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Oscar Chrisman: Paidologie. Entwurf zu einer Wissenschaft des Kindes. Inaug.-Dissert., Jena 1896. 96 Seiten

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{"created":"2022-01-31T16:12:40.990575+00:00","id":"lit30936","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Preyer, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 13: 352-353","fulltext":[{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nLitter atwrbericht.\nHandlungen, also die wesentlichen Komponenten des Pers\u00f6nlichkeits-bewufstseins und die wichtigsten Regulatoren f\u00fcr das Handeln, an die frontalen Assoziationszentren gebunden sind.\nAusgiebige Verbindungen mit dem Balken kommen nur dem vorderen und hinteren Assoziationszentrum zu. \u201eDie Insel hat schon hiernach eine mehr lokale Bedeutung, f\u00fcr die geistigen Vorg\u00e4nge im ganzen und grofsen kommen mehr die anderen Zentren in Betracht.\nDa die direkten Verbindungen des vorderen und hinteren Assoziationszentrums untereinander relativ sp\u00e4rlich sind, m\u00f6chte Dl. noch einen indirekten Zusammenhang durch Vermittelung der K\u00f6rperf\u00fchlsph\u00e4re annehmen. Hierdurch w\u00fcrde letztere auch f\u00fcr die Einheitlichkeit des geistigen Lebens \u00fcberhaupt eine besondere Bedeutung gewinnen.\nBei der Hausmaus und dem Hamster vermifst Fl. die Assoziationszentren noch vollst\u00e4ndig. Sinnessph\u00e4re st\u00f6fst an Sinnessph\u00e4re, so dafs die ganze Hirnrinde bis auf wenige ganz schmale Streifchen nur Projektionsfasern erkennen l\u00e4fst. Auch bei den Carnivoren sind die Assoziationszentren noch klein \u2014 Fl. erinnert z. B. an das \u201edurch Rindenreizung abgrenzbare frontale Zentrum des Hundes\u201c. Erst in der Reihe der katarrhinen Affen erlangen die Assoziationszentren die gleiche Ausdehnung wie die Sinneszentren, und erst bei dem Menschen wachsen sie dar\u00fcber hinaus.\nIn Anm. 31 giebt \u00fcbrigens Fl. ausdr\u00fccklich zu, dafs die Elemente des Assoziationssystems auch auf die Sinneszentren \u00fcbergehen. W\u00e4hrend aber die Assoziationszentren keine anderen Elemente enthalten, kommen den Sinneszentren aufserdem noch spezifische Elemente (Spindelzellen des G-yrus fornicatus, K\u00f6rner der Sehsph\u00e4re, Riesenzellen der Zentralwindungen, Zylinderzellen der H\u00f6rsph\u00e4re etc.) zu. \u2014 Die Assoziationsneurone einer Sinnessph\u00e4re bilden sich ausnahmslos nach den Projektionsneuronen. In der Tastsph\u00e4re Neugeborener sind markhaltige, zu Assoziationsneuronen geh\u00f6rige Fasern nicht aufzufinden. Unter den Assoziationsfasem entwickeln sich die Balkenfasern auff\u00e4llig fr\u00fch.\nIn der Feststellung der soeben im Auszug mitgeteilten anatomischen Thatsachen liegt die Hauptbedeutung der FLECHSioschen Schrift. Die psychologischen Er\u00f6rterungen, welche Fl. an die anatomischen Thatsachen kn\u00fcpft, sind zum Teil sehr bestreitbar. Die Mahnung aber, welche Fl. im Vorwort (S. 7) an die Psychologie und Psychiatrie richtet, verdient gerade heute die allergr\u00f6fste Beachtung. Mit gerechtem Hohn wendet er sich gegen den \u201eHochmut des Nichtwissens\u201c mancher Verfasser verbreiteter psychiatrischer Lehrb\u00fccher und, wie Referent wohl hinzusetzen darf, psychologischer Arbeiten, welche \u201emit der Verachtung der Hirnanatomie als brauchbarer Grundlage f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis krankhafter Geisteszust\u00e4nde geradezu prunken und dies als Beweis besonders reifer psychiatrischer Erfahrung hinzustellen versuchen.\u201c\nZiehen (Jena).\nOscar Cbrisman. Paidologie. Entwurf zu einer Wissenschaft des Kindes.\nInaug.-Dissert., Jena 1896. 96 Seiten.\nDer dieser f\u00fcr eine Promotionsschrift ungew\u00f6hnlich umfangreichen Arbeit zu Grunde liegende Gedanke ist die Zusammenfassung alles dessen,","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00c0tteraturbericht.\n353\nwas man von den k\u00f6rperlichen und geistigen Eigenschaften des Kindes weifs und erforschen kann, zu einer besonderen Wissenschaft vom Kinde, die der Verfasser Paidologie zu nennen vorschl\u00e4gt und als ein Zentrum oder Repertorium angesehen wissen will, in welches alle bisher zerstreuten Untersuchungen \u00fcber das leibliche und seelische Verhalten des Kindes konvergieren sollen. Dieser neue Teil der Biologie oder der Anthropologie \u201ewird das Material schaffen, worauf die P\u00e4dagogik sicher bauen und sich zu der Stellung, die sie einnehmen sollte, erheben kann.\u201c\nDa in keinem Lebensalter das somatische und psychische Wachstum des Menschen so grolse und so schnelle Ver\u00e4nderungen mit sich f\u00fchrt, wie in der Kindheit, so steht die Ermittelung des Gfesetzm\u00e4fsigen in diesem Wandel obenan, d. h. die somatogenetische und psychogenetische Entwickelung des Kindes. Aber der Verfasser betont mit Recht die Bedeutung der rein deskriptiven, der historischen und der vergleichend morphologischen Arbeiten, ohne welche die normalen Ver\u00e4nderungen des Kindes, w\u00e4hrend es heranw\u00e4chst, ebensowenig wie die krankhaften in der k\u00fcnftigen Entwickelungslehre den ihnen zukommenden Rang und Platz finden k\u00f6nnen.\nDer vom Verfasser bef\u00fcrwortete Entwurf eines Systems der Paidologie soll (und kann auch) nur als ein vorl\u00e4ufiger Versuch gelten, das vorhandene Material einigermafsen \u00fcbersichtlich zu gruppieren. Denn dieses System besteht nur aus den folgenden drei Teilen: I. Das Kind in der Geschichte; II. Das Kind in der Gegenwart; III. Ein p\u00e4dagogischer Laboratoriumskurs. Im II. Teil wird das Kind betrachtet: 1. Unter unzivilisierten und halbzivilisierten; 2. unter zivilisierten V\u00f6lkern, und zwar hier sowohl das normale als auch das abnorme Kind. Im Laboratorium handelt es sich um eine grofse Anzahl von Beobachtungen und einfachen Versuchen, namentlich Messungen, z. B. der K\u00f6rperteile, der Muskelkraft, der Sinnessch\u00e4rfe, der vitalen Kapazit\u00e4t. Der Verfasser macht hier, wie im Verlaufe der ganzen ungemein fleifsigen, mit grofsem Eifer, sogar mit einer in Dissertationen sehr seltenen Begeisterung geschriebenen Abhandlung, eine nicht geringe Anzahl von praktischen Vorschl\u00e4gen zur Anwendung von physiologischen und anthropometrischen Methoden auf das Kind.\nEine 517 K\u00fcmmern umfassende Bibliographie bildet den Schlufs der verdienstvollen Arbeit und verleiht ihr einen besonderen Wert.\nW. P\u00dfEYEB, (Wiesbaden).\nP. Lombroso. L\u2019instinct de la conservation chez les enfants. Rev. philos. Bd. 42. S. 379-390. 1896. No. 10.\nDie sehr ansprechend geschriebene Abhandlung sucht nachzuweisen, dafs das Gesetz der kleinsten Anstrengung, welches alle \u00c4ufserungen der Soziologie und Psychologie beherrscht, auch f\u00fcr das Leben des Kindes gilt.\nDer Instinkt der Selbsterhaltung zeigt sich zun\u00e4chst darin, dafs beim Kinde Atmung, Kreislauf und der Austausch des K\u00f6rpers beschleunigter sind. Ebenso essen sie im Verh\u00e4ltnis zu ihrem K\u00f6rper zwei Mal mehr als die Erwachsenen. Ihre Gewebe ersetzen sich rascher.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XIII.\n23","page":353}],"identifier":"lit30936","issued":"1897","language":"de","pages":"352-353","startpages":"352","title":"Oscar Chrisman: Paidologie. Entwurf zu einer Wissenschaft des Kindes. Inaug.-Dissert., Jena 1896. 96 Seiten","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:12:40.990581+00:00"}

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