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{"created":"2022-01-31T15:31:55.842051+00:00","id":"lit31013","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hamaker, H. G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 1-44","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Heber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\nVon\nDr. H. G. Hamaker (Utrecht).\nIm Allgemeinen hat man, um Nachbilder erleuchteter Fl\u00e4chen auch bei sehr kurzer Dauer der Helligkeit wahrnehmbar zu machen, einen zweifachen Weg eingeschlagen. Zun\u00e4chst betrachtete man nach dem Vorg\u00e4nge von Bb\u00fccke1 ein ruhendes, hell erleuchtetes Object kurze Zeit hindurch, und weiterhin hat man, P\u00fcrkinje\u2019s 2 * Beispiel nachahmend, ein bewegliches Object durch das Gesichtsfeld gef\u00fchrt, ohne demselben mit dem Blicke zu folgen. Im ersteren Falle erscheinen das urspr\u00fcngliche Bild und die Nachbilder nacheinander an derselben Stelle, im letzteren Falle macht man diese Wahrnehmungen zugleich nebeneinander. Dem ersteren Modus (ruhendes leuchtendes Object) folgten aufser Bb\u00fccke: Helmholtz8 9, Aubeb * 6t4, Exner*, Young ,j (von dem die Bezeichnung \u201erecurrent vision\u201c stammt), Davis 7, Charpentier 8, Hess \u2022, Snellen10, Bosscha11. Das zweite Princip\n.\t1 E. Br\u00fccke, Versuche \u00fcber subjective Farben. Poggend. Annalen der\nPhysik u. Chemie 84, 418. 1851.\n*\tJ. Purkinje, Beobachtungen und Versuche zur Physiologie der Sinne. 2. B\u00e4ndchen, S. 110.\n*\tH. v. Helmholtz, Physiolog. Optik. 1. Aufl., S. 358 ff.\n4 H. Aubebt, Randb. der ges. Augenheilkunde, herausgeg. v. Graxfe u.\nSaemisch.\n6\tS. Exner, Ueber den Erregungsvorgang im Sehnervenapparate. Sitzungsber. d. K. Akad. der Wissensch. 85 (3), 59. Wien 1892.\n*\tC. A. Young, Note on recurrent vision. Philos. Magazine 48, 343. 1872.\n7\tA. S. Davis, On recurrent vision. Ebenda 44, 526. 1872.\n8\tA. Charpentier, Oscillations r\u00e9tiniennes. C. R. 113, 147. 1891.\n9\tC. Hess, Unters, \u00fcber die nach kurzd. Beizung dL Sehorgans auftr. Nachbilder. Pfl\u00fcger\u2019s Arch. 49, 190.\n10\tH. Snellen, Notes on vision and retinal perception. Bowman lecture 1896.\n11\tH. P. Bosscha, Primaire, secundaire en tertiaire netvliesbeelden na\nmomentane lichtsindrukken. Acad, proefschr. Utrecht 1893.\t(v. Grabfe\u2019s\nArch. f. Ophlhalm. 40, Abth. 1.)\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XXI.\n1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nH. G. Ha maker.\n(bewegliches Object) wurde, abgesehen von Pubkinje durch Bedwell v. Keies * *, Hess 8 in Anwendung gebracht\nIch habe bereits4 eine ausf\u00fchrliche Darstellung dieser Mittheilungen gegeben und glaube demnach darauf verweisen zu d\u00fcrfen. In meiner Bezeichnungsweise folge ich Bb\u00fccke und nenne \u201epositiv\u201c alle Nachbilder, die heller sind als die Umgebung, \u201enegativ\u201c diejenigen, welche deutlich dunkler sind. Ferner wurde in Uebereinstimmung mit Bosscha die urspr\u00fcngliche \u201eeinheitliche\u201c Wahrnehmung als prim\u00e4res Bild, die darauf folgenden Nachbilder, gleichg\u00fcltig ob sie positiv oder negativ sind, mit Aufserachtlassung der dazwischen liegenden dunkleren Phasen, als secund\u00e4r, terti\u00e4r, quatern\u00e4r bezeichnet\n\u00a7 1. Beobachtungen, angestellt mit ruhendem\nLichtbild.\nDie ersten Versuche, die ich anstellte, geschahen nach der von Hess angegebenen und auch von Bosscha angewandten Methode.\nBei dieser Art des Experimentirens, d. h. mit einem ruhenden Object, spielen sich die verschiedenen Stadien des Processes auf derselben Stelle der Retina ab und m\u00fcssen daher alle nacheinander wahrgenommen werden, was vor Allem f\u00fcr die beiden ersten schwierig ist wegen ihrer erstaunlich kurzen Dauer und der Schnelligkeit, mit der das secund\u00e4re Bild auf das prim\u00e4re folgt\nWir benutzten anf\u00e4nglich farbige Objecte, die mit farblosem oder wenigstens nur sehr schwach gef\u00e4rbtem Licht f\u00fcr einen Behr kleinen Bruchtheil einer Secunde sichtbar gemacht wurden. Diese Objecte stellen rechteckige St\u00fcckchen matten (nicht gl\u00e4nzenden) farbigen Bandes dar, von etwa 2 : 3 cm Gr\u00f6fse.\nUm zu erforschen, bei welcher Art momentaner Belichtung die Erscheinung am besten wahrgenommen sei, verglichen so-\n1 8. Bidwell, On the recurrent images following visual impressions. Proc. of the Royal Soc. of London 56, 132.\n*\tJ. v. Kries, Zeit8chr. f. Psychol, u. Physiol, d. Sinnesorgane 0, 81; 12\u201e 181; 19, 175. v. Gkaefe\u2019s Arch. 42, Abth. 3, 95.\n8 C. Hess, Studien \u00fcber Nachbilder, v. Gkaefe\u2019s Arch. 40, Abth. 2, 259; 44, 445.\n*\tH. G. Hamakeb, Over nabeelden. Akad. Proefschr. Utrecht 1899.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Nachbilder nach momentaner Heiligkeit.\n3\nwohl Hess wie Bosscha zwei H\u00fclfsmittel miteinander, n\u00e4mlich den elektrischen Funken und den Momentverschlufs, wie ihn die Photographen gebrauchen, und der eine Helligkeitsdauer von V1(M) his 7*ou Sec. ergiebt.\nSie kamen zu verschiedenen Ergebnissen; w\u00e4hrend Hess dem Momentverschlufs den Vorzug gab, w\u00e4hlte Bosscha den elektrischen Funken, weil er damit die einzelnen Theile des Processes am besten beobachten konnte.\nDiesen Umstand schrieb B. der k\u00fcrzeren Dauer der Helligkeit zu. Je mehr er die Oeffnungszeit verl\u00e4ngerte, desto schwieriger war das secund\u00e4re Bild wahrzunehmen, und bei einer Belichtung von 1 Sec. war nur dann und wann noch etwas von der complement\u00e4ren F\u00e4rbung zu sehen. Das terti\u00e4re B\u00fcd hingegen hielt um so l\u00e4nger an, je gr\u00f6fser die Helligkeitsdauer war ; betrug diese 4 Sec., so blieb das terti\u00e4re Bild 14 Sec. lang sichtbar.\nUm diese Beobachtungen zu controlliren, stellte ich eine Reihe von Versuchen sowohl mit dem Momentverschlufs als mit dem elektrischen Funken an.\nEinen Funken von gen\u00fcgender Lichtst\u00e4rke erhielt ich, ebenso wie fr\u00fcher Bosscha, mittelst eines grofsen RuHMKORFF\u2019schen Inductors, an dem, um dem Funken eine ausreichende Lichtst\u00e4rke zu geben, in einer Nebenschliefsung eine Leidener Flasche angebracht war.\nDie vergleichende Untersuchung ergab, dafs kein nennens-werther Unterschied zu bemerken war; dafs also mit beiden Arten momentaner Belichtung f\u00fcr mich die Erscheinung gleich gut wahrnehmbar blieb.\nDarauf wurde der elektrische Funke noch des N\u00e4heren sorgf\u00e4ltig untersucht, und dabei zeigte sich, dafs dieser, f\u00fcr die von uns getroffene Einrichtung wenigstens, von etwas k\u00fcrzerer Dauer war als die Oeffnungszeit des Momentverschlusses. Der Funke stellte n\u00e4mlich nicht ein Ganzes dar, sondern bestand aus einer Folge von gew\u00f6hnlich vier oder mehreren k\u00fcrzeren Funken : wenn im dunklen Raume mit dem Funken eine sich drehende Scheibe beleuchtet wurde, die ganz schwarz war bis auf ein einziges weifses T\u00fcpfelchen, so sah man nicht ein einziges, sondern mindestens vier weifse T\u00fcpfelchen, alle vollkommen scharf wahrnehmbar. Dies kann schwerlich eine andere Erkl\u00e4rung finden, als dafs vier Funken von in der That sehr kurzer","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nH. G. Hamaker.\nDauer nach einander \u00fcbergesprungen waren, durch dunkle Zwischenr\u00e4ume von einander geschieden.\nAus dem gesch\u00e4tzten Abstande der beiden \u00e4ufsersten der vier wahrgenommenen T\u00fcpfelchen und der Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe konnte die Gesammtdauer der vier Funken und der dunklen Zwischenr\u00e4ume berechnet werden, und es zeigte sich nun, dafs diese nahezu mit der Oeffnungsdauer des Momentverschlusses \u00fcbereinkam. Mit vollkommener Sicherheit war diese letztere jedoch nicht zu bestimmen.\nBei einer Einrichtung, analog derjenigen, die Bosscha benutzte, arbeitet man also mit vier aufeinanderfolgenden, sehr kurzen Helligkeiten, deren Gesammtdauer jedenfalls wohl k\u00fcrzer ist als die bei Verwendung des Momentverschlusses.\nDie nun folgenden Versuche, mit dem elektrischen Funken angestellt, trugen noch immer einen orientirenden Charakter und konnten darum nicht v\u00f6llig systematisch aufgef\u00fchrt werden.\nAus den auf gezeichneten Beobachtungen sind nichtsdestoweniger einzelne Punkte der Erw\u00e4hnung werth.\nIch will diese Ergebnisse hier kurz inittheilen; die meisten werden bei den sp\u00e4ter zu meldenden systematischen Versuchsreihen noch n\u00e4her untersucht werden.\n1. Das secund\u00e4re Bild betreffend.\nDies kurzdauernde (*/8 Secunde), nahezu complement\u00e4re Nachbild wurde f\u00fcr mich nicht, wie f\u00fcr Bosscha, weniger gut wahrnehmbar, je l\u00e4nger die Belichtung dauerte; im Gegentheil, je mehr ich die Helligkeitsdauer verl\u00e4ngerte, um so heller wurde das secund\u00e4re Bild, und um so besser konnte ich es erkennen.\nWas die Frage betrifft, ob es positiv oder negativ war, d. h. heller oder dunkler als seine Umgebung, so konnte ich mich hier durchaus allen anderen Untersuchern anschliefsen mit alleiniger Ausnahme der ersten Mittheilungen von Hess: es war stets heller, sehr erheblich heller als seine Umgebung.\nSeine F\u00e4rbung war nicht immer eine complement\u00e4re. Dem Complement\u00e4ren n\u00e4herte sie sich am meisten bei einem rothen Object, wobei das secund\u00e4re Bild stets gr\u00fcn war. Die st\u00e4rkste Abweichung erhielt ich mit einem blauen Probeobject, da hierbei das secund\u00e4re Bild stets hell roth war. Bei den anderen Farben, die ich gebrauchte: Gelb, Gr\u00fcn und Violett waren die Abweichungen st\u00e4rker als bei dem rothen, jedoch geringer als bei dem blauen Object.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n5\n2. Das terti\u00e4re Bild betreffend.\nDies dauerte stets, wie bei Hess und Bosscha, verschiedene Secunden an. Was seine Intensit\u00e4t angeht, so trafen meine Beobachtungen mit ihren Beschreibungen gut zusammen: es war n\u00e4mlich wohl etwas schw\u00e4cher als das secund\u00e4re Bild, indessen noch deutlich heller als die Umgebung, also positiv nach der Auffassung Bb\u00fccke\u2019s.\nMeine Beobachtungen betreffs der Farbe endlich stimmten durchaus mit denen von Hess \u00fcberein:\nWenn ich mich nicht zu lange im dunklen Raume aufgehalten hatte und also noch wenig adaptirt war, so war die Farbe des terti\u00e4ren Bildes stets im ersten Augenblick der des Objectes gleichnamig, um jedoch bald in ein unbestimmtes Grau \u00fcberzugehen.\nBei l\u00e4ngerer Adaptation war ebenso wie bei Hess wenig oder nichts mehr von dieser gleichnamigen F\u00e4rbung zu entdecken; das Nachbild erschien dann stets schmutzig grau.\nIn dieser Hinsicht wichen meine Beobachtungen also ebensosehr von denjenigen Bosscha\u2019s ab als die fr\u00fcheren von Hess. Es gl\u00fcckte mir jedoch, drei verschiedene Umst\u00e4nde ausfindig zu machen, die das terti\u00e4re B\u00fcd mir ebenso wie Bosscha farblos oder nur unrein gef\u00e4rbt erscheinen liefsen ; diese waren folgende :\n1.\tWie ich bereits erw\u00e4hnte: die Dunkeladaptation. Es ist m\u00f6glich, dafs Bosscha zu stark adaptirt war, um die gleichnamige F\u00e4rbung wahrzunehmen.\n2.\tJe schw\u00e4cher das Licht, um so weniger deutlich ist die Farbe des terti\u00e4ren Bildes. Soweit ich es verfolgen konnte, war aber Bosscha\u2019s Funke nicht schw\u00e4cher als der meinige.\n3.\tDer Abstand des Auges des Beobachters von dem Objecte.\nBetrug dieser nur 10 cm, dann war das secund\u00e4re Bild\nimmer r\u00f6thlich oder schmutzig grau; befand mein Auge sich aber in einem Abstand von 40\u201450 cm, so war die gleichnamige F\u00e4rbung stets gut wahrnehmbar.\nBei so geringem Abstand blendete das Licht einigermafsen und es traf obendrein einen erheblich gr\u00f6fseren Theil der Netzhaut, zwei Umst\u00e4nde, von denen man schon a priori einen Ein-flufs erwarten darf.\nNun mafs der genannte Abstand bei Hess\u2019 Beobachtungen ca. 30 cm, w\u00e4hrend Bosscha einen viel geringeren w\u00e4hlte. Bosscha jgiebt in seiner Inauguraldissertation nicht an, wie weit er sich","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nJQT. G. EmmJmr.\nvon dem Object befand; er theilte mir m\u00fcndlich mit, dafs dies nur wenig mehr als 10 cm betrug.\nIn den eben erw\u00e4hnten Umst\u00e4nden kann die Ursache f\u00fcr die Abweichungen zwischen Hess und Bosscha gelegen sein.\nDa der erhebliche Unterschied, der zwischen den Beobachtungen verschiedener Untersucher besteht, vielleicht zum Theil seinen Grund darin hat, dafs ihre Farben nicht v\u00f6llig \u00fcbereinstimmten, so erschien es wesentlich, statt der bisher gebrauchten Pigmente Spectralfarben zu verwenden.\nAuch Hess hatte dies bereits empfunden und darum einen Theil seiner Untersuchungen mit homogenen Farben angestellt\nUm den beabsichtigten Zweck zu erreichen, benutzte ich ein Spectroskop. Als Lichtquelle diente dabei ein Suoo\u2019scher Gasbrenner, w\u00e4hrend mittelst eines Regulators daf\u00fcr Sorge getragen wurde, dafs die Gr\u00f6fse der Flamme und also die Lichtst\u00e4rke ann\u00e4hernd constant war.\nAn dem Ocularrohr war ein Vierobdt\u2019scher Schieber angebracht. Der Spalt desselben, der sich dicht vor dem Ocular in der R\u00f6hre befindet, kann nach Beheben erweitert und verengert werden. Die Weite, die ich w\u00e4hlte, war so genommen, dafs der ganze Spalt stets in einer Farbe erleuchtet war. Er inufste zu dem Ende ziemlich schmal gemacht werden, und ich erhielt so ein aufrecht stehendes, sehr l\u00e4ngliches, rechteckiges Lichtbildchen.\nEs war nat\u00fcrlich wichtig, zu wissen, wie grofs der Theil der Netzhaut sei, der so getroffen wurde, d. h. ob und wie weit ungef\u00e4hr er sich \u00fcber den gelben Fleck hinaus erstreckte.\nDazu war es erforderlich, die scheinbare Gr\u00f6fse des Lichtbildchens zu kennen. Diese bestimmte ich mittelst eines mikroskopischen Zeichenapparates (camera lucida) auf folgende Weise. Der Apparat wurde auf dem Ocular des Spectroskops befestigt und nun auf einem kleinen weifsen Schirm, den ein Geh\u00fclfe festhielt, das Bildchen nachgezeichnet. Dieser kleine Schirm hatte dabei einen Abstand von 20 cm vom Auge.\nDas Bild, das ich so wiederum von dem Lichtbildchen erhielt, war 15 mm hoch und 2,5 mm breit Ein Bildchen von dieser Gr\u00f6fse in einem Abstand von 20 cm wird unter einem Winkel von ungef\u00e4hr 4,5\u00b0 gesehen.\nNun mufs ein Object unter einem Winkel von etwa 2\u00b0 erscheinen, um ganz in das st\u00e4bchenfreie Gebiet des gelben Flecks fallen zu k\u00f6nnen und unter einem Winkel von 3,3\u00b0 um g\u00e4nz-","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Ueher Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n7\nlieh innerhalb des Theiles der Retina zu liegen, wo die Function der Zapfen \u00fcberwiegt1\nVergleichen wir dies mit der Gr\u00f6fse des von mir verwandten Lichtbildchens, so erhellt, dafs dies stets, auch wenn es genau fixirt wird, zum erheblichen Theil auf diejenige Netzhautpartie fiel, wo auch die St\u00e4bchen deutlich ihre Function aus\u00fcben.\nDa dies auch bei Hess und Bosscha der Fall war, so lassen sich meine Versuche also in dieser Hinsicht mit den ihrigen in Vergleich stellen.\nDadurch, dafs man dem Ocularrohr in Bezug auf das Colli-matorrohr eine verschiedene Stellung gab, war die M\u00f6glichkeit der Einstellung f\u00fcr verschiedene Farben vorhanden.\nDie Wellenl\u00e4ngen, die bei den Versuchen in Anwendung kamen, entsprachen den FRA\u00fcNHOFE\u00df\u2019schen Linien C, D, b, F, G und ihrer unmittelbaren Umgebung.\nMit Sonnenlicht wurde bestimmt, welche Stellung das Ocularrohr erhalten mufste, um die Linien gerade in die Mitte des Ocularspaltes zu bringen. Wurde das Spectroskop nun vor die Gasflamme placirt, so konnte ich aus deren Spectrum eine dieser 5 Farben w\u00e4hlen, die mittels des Ocularrohres in die daf\u00fcr gefundene Stellung gebracht werden mufste.\nDie Weite des Collimatorspaltes * betrug stets 2 mm; nur f\u00fcr die wenigen Experimente, die ich mit Violett (Linie G) anstellte, wurde sie auf 4 mm erh\u00f6ht, da sonst die Lichtst\u00e4rke nicht ausreichte.\nF\u00fcr eine kurze Dauer der Helligkeit wurde auf folgende Weise gesorgt : Zwischen dem Suoo-Brenner und dem Collimator-spalt hing ein kleiner Schirm, der an einem kurzen Pendel befestigt war. In diesem Schirm war eine Oeffnung, die dem Licht das Eindringen in die Collimatorr\u00f6hre f\u00fcr den Augenblick gestattete, in dem das Pendel seinen tiefsten Stand erreicht hatte. Das Pendel konnte an der einen Seite an einem H\u00e4kchen aufgehangen werden, von dem man es in dem richtigen Augenblicke hinabfallen lassen konnte; an der anderen Seite wurde es dann durch eine Feder ergriffen, sodafs es nicht zur\u00fcckschwingen konnte, was dadurch st\u00f6rend w\u00fcrde gewirkt haben, dafs von Neuem Licht zugelassen worden w\u00e4re.\n1 W. Kostxb Gzn., v. Gbabfr's Archiv 41, Abth. 4, 1.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nH. G. Hamaker.\nDie Schnelligkeit T mit der das Pendel den tiefsten Punkt passirte, konnte variirt werden durch Ver\u00e4nderung der H\u00f6he, von der es herunterfiel. Zu dem Zwecke brauchte man nur das ebengenannte H\u00e4kchen h\u00f6her oder niedriger zu stellen.\nJe h\u00f6her es angebracht war, um so schneller passirte da\u00bb Pendel den tiefsten Punkt und um so k\u00fcrzer war demnach die Belichtung. Um diese letztere zu variiren, w\u00e4hlte ich f\u00fcr meine Versuche den h\u00f6chsten und den niedrigsten Stand, den ich dem H\u00e4kchen geben konnte, sowie den mitten dazwischen gelegenen.\nDie so erhaltenen Oeffnungszeiten betrugen \u2019/\u00abo* V\u00ab\u00bb und 1/lb Sec., was durch Anwendung der graphischen Methode bestimmt wurde : an dem Pendel war n\u00e4mlich ein berufstes Papier angebracht, auf dem eine schwingende Stimmgabel schrieb, derweil das Pendel fiel Aus der so erhaltenen Curve konnte die Schnelligkeit der Bewegung berechnet werden, und aus dieser die Zeit, die nothwendig war, um die Oeffnung im Schirm de\u00a9 Pendels passiren zu lassen, d. i. also die Helligkeitsdauer.\nMit diesen 3 Helligkeitszeiten wurden die ersten Versuchsreihen gemacht.\nUm eine Fixation zu erm\u00f6glichen, brachte ich eine schwach\u00a9 Lichtquelle so an, dafs die von ihr ausgehenden Strahlen auf diejenige Fl\u00e4che des Spectroskopprisma fielen, welche dem Ocular-rohr zugekehrt ist, die Fl\u00e4che also, wo das zerstreute Lichtb\u00fcndel das Prisma verl\u00e4fst\nIch wandte stets einen \u00e4ufserst schwachen Lichtschimmer an, so schwach, dafs er nur mit M\u00fche wahrzunehmen war.\nKeine anderen Lichtstrahlen konnten zum Auge des Untersuchers gelangen.\nDie farbigen Lichter wurden verwandt in ihrer relativen Intensit\u00e4t, wie sie im Spectrum einer Gasflamme vorkamen. Es ist darauf zu achten, dafs dann das rothgelbe Licht am intensivsten ist, dann folgt das gelbe, das gr\u00fcne, das rothe und das blaue, vom violetten nicht zu sprechen.\nZu Beginn wurden einige Versuche zur Orientirung vorge-nommen, um die neue Versuchsanordnung kennen und die Erscheinung damit beobachten zu lernen. Die aus diesen anf\u00e4nglichen Versuchen erhaltenen Resultate wurden durch die sp\u00e4ter angestellten systematischen Versuchsreihen alle best\u00e4tigt und brauchen deshalb nicht gesondert aufgef\u00fchrt zu werden.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n9\nAn erster Stelle wollte ich sogleich den Einflufs der Helligkeitsdauer unterhalb eines bestimmten Maximums, n\u00e4mlich unter V, 5 Sec. verfolgen.\nHierzu wurden die 3 oben genannten Helligkeitszeiten, n\u00e4mlich 1/60, 1/so und Vis Sec. angewandt\nMit jeder von ihnen wurde f\u00fcr jede Farbe eine Reihe von 10 Versuchen vorgenommen, insgesammt also 15 Reihen, jede zu 10 Versuchen. Alle diese Experimente geschahen mit f\u00fcr das diffuse Tageslicht adaptirtem Auge (nach einem Aufenthalt im Dunkeln von etwa 1 Minute). Nach jedem Versuch bewegte ich mich wieder 5 Minuten im diffusen Tageslicht.\nIch kann mich darauf beschr\u00e4nken, die Ergebnisse aller dieser Untersuchungen in 3 zusammenfassenden Tabellen wiederzugeben.\nDie hier abgedruckten Tabellen sind von gleicher Art, wie die ausf\u00fchrlicheren, in denen die Resultate w\u00e4hrend der Versuche eingetragen wurden: sie setzen sich zusammen aus 7 Colonnen f\u00fcr die 7 Phasen, aus denen das ganze Ph\u00e4nomen bestehen kann. Allerdings sind nicht immer alle diese Phasen wahrzunehmen, sie sind aber dennoch alle zu ihrer Zeit wirklich gesehen und beschrieben worden, wenn auch nicht alle zugleich bei einem einzelnen Versuch.\nDiese 7 Phasen sind:\n1.\tdas prim\u00e4re Bild, das gef\u00e4rbte Lichtbild selbst;\n2.\tein dunkles Intervall;\n3.\tdas secund\u00e4re Bild, oder das PuRKiNJE\u2019sche Nachbild;\n4.\teine dunkle Phase;\n5.\tdas terti\u00e4re Bild, das positiv gleichnamige, das einige Secunden andauert ;\n6.\tein dunkles Intervall;\n7.\tein wirkliches negatives Nachbild, also dunkel, von einem hellen Hof umgeben, und complement\u00e4r gef\u00e4rbt ; dasselbe, das man bei einer l\u00e4ngeren Helligkeitsdauer viel bequemer zu sehen bekommt. Dies wurde bei so kurzen Helligkeiten allein von Hess hier und da angegeben.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle I.\nExpositionsdauer 1/a# Sec. Adaptation f\u00fcr diffuses Tageslicht, 5 Min. Pause zwischen den einzelnen Versuchen.\n10\nS. G. Hamaker.\nQ\na so\n\na>\nt*>\na\n\u00ab\nd\n\u00ab\nk\n\u00bb\nfl\n\u00abe\n\u00ab\n\u25a0 H\nQ\n2\nm\nS\n\u2022\u2022n\no.\n\u2022o\n\u00ab\n15\nd\not\nCD\nfl\n<*\nfl\n.\u00db\n\u00ab\n5\nso\nM\n\u00ab\n(U\n'fl\nfl\nS\nS\n2 fl\nSS \u00a9\nfl 6\u00ae\n<5 \u00a7\n\u00ab\u2022g\n-S \u0153\n2 \u00a3\nfl o fl M\n**-\u00ab ftj\u00df\nw\nS a\n\u25a0\"\u25a0o\nS .a n *\n-fl fl\n\u00ab\nii\nfl\no\nfl\n\u00ab\n,o\nM\n1 Um die Farbent\u00f6ne anzudeuten, die den Uebergang von Purpurn zu Violett bilden, gebrauche ich die folgenden Bezeichnungen: purpurfarben, blauroth, rothblau, violett.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle II.\nExpositionsdauer 1/M Sec. Adaptation f\u00fcr diffuses Tageslicht, 5 Min. Pause zwischen den einzelnen Versuchen.\nUeber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n\"3\n\u00a9\nfl\nfl\u00ab\na\n43\n\u00a9\n\u00a9 \u00abW\nM O\na \u00ab s *2\n'\u00f6 a\n\u00a9\nB 'S ^\u00a9 43\n\u00dc \u00a3\n\u25ba a\ns\nN\n43\n43\n\u00ab9\n1\no\n\u00d6\n\u00a9\na\n2\n\u00a9\nat\na\n43\na\nB\n\u00a9\na\n43\n\u00a9\n43\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\n00\n(N\n\u00a9\n42\nB\na,\nn\nB\na\n\u00a9\n\u00a9\n4\u00bb a\nSB_\n\u00bb \"6 \u00a3\t*\tJBt\n2 5 \u00a9\n5\tg \u00ab*\n43 2 M \u20227\u00ce\n\u00a9 'S 5\n=2 *3 \u25a0\nJ _ a \u00a9\n\u00ab rg 2 go\n6\t.s \u00a9\n@ S \u00ab N DC\n\u00a9\n\u00a9\n00\nCO\na\n\u2022H\n43\noa\nfS\nB\n\u00c7S\ne\u00ae\ns\n\u00a9 \u00a9\n5 <M\n\u00a9\n\u00a9\n43\n\u00a9\n\u00a9\n2 g\n\u00a9 s\nB & N B\n\u25a0g a\n.s \u00a9\nS'0\nB\nB\n*B\nB\nB\nS\n44 jg\n\u00a9\n\u00a9 B OS \u00ae\n.2 -o\n>\n\u00a9\n\u00a9\n00\n\u00a9\n\u00a9\nu\n\u00a9\nCO\nm\n\u00a9\n\u00a9\n\u00ab\nOQ\nd\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\nOQ\n\u00a9\n\u00a9\ne*-\n\u00a9\nbo\na\n\u00a9\nB\n\u00a9 \u00ae\n7S J rO O\n43 \u2018S\n*3\t\u00a9\n\u00a9 B C S\n2\n3\nB\n\u00a9\n43\n\u00a3 g\"\n2 S\nJS\n43\n3>\n3\n43\n\u00a9\n43\n\u00a9\n43\n\u00ab\no\t5\u201c\tS'\t\ts Cb\n\u00a9 \u2022 fd B \u2022^4 \u00e4\u00f6 A\t\u00a9 fl 43 d\t\u00a9 \u2022r\u00a9 .2 ad \u00ab\t\u00a9 \u2018a \u2022r* b td .2\t\u00a9 \u00ae 1 \u00db\nw \u00ab\ts\tO\t\u00ab\tV \u2022H \u25ba\n\u2022a\nS*\nN\n1\no Q\n11\nDauer des secund\u00e4ren Bildes ungef\u00e4hr gleich der des prim\u00e4ren.","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle III\nExpositionsdauer \u2019/\u00bba Sec. Adaptation f\u00fcr diffuses Tageslicht, 5 Min. Pause zwischen den einzelnen Versuchen.\n12\nff. G. Ha maker.\nB\t\t\n\u00a9 M 3\tH >\ti u \u00a9\ti'\t2 \u00a9\n3\t\u00ab->\t\u2022M\nQ\t3\t1 H-f\t\n\u00ab\n>\nS\na\nes\n\u00a9\na\n3\no\n3 J5\nes .\u00db 2 09\n\u00ab\n8)\n\u00ab\nseS\n*0\n8\n3\n\u00a9\n\u00a9\n00\n3\na\n43 * o \u00a9\nS 'f3.\nbo\nA\n\u00a9\nbo\n\u00a9 33 \u201e\u00ae ** 3 &\n\u00f6 \u00a9 53 \u2019S\no J2\n2\n\u2022h\n\u00ab\n\u00a9\n\u00a9\nS\n\u25a0S\nB\nc\npH\n*8\n\u00a9\n\n\u00a9\nA\n\u00a9\n43\n\u00a9\nA\n\u00a9\nA\n\u00a9\nX3\n\u00a9\na\n\u00ab3\na\n\u2019S\n\u00a9\nbo\nA\n\u00a9\nS\u00a9\n>1\n\u00a9\t3\tB \u25a0 H\t\t3\teS\t\n\u00a9\t3\tA\t\t3\t\u00a9\t\nCO\t\u00a9\t\t\tes\t\t\nCO\t\t09\t\t\t\t\nB -|M A 09\t8 \u00ab N bo\t#v 3 2 bo\t\t\u2022s 3 2 2\tgrau\t\n*3\t8 \u00ab\tbo \u2022 H\t\td \u00a9\tbo \u2022H\t\ngg\t\tIQ\t\tx:\tN\t\nE bO\t\u00a9 B\t*P a\t\u00a9 \u00a9\t\u00a9 B *-\u25a0\t3 a\t\u00a9 \u00a9\n*3\ts\txl\t00\t\tXI\tCO\na\t\u00a9 3\t\u00a9 B\tCO\t\u00a9 3\t\u00a9 B\t09\n\tH\t\t\tK\t\t\na\n\u2022H\n\u00a9\nB\n2\neS\na\n.a\n\u00a9\na\noS\na\n\u00a9\n\u00a9\na\na\n\u2022 H\nrC\n\u00a9\nCO\nh\n\u00a9\nX3\n\u00a9\noS\n\u25ba\n-C\n\u00a9\nB\n\u00ff \u00ab8\n^ a\n-1 \u00ab a\n\u00a9 ha\nN rr> u A & \u00a9 M ,w\nN\nM\nS\nJS\n\u00ff\nCO\ne^-\na\noS\n2\n*\u00bb\no\nh\ntS\no\ns-\na\n2\n2\na\n2\n2\nJC\n\u25a04^\n\u00a9\nh\n2\n2\n2\n\u2022<1\n\u00a9\ntm\na\no\nhi\n\u00a9\nA\n\u00a9\ni\u00bb^\nB\na\na\n45\n\u00a9\n\u00a9\nHH\nA\n\u00a9\nDas secund\u00e4re Bild h\u00e4lt ungef\u00e4hr ebenso lange an als das prim\u00e4re.\nDas terti\u00e4re Bild ist meist zuerst gleichnamig und sehr scharf begrenzt, dann grau und weniger scharf umrandet.","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n13\nDiese Tabellen lehren, dafs f\u00fcr alle Phasen der Erscheinung die l\u00e4ngere Helligkeitsdauer von Vis Sec. viel g\u00fcnstiger ist, sowohl das secund\u00e4re wie das terti\u00e4re Bild werden hierbei f\u00fcr alle Farben viel besser wahrgenommen.\nDas secund\u00e4re Bild (P\u00fcbkinje\u2019s Nachbild) ist lange nicht immer deutlich complement\u00e4r. Am meisten n\u00e4hert es sich einem solchen, wenn das prim\u00e4re Bild roth ist. Hierbei ist es viel schwieriger wahrzunehmen als bei irgend einer anderen Farbe; es folgt verbl\u00fcffend schnell auf das prim\u00e4re Bild und dauert erstaunlich kurze Zeit. Bei einer Belichtungszeit unter Sec. wurde es kein einziges Mal mit Sicherheit beobachtet. Auch bei einer Expositionsdauer von 1I16 Sec. entgeht es noch h\u00e4ufig der Wahrnehmung, aber dabei wurde es doch einige Male unzweifelhaft gesehen und mit Sicherheit als Gr\u00fcn erkannt\nBei den anderen Farben geschieht die Wahrnehmung dieses Nachbildes mit viel gr\u00f6fserer Bestimmtheit und ich erkannte es dann auch bereits manchmal bei Vao Sec. Helligkeitsdauer.\nAuf das deutliche Sichtbarwerden des terti\u00e4ren Bildes ist eine l\u00e4ngere Helligkeitsdauer von noch gr\u00f6fserem Einflufs. Vor Allem, wenn diese 1/16 Sec. betrug, wurde mit Sicherheit con-statirt, dafs das terti\u00e4re Bild im Beginn die gleichnamige Farbe zeigt, diese jedoch schnell verliert und dann noch einige Augenblicke als ein schmutzig grau gef\u00e4rbtes Bildchen bestehen bleibt Zu einem Theil der Versuche war es sehr frappirend, dafs das terti\u00e4re Bild auf den ersten Augenblick, w\u00e4hrend es deutlich gleichnamig gef\u00e4rbt war, viel sch\u00e4rfer begrenzt erschien als sp\u00e4ter, bei nur mehr grauer F\u00e4rbung. Ganz im Anfang bildete es ein scharf begrenztes kleines Rechteck, darauf einen weniger deutlich umschriebenen, l\u00e4nglichen, grauen Fleck.\nDarauf suchte ich zu erforschen, inwieweit die Dunkeladaptation diese Nachbilder beeinflufst bei einer so kurzen Belichtung.\nZu dem Zwecke wurden f\u00fcr jede Farbe Reihen von 6 Versuchen angestellt, und zwar so, dafs wir jedesmal 3 Versuche mit dem rechten und 3 mit dem linken Auge Vornahmen.\nVor dem Beginn einer jeden Versuchsreihe hielt ich mich w\u00e4hrend 20 Min. in absoluter Dunkelheit auf, w\u00e4hrend ich nach jedem Experiment wieder 5 Min. wartete und mich adaptirte, bevor das folgende in Angriff genommen wurde.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nH. G. Hamaker.\nBei diesen Versuchen wurden Helligkeitszeiten von 1/90 und Via Sec. verwandt; da die Resultate in beiden F\u00e4llen v\u00f6llig \u00fcbereinstimmten, wie nach den obigen Ergebnissen auch zu erwarten war, so werden sie hier nur in einer einzigen Tabelle wiedergegeben.\n(Siese nebenstehende Tabelle IV.)\nAus dieser Tabelle geht hervor, dafs das Ph\u00e4nomen durch die Dunkeladaptation keine eingreifende Ver\u00e4nderung erf\u00e4hrt, aber es giebt dabei doch einzelne Punkte, die der M\u00fche werth sind, noch eben besprochen zu werden.\nZun\u00e4chst war f\u00fcr s\u00e4mmtliche Farben das secund\u00e4re Bild besser wahrnehmbar als bei Tageslichtadaptation ; selbst bei einem rothen prim\u00e4ren Bild war es stets gut zu erkennen, auch wenn die Helligkeitsdauer nur J/\u00abo Sec. betrug.\nGanz anders war es jedoch mit dem terti\u00e4ren Bild bestellt; auf dieses hat die Adaptation einen sehr verschiedenen Einflufs je nach der Farbe des prim\u00e4ren Bildes.\nWar dies letztere roth oder gelb, so war das terti\u00e4re Bild gew\u00f6hnlich noch viel besser gef\u00e4rbt und deutlicher wahrzunehmen als bei Adaptation f\u00fcr Tageslicht. War jedoch das prim\u00e4re Bild gr\u00fcn oder blau, so war das terti\u00e4re undeutlich, verschwommen, seine Farbe nicht gut zu erkennen, kurz, es erschien viel weniger sch\u00f6n als bei der Adaptation f\u00fcr diffuses Tageslicht\nW\u00e4hrend also der Aufenthalt im Dunklen das secund\u00e4re Bild bei allen Farben entschieden g\u00fcnstig beeinflufste, wurde das terti\u00e4re bei zwei Farben (Roth und Gelb) deutlicher, bei zwei anderen (Gr\u00fcn und Blau) viel weniger deutlich. Dieser unverhoffte Unterschied war wirklich sehr auffallend.\nDas terti\u00e4re Bild des sehr schwachen Violett war, sowohl bei der Adaptation f\u00fcr Tageslicht als f\u00fcr die Dunkelheit, undeutlich und fehlte \u00f6fters \u00fcberhaupt. Dasselbe eignet sich also nicht gut zum Vergleich dieser beiden Zust\u00e4nde des Auges.\nNoch ein anderer Punkt schien mir einer genaueren Untersuchung werth zu sein, n\u00e4mlich wie der Verlauf der Erscheinung sich bei einer l\u00e4ngeren Helligkeitsdauer gestalten w\u00fcrde.\nHierzu wurde ein Elektromagnet in Anwendung gezogen, an dessen H\u00e4mmerchen eine Schnur befestigt war, welche wiederum an einem um eine horizontale Axe beweglichen Hebel zog. An diesem Hebel war ein kleiner Schirm angebracht, der, wenn er herunterhing, den Lichteinfall in die Collimatorr\u00f6hre verhinderte,","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle IV.\nBesultate, die bei einer Expositionsdauer von Vw und Via Sec. und bei Dunkeladaptation (20 Min.) sich ergaben.\nlieber Nachbilder nach momentaner Helligkeit,\n15\ns0 M 60\t\u00d6 \u00ab8 03\t\t\n> \u2022SN fH\tS\t\t\n\u00a9\t3\tA <D \u2022M\t2 /n\n3\t\u00a9\t\tW' \u00abN\nS\t43\t\t\n\u00a9\t\u25a043\t\t\n\u2022 N \u00a9\ta\t\t\n43\n\u00a9\nG\nA\nO\nft\n43\n\u00a9\n3\n\u00ab\n43\n\u00a9\n-*3\nrG\n\u00a9\n-d\t\t\t\tA\tki\t\t\n\t\t\t\to\te3\t\t\n\u00a9\t\t\t\t\t60\t\t\nh\t\t\t\t'S\to\tIPcj\t\n\u00a9\t\t\u00a3\t\t\u00a9 \u00a9\t<a\t\u00a9 \u2022 H\t\nfr \u00a9 ft\t\u00a9 \u00a9 00\t3 00 A\t\u00a9 \u00a9 CO\t'O ki A \u00a9\t\u00a3 o \u00abH A u \u2022N 0\u00c9|\t\u00a9 \u00a9 T3\th \u00a9 43 \u00a9\n\u00a9 SO 43\t\u00a9i g\t\u00a9 \u00bbH 5\tco \u00ab8\t\u00a9 -43 A \u00a9\t\t\u00a9 \u00a9 h\t\u2022 H B \u00a9 \u00a9\n!\t\tSO k>\t\u00a9\t\u2022 N \u00a9\tCP rH\t43 \u00a9\t\n\u25a0S\t\t\t\ts\"\t\t\u00a9\t\n\u00ab\t\t\t\tal\t\u00a9\t\t\n05\n\u00a9\n\u00a9\nX\nCO\n\u00abe\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\nCO\no.\ne^\nG\nn\n3\n43\n-\u00ab3\no\nh\nO\nN\n3\n03\n\u00a9 \u00ab \u00f9 A\n3 U\nft *\nki k<\n2 -0 ft \u00a9\n\u00bb\n\u00ab gf\n43\t\u00a9\n43 -p\n\u00a9\nm\n\u00a9\nSO\nG\no3\nSN\nO\no-\ne^-\ne^.","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\n\u00fc. G. Hamaker.\ndas Licht aber wohl durchliefe, sobald er durch das H\u00e4mmerchen des Elektromagneten nach oben gezogen wurde. Mittels eines Secundenpendels konnte die Zeit, w\u00e4hrend welcher der kleine Schirm in die H\u00f6he gehoben war, regulirt werden. Durch dieses Pendel n\u00e4mlich wurde jede Secunde eine metallene Scheibe ein St\u00fcckchen fortbewegt, in der kleine kupferne Federn angebracht waren, die bei Bewegung der Scheibe durch ein Quecksilbern\u00e4pfchen gingen. Die L\u00e4nge dieses Quecksilbern\u00e4pfchens konnte man nun so w\u00e4hlen, dafs das Pendel 1, 2 oder 4 Sec. n\u00f6thig hatte, um eine solche kleine Feder durch das Quecksilber zu f\u00fchren. Solange die Feder sich in dem Quecksilber befand, ging der Strom fortgesetzt durch den Elektromagneten und der kleine Schirm wurde so emporgehoben.\nIm Uebrigen wfar die Einrichtung ganz die gleiche wie bei allen fr\u00fcheren Experimenten.\nDie drei folgenden zusammenfassenden Tabellen geben eine Uebersicht \u00fcber die Resultate dieser Versuche.\n(Siehe die Tabellen V, VI u. VH.)\nAufser wenn das prim\u00e4re Bild roth war, wurde das secun-d\u00e4re um so sch\u00f6ner und besser wahrnehmbar, je l\u00e4nger die Helligkeit andauerte.\nDas terti\u00e4re Bild, d. h. das positive, gleichnamig gef\u00e4rbte, ist bei einer Helligkeitsdauer von 1 Sec. noch recht gut zu erkennen, allein es h\u00e4lt dann erheblich k\u00fcrzere Zeit an, als bei mehr momentanen Lichteindr\u00fccken; bei einer Helligkeit von 2 Sec. Dauer ist nur dann und wann etwas davon zu sehen, und bei einer solchen von 4 Sec. wird es nicht mehr erblickt.\nJe l\u00e4nger die Belichtung w\u00e4hrt, um so besser wird das quatern\u00e4re Bild wahrgenommen, das stets negativ und com-plement\u00e4r erscheint.\nVergr\u00f6fsert man nun die Helligkeitsdauer noch mehr, so bleibt die Erscheinung dieselbe, wie sie bei 4 Secunden bereits ist ; nur bleibt das letzte, negative Nachbild l\u00e4nger bestehen und kehrt einige Male wieder. Dies negative Nachbild ist dann nicht mehr ein quatern\u00e4res, sondern ein terti\u00e4res Bild geworden, da das positiv gleichnamige bei einer so langen Dauer der Helligkeit wegf\u00e4llt. Wir haben hier also einen Fall, bei dem die etwas allzu neutrale Bezeichnungswreise Bosscha\u2019s Verwirrung an-richten k\u00f6nnte.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle V.\nExpoeitionsdauer 1 Sec. (Mit jeder Farbe wurden 10 Experimente angestelit.)\nHeber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\nPQ\n8\n5\n2\n2\ndt\n9\n6\n2 \u00a9 \u25a0a j \u00ab ^\ns s\ncf 'S\n\u00ae <n\n-\u00e4 d \u00ab 3\ni \u00a7 \u00ae\nIls,\nSd \u25a0rH 'S > \u00a9 d\niS \u00ae \u00ae O\nT3 u\n\u00a7 g \u00ab Ja a 1 g\nj\u00ae M \u00bbo \u00a9d| A 2 g 3 \u00ae *m\na\nS \u00a7 a\nJS 13\n1 \u2022\u00bb \u00ab\n2\n\u2022rH\nPQ\na8\n\u2022H\n*\n\u00a9\n\u00a9\n&\ndt\nQ\ns\n9\n44\n43 S\n\u00abH <D\n53 @\nI -I\n\u2022 Is*\n*3 \u201e08 \u00bb a\nSC\n\u25a0 H\nd\n\u00a9\ni*\nd\n\u25a0 l\u201c4 \u00a9\n\u2022fi S\n2 \u00a9\n-3 8\n9 -A\nO *\n.SP 9 9 d ft\n\t\u2022* rH\n\tdl r\u00bbH\n\t43 d\n\t\u00e4o\n1\toder ' kurz\n3\td -g \u00ab8 \u00bb\nN\n43\n\u00a9\noo\nH\n9\n\u00a9\n\u00a9\n\u2019S\ns\n&\n& g\na-3\n\u00a9\ns\n9\n44\nS\n9\n44\nPQ\nB\n\u00a9\nh\n\u25a08\nH3\nd\n9\n\u00a9\n\u00a9\n00\n9\n2\n43\n2\nO\nU\n2\n2\n\u00a7\nte\na8\noo\n\u00a9\nSC\n3 jj\n\u00a9\nm\ng \u00ab\nIf\n1 i la\nS \u00a9\nM\u00ab OD\n2 \u00a9 fl |\nO *\n\"\u00d6\tS'\t\tS'\t\n\u2022H PQ\t\u00a9 \u2022H d\t\u00a9 d\t\u00a9 \u2022 H d \u2014.\t*H\t\u00a9 \u2022 Ml a\n$ \u00a3\tId\ta a \u00a9 '\u2014\ts d\trH 1 d\na\t\u00ab\tO\tO\tm\n*\u00d6\t\t\t\t\n04\ti\t\t\t\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XXI.\n2\n17\nDas secund\u00e4re Bild war stets deutlicher und dauerte etwas langer als dies jemals bei kurzer Belichtung der Fall war.","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle VI.\nExpositionsdauer 2 Sec. (Mit jeder Farbe wurden 10 Experimente angestellt.)\n18\nJET. Cr. Hamaker.\nPQ\ne \u00a9\n\u00a3 oo\n\u2022*\u00bb \u2022r*\n*H G\n\u00a9 .5 J3 \u00ae\n'S fl S 5\n5 la a\nP sl c\nS\u00ab \u2019S\n\u00ae \u00ab \u00d6\n\u00f6 5 \u00ae a n oo 'C\n\u00ab8 \u00a9\nS J3 fl\n\u00c4 - *s\n8\u00bb\ns\n\u00f6 5 \u00a9\n\u20222 \u00a9 -a \u00ae \u00a9 fl\n\u25a0- *5 fl \u25ba \u00ab \u00ae\nS g S a\nei\n-ai\n\u2014 & \u00ae .\u00ceT X CS\n. \u00abH\ns \u00ae \u00a9\n.5 \u00ae \u00a9\nM\n0\neS\n*\nJA\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\n^ 0 \u00ab\nfl \u2019S\n\u00ae fl a a\nc6 \u00a9 H \u00a9\n& m\nN\nN\na\n\u00a9\n\u00a9\nGQ\nes\n\u00a9\n&\na\n-M\n\u00a9\n\u00a9\ng \u00ae\na -4\u00bb\nM \"\neS\n\u00a9\nH\nN\na\nJ4\nj3\n\u00a9\nm\n\u2022s\n\u00a9\n'S\n3\nja\n\u00a9\n\u2022i-4\n0\n8> a\nS \u00a3\n\u00a9\n\u00a9 ja \u00a9 \u2022 pH \u00ae a a ja\na\n\u00a9 IPS\u2014I \u2022 pH \u00a9\n\u25ba\na\n\u00ab\nN\nh\na.\nM\nu\nja\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9 a\nS -\nJ2 a\n\u00a9\n\u25a0\" Ih\n.5 \u00ab* \u00a9\n&\nN\n*-\na\na\nJ4\nm\nja\n\u00a9\na a =a rS\nja\n\u00a9\n\u00a3\nja\n\u00a9\n\u00a7 =3\ng g\n\u25a0fl x)\n2 * u ja \u00a9 \u00bb\na ^ n 3 a \u00a9 a, \u00a9\nI- 60\n\u00a9\n\u00a9\n\u00ab\nO\n\u00a9\n\u2022H\na\n\u00abI *pH\n3 \u00a3\no\n\u00ab\n\u00a9\n*(^4\na -2 5 \u00bbJ\nu ^\no\nJa\n\u00a9\n\u2022\tpH\na\n\u2022\te\u2014S\n\u00a3\n\"\u00a9\no\n\u00a9\na\n\u00a7 d\nP-4\n\u00ab","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle VH.\nExpositionsdauer 4 Sec. (4 Experimente mit jeder Farbe angestellt.)\nTJeber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n\u00ab\n*\n\u00a9\nfi\n&\n\u00ab8\n9\n<y\n\u00cb M\n&i\n* ^ 4fl\n\u00ae S\nM\ng \u00d6\n9 -H TJ\n43\nV\n\u00a3\n\u00ae S\nn3\n2 g\nN g\nfl \u00ae 2 \u00a9 5 \u00f6\no \u00ae\nN TJ\nS 9 \u00ab N\n\u00a3 \u2014\n\u00a9 g W> fl\n- .9\n\u00a9 \u00ae '\u00f6 \u2022a 43\nO\nfl g\n\u2022n 9\nS -9\n(T> r\u2014\u00ab\n\u00c4 \u00a9\n\u2022 N ^\nd\n\u00a9\n4fl\n\u00a9\n44\n4*1\n\u00a9\nS3\nN\nfl *\n| \u00c7 d\n\u00ae \u2018 ' TJ\n\u00c42 g\nd \u00a9 a\n\u00a3 * 8\n\u00ce fl \u00ae\n4h \u00a9\t\u00a9\n\u00a9 d 9\n\u25a0so\u00a9 | fe'g\nI & g\nTJ\ns fe\n\u00a9 .S' d d\n\u2022H \u00abH _\u00a9 \u00a9 3\nTJ\nd *\u00a9 \u2014\n\u00a3\n\u00ab8\nf*\n\u00a9\n\u00a9\nd\n\u00a9\n0 2\n\u00a9 d\n9 9 o3 \u00a9\nIN \u00a9\nbc 00\n\u00a9\n\u00a9\n^ i\ng J\n3 h.\n\u00a9 \u00ae 3 S\nd 9\nQ\n43\nPh\n43\n\u00a9\nPC\nB\n\u00a9\nM\nsS\nTJ\nd\n9\n\u00a9\n\u00a9\nCO\n43 43 \u00a9 \u00a9 \u2022H <H\n\u00d6 *3\nH O fl \u00a9 \u00ab9 'CJ\nN .\n\u00a3,fl\n1 i\nkd\n43\n\u00a9\n\u00a7 3\nI \u00a9\n43 TJ\nO h * 43 \u00a9 00\n43\n\u00a9\n5 S\n0\t9 N \u00a9\n1\t*\ns J3\n\u00ab\nw\nrt t*\ng 3\n9\t\u00a9\n^ T\nA *g\nBD\nffl\nB\n\u00a9\nN\n\u00ab3\na\nN\nPM\n\t\t\t\nO\tq\trQ\t\n\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\nd \u2022 H \u201e A\t\"fl \u2022 H kJ\td \u2022 H H.\t3 \u25baJ\n43\t\tS\t9\n\u00a9\t\"\u00a9\tM\t4\n\u00ab\tO\tO\tPQ\n19\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nH. G. Jfamaker.\nEndlich machten die Arbeiten von v. Kries es n\u00f6thig, die Untersuchung noch nach einer weiteren Richtung auszudehnen. Das Lichtbild mufste n\u00e4mlich auch noch so klein gemacht werden, dafs es bei Fixation allein das Centrum des gelben Fleckes traf, also eine Partie der Netzhaut, wo St\u00e4bchen g\u00e4nzlich fehlen.\nZu diesem Zwecke wurde der Collimatorspalt des Spectro-skops um soviel erniedrigt, dafs das Lichtbildchen ebenso hoch als breit wurde. Dies fiel also auf ein Netzhautgebiet von der gleichen Ausdehnung, wie es durch ein quadratisches Object von 2 7* mm Seite, in einem Abstand von 20 cm betrachtet, getroffen w\u00fcrde. Solch ein Object erscheint unter einem Winkel von etwa 0,8 \u00b0.\nBei den hiermit zum Vergleiche des gelben Flecks mit der daran angrenzenden Netzhautpartie angestellten Versuchen, wurde zuerst eine Helligkeitsdauer von 1 Sec. benutzt.\nDamit das Bildchen gerade neben den gelben Fleck fiele, brachte ich es in die oberste H\u00e4lfte des Ocularsp<es und fixirte das untere Ende dieses. Der scheinbare Abstand von Fixationspunkt und Lichtbild entsprach dann einer L\u00e4nge von 1 cm in einem Abstand von 20 cm gesehen.\nDa bei diesen Versuchen merkw\u00fcrdiger Weise vom terti\u00e4ren und quatern\u00e4ren Bild nichts wahrgenommen wurde, so beschr\u00e4nken sich die erhaltenen Resultate lediglich auf das secun-d\u00e4re Bild. Sie sind sehr interessant, wie aus einer Nebeneinanderstellung derselben hervorgeht:\nPrim\u00e4res Bild\n(1 Sec.)\nSecund\u00e4res Bild\ni\ninnerhalb ! aufserhalb\ni\ndes gelben Flecks\nRoth\tgr\u00fcn\tpurpurfarben ?\nGelb\tfehlt\thell rothblau\nGr\u00fcn\tpurpurroth\trothblau\nBlau\tfehlt\tpr\u00e4chtig purpurfarben\nViolett\tfehlt\thell gr\u00fcngelb\nJedes dieser Resultate wurde f\u00fcr eine Reihe von 10 Versuchen in jedem derselben best\u00e4tigt Dabei sind folgende Beobachtungen zu erw\u00e4hnen:","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"U eher Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n21\nDas secund\u00e4re Bild, das bei Roth und bei Gr\u00fcn wahrgenommen wurde, wenn man sie direct fixirte, dauerte erheblich k\u00fcrzere Zeit und war in Folge dessen schwieriger zu sehen als die secun-d\u00e4ren Bilder, die bei allen Farben durch indirecte Betrachtung erhalten werden konnten.\nHinter das purpurfarbene secund\u00e4re Bild des rothen Lichts, aufserhalb des gelben Flecks setze ich ein Fragezeichen, da ich bez\u00fcglich seiner nicht ganz sicher bin.\nEndlich war das Nachbildchen von Gr\u00fcn bei indirectem Sehen deutlich verschieden von dem, was auf dem gelben Fleck entworfen worden. Das letztere erschien purpurroth, das erstere rothblau, also sicher weniger rein complement\u00e4r, und dies dauerte aufserdem erheblich l\u00e4nger an.\nDiese Untersuchungen best\u00e4tigen also in erster Linie durchaus die Resultate von v. Keies, was die Verschiedenheit zwischen gelbem Fleck und seiner n\u00e4chsten Umgebung angeht Gleich ihm constatire ich, dafs aufserhalb des gelben Flecks ein sch\u00f6nes, deutlich wahrnehmbares secund\u00e4res Bild zu erhalten ist, welches im Centrum fehlt.\nZweitens finde ich, dafs bei zwei Farben, Gr\u00fcn und Roth, auch im gelben Fleck ein derartiges Nachbild auftritt, das aber in diesen beiden F\u00e4llen viel deutlicher complement\u00e4r ist, als die Nachbilder, die man durch excentrische Fixation erh\u00e4lt und das weiterhin in beiden F\u00e4llen viel k\u00fcrzere Zeit dauerte und dadurch sicher viel leichter der Wahrnehmung entgehen kann.\nInteressant war es nun, zu untersuchen, wie es mit dem terti\u00e4ren Bilde im Bereich des gelben Flecks und aufserhalb desselben bestellt war. Zu dem Ende mufste mit einer Helligkeitsdauer von Sec. experimentirt werden, da gem\u00e4fs den fr\u00fcheren Versuchen hierbei das terti\u00e4re Bild am besten zu sehen ist.\nIch machte f\u00fcr jede Farbe f\u00fcnf Aufnahmen mit und f\u00fcnf Aufnahmen ohne Fixation; alle Versuche stimmten darin \u00fcberein, dafs bei genauer director Betrachtung niemals ein terti\u00e4res Bild erschien, ebensowenig wie ein secund\u00e4res, derweil bei excentrischer Betrachtung des Lichtbildchens stets ein schwaches, undeutliches Fleckchen sichtbar war, entsprechend dem terti\u00e4ren Bild, doch nie sehr deutlich, nie scharf begrenzt; nur selten war an ihm eine F\u00e4rbung zu erkennen, gleichnamig mit der Farbe des prim\u00e4ren Bildes. Alle diese Versuche wurden mit einer gr\u00f6fseren Lichtst\u00e4rke (A\u00fcE\u00df\u2019sches Gasgl\u00fchlicht) wiederholt und","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nH. O. Eamaker.\nzwar mit vollkommen demselben Resultate : bei Fixation nie ein terti\u00e4res Bild, im indirecten Sehen stets ein solches, das aber hier, ebenso wie bei der schw\u00e4cheren Beleuchtung, weniger scharf begrenzt war, k\u00fcrzere Zeit dauerte und vor Allem viel weniger deutlich gef\u00e4rbt erschien als bei dem fr\u00fcher benutzten gr\u00f6fseren Lichtbildchen. Eine Uebersicht \u00fcber alle diese Resultate giebt die folgende Tabelle:\nTabelle VIIL\nExpositionsdauer Via Sec.\nPrim\u00e4res Bild\t\u00a9 PM w M S |S\tSecundftres Bild\t\u00a3 \u00a9 \u00ab J 3 JA\tTerti\u00e4res Bild\n_ .\t( Centr. 1 Excentr.\t\u2014\tpurpurfarben?\t\tschwach\n_ \u201e\t{ Centr. Gelb { V Excentr.\t\thellpurpurfarben\t\u2014\tr\u00f6thliches Fleckchen\n_\t( Centr. Gr\u00fcn \\ l Excentr.\t\thell rosa\t\u2014\u25a0\tschwaches, schmutziges Fleckchen\n\u201e\ti Centr. Blau { l Excentr.\t\tpurpurfarben\tja\tgrau, zuweilen blau, 1 bis 2 Secunden\nViolett gab kein einziges Nachbild; vermuthlich ist es bei so kurzer Lichteinwirkung und so kleinem Bildchen zu schwach hierzu.\n\u00a7 2. Beobachtungen, angestellt mit einer Versuchsanordnung gleich Bid well.\nUm die Versuche Bid well\u2019s und vor Allem die interessanten Resultate von v. Kries nachzupr\u00fcfen, wandte ich die Methode des erstgenannten Autors an. Die v. KRiEs\u2019sche weicht von ihr ja nur in unwesentlichen Punkten ab.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Nachbilder nach momentaner Helligkeit\n23\nSoweit sich aus Bidwell\u2019s kurzer Beschreibung ersehen l\u00e4Dst, glich meine Versuchsanordnung vollst\u00e4ndig der seinigen. Eine schematische Darstellung derselben giebt die Figur:\nL ist die Lichtquelle, eine Zirkonlampe, die mit gew\u00f6hnlichem Sauerstoff und Leuchtgas gespeist wurde. P ist ein Pro-jectionssystem, bestehend aus 2 Convexlinsen von 8 X>, S1 ein Schirm mit einem Spalt, der nach Belieben verengert und erweitert werden kann. Die Lampe ist zu dem Projectionssystem P so gestellt, dafs die Lichtstrahlen sich zwischen S1 und Le1 vereinigen und also wieder divergirend auf die Convexlinse Le1 (6 D) fallen. Die letztere entwirft von dem Spalt in S1 ein Bild auf dem Schirm S2, das jedoch zu einem Spectrum auseinandergezogen ist, da das Lichtb\u00fcndel inzwischen durch das Schwefelkohlenstoffprisma Pr zerstreut wurde. Mittels einer verstellbaren Oeffnung in dem Schirm S2 ist es m\u00f6glich, die Farbe, mit der man experimentiren will, allein passiren zu lassen.\nDas hier durchgelassene homogene Lichtb\u00fcndel f\u00e4llt, nat\u00fcrlich von Neuem divergirend, auf die positive Linse Le2 (4 2>), die von der Oeffnung in S2 mit H\u00fclfe des Spiegels Sp ein scharfes Bild auf dem weifsen Schirm entwirft Den Spiegel kann man mehr oder weniger schief zu seiner Axe stellen, so-dafs, wenn diese Axe gedreht wird, das Lichtbildchen auf dem Schirm Sch einen Kreis durchl\u00e4uft D ist ein Diaphragma, das dazu dient, soviel als m\u00f6glich, \u00fcberfl\u00fcssige Lichtstrahlen abzublenden.\nBei einer n\u00e4heren spectroskopischen Untersuchung der verschiedenen Farben, die ausgeschnitten wurden, ergab sich, dafs man mit der beschriebenen Einrichtung von Roth, Gr\u00fcn, Blau und Violett homogene B\u00fcndel wohl erhalten konnte. Gelb hin-","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\tH. G. Hamaker.\ngegen war stets ein Gemengsel von Roth, Gelb und Gr\u00fcn. Wie sehr auch der Spalt in S1 * * * verengert und die Oeffnung in S5 * * verkleinert wurde, es gl\u00fcckte nicht, auch nur ann\u00e4hernd ein homogenes Gelb zu bekommen.\nDa Bidwell\u2019s Versuchsanordnung wahrscheinlich ganz dieselbe war, so ist es ihm v\u00e8rmuthlich ebenfalls nicht gelungen, ein reines Gelb zu isoliren. Es ist \u00fcbrigens eine bekannte That-sache \\ dafs es beinahe unm\u00f6glich ist, dies aus dem Spectrum zu erhalten.\nIn Hinsicht darauf benutzte ich, ebenso wie Bin well, bei meinen Versuchen an Stelle von Gelb die beiden angrenzenden Farben, orangegelb und gr\u00fcngelb.\nAls Fixationspunkt diente anf\u00e4nglich ein T\u00fcpfelchen einer phosphorescirenden Farbe, das auf dem Schirm Sch angebracht war. Bei den sp\u00e4teren, systematischen Versuchen, die in den unten folgenden Tabellen wiedergegeben sind, wurde im An-schlufs an das Vorgehen von v. Kries ein sch\u00e4rferer und hellerer Fixationspunkt gew\u00e4hlt. Ich machte n\u00e4mlich in den Schirm eine kleine kreuzf\u00f6rmige Oeffnung und brachte hinter diese ein kleines schwaches Licht. Auf diese Weise war es viel leichter, die Fixation inne zu halten als es mit H\u00fclfe der \u00e4ufserst schwach leuchtenden phosphorescirenden Farbe m\u00f6glich ist.\nSchon bei den allerersten Versuchen wurde das durch Bidwell und v. Kries beschriebene nachlaufende Bild sehr deutlich wahrgenommen.\nEs folgte dem prim\u00e4ren Lichtbild bei seinem Kreislauf als ein echter Satellit. Diese Bezeichnung werde ich in der Folge f\u00fcr dasselbe gebrauchen.\nDie ganze Erscheinung liefs aber noch etwas weiteres erkennen. Die aufeinanderfolgenden Phasen m\u00f6gen hier beschrieben werden :\nDas Lichtbildchen8 war stets erheblich verl\u00e4ngert ; es erhielt bei seiner Bewegung immer, wie wir es f\u00fcr die Folge nennen\n1 Dr. W. A. Nagel, Ueber fl\u00fcssige Strahlenfilter. Biol. Centralbl. 18\n(17), 653.\n* Gew\u00f6hnlich war dies l\u00e4nglich viereckig; ein Theil der Versuche\nwurde nach Vorgang von Bidwell und v. Kbies mit einem runden Bildchen\nangestellt, doch es zeigte sich, dafs das Ph\u00e4nomen mit einem Viereck viel\ndeutlicher wahrnehmbar war, und wir nahmen darum von dem runden\nBildchen Abstand.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Ueher Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n25\nwerden, einen kurzen Schweif, der sich unmittelbar an dasselbe anschlofs, also mit dem prim\u00e4ren Bildchen zusammen ein einziges leuchtendes Ganzes darstellte. Dieser Schweif war durchschnittlich 2 mal so lang als das prim\u00e4re Bild selbst W\u00e4hrend letzteres ungef\u00e4hr 3\u00b0 des Kreises einnahm, bildeten also das Bild mitsammt dem kurzen Schweif einen Bogen von etwa 9\u00b0.\nDie F\u00e4rbung dieses Schweifes war sehr verschieden. In vielen F\u00e4llen war sie dem prim\u00e4ren Bild v\u00f6llig gleich, sodafs unm\u00f6glich eine Grenze zwischen beiden zu sehen war ; in anderen F\u00e4llen hingegen erschien der Schweif weifs, zuweilen selbst gl\u00e4nzend weifs und sogar heller als das prim\u00e4re Bild. Dann stimmte er genau mit der Beschreibung \u00fcberein, die v. Kries von der hellen weifsen Verl\u00e4ngerung des Bildes giebt, die er wahrnahm, wenn er sehr stark dunkeladaptirt war.\nAuf diesen kurzen Schweif folgte ein dunkles Intervall, das im Mittel ungef\u00e4hr 10\u201415 0 des Kreises einnahm. Bei einer Anzahl von Beobachtungen war diese Phase exquisit schwarz und stach als solche scharf gegen die Umgebung ab, die doch ganz dunkel war.\nDiesem dunklen Zwischenraum folgte dann der Satellit, er hatte gew\u00f6hnlich deutlich dieselbe Form wie das prim\u00e4re Bild und war ungef\u00e4hr ebenso grofs. Er war nicht immer gleich deutlich zu erkennen, was, wie es schien, vornehmlich von dem Zustand des Auges abhing. Dies wird aus den unten folgenden Tabellen noch des N\u00e4heren hervorgehen.\nW\u00e4hrend der kurze Schweif bei allen Farben beobachtet wurde, fehlte der Satellit stets bei Roth.1 Bei den \u00fcbrigen Farben konnte er unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden immer wieder gesehen werden. Seine Farbe war bei\nOrangegelb: sehr dunkelgr\u00fcn, oder es fehlte eine F\u00e4rbung;\nGr\u00fcngelb: ges\u00e4ttigt gr\u00fcnblau;\nGr\u00fcn: grau mit einem Stich ins Rothblau;\nBlau: grau;\nViolett: grau mit einem Stich ins Gr\u00fcngelbe.\n1 Bei sp\u00e4teren Versuchen, den letzten, die ich angestellt habe, bemerkte ich wiederholt hinter dem fast weifsen kurzen Schweif des Roth noch einen dunkel gr\u00fcnen Schein, der sich unmittelbar daran anschlofs und, wie mir schien, in keiner Weise mit einem Satelliten zu vergleichen","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nR. G. Ramaker.\nNach dem Satellit erschien wiederum ein dunkles Intervall, gew\u00f6hnlich in der Ausdehnung von ungef\u00e4hr 50 \u00b0, nie schw\u00e4rzer als die Umgebung. Dahinter kam dann wieder ein sehr langer, schwach leuchtender Schweif.\nDie L\u00e4nge desselben betrug gew\u00f6hnlich etwa 3600 oder selbst noch mehr, wie deutlich wurde, wenn man ein wenig von der urspr\u00fcnglichen Fixation abwich; der Schweif erschien dann als eine Spirale. Da der ganze Umlauf in ein paar Secunden vollendet wurde, dauerte dies Nachbild also auch nur einige Secunden. Es war schwach, viel schw\u00e4cher als der kurze Schweif oder der Satellit, aber doch noch deutlich heller als seine Umgebung, also positiv nach Br\u00fccke\u2019s Bezeichnung. Scharf begrenzt war es niemals, gew\u00f6hnlich schwach gef\u00e4rbt; diese F\u00e4rbung varriirte in den meisten F\u00e4llen zwischen Blauviolett und Rothviolett.\nAus dem oben Gesagten geht hervor, dafs bei der ganzen Erscheinung 6 Phasen wahrzunehmen sind:\n1.\tPrim\u00e4res Bild ca. 3\u00b0;\n2.\tKurzer Schweif ca. 6 \u00b0, entweder gleichnamig gef\u00e4rbt, oder mehr oder weniger weifs;\n3.\tDunkles Intervall 10\u201415 \", oft pechschwarz ;\n4.\tSatellit ca. 3\u00b0, je nach der Farbe des prim\u00e4ren Bildes verschieden gef\u00e4rbt, bei Roth stets fehlend ;\n5.\tDunkles Intervall ca. 50 0 ;\n6.\tLanger Schweif ca. 360\u00b0, schwach positiv, meist von einigermaafsen violettem Ton.\nBei dem Studium der Erscheinung, das die eben angef\u00fchrten Resultate ergab, befand sich der Fixationspunkt in der Mitte des Kreises, den das Lichtbild auf dem Schirm (Sch Fig.) durchlief. So ist jene am besten in allen ihren Theilen wahrzunehmen.\nZur Nachpr\u00fcfung der Mittheilungen von v. Kries, betreffend die Verschiedenheit zwischen gelbem Fleck und Peripherie, mufste das Lichtb\u00fcdchen \u00fcber den Fixationspunkt gef\u00fchrt werden.\nHierbei fanden seine Resultate volle Best\u00e4tigung : sowohl der kurze weifse Schweif als auch der Satellit fehlten stets in der Umgebung des Fixationspunktes, d. h. in dem Theile des Ge-\nwar. Ich konnte ihn nie w\u00e4hrend eines ganzen Kreislaufes wahrnehmen, nur dann und wann einen Augenblick.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Nachbilder nach momentanen' Helligkeit.\n27\nSichtsfeldes, der mit der Fovea gesehen wird. Wie auch die Umdrehungsgeschwindigkeit, der Adaptionszustand des Auges etc. variirt wurde, immer ergab sich dasselbe Resultat\nWenn der kurze Schweif mit dem prim\u00e4ren Bild gleichnamig gef\u00e4rbt war, so war dies nicht der Fall ; dann wurde er auch im directen Sehen ebenso deutlich wahrgenommen.\nDiese Beobachtungen best\u00e4tigten sich so constant wieder bei jeder weiteren Pr\u00fcfung, dafs ich geglaubt habe, bei den sp\u00e4ter mitzutheilenden systematischen Versuchsreihen hierauf nicht weiter R\u00fccksicht nehmen zu brauchen, um so mehr, als die Tabellen dadurch nur unn\u00f6thig complicirt w\u00fcrden.\nEs mufste noch dargethan werden, dafs jenes Ph\u00e4nomen sein Entstehen nicht dem Einflufs des fixirten objectiven Lichtes auf den gelben Fleck verdankte. Zu diesem Zwecke wurde in einem excentrisch gelegenen Punkt der Bahn des Bildchens ein v\u00f6llig gleicher Lichtpunkt angebracht, und es zeigte sich, dafs dieser mindestens nicht st\u00f6rend auf die Wahrnehmung des kurzen Schweifs und des Satelliten wirkte; beide liefen \u00fcber diesen excentrischen Lichtpunkt ohne Unterbrechung fort\nViel schwieriger ist es, zu entscheiden, ob der lange Schweif im directen Sehen fehlt oder nicht. Trotz einer grofsen Anzahl von Versuchen, in denen ich dies zu eruiren bestrebt war, ist es mir nicht gelungen, dar\u00fcber Sicherheit zu erhalten. Einmal glaubte ich, eine deutliche L\u00fccke in dem Schweif zu bemerken, dann wieder schien er continuirlich \u00fcber den Fixirpunkt hin zu laufen.\nWie ich schon sagte, ging aus allen diesen Versuchen hervor, dafs die Erscheinung nicht sehr constant ist, vor Allem sind der kurze Schweif und der Satellit nicht immer gleich deutlich und von demselben Farbenton. Folgende Factoren k\u00f6nnen hierauf Einflufs haben:\n1.\tDie Farbe des prim\u00e4ren Bildes;\n2.\tGr\u00f6fsere oder geringere Excentricit\u00e4t der Beobachtung;\n3.\tUmlaufsgeschwindigkeit des Bildes, d. h. die Dauer der Helligkeit f\u00fcr jeden Theil der Retina;\n4.\tDer Adaptationszustand des Auges;\n5.\tDie Lichtst\u00e4rke.\nDen letztgenannten Punkt konnte ich nicht verfolgen, da ich nur \u00fcber eine einzige Lichtquelle von gen\u00fcgender St\u00e4rke zu verf\u00fcgen hatte.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nH. O. Hatnakcr.\nUm die anderen Fragen zu beantworten, wurden systematisch Versuchsreihen angestellt, deren Resultate in unten stehenden Tabellen wiedergegeben sind. F\u00fcr alle 6 Tabellen mafs der Abstand des Beobachters vom Fixirpunkt ca. 1 m, und die Gr\u00f6fse des Bildchens l1/* : 8/4 cm. Bei den ersten 3 Reihen betrug der Durchmesser der Kreisbahn, die das Bildchen durchlief, 20 cm, bei den 3 letzten 30 cm.\nZun\u00e4chst wurden 2 Rotationsgeschwindigkeiten mit einander verglichen, w\u00e4hrend das Auge f\u00fcr diffuses Tageslicht adaptirt war, dann die Versuche mit Adaptation f\u00fcr schwaches D\u00e4mmerlicht wiederholt mit der Umlaufsgeschwindigkeit, welche die besten Resultate ergeben hatte.\n(Siehe die Tabellen IX \u2014XIV.)\nF\u00fcr die letzten drei Tabellen war die Umdrehungsgeschwindigkeit Denial so klein gew\u00e4hlt als f\u00fcr die correspondirenden drei ersten, wodurch erreicht wurde, dafs die lineare Geschwindigkeit des Bildchens in den Tabellen IX und XII und ebenso in den Tabellen X, XI, XIII und XIV die gleiche Gr\u00f6fse erhielt\nUnsere Beobachtungen lehren, dafs eine Aenderung in der Gr\u00f6fse der Excentricit\u00e4t und der Umlaufsgeschwindigkeit keinen erheblichen Einflufs besitze; nur liefs sich bei einer l\u00e4ngeren Bahn und einer geringeren Geschwindigkeit die ganze Erscheinung etwas leichter und deutlicher wahmehmen.\nGanz anders verh\u00e4lt es sich mit dem Adaptationszustand des Auges. Hatte ich mich eine Viertelstunde lang im Dunkeln oder in \u00e4ufserst schwachem D\u00e4mmerlicht aufgehalten, so wurden alle Phasen der Erscheinung viel deutlicher; vor Allem der Satellit liefs sich dann viel besser und bei allen Farben erkennen, stets jedoch Roth ausgenommen. Der kurze Schweif erfuhr aufserdem eine qualitative Aenderung ; an Stelle einer einfachen, gleichfarbigen Verl\u00e4ngerung des Bildes wurde er weifs oder erschien wenigstens mit sehr viel weifs gemischt. Bei Gr\u00fcn, Blau und Violett wurde er sogar so gl\u00e4nzend weifs, dafs er erheblich heller war als das farbige prim\u00e4re Bild.\nIch wiederholte darauf Bidwell\u2019s Versuch, wobei nicht eine einzelne Farbe aus dem Spectrum ausgeschnitten, sondern auf dem Schirm ein Bild des ganzen Spectrum entworfen wird, etwa 1 cm hoch und 7\u20148 cm breit.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle IX. Tageelichtadaptation. \u2014 Durchmesser der Umlaufsb&hn 20 cm. \u2014 Eine Umdrehung in 2 Sec.\nlieber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n29\n: \u00ab4H \u2022H\t* 43 \u00a9\tXJ\t-x\u00bb -M \u00a9 X o\tfl 2\t43 o \u00bbH\ni\tqp \u25ba 43\t! \u00ae 1 s\t\u00ab O \u2022 IX\t\u2022 PX > 9\t60 fl JS\t9 aS\nw aQ !\t-h>\t> JA\t\u00a9 3\t3\t3\nIx , &\t\u00a9 tf\t\u00a9 \u00bbX h3\t43 \u00a9\t43\" \u00a9\t43 \u00a9 \u00ab\ni\tfl \u00a9\tI\tO 1 \u2022*\u00a9 !\t>\tfl \u00a9 T3\t\u00a9 \u25ba 43 \u00a9 \u00a9\t43 \u00a9 \u00a9\t\u25ba 43 \u00a9 \u00a9\n43\n\u00a9\nJS\n43\ns\neS\n\u00a9\neS\n\u00a3\n43\n\u00ab\nfl\nN\n*a\na\n9\n\u2022s\n(M\no\n\u00f6\nfl\nes\nhi\n60\n9\nN\nd\nfl\n\u25a0s\nu\n9\n9\n9\neS\nN\n60\n43\n\u00a9\n\u2022H\n1\nS3\nS)\n43\n\u00ab\nes\n*\n43\n\u00a9\nm\n\u00a9\n\u0153\n9 eS\n: 3 & g I\ne\ntO\nOS\no\n5\t<N-\n43 \u25a0x\u00bb\t43 \u00cf \u00a9\t43 \u00a9 60\ts\t9 \u00a9\tI\n2\t60 fl \u00a9 h o\tfl fe\t&\t3\t3 \u2022r\u00a9\n2\n\u00ab\na\n\u00ab\n*8\na\ng\nPx\ni\n*\ns\u00a7\n\u00ae\n\u25a0S\nH\n\u00a9\n\u00bbH\n(3\n\u00a9\n60\n\u2022G\n43\n\u00ab\nP\n8\n\u00a9\n\u00a9\nm\n9\n60\n9\n9\n43\n2\n1\nP\n\u00a9\n.3\n\u00ab\n\u00ab\n43 l>H \u00a9\t43\t\t\t\t\u00ab r-H\t2 PQ\t\t5 3\t43\n60 \u00ab 60\t\u00a7, fl\tfl \u20ac\t9 \u00a9\to\tCD r\u00dc\t\u00a9 2\t5 o\t60 \u00a9 60\t& fl\nfl 2 o\tCS \u00ea\to\t\u00ab\t\u2022H \u25ba\ta3 H\t\u00abs a \u25a0c\tm\tfl \u00a9 hi O\ta u o\n43\n\u00a9\n\u00a9\n\u25ba\n43\nV\noa\ntx\n\u00a7\u00bb\nfl\n\u00a9\t5\n\"o =g\n\u2022oH\tM\n19\ni \u00a3\ns 1\no 3\n43 g o .\u00e4 eS S * \u00f6 *d \u00ae \u00ab no co\nS \u2019S\n\u25a0s \u25a0\u25a0\u00a7\n\u00ae S \u00ab \u25a0 N\nN\n-h>\n\u00a9\n* o\n43\n\u00ab\n*\n43\n\u00a9\nSO\n\u00f6\neS\n&\n3\n43\n\u00a9\ne$\n*\n43\n\u00a9\n\u00ab\nfl\nEH\n!\n43\n\u00a9\n\u00ab\nN\na\n43\"\n3\n*\n43\n\u00a9\n\u00a9\n\u00ab*-\n3\ns\n-h\u00bb\n33\n1\nm\n43\n\u00a9\n\u00f6S\n\u25ba\n43\n\u00a9\na\n43\n_ \u00a9 CS \u00abH\n1 .\n\u00a9 .fl\n\u2022ix ^\n-\t43\n43\t\u00a9\n\u00a9\t\u00f6S\nt\t\u25ba\n5\t43\n43\t\u00a9\nU\t(0\na\nix\n43\"\tg\n\u00ab\t\u00a7\nfl\ng\n60\nO\nIh\n9\no\neS\n\u00a9\n\u00a9\n43\t\u00bb\nO\t60\n*\ts\nhi\no\n.fi\n\u00a9\t\u00df\t3\n\u00ff\t\u00f6\t\u00a7\nfl\tIx\t\"nj\ne\t\u00ab\t\u2022\u201c\n60\n2\n\u2019S\n\u25a0ix\n>\n5\t3\t'S\n\u00ca\tJ9\t\u2019S\no\t\u00ab\t\u00a3\nil","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle XL\tAdaptation f\u00fcr schwaches D\u00e4mmerlicht, im Uebrigen wie in Tabelle X.\n30\nH. G, Hamaker.\n\u00a9 \u00caf X \u00a9 00\n\u00a9\n\u00a9\nt\u00bb\ns\neS\n\u00a9 53 \u00ae 05\nI *\n\u00a7 |\nG \u00a3\n\u00a9\n\u25ba\nA\no\nXJl\nH\n\u00a9\nH\n\u00a9\np\nW\nG\n\u00a9\n\u00a9\nMj\na\n\u25a0c\nG\n\u00abc\no\nP\n\u00a9\n\u2022P\nA\n\u00a9\n\u2022H\nS\n\u00a9\nK\n\u00abK\nA\nv\nA\nh\n*3\n\u00a9\n\u25ba\nX\nO\n11\nA\n\u00a9\n\u00abH\nP\n\u00a9\n*P\nP\ne8\nif\n\u00a9\nX\np\neS\nh\nbo\nxi\no\n\u00ab\nh\n\u2022%\nX\n\u00a9\neS\nfit\nX\n\u00a9\n80\nP\neS\n\u00a9\nbO\n\u00a9\nO\ne\u00ea\n\u00a9\ns \u00a9-\ni\tp X \u00a9 M) P\n.\u25a0s I\teS\nG\ti\tx\n2 i eS\t'S,\nCC 1, 1\t\u2022H\nt\taS a \u00a9 bc\nP\n\u00d6\nbfi\nI\ns\n3\nX\n\u00a9\nI\u00bb\nP\nes\n&\n\u00a9\n\u2022 H\nX\n-\u00bb3\n\u00ab\nN\n\u00a9\nO\nes\n\u00a9\n\u00a9\nfit\nA\n\u00a9\n\u00a9\n*\nX\n\u00a9\n\u2022rt\nP\n\u00abs\nI \u25a0?\nI\n\u2022P o\nXI\nU\nkl\neS\nG\nJ\u00bb\n\u00a9\nP\n44\n\u00a9\n\u25ba\nP\no$\n\u00a9\nb\u00a9\n\u00a9\nfit\nP\ne3\n\u00a9\nbo\n1\nP\n\u00bbS\nXJ\n4->\n\u00a9\nM\n\u00a9\nbe\n\u00ae\nbfi\nP\neS\n\u00a9\nO\nX fH\t\t\t\n\u00a9 bo P\tP s \u00a9\tP eS\t43 \u00a9 O\n=2\t0\tG\t>\n0\t\t\t\n\u00a9\n\u00ab\nco\ne\u00a9\n\u00d6\n\u2022rt\nbc\na\np\nA\n\u00ab\n\u00a9\n'd\n2\nG\n\u00a9\np\n\u2022 H\nw\n6\n\u00a9\np\nA\net\nA\n\u2022g\nP\neS\n2\nP\n\u00a9\n\u00ab\n\u2019p\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\n2\nX\n\u00a9\n\u00a9\nP\nG\nXJ\n\u00a9\n\u2022H\n\u00a9\n\u00a9\nbfi\neS\nH\noo\n\u00a9\n\u00ae\nP\nJH\n\u2022 H\n-P\n\u00a9\nS3\n\u00ab\u2022H\nP\nO\n\u25a04-4\n5\nPi\neS\nTJ\n<\na\nx\no\ni\u2014 H\n\u00a9\nX3\n08\nH\n\u00a9\n*->\neS\n\u00d6Q\n5 G\n\u00a9 \u00abS\n3 \u00ca\np I G \u00ab\n\u00a9\n\u00c8\u00c9\nXI\n\u00a9\nCO\n\u00a9\np\nW\nG\n\u00bb\n\u00a9\n*3\n2\n\u25a0c\nG\n\u00a9\nO\n\u00bb2\n\"o\n>\np p\n5 S\nA A\nP\n\u00a9 -0 bc \u00ab\ns I\n.2 3\n\nXJ\n\u00a9\n\u00ab\n\u00bb\nA\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\neS\n*\nX\n\u00a9\n\u00a9\nX\n\u00a9\n\u00a9\n*\nX\n\u00a9\nB\nX\n\u00a9\n\u00a9\n\u25ba\nX\n\u00a9\nm\nes\n\u00a9\nP\neS\n\u00a9\nbfi\nX \u00a9 eS\n\u00e0 I\nS\t2\nx\t\u00bb\nX\nX\tP\t\u00c4\n\u00ab8\tX\ng\ta\t-\np\np\ni I\no\nX\neS\nU\nK N \u00a9 \u00a9 \u00a9 es\nfi* \u25ba X X\n*2 2\nb n\nX X \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 Pi P.\nO\n\u00a9\n\u00a3 \u00a9 bo\tX 3\td\tp\t4-\u00bb 43 \u00a9\n\u00a9\tbo\to\teS\t\nbfi\tP\tm\t\tO\nP\tX\tbC\tX\t\u00bbH \u00a9\neS \u00a9 O\t\u00a9 bfi\t\t\t\nX\n+a\n\u00e8\n\u00a9\nbfi\n\u00a9\nbfi\nP\neS\n\u00a9\nO\n!\ts\ts\nP \u00a9a \u25a0g O \u00ab\nO\n\u00a9\nr\u201cH\no\n\u2022\u2022\u25a0s\nund zu, grau","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle XIII.\tEine Umdrehung in 6 Sec, im Uebrigen wie in Tabelle XII.\nlieber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\nBl\nJ5\no\n-pH\n>\np\n\u00abs\n-fl\no\n\u2022 H\n+3\ns\n\u00a9\n\u201d0\n\u00d6\no\nH\na\n\u00ae\n\"o\n\u25ba\n0\n\u00a9\na\n\u2022\t*h\n\u00a9\n4*\n\u2022\tH\na\na\nN\n60\n-k>\n\u00a9\n\u00a9\ne\u00f6\n5*\n\u00fc \u00a9-\na\nk\nA\n\u00ab\nec\n\u00a9\nO\n\u00f6S\n\u00a9\na \u00a9*\n\u00f6\nfl\nk\n60\n\t! 60\t\u00a3\n4* \u2022 H p\u20141 S\t'\u25a0\u00a3\u00bb I 1\t** g\t60 1 P 08\na?\t60\t3\n\tpfl\t-fl\n\t1 \u00a9 1\t**-<\t4* 2\n\ta\t\n\t\u00ae\t\n\t\u2018n\t\ne*\n\u00ab\nO\n.fl\nki\n\u00a9\n'S\nP\ng\n60\nfl\nOS\nSM\nbe\n60\nfl\nP\npO\n\u00ab\n60\na\np\nSD\nkl\n\u00ae\niS\nk\n\u00bb3\n\u25ba\npfl\nO\n\u00ae\nN\n\u00a9-\tO\"\tk 06\tN k a Iw\n(4 k oS\tN k o8\t* pfl\t\nft .fl \u00ae a\t\u25ba pfl u a\t\u00ae a \u2022fl u \u00ae\tF pfl O a\n\t\tfl.\t\n5\no\nkl\n\u00a3 pfl \u00ae Ph\n60\t\u00ae\n\u00a9\t60\n60\tfl\nfl\tfl\nqfi\tIM\nC\t60\nO\nfl\tp\t\u00a9\n\u00c7\t\u00c6\t1\n\u00bb -\u00db\n~ -A\nO\n\u00ab\n\u00ae\n60\n\u00ae\n60\nfl\n\u00ab8\nki\no\n\u00a9\n60\nfl\nV\n0\nfl\nSp\nkl\n0\np\n\u00ab3\n\u00a3\n\u00ae\nCQ rS\np\u00ae\n1\n08\n\u00ae \u2022 eH\nft\nfl\n&\n\u2022H\nki\npO\n\u00ae\nP\na\n*\u00bb\nA\n\u00a9 \u2022 P-4 w\u2014i\n\u00ae\na\na\n308\nQ\npfl\n\u00a9\noS\nft\npfl\no\n\u00bb\nIh\nfl\n\u00abIH\nfl\no\n\u2022 pH\nS\nPi\n\u25c4\n>\nh-1\n*\n\u00a9\n\u00a9\nhO\n\u00ab\u00d4\n\u00ae\n\u25ba\nA\no\nOQ\nk\n\u00a9\n60\n\u00d6\n95\np\n-k>\n\u00ae\n>\nI\nP\n\u00ab8\nA\n\u00ae\n08\nft\n.fl\n\u00ab\na\n3S\n_\u00a9\n\u2019S\n-2 -g\nfl\npi\n.fl\no\na\ns>\n\u00e0\no\nk\nfl\nP\n.fl\no\na\np\n08\n6b\nXJ\n\u00a9\n\u2022 H\n3\n+3\nP\nk\n,fl\n\u00ae\n\u25a0s\nB fl* \u00ae si > k\n3\ng I P 3\n\u00a9\nO\n08\n\u00a9\na \u00a9-\na\nS\no3\n00\nfl\nfl\n60\nU>\n\u00ab3\n\u00bb\n*\n60\nfl\n\u25a0fl\nk\n60\nP\n08\n\u2019S)\n+3\n338\nat\n\u00ae\n60\nP\no8\nk\n60\no8\na\no\nk\n\u00a9\u2022\nI 3\nf b\n60 pfl\ns .a\nW\tI\u2014H\n-d\tfl\n5 \u00f6\nP\t60\n08 k 60\nso A3 \u00ae 08 ' J ^\n\"A ** fl \u00ae\nP k\np 3\n\u00a9\nIp\n08\n\u00ab\n\u00ae\nft\n.fl\n\u00ae\nGO\nk\n\u00ae\nH\nk\nP\nM\n\u00ae P\t\t\t\u2022*H Mi\t\t\na\t\t\t\u00ae\t\t\nP~H P\u00db\t\t\tiS\t\t\nfl e\t\t\ta \u2022 *M\t\t\n60\t\t\tfl.\t\t\na\t\t\ta\t\t\nfl\t\t\ta\t\t\n\u2022 pH\t\t\t\t\t\nA \u00ae \u2022 fH 4* 00 a\tweifs\tweifs\t*a k \u00ae *\u201cH \u00bb\u20144\tdesgl.\tdesgl.\n\t\t\t\u00a9\t\t\n\u00ae\t\t\tpfl\t\t\na *\t\t\ta? \u2022rH\t\t\n\u00ae\t\t\t\t\t\nS\n\u00aba\n\u00ae\nft\n\u00ae\n\u25ba\nfl\nfl\nfl\n3d\na\n\u00ae\n\u00bb8 \"\u00d6\nS \u00c6\n.2 PQ\nk\nPh\n\tpfl P-H \u00ae 60 \u00a7D\tpfl\t\t\t\nHJ O\t\tI fl\tfl fl k\tP pg\t+3 4* p<D 3\n\tS\ta k\t0\t3\t\u2022 pH >\n\tk o\t0\t\t\t","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nH. G. Hamaker.\nEbenso wie Bidwell dies beschreibt, sah ich hier an diesem Spectrum einen Satelliten folgen, ungef\u00e4hr so breit, als das Gelb, Gr\u00fcn und Blau zusammengenommen. Am hellsten war der Theil desselben, der mit Gr\u00fcn correspondirte, die seitlichen Partieen (Nachbilder von Gelb und Blau) waren etwas schw\u00e4cher. Ueberdies blieben diese letzteren bei der Bewegung etwas zur\u00fcck, sodafs der ganze Satellit leicht gekr\u00fcmmt erschien, die Convexit\u00e4t zum prim\u00e4ren Bild hin gekehrt.\nEr war gleichwie bei Bidwell von ganz gleichm\u00e4fsigem Farbenton. W\u00e4hrend Bidwell diesen aber als violett schildert, m\u00f6chte ich ihn eher grau, mit einem Stich ins r\u00f6thliche nennen-\nWeiterhin folgte eine Wiederholung des Versuches mit einem nahezu weifsen Lichtbildchen. Hierzu benutzten wir das ann\u00e4hernd weifse Licht einer AuEB\u2019schen Gasgl\u00fchlampe. Dies weifse prim\u00e4re Bild erhielt einen ebenfalls weifsen kurzen Schweif, dahinter einen schwachen, doch deutlich wahrnehmbaren grauen Satelliten und einen sehr deutlichen r\u00f6thlichen langen Schweif.\nSchliefslich wurde die Aufnahme mit dem gr\u00fcnen Bild noch einmal gemacht, nachdem zuvor die Augen zuerst f\u00fcr rothes und sp\u00e4ter f\u00fcr gr\u00fcnes Licht erm\u00fcdet waren. Etwas besonderes f\u00f6rderte dies nicht zu Tage. Bei Erm\u00fcdung f\u00fcr Roth sah man die ganze Erscheinung ebenso gut als bei Dunkeladaptation. Dies pafst sehr gut zu der Theorie von v. Kbies, nach der ja rothes Licht auf die St\u00e4bchen wenig Einflufs hat. Bei Erm\u00fcdung f\u00fcr Gr\u00fcn erschienen die Nachbilder ziemlich undeutlich, ebenso bei Tageslichtadaptation. Gr\u00fcnes Licht wirkt denn ja auch sehr stark auf die St\u00e4bchen.\nBei den beschriebenen Experimenten machten wir noch einige Beobachtungen, die nicht ohne Bedeutung sind.\nZun\u00e4chst sieht man, wenn das Bildchen seine Bewegung beginnt und man bereits dabei ist, den leuchtenden Mittelpunkt des Kreises zu fixiren, an der Stelle wo ersteres soeben noch in Ruhe war, eine sehr sch\u00f6ne, ges\u00e4ttigte, dunkle Farbe auftreten, die aber eben nur im allerersten Augenblick, nachdem die Bewegung begonnen hat, wahrzunehmen ist. Ich konnte nicht mit Sicherheit ergr\u00fcnden, ob diese Erscheinung mit dem Satelliten etwas zu thun habe, den man erst etwas sp\u00e4ter auftauchen sieht, wenn die Bewegung v\u00f6llig im Gange ist. Das Ph\u00e4nomen l\u00e4fst sich vor Allem, weil es so dunkel ist, nur sehr schwer erkennen,","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n3a\nsodafs dies mir bei manchen Farben erst nach einiger Uebung gl\u00fcckte.\nEs ist bei\nRot\tges\u00e4ttigt\tolivgr\u00fcn,\nOrangegelb\t71\tgr\u00fcn,\nGr\u00fcngelb\t71\t11\nGr\u00fcn\t11\trothblau,\nBlau\t17\t71\nViolett\t17\tgr\u00fcngelb.\nEine zweite auff\u00e4llige Erscheinung, die ich zuf\u00e4llig bei den oben beschriebenen Versuchen wahrnahm, erh\u00e4lt man, wenn man nicht im Dunkeln experimentirt, sondern den Schirm schwach erleuchtet Man erblickt dann dicht hinter dem Bildchen, durch keine L\u00fccke von ihm getrennt, einen schwarzen Schweif folgen, an beiden Seiten von einem lichten Saum begrenzt.\nDieser Schweif ist nach Sch\u00e4tzung etwa 30\u201440\u00b0 lang und breitet sich also noch etwas \u00fcber die Stelle aus, wo man im Dunkeln den Satelliten erblickt. Ueberdies sieht man unter diesen Umst\u00e4nden den in den Tabellen beschriebenen langen Schweif auch \u00f6fters schwarz; doch ist dies nicht so deutlich.\nBeide Erscheinungen lassen sich bei allen Farben beobachten. Sie liefern eine entfernte Analogie zu den von Prof. Snellen und Dr. Bosscha gemachten Beobachtungen. Diese sahen n\u00e4mlich, dafs das terti\u00e4re Bild durch sehr schwaches objectives Licht compensirt wurde, so dafs man dann keins von beiden wahmimmt.\n\u00a7 3. Schlufs.\nEs ist wohl unn\u00f6thig zu beweisen, dafs der Satellit dieselbe Erscheinung darstellt wie das Nachbild Puekinje\u2019s und Bosscha\u2019s secund\u00e4res Bild. Jedoch ist in gewisser Beziehung wohl ein Unterschied vorhanden.\nAuffallend ist z. B., dafs die Verschiedenheiten in den Beobachtungen von Bin well und von Davis betreffs \u201erecurrent vision\u201c bei Gelb sich bei meinen Versuchen genau so wiederfanden. Davis experimentirte n\u00e4mlich mit einem ruhenden Bild und erhielt ein violettes Nachbild von Gelb, w\u00e4hrend Bed well dem in Bewegung befindlichen gelben Bildchen eine \u201erecurrent Vision\u201c von gr\u00fcner Farbe folgen sah. In meinen Versuchen nun, die ebenso wie diejenigen von Davis nach Br\u00fccke\u2019s Prineip\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XXI.\t3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nH. (y . Hamaker,\nangestellt wurden, war das secund\u00e4re Bild von Gelb stets deutlich violett, w\u00e4hrend ich, ebenso wie Bidwell, mit einem sich bewegenden gelben Bild, das die Grenzen des Gesichtsfeldes nicht \u00fcberschritt, einen ges\u00e4ttigt gr\u00fcnen Satelliten erhielt.\nDer lange Schweif, der bei den in \u00a7 2 beschriebenen Experimenten wahrgenommen werden konnte, darf mit dem positiv gleichnamigen Nachbild von Hess (dem terti\u00e4ren Bild Bosscha\u2019s) auf eine Stufe gestellt werden. Freilich war die Farbe des Schweifes niemals derjenigen des prim\u00e4ren Bildes gleich, jedoch was seine Intensit\u00e4t und Dauer betrifft, ist die Uebereinstimmung mit Bosscha\u2019s terti\u00e4rem Bild eine so gute, wie man nur w\u00fcnschen kann.\nDafs die Beobachtungen bez\u00fcglich der F\u00e4rbung desselben weniger gut mit denen von Hess \u00dcbereinkommen, wird wahrscheinlich vor Allem einer st\u00f6renden Einwirkung des stets sichtbar bleibenden prim\u00e4ren Bildes zuzuschreiben sein. Einen wie grofsen Einflufs dieser Umstand aus\u00fcbt, zeigt sich, wenn man die Augen schliefst, nachdem das Bild nur eine oder einige wenige Umdrehungen gemacht hat Man sieht dann den langen Schweif viel besser, er h\u00e4lt viel l\u00e4nger an und wenn das Schlie\u00dfen der Augen sehr schnell geschieht, gl\u00fcckt es in einer Anzahl von F\u00e4llen, auch dann noch die anf\u00e4ngliche gleichnamige F\u00e4rbung desselben zu erblicken.\nNoch besser erkennt man den langen Schweif als ein wirkliches gleichnamig gef\u00e4rbtes Nachbild, wenn man nach dem Vorg\u00e4nge von Hess ein kleines elektrisches Gl\u00fchl\u00e4mpchen benutzt, das vor dem Auge vor\u00fcber bewegt wird und dann aus dem Gesichtsfeld verschwindet\nHierbei braucht man die Augen nicht zu schliefsen, was ja immer die Wahrnehmung des ersten Auftretens des terti\u00e4ren Bildes st\u00f6rend beeinflufst, bei dem allein die gleichnamige F\u00e4rbung zu sehen ist\nEs erscheint daher der Schlufs gerechtfertigt, dafs man mit beiden Untersuchungsmethoden die gleiche Reihe von Erscheinungen nach momentanen Lichteindr\u00fccken auftreten sieht, nur ist f\u00fcr die Beobachtung der ersten Phasen die Purkin jE\u2019sche, f\u00fcr das Studium des terti\u00e4ren Bildes Br\u00fccke\u2019s Methode am geeignetsten.\nBei l\u00e4ngerer Helligkeitsdauer \u00e4ndert sich gegen\u00fcber den momentanen Eindr\u00fccken vor Allem die zweite H\u00e4lfte der Erscheinung. Es kommt dann noch ein Nachbild hinzu, n\u00e4m-","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n35\nlieh das gew\u00f6hnliche, rein complement\u00e4re, negative, das allgemein bekannt und bei etwas l\u00e4ngerer Fixation stets leicht zu sehen ist. Nach Bosscha\u2019s Benennung w\u00fcrde dies das quatern\u00e4re Bild heifsen m\u00fcssen.\nDas terti\u00e4re Bild hingegen (das positiv gleichnamige) dauert um so k\u00fcrzere Zeit, je l\u00e4nger die Helligkeit w\u00e4hrt, und \u00fcber eine gewisse Belichtungszeit hinaus wird es gew\u00f6hnlich nicht mehr wahrgenommen. Es l\u00e4fst sich jedoch eine Expositionsdauer finden (bei meinen Versuchen in \u00a7 1 betrug sie 1 bis 2 Sec.), innerhalb deren wohl regelm\u00e4fsig sowohl das terti\u00e4re wie das quatern\u00e4re Bild wahrgenommen wird, beide durch einen dunklen Zwischenraum von einander getrennt\nIdentisch oder analog sind also diese beiden Nachbilder sicher nicht, was man wohl einmal angenommen hat.\nUnter diesen Umst\u00e4nden wurde die Dauer des terti\u00e4ren Bildes sehr erheblich verk\u00fcrzt, jedoch ist seine gleichnamige F\u00e4rbung noch gut zu erkennen.\nUebrigens weicht auch bei noch l\u00e4ngerer Helligkeitsdauer der Verlauf des Processes nicht so sehr von dem ab, was man bei momentanen Lichteindrticken beobachtet, wie dies, wie mir scheint, wohl allgemein angenommen wird.\nBei l\u00e4ngerer Helligkeitsdauer findet man in der Regel allein das gew\u00f6hnliche negative complement\u00e4re Nachbild beschrieben, das bereits Goethe 1 eingehend studirt hat.\nMeine Versuche lehren jedoch, dafs selbst bei lange dauernder Helligkeit stets das secund\u00e4re Bild wahrnehmbar bleibt; es wird dann selbst deutlicher als es bei momentanen Eindr\u00fccken ist\nDer Unterschied zwischen langer und kurzer Belichtung l\u00e4uft daher vor Allem darauf hinaus, dafs das terti\u00e4re Bild, was seine Dauer betrifft, stark reducirt wird (es bleibt jedoch deutlich gleichnamig), und dafs das gew\u00f6hnliche negative (quatern\u00e4re) Bild noch dazu kommt\nDafs das gleichnamige, terti\u00e4re Bild selbst bei sehr lange dauernder Helligkeit (z. B. 20 Sec.) noch wahrgenommen werden kann, bemerkte ich bei folgendem Versuch: fixire ich in einem durch eine Gaslampe erhellten Zimmer ungef\u00e4hr 20 Sec. lang ein nicht zu kleines farbiges Object und drehe dann ganz pl\u00f6tzlich\n1 Siehe Alexander Rollet, Versuche \u00fcber subjective Farben. Pfl\u00fcg Arch. 49, 1.\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\t-ff. G Ham\u00e0ker.\ndie Lampe aus, so sehe ich nur dann und wann eine Spur von dem secund\u00e4ren Bild, jedoch in der Regel sehr deutlich, nach Sch\u00e4tzung ungef\u00e4hr Vs Sec. dauernd, das positiv gleichnamige Nachbild (terti\u00e4res Bild nach Bosscha).\nVon den theoretischen Schlufsfolgerungen sind die wichtigsten und, wie mir scheint, am meisten feststehenden die, welche sich aus der constatirten Verschiedenheit zwischen gelbem Fleck und seiner Umgebung ableiten.\nMan wird hierbei an verschiedene M\u00f6glichkeiten denken k\u00f6nnen. An erster Stelle kann der Unterschied ohne Zweifel dem Umstand zu verdanken sein, dafs in den peripheren Partien St\u00e4bchen vorhanden sind, die im gelben Fleck fehlen. Dem entspricht denn auch v. Kries\u2019 Annahme.\nFerner sind aber auch die Zapfen in diesen beiden Abschnitten der Retina nicht ganz die gleichen, ihr Bau differirt etwas, und es zeigt sich auch in ihrer Function ein Unterschied, so dafs man an die M\u00f6glichkeit wird denken m\u00fcssen, dafs die Reaction der peripheren Zapfen auf einen Lichtreiz nicht ganz dieselbe ist, wie diejenige der centralen. Meiner Meinung nach stehen jedoch die genannten Verschiedenheiten zwischen den centralen und circumfovealen Zapfen nicht im Verh\u00e4ltnifs zu dem so bedeutenden Unterschied im Verlauf der Erscheinungen.\nDoch es wird noch etwas Anderes hinzukommen k\u00f6nnen, n\u00e4mlich der Einflufe des St\u00e4bchenroth auf die Zapfen. Dieser Substanz ist von Donders 1 u. A. ein sensibilisirender Einflufs zugeschrieben worden, und da sie sich m\u00f6glicherweise nicht allein in den Aufsengliedern der St\u00e4bchen befindet, sondern sich vielleicht auch durch Diffusion durch die ganze \u00e4ufserste Schicht der Retina ausbreitet, so wird man daran denken k\u00f6nnen, dafs unter ihrer Einwirkung die Zapfen der Peripherie vielleicht perceptionsf\u00e4hig werden f\u00fcr \u00fcbrigbleibende Processe, die zu schwach sind, um durch die Zapfen des Centrums wahrgenommen zu werden, auf welche ein gleicher sensibilisirender Einflufs nicht ausge\u00fcbt wird.\nWenn man also die Nachbilder der Peripherie den dort befindlichen Zapfen1 2 zuschreiben k\u00f6nnte, so w\u00fcrde dies den grossen\n1 F. C. Donders, lieber St\u00e4bchenroth als Sensibilisator, v. Graefe'b Arch. 80, Abth. 1, 154.\n* Hiermit wird nicht behauptet, dafs die Nachbilder wirklich auf Processen in der Netzhaut beruhen. Es ist ebenso gut m\u00f6glich, Haf\u00ab sie","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\t37\nVortheil bieten, dafs die Farben des Satelliten dann gleichfalls erkl\u00e4rt w\u00e4ren. Dieser Auffassung steht jedoch ein schwerwiegendes Bedenken entgegen, n\u00e4mlich, dafs der Satellit bei einem Tothen prim\u00e4ren Bild niemals zu sehen ist. W\u00e4re er vor Allem an die Zapfenfunction gebunden, so l\u00e4fst sich nicht einsehen, warum er bei rothem Licht fehlen sollte, und ich meine daher, dieser Grund sei wichtig genug, uns dazu zu zwingen, dies Nachbild wenigstens in der Hauptsache den St\u00e4bchen zuzuschreiben, da ja diese letzteren durch rothes Licht nicht oder nur schwach gereizt werden.\nIn Verbindung damit ist die Frage von Belang, ob durch weifses Licht ein Satellit zur Erscheinung gebracht wird oder nicht. In der Literatur finden wir hier\u00fcber nur 2 Mittheilungen. Die \u00e4lteste ist diejenige von Davis, der auf ein weifses prim\u00e4res Bild eine bl\u00e4\u00fclich-weifse \u201erecurrent vision\u201c folgen sah, die andere stammt von Hess, der dies nicht wahrnahm.\nIch wiederholte deshalb den Versuch mit dem rundlaufenden Bilde mit weifsem Licht und fand denn in der That ein (graues) nachfolgendes Bild, wie es im vorigen Capitel mitge-theilt wurde. Ich kann mich hierin also Davis anschliefsen. Unser beider Resultat stimmt durchaus mit der Auffassung \u00fcberein, dafs der Satellit in den St\u00e4bchen gebildet wird, da diese nat\u00fcrlich durch weifses Licht ebenso sehr gereizt werden als durch jede einzelne der darin enthaltenen Farben.\n\u25a0 Schwierig lassen sich nun aber die manchmal sehr inten-siven Farben des Satelliten erkl\u00e4ren, und diese zwingen uns anzunehmen, dafs bei seinem Entstehen aufser den Processen, die in den St\u00e4bchen vor sich gehen, noch andere Einfl\u00fcsse im Spiele sind.\nAuf ungef\u00e4hr die gleichen Schwierigkeiten st\u00f6fst man, wenn man nach einer einfachen Erkl\u00e4rung f\u00fcr das terti\u00e4re Bild sucht Man wird dabei sicher an die Zapfen denken m\u00fcssen, um die sehr deutliche gleichnamige F\u00e4rbung verstehen zu k\u00f6nnen, die im ersten Augenblick seines Entstehens zu sehen ist Doch um den darauf folgenden farblosen oder schwach gef\u00e4rbten Theil desselben deuten zu k\u00f6nnen, wird man wieder gen\u00f6thigt sein, die Wirkung der St\u00e4bchen zu H\u00fclfe zu nehmen.\nin den cerebralen Elementen ihren Sitz haben, die mit den Zapfen oder den Stftbchen Zusammenh\u00e4ngen.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nH- O. Jffamaker.\nMeiner Ansicht nach l\u00e4fst sich dies Alles am besten verstehen, wenn man annimmt, dafs zwei von einander unabh\u00e4ngige* ungef\u00e4hr gleichzeitig verlaufende Processe in einander \u00fcberspielen und, zum Theil zusammenfallend, combinirte Empfindungen erregen.\nIn beiden, St\u00e4bchen und Zapfen, wird man dann eine Reihe von Bildern voraussetzen k\u00f6nnen, von denen die in den Zapfen die Entstehungsursache f\u00fcr die Farben abgeben, derweil die der St\u00e4bchen sich entweder als weifs pr\u00e4sentiren, wenn sie stark* oder violettartig gef\u00e4rbt, wenn sie schwach sind.\nIn den St\u00e4bchen h\u00e4tte man dann:\n1.\tden prim\u00e4ren Reizzustand, der um so intensiver ist und um so l\u00e4nger dauert, je vollst\u00e4ndiger die Dunkeladaptation ist;\n2.\tden Satelliten, der vor Allem bei einem bestimmten Grad von Dunkeladaptation deutlich wahrnehmbar wird;\n3.\teinen terti\u00e4ren Procefs: den langen Schweif oder, was damit identisch ist, das r\u00f6thlich gef\u00e4rbte terti\u00e4re Bild Bosscha\u2019s.\nIn den Zapfen wird man anzunehmen haben :\n1.\tden prim\u00e4ren Procefs, mit dem der St\u00e4bchen zusammenfallend, jedoch von diesem an Intensit\u00e4t und Dauer \u00fcbertroffen, wenn durch Adaptation viel photochemische Substanz in den St\u00e4bchen aufgeh\u00e4uft ist. In diesem letzten Falle kommt der kurze weifse Schweif zu Stande, in unmittelbarem Anschlufs an das farbige prim\u00e4re Bild ;\n2.\tdas secund\u00e4re Bild, das stets complement\u00e4r gef\u00e4rbt ist Es wurde im gelben Fleck allein bei Roth und bei Gr\u00fcn wahrgenommen, doch ist es sehr leicht m\u00f6glich, dafs sich dort auch bei den anderen Farben ein gleicher secund\u00e4rer Procefs abspielt, aber dann so schnell, dafs ich ihn mit meinem ziemlich tr\u00e4ge reagirenden Sehorgan nicht bemerkte.\nDies Nachbild w\u00fcrde dann in den Zapfen der Netzhautperipherie langsamer verlaufen, so dafs es dort (wenigstens theil-weise) zusammenf\u00e4llt mit dem secund\u00e4ren Bilde der St\u00e4bchen (dem Satelliten), und diesem die Farbe verleiht.\nEs besteht keine Schwierigkeit, einen solchen ziemlich geringen functionellen Unterschied zwischen den Zapfen im Centrum und denjenigen der Peripherie anzunehmen. Ist ja ihr morphologischer Bau auch nicht ganz derselbe, und sind obendrein zwischen Zapfen aus verschiedenen Netzhautgebieten viel gr\u00f6fsere gegenseitige functionelle Abweichungen","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Uebtr Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n39\nbekannt v. Kries 1 war es, der gezeigt hat, dafs in der \u00e4ufsersten Netzhautperipherie selbst Zapfen Vorkommen, die total farbenblind sind.\nDies secund\u00e4re, complement\u00e4re Bild der Zapfen ist weiterhin sehr dunkel und aus diesem. Grunde, wenn es nicht durch einen St\u00e4bchenprocefs verst\u00e4rkt wird, neben dem lichtstarken prim\u00e4ren Bild, das stets im Gesichtsfeld bleibt, nur sehr schwierig oder \u00fcberhaupt nicht zu sehen. Darum bleibt es bei einem rothen prim\u00e4ren Bilde gew\u00f6hnlich unbemerkt, und ich habe es dabei nur zuletzt, als meine Uebung am gr\u00f6fsten war, gesehen; es war ges\u00e4ttigt gr\u00fcn, in der That sehr dunkel.2\n3.\tDas terti\u00e4re Bild, das gleichnamig gef\u00e4rbt ist und zusammenf\u00e4llt mit dem allerersten Beginn des terti\u00e4ren Bildes der St\u00e4bchen. Bei dieser Annahme erkl\u00e4rt es sich sehr gut, dafs das terti\u00e4re Bild der Regel nach zuerst gleichnamig gef\u00e4rbt, darauf ungef\u00e4hr farblos ist; w\u00e4hrend zugleich auch begreiflich erscheint* * dafs die anf\u00e4nglich gleichnamige F\u00e4rbung nicht mehr wahrgenommen wird, wenn in Folge von Dunkeladaptation der St\u00e4bchenprocefs um so viel st\u00e4rker geworden ist, dafs er g\u00e4nzlich die Oberhand gewinnt. Gleichzeitig w\u00fcrde man verstehen lernen, dafs Hess den langen Schweif auch den Theil des Gesichtsfeldes durchlaufen sah, der mit dem gelben Fleck correspondirt, jedoch zugleich bemerkte, wie er dort eher verschwand.\nIch w\u00fcrde dann weiterhin zu der Annahme geneigt sein, dafs bei l\u00e4ngerem Fixiren, durch den gr\u00f6fseren Verbrauch der photochemischen Substanz der St\u00e4bchen, ihr terti\u00e4res Bild verschwindet oder sehr stark reducirt wird, und dann allein das rein gleichnamig gef\u00e4rbte und viel k\u00fcrzere Zeit dauernde terti\u00e4re Bild der Zapfen \u00fcbrigbleibt. Dies ist denn auch, wie wir sahen, selbst bei lange anhaltender Fixation (ca. 20 Sec.) unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden noch sichtbar.\n4.\tEin Nachbild, f\u00fcr das ein Analogon in den St\u00e4bchen anzunehmen bisher kein Grund vorhanden war, n\u00e4mlich das gew\u00f6hnliche negative8 complement\u00e4re Nachbild, das erst bei l\u00e4ngerer Fixation gut wahrnehmbar wird.\n1 J. v. Kbies, Ueber die Farbenblindheit der Netzhautperipherie. Zeit-echr. f. Psych, u. Phys. der Sinnesorgane 15, 247.\n*\tSiehe Fufsnote 8. 25.\n*\tMit \u201enegativ\u201c ist gemeint, dafs jenes einen deutlich helleren Hof hat, also dunkler ist als seine Umgebung (negativ in dem Sinne von Bb\u00fccke).","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nH. G. Hatrutktr,\nWie mir scheint, ist die oben entwickelte Auffassung im Stande, manchen dunklen Punkt in dem Capitel der Nachbilder aufzukl\u00e4ren, jedoch haben wir damit noch keine befriedigende Vorstellung von dem Verlauf und der Art der Vorg\u00e4nge, die sich in jedem der beiden Apparate abspielen.\nEigentlich der einzige Punkt, den zu erkl\u00e4ren einige der bestehenden Lichtsinntheorien bestrebt sind, ist die complemen-t\u00e4re F\u00e4rbung der gew\u00f6hnlichen Nachbilder.\nZun\u00e4chst ist da die alte, von Fechner 1 vertheidigte Theorie, nach der man die complement\u00e4re Farbe erkl\u00e4ren m\u00fcsse durch Erm\u00fcdung f\u00fcr die urspr\u00fcnglich betrachtete. Die \u201einneren Reize\u201c, welche die Ursache des Eigenlichtes der Retina sind, reizen die f\u00fcr die Perception der verschiedenen Farben bestimmten Fasern alle in gleichem Maafse, werden jedoch nat\u00fcrlich, ebenso wie objectives Licht, weniger gut von den Fasern percipirt, die durch die Farbe des prim\u00e4ren Bildes erm\u00fcdet sind; dies hat zur Folge, dafs die Complement\u00e4rfarbe erscheint.\nNach dem Urtheile Br\u00fccke\u2019s kann jedoch diese Erkl\u00e4rung unm\u00f6glich f\u00fcr alle complement\u00e4ren Nachbilder passen, da sie dann s\u00e4mmtlich \u00fcbereinstimmend negativ, d. h. dunkler als ihre Umgebung sein m\u00fcfsten. Hiermit steht sehr entschieden das P\u00fcRKiNJE\u2019sche Nachbild (dasselbe wie unser Satellit) in Widerspruch, da dies positiv und complement\u00e4r ist.\nWenn nun aber die Auffassung zutrifft, die ich oben entwickelt habe, wenn also die Helligkeit (das Positive) des Pub-KiNJE\u2019schen Nachbildes einem Procefs in den St\u00e4bchen zu verdanken ist, der ganz unabh\u00e4ngig ist von dem complement\u00e4ren und auch dunkleren Nachbild der Zapfen und sich diesem nur anschliefst, dann w\u00fcrde damit Br\u00fccke\u2019s Einwurf zum Theil wegfallen. Es w\u00fcrde sich zwar nicht leugnen lassen, dafs das Purkin jE\u2019sche Nachbild, wie wir es beobachten, unm\u00f6glich allein durch Erm\u00fcdung f\u00fcr die prim\u00e4re Farbe erkl\u00e4rt werden kann, aber Fechner\u2019s Theorie k\u00f6nnte darum wohl noch gelten f\u00fcr die eine Componente des PuRKiNjE\u2019schen Nachbildes, n\u00e4mlich das complement\u00e4re Bild, das in den Zapfen entsteht.\nJedoch bleibt, wie es mir vorkommt, auch gegen diese Auffassung noch eine wesentliche Einrede bestehen: n\u00e4mlich, dafs\nMan beachte hierbei jedoch, dafs ea in sehr vielen F\u00e4llen heller ist, als das sogenannte \u201eEigenlicht\u201c der Retina.\n1 L c.","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n41\nman, vor Allem durch die l\u00e4ngere Fixation, complement\u00e4re Nachbilder erhalten kann, die erheblich heller sind als das Eigenlicht der Retina ; wohl sind sie dann von einem noch helleren Hof umgeben und haben also insofern ein Recht auf den Namen negativ.\nDondeks 1 hat eine Darstellung gegeben, die diesen Schwierigkeiten begegnet. Er meint, dafs die psychophysischen Prozesse als nicht umkehrbare Dissociationsvorg\u00e4nge betrachtet werden k\u00f6nnen. Mit der Wahrnehmung von Weifs ist dann die vollst\u00e4ndige Dissociation der Molek\u00fcle verbunden. Die dadurch entstandenen Molek\u00fcle sind f\u00fcr keine weitere Dissociation angreifbar.\nDie Empfindung der einfachen Farben (Roth, Gelb, Gr\u00fcn und Blau) l\u00e4fst er . an eine partielle Dissociation derselben Molek\u00fcle gebunden sein. Von dieser prim\u00e4ren (partiellen) Dissociation bleiben Molek\u00fcle \u00fcbrig, deren secund\u00e4re Dissociation die complement\u00e4re Empfindung verursacht. Diese letzteren dissociiren nach und nach spontan, auch ohne ad\u00e4quaten Reiz, da sie nicht selbst\u00e4ndig fortbestehen k\u00f6nnen.\nDiese secund\u00e4re Dissociation, welche die complement\u00e4re Empfindung hervorruft, geht noch weiter, nachdem das objective Licht einzu wirken auf geh\u00f6rt hat, und sie ist dann die Ursache des complement\u00e4ren Nachbildes.\nManche dieser partiellen Dissociationen k\u00f6nnen neben einander bestehen; den Beweis daf\u00fcr liefern die zusammengesetzten Farben, z. B. ein Gemisch von Gr\u00fcn und Gelb, oder Gr\u00fcn und Blau, Roth und Gelb etc. Jede dieser Combinationen beruht auf zwei Arten partieller Dissociation, die neben einander in denselben Molek\u00fclen zu Stande kommen, ohne sich zu einer totalen Dissociation zu verbinden.\nAus Gr\u00fcn und Roth oder aus Gelb und Blau kann sich keine zusammengesetzte Farbe bilden, weil beide Combinationen den Anlafs zu vollst\u00e4ndiger Dissociation der Molek\u00fcle geben, und hierdurch die Empfindung von Weifs entsteht.\nSolcherlei Darstellungen von nicht umkehrbaren Dissocia-tionsprocessen haben Christine Lad-Fbanklin 2 und W. Koster\n1 F. C. Bonders, Over Kleurstelsels. Onderz. Phys. Labor. Utrecht, 6, 97 u. f.\n9 Christ, Lad. Franklin, Eine neue Theorie der Lichtempfindungen. Zeit sehr, f\u00fcr Psych, und Phys. d. Sinnesorgane 4, 211.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nH. G. Hamaker.\nGzn.1 * * 4 * gegeben. Beide unterscheiden sich aber in einem Hauptpunkte von Dondebs ; sie verlegen die Processe n\u00e4mlich nicht in das Gehirn, sondern in die Netzhaut.\nSie nehmen an, dafs die dissociirbaren Molek\u00fcle\u00ae sich in den percipirenden Elementen der Retina befinden.\nDondebs hingegen kn\u00fcpft in der Netzhaut die verschiedenen Vorg\u00e4nge an verschiedene Formelemente, weil das Zustandekommen mehrerer Processe in derselben Zelle auch mehr als einen Leitungsprocefs in derselben Neuronenkette voraussetzen w\u00fcrde.\nWill man also die Lehre von den specifischen Energien in Anwendung bringen, so ist man gen\u00f6thigt, die complement&ren Nachbilder in das Centrum zu verlegen und dann veranlafst uns die Analogie, auch in den positiven, gleichnamigen Nachbildern und in denjenigen des monochromatischen Apparates centrale Processe zu sehen. Dieser Annahme stehen, wie mir scheint, un\u00fcberwindliche Schwierigkeiten nicht entgegen, jedoch weicht eine solche Auffassung von den allgemein gangbaren Vorstellungen ab. Die Frage wurde u. A. behandelt von Exner8 und von Ebbinghaus. 4 Ersterer meint, dafs alle Nachbilder in der Retina entst\u00e4nden, w\u00e4hrend dieser bez\u00fcglich aller gew\u00f6hnlichen\n1 W. Koste\u00bb Gzn., Nederl. tijdschr. voor Geneeskunde 1, 62.\t1896.\n8 Von diesen Molek\u00fclen geben beide eine sch\u00e4rfer umschriebene Darstellung als Dondebs, der sich \u00fcber ihre Structur nicht ausl\u00e4fst. Koster hat Schemata angefertigt, die die Ansicht von Dondebs illustriren sollen. Sie sind auf eine Tafel in der Fl\u00e4che gezeichnet, man mufs sie sich aber nat\u00fcrlich k\u00f6rperlich vorstellen. Ladd-Fbanklin gab eine r\u00e4umliche Vorstellung des Processes, die durch die Annahme charakterisirt ist, dafs di\u00a9 Molek\u00fcle einen Kern haben, um den die einzelnen Theile gruppirt sind, die durch die verschiedenen Lichtaorten losgel\u00f6st werden k\u00f6nnen. W\u00e4hrend also Kosteb\u2019s Molek\u00fcle unter dem Einflufs von weifsem Licht g\u00e4nzlich zer* fallen, bleibt bei denen von Ladd-Fbanklin der Kern unter diesen Umst\u00e4nden bestehen. Um Mifsverstftndnissen vorzubeugen, sei noch einmal daran erinnert, dafs Dondebs sich seine Molek\u00fcle nicht wie diese beiden, in der Netzhaut, sondern in der grauen 8ubstanz der Sehsph\u00e4re (Munk) gelegen denkt.\n\u2022 S. Exneb, Ueber den Sitz der Nachbilder im Centralnervensystem. F. Exneb\u2019s Repertorium der Physik 20, 374.\nIdem, Ueber die Functionsweise der Netzhautperipherie und den Sitz der Nachbilder, v. Gbaefe\u2019s Arch. 32, Abth. 1, 233.\n4 H. Ebbinghaus, Ueber Nachbilder im binocularen Sehen und die\nbinocularen Farbenerscheinungen \u00fcberhaupt. Pfl\u00fcg. Archiv 40, 498.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Nachbilder nach momentaner Helligkeit.\n43\nNachbilder die gleiche Vermuthung hegt, jedoch neben diesen noch andere kennt, die in dem einen Auge entstehen, wenn die Wahrnehmung des betrachteten Objectes allein mit dem anderen Auge geschieht. W\u00e4hrend dann in dem fixirenden Auge ein negatives Bild entsteht, ist dasjenige des anderen positiv; letzteres kann also schwerlich durch Combination der beiden Gesichtsfelder entstehen. Er meint, es beruhe wahrscheinlich auf dem Einflufs, den die beiden Sehsph\u00e4ren der grauen Substanz gegenseitig auf einander aus\u00fcben. Der prim\u00e4re Reizzustand w\u00fcrde sich dann von links nach rechts (oder umgekehrt) ausbreiten, doch hier sp\u00e4ter beginnen und sp\u00e4ter ablaufen und so als ein positives Nachbild zur Wahrnehmung gelangen.\nF\u00fcr solche Nachbilder giebt uns \u00fcbrigens eine Deutung wie diejenige vonDoNDERS keine Erkl\u00e4rung ; nur die complement\u00e4ren lassen sich so verstehen. Ebensowenig giebt jene Theorie Rechen-Schaft \u00fcber die merkw\u00fcrdige Thatsache, dais die Empfindungen so sehr wechseln, kommen und gehen. Dies kann man sowohl bei dem trichromatischen als bei dem monochromatischen Apparat beobachten. Bei beiden wechseln helle und dunkle Phasen mit einander ab. In den Zapfen sind die hellen Phasen \u00fcberdies noch umschichtig gleichnamig und complement\u00e4r gef\u00e4rbt.\nDer ganze Vorgang hat also einen oscillatorischen Charakter, der \u00fcbrigens durchaus nicht auf die Nachbilder allein beschr\u00e4nkt ist Bereits w\u00e4hrend der Dauer des objectiven Lichtes sind derartige Schwankungen zu verzeichnen. Charpentier 1 lieferte hierzu einen bemerkenswerthen Beitrag:\nL\u00e4fst man eine schwarze Scheibe, auf der ein weifser Sektor angebracht ist, sich ziemlich langsam (1 mal in 2 Sec.) umdrehen, so sieht man Folgendes : w\u00e4hrend der ganzen Zeit, die die Bewegung dauert, erblickt man (wenn man die Mitte der Scheibe fixirt) den Sektor nicht gleichm\u00e4fsig weifs, wie er wirklich ist, sondern etwas hinter dem vordersten Rand desselben zeigt sich ein schmaler Streifen in Form eines Sektors. Manchmal nimmt man hinter diesem noch einen zweiten und dritten dunklen Streifen wahr.\nEs ist, d\u00fcnkt mich, schwer, sich jetzt schon ein Urtheil \u00fcber die Frage zu bilden, ob diese Schwankungen wirklich analog\n1 A. Chakpbntieb, R\u00e9action oscillatoire de la r\u00e9tine. Archives de Phys, 24. Ann\u00e9e, 641.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nH. G. Hamaker.\nsind dem Kommen und Gehen, das bei den Nachbildern zu beobachten ist ; doch ist es vorl\u00e4ufig w\u00fcnschenswerth, nach einer Deutung zu suchen, nach der sich beides zusammen erkl\u00e4ren l\u00e4fst und die sich nicht einseitig auf die Nachbilder allein beschr\u00e4nkt. Dazu wird es vielleicht n\u00f6thig erscheinen, genaue Messungen \u00fcber die Dauer jeder einzelnen Phase zu veranstalten.1\n1 Ueber die Methodik 8. : M. von Vintschgau u. A. Lustig, Zeitmessende Beobachtungen \u00fcber die Wahrnehmung des sich entwickelnden positiven .Nachbildes eines elektrischen Funkens. Pfl\u00fcg. Archiv 33, 494.\nUeber eine mechanische Theorie zur Erkl\u00e4rung des oscillatorischen Charakters der Wahrnehmung s. : Le\u00e7ons de Physiologie g\u00e9n\u00e9rale et compar\u00e9e par Raphakl Dubois, Prof, \u00e0 l\u2019Universit\u00e9 de Lyon; Paris 1898, S. 228ff.\n{Eingegangen am 16. April 1899.)","page":44}],"identifier":"lit31013","issued":"1899","language":"de","pages":"1-44","startpages":"1","title":"Ueber Nachbilder nach momentaner Helligkeit","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:31:55.842057+00:00"}