die Wiederholung (frequency), dann die Lebhaftigkeit (vivacity), hierauf die Neuheit (recency) infolge Stellung am Ende und am schw\u00e4chsten die Stellung am Anfang (primary). Das sind sehr beachtenswerte Ergebnisse, die uns f\u00fcr die M\u00e4ngel des ersten Teiles wieder entsch\u00e4digen.\tM. Oeexer (M\u00fcnchen).\nEmil Koch. Die Psychologie in der Religionswissenschaft. Grundlegung.\nFreiburg i. B., J. 0. B. Mohr. 1896. 146 S.\nDer auch infolge sachlicher Neuheit nicht leichte \u00dcberblick des Buches rechtfertigt, die zwei Hauptgedanken des psychologischen Positivismus und theologischen Bation(al)ismus vorauszuschicken. \u201eErfah-rung4k ist oft gef\u00e4lscht durch formelle Metaphysik des \u201eObjekts\u201c \u201eIchs\u201c, sowie der Aufsenwelt, ebenso die religi\u00f6se Erfahrung durch inhaltliche Metaphysik (z. B. der Ethik). Dies berichtigt allein die","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"L i it\u00e9ra turner ich h\n237\nPsychologie, speziell die \u201eAuffassung der Erfahrung als einer Bewufst-seinsart und -weise und eines Etwas\u201c. Die religi\u00f6se \u201eErfahrung\u201c, i. e. der Glaube, ist nicht wahrnehmungs- oder gef\u00fchlsm\u00e4fsige Bewufstseins-art und -weise, sondern \u201evorstellungsm\u00e4fsiges Bewufstsein vom Unendlichen verbunden mit Gef\u00fchlen des Erhabenen\u201c, kurz dies Unendliche ist das \u201eEtwas\u201c, das nach K.s \u00fcberall eingestreuter Voraussetzung mit der Bewufstseinsart und -weise gegenseitig zu verkn\u00fcpfen ist.\nIn dies positivistische Schema wird alles \u00dcbrige (Werturteil) hineingezw\u00e4ngt, statt da Cs die Thatsachen jene schematische Theorie korrigieren; von diesem Schema r\u00fchrt nicht blos die einseitige Beurteilung anderer Ansichten her, sondern von dem kognitiven Rahmen desselben die rationale Auffassung der Religion im Gegensatz zur affektiven der meisten Neueren (so auch meiner Genufstheorie des Glaubens, die er tot schweigt, vermutlich weil er nichts damit anzufangen weifs). Theologische Abneigung gegen Metaphysik scheint K. zum psychologischen Positivismus, sowie psychologische Voreingenommenheit f\u00fcr das \u201eBewufstsein\u201c zum theologischen Rationismus gef\u00fchrt zu haben.\nIm Einzelnen f\u00fchren die zwei ersten Kapitel: \u201eKnechtung der Psychologie in der Religionswissenschaft\u201c (im ersten mehr vom theologischen, im zweiten mehr vom psychologischen Gesichtspunkte) diese \u201eKnechtung\u201c auf Metaphysik zur\u00fcck, die positiv nur in zwei Anmerkungen charakterisiert wird, \u00a7 1: Bewufstseinsthatsachen \u201ewachsen zu vorausgesetzten Welten\u201c des B\u00f6sen und Guten aus. \u00a7 2 wird die \u201enur formale Bedeutung\u201c der Psychologie f\u00fcr die Religionswissenschaft erwogen, indem vom Begriff und Verh\u00e4ltnis des \u201eStoffs\u201c und der \u201eForm\u201c im Sinne der Kantsehen (inhaltlichen) Sinnlichkeit und des (formalen) Verstandes gesprochen wird. Sp\u00e4ter gelangt Verfasser auf die hier allein m\u00f6gliche Unterscheidung von Bewufstseinsinhalt und -Vorgang und meint durch die \u201edoch nicht zu ungl\u00fcckliche\u201c Gleichsetzung der zwei Begriffspaare zu beweisen, dafs \u201emetaphysische Gespenster die Erfahrung umflattern.\u201c Die Gegenthesen des Verfassers behaupten schliefslich diese Einheit der Erfahrung nach Form und Stoff. \u00a7 3 und 4 beleuchten den \u201eSubjektivismus\u201c in der Psychologie, untersagen wieder jedwede Metaphysik, auch in der Form eines \u201eImmanenten\u201c, das auf \u201eTransszendenz\u201c hinweise, eines \u201eIch\u201c, das immer \u201egegenst\u00e4ndlich gedacht\u201c werde. Verfasser giebt sich als Sch\u00fcler Brentanos aus: \u201evorgefunden\u201c ist die \u201eBe-wufstseinsart und -weise\u201c und das \u201eEtwas\u201c, das hier beim Unendlichen als Gegenstand des Erkennens zu fassen ist ohne metaphysische, \u201eunfruchtbare\u201c Setzung des Gef\u00fchls.\nNach diesen mehr negativen Ausf\u00fchrungen untersucht Kapitel 8 die religionspsychologischen Aufgaben, zun\u00e4chst die \u201eSammlung aller religi\u00f6sen Etwas\u201c unter dem psychologischen Gesichtspunkt. Der Psycholog hat zu studieren, was Religionsgeschichte darbietet, daneben die eigene Erfahrung. Die zweite Aufgabe ist Untersuchung der psychischen Komplikationen, ob durch \u201eSummation\u201c oder, wie Verfassei will, durch \u201eVerschmelzung\u201c und \u201eVerwachsung\u201c entstanden. \u00a7 2 in Kapitel 3 bespricht das \u201eWiesen\u201c der Religion, das Verfasser nach Er\u00f6rterung dieses Begriffs im \u201eGesetze\u201c findet; auch die \u201eFunktion\u201c ist","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nLitteraturbericht.\nnicht \u201egegeben\u201c, sondern \u201eProdukt metaphysischen Erkl\u00e4rungseifers\u201c. Das \u201eGesetz\u201c wird in \u00a7 3 \u201eillustriert\u201c als Ewigkeits- oder Unendlichkeitsgesichtspunkt (sub specie aeternitatis) im Vorstellen, F\u00fchlen, Wollen. Derselbe macht sich z. B. im Vorstellen bei Gott als Negation und Potenzierung geltend (unendlich, unzeitlich). Jenes \u201eGesetz\u201c liegt nicht im \u201eNormbegriff\u201c, da es \u00fcber den Peligionen stehen mufs. Die dritte Aufgabe der Beligionspsychologie will Kl\u00e4rung und Ausbildung des psychischen Gesetzes: das religi\u00f6se \u201eEtwas\u201c, Ewige ist ja f\u00fcr das \u201epsychologische\u201c (? Pef.) Leben notwendig.\nKapitel 4: \u201eBestimmung des psychologischen Gegenstandes, religi\u00f6sen Etwas\u201c will jeden Nebenblick auf \u201eExistenz\u201c, \u201eObjektivit\u00e4t\u201c noch einmal verbieten, nur psychologisch steht die metaphysiklose Erfahrung da. Im \u00a7 3 wird die Bildertheorie als unpsychologisch verurteilt, sowohl die erkenntniskritische als meine psychologische, die etwa im Vaternamen Gottes zwar nur, aber doch ein Bild sieht (Ref.) ; vergl. etwa Biese, Philosophie des Metaphorischen, 1893. Die positive Darlegung des Verfassers l\u00e4fst die religi\u00f6se Welt ein \u201eDunkles\u201c, \u201eBestimmungsloses\u201c sein, das Farbe empf\u00e4ngt durch Tradition, Aufsenwelt u. s. w.\nKapitel 5: Die gegenst\u00e4ndliche Bewufstseinsart und-weise ruht so nicht in Wahrnehmung, sondern nur in \u201eVorstellung\u201c, die Wahrheit der Religion dagegen in der Hoffnung auf Wahrnehmbarkeit: theologische Privatansichten, die den Psychologen nichts angehen.\nKapitel 6: \u00a71 \u201eEinsicht, Meinung, \u00dcberzeugung, Glaube\u201c, \u00a72 \u201eSeinsund Werturteil\u201c. Einsicht ist das vorstellungsm\u00e4fsige Etwas, nachdem es wahrgenommen war. \u201eVertrauen\u201c steht dieser nicht gleich, weil ohne Wahrnehmung. Gesteigertes Vertrauen ist Meinen, noch gesicherter \u2014 \u00dcberzeugung, diese ist Glaube, der an Wahrnehmungen ankn\u00fcpft, sie \u201edeutend, erg\u00e4nzend, wertend, verkl\u00e4rend\u201c. Beim Werturteil geht Verfasser vom Urteil als Ausdruck einer Thatsache aus; Werturteil ist daher Ausdruck eines Werts, der Vorstellung voraussetzt. Vorstellung und Werthaltung sind einzusetzen f\u00fcr Seins- und Werturteile. Der Unterschied beider liegt nicht in Verschiedenheit des Zustandekommens, sondern im Ausgesagten, Vorstellung oder Gef\u00fchlserregung. Das Wertph\u00e4nomen hat zwei Teilfaktoren, die Lust und wertende Vorstellung, diese wiederum das wertvolle Etwas, sowie die wertende Vorstellung, die z. B. an dem Etwas von Gott die Liebe ist.\nVerfasser verdient Dank, meinen Bestrebungen theologischer Psychologie, die ich in der \u201ePsychologie des Glaubens\u201c, G\u00f6ttingen 1895, begonnen, gefolgt zu sein, Dank auch f\u00fcr mancherlei Anregung, doch ist Vertiefung in Theologie sehr zu w\u00fcnschen. Von unseren Ergebnissen scheidet er sich prinzipiell, was an sich die kaum angefangene und von der Theologie noch zur\u00fcckgeschobene Debatte nur f\u00f6rdert. Wir loben gern die logische Schulung, freilich vertr\u00e4gt die Arbeit Durcharbeitung (\u00e4ufserlich S. 16: Meer von M\u00f6glichkeiten heraussch\u00e4len u. s. w.), wir loben auch die dramatische Frische, aber daneben l\u00e4uft im Sachlichen eine rein logische, breite und nicht oft tiefgehende Methode. Der Grund liegt nicht blos in \u00dcberhastung, diese Schwierigkeiten fast gleichzeitig mit einer erkenntnistheoreti\u00e4chen Arbeit (Halle, Niemeyer) zu \u00fcber-","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"LitteraturbericJit.\n239\nwinden, sondern im scheinbaren Mangel psychologischer Methode und Wissensmenge (Physiologie und Psychiatrie?)\nSachliche Einw\u00e4nde stelle ich kurz unter zwei Gesichtspunkte des Prinzipiellen und Theologischen.\nla. Der Gegensatz zu mir beginnt heim Titel (S. 18); es ist mir \u201epsychologisch\u201c, eine konkrete Religion zu Grunde zu legen, statt in Abstrakten aprioristischer Eeligionsgeschichte \u00f6der irgend welcher pers\u00f6nlichen Vernunftreligion fortzufahren. Wie die HERBARTSche P\u00e4dagogik f\u00fcr die bestimmte konfessionelle Schule eintritt aus psychologischen Gr\u00fcnden, so halte ich vorl\u00e4ufig hier jede Abstraktion f\u00fcr verfr\u00fcht. Aus psychologischen Gr\u00fcnden scheidet K. keine Religion aus : Das religi\u00f6se \u201eHauptgesetz\u201c m\u00fcsse alle Religionen umfassen, die einzelne sei nur interessantes Material.\nb.\tDas f\u00fchrt zur anderen Frage, ob Religion im Mafs-, hezw. Norm-begriff zu fassen ist. Der aufmerksame Psychologe bemerkt, dafs gewisse Definitionen besonders auf gef\u00fchlsm\u00e4fsigem Boden nur durch Gegensatz zu einer bestimmten Norm gewonnen werden, wie auch das Leben bestimmten Mafsstab und Normaletat aufstellt. Die Logik hat sich noch nicht dieses von der Theologie angeregten Problems gef\u00fchls-m\u00e4fsiger Begriffsbildung bem\u00e4chtigt, die R\u00fcckgang auf unser Gef\u00fchl oder das sog. \u201epsychologische Verst\u00e4ndnis\u201c der Romane voraussetzt (vergl. in Reischles Wesen der Religion, Freiburg 1889. S. 50f. den Begriff: Familienfreude). Dem relativen Mafsbegriff steht der der \u201e\u00fcberzeugten\u201c Norm gegen\u00fcber. Beide verwirft K., eben weil er nach einem induktiven Allgemeinen (\u201eGesetz\u201c) statt nach konkretem Typus zum Vergleich ausschaut. Dies aber ist verdienstlich, dafs K. den Unterbau jenes Problems als psychologisch nicht blos ausgegeben, sondern, wenn auch schief, angefangen hat : im \u201eGesetze\u201c K.s liegt noch zerbr\u00f6ckelnde Logik.\nc.\tDamit verkn\u00fcpft sich die kaum beantwortete Frage, wieweit psychologische Methode erlaubt, \u201eForm\u201c von \u201eInhalt\u201c, aber verbietet, \u201eInhalt\u201c von \u201eForm\u201c zu trennen, eine Frage, die f\u00fcr die viel umspannende angewandte Psychologie prinzipiell zu entscheiden ist. Dem Irrenarzt kommt es z. B. klinisch wenig auf \u201eInhalt\u201c der Wahnideen an, sondern auf defekte \u201eForm\u201c. Andererseits ist der an sich selbst\u00e4ndige \u201eInhalt\u201c der Ethik und Religion nicht verst\u00e4ndlich ohne \u201eForm\u201c der Psychologie, sowenig der Bildhauer ohne Anatomie auskommt. Den umgekehrten Fehler, Erkenntnisinhalt in psychologischer Form erkenntniskritisch aufzul\u00f6sen, verbessert Avenarius, den K. mifs-versteht, wenn er mir dessen Idealrealismus bestreitet.\n2a. Wenn Mantegazza in seiner \u201ePhysiologie des Genusses\u201c, \u00fcbersetzt Oberhausen 1881, einen Beitrag zu diesem wenig beachteten psychologischen Ph\u00e4nomen bietet, so finde ich don Genufs auch in der h\u00f6heren Funktion des Glaubens. Im Gen\u00fcsse liegt die erstrebte Differenzierung des Gef\u00fchls, das in der Allgemeinheit K.s einer qualitativ-funktionellen und region\u00e4ren Bestimmtheit bedarf, und das meines Erachtens als Transversalschwingung von der Vorstellung als Longitudinalschwingung des psychologischen \u201eNervenkyms\u201c zu scheiden ist. Im Gen\u00fcsse liegt die Begr\u00fcndung zum spendenden \u201eDu\u201c Gottes, das f\u00fcr K. im \u201eEr\u201c oder \u201eEs\u201c","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nLitter aturbericht.\nh\u00e4ngen bleibt. Mit Jerusalem w\u00fcnsche ich freilich noch den Aushau der \u201eDu\u201cpsychologie (auf AvENARiusscher Grundlage); psychiatrisch ist unter And. dazu bisher unbeachtet, dafs manche Paranoiker ein \u201eEr\u201c, aber nicht ein \u201eDu\u201c der Aufsenwelt kennen, und nicht blofs infolge von Verfolgungswahn. Im Gen\u00fcsse liegt Selbstth\u00e4tigkeit des \u201eIch\u201c, das reaktiv, aber nicht mechanisch psychische Energie z. B. im K. unbekannten \u201eVertrauen\u201c \u00e4ufsert. Im Genufs ist der Kern der Beligion, die freilich oft zum \u201eErkenntnism\u00e4fsigen\u201c (so K.), \u00c4sthetischen (so der moderne Pantheist), verschoben wird. Dies Beides ist Voraus- und Fortsetzung der Beligion, aber nicht diese selbst, die Furcht und Glaube in genufs-werturteils-m\u00e4fsiger Pr\u00e4gung bleibt.\nb. Nimmt K. die Werturteilstheorie zu einfach (Meinongs Arbeiten, die ich fr\u00fcher nur zitieren konnte, sind unbeachtet), so weifs er in Metaphysikangst meinen \u201eGlauben\u201c nur als besonderes \u201eOrgan\u201c zu verd\u00e4chtigen.\tVorbrodt (Alt-J essnitz).\nKoch. Die \u00fcberwertigen Ideen. Centralbl. f. NervenheilMe. u. Psychiatr. VII. Bd. S. 177\u2014182. 1896.\nDie Ablehnung, die der WERNicKESchen Lehre von den \u201e\u00fcberwertigen Ideen\u201c von seiten fast aller Psychiater zu Teil geworden ist, h\u00e4lt Koch f\u00fcr nicht berechtigt. Er nimmt \u00fcberwertige Ideen im Sinne Wernickes an, wirft diesem aber den Fehler vor, Wahnideen und Zwangsvorstellungen nicht gen\u00fcgend auseinander gehalten, und \u00fcbersehen zu haben, dafs die \u00fcberwertigen Ideen sich auf einem bereits vorbereiteten gesch\u00e4digten Boden entwickeln. N\u00e4here Betrachtung l\u00e4fst bei einer \u201efixen\u201c \u00fcberwertigen Idee immer die andauernde, sei es angeborene, sei es erworbene Minderwertigkeit oder den psychotischen Schw\u00e4chezustand erkennen, der das Auftreten der \u00fcberwertigen Idee veranlafst oder wenigstens erm\u00f6glicht hat.\tPeretti (Grafenberg).\nK. K\u00f6lle. Der Sprechunterricht bei geistig zur\u00fcckgebliebenen Kindern.\nZ\u00fcrich, Albert M\u00fcller. 1896. 44 S.\nVerfasser bezeichnet alle Versuche als verfehlt, bei sprachlosen Idioten die Methoden des Taubstummenunterrichtes oder der Sprachheilkunde in Anwendung zu bringen und begr\u00fcndet einen Lehrgang, welcher vorwiegend dem Grundsatz der Begriffsentwickelung Bechnung tr\u00e4gt.\tTheodor Heller (Wien).\nCadiot. Sur les affections mentales chez les animaux. Bev. de T Hypnotisme. Bd. 10. No. 12. S. 363-367. 1896.\nDie Geisteskrankheiten der Tiere, wenigstens der intelligenteren Haustiere, zeigen grofse \u00c4hnlichkeit mit denen der Menschen. Man beobachtet sexuelle Perversit\u00e4t, Angstzust\u00e4nde, Agoraphobie und damit verwandte Psychosen. Verfasser bringt hierf\u00fcr einige instruktive Beispiele von Beobachtungen an Katzen, Hunden und einem Papagei, die teils eigener Erfahrung entstammen, teils dem Buche von Pierquin \u00fcber den \u201e Wahnsinn der Tiere\u201c entnommen sind.\tSchaefer (Bostock).","page":240}],"identifier":"lit30930","issued":"1897","language":"de","pages":"236-240","startpages":"236","title":"Emil Koch: Die Psychologie in der Religionswissenschaft. Grundlegung. Freiburg i. Br., J. C. B. Mohr. 1896. 146 S.","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:38:14.514659+00:00"}