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{"created":"2022-01-31T15:47:44.068432+00:00","id":"lit31023","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Mentz, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 137-140","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n137\ngelten. Diejenigen der Gef\u00e4fse k\u00f6nnen leicht untersucht werden. Dafs die Energie des Herzstoises im Stehen gr\u00f6fser ist, ist allerdings kaum zu bezweifeln. M\u00f6glicherweise kommt es aber auch auf den Ort der Untersuchung an (Arterien, Arteriolen).\tP. Mkntz (Leipzig).\nN. Vaschedb. Influence du travail intellectuel prolong\u00e9 anr la vitesse da pools. Ann\u00e9e psych. 4, 356\u2014368. 1898.\nA. Bimst. La consommation da pain pendant une ann\u00e9e scolaire. Ebda. 337 bis 355. 1898.\nBei anhaltender geistiger Arbeit (14 st\u00e4ndig t\u00e4glich sehr intensiver Art, und weniger lang) wurde durchschnittliche Abnahme der Pulsfrequenz gegen\u00fcber den gleichen Stundenschwankungen der Ruhetage bezw. fr\u00fcherer Tage festgestellt. Die nebenbei gegebenen Curven der normalen st\u00fcndlichen Schwankungen w\u00e4hrend der Nacht (Sinken bis auf den tiefsten Stand des ganzen Tages und wieder Ansteigen) sind \u00fcbrigens genau ebenso bezw. fast ebenso bereits von Boerensphung (1840), Prompt (1867) gegeben worden, was Verf. entgangen ist. Das Neue ist lediglich Anwendung des Central-werthes.\nDie Messung des t\u00e4glichen Brotverbrauches in mehreren Lehrer-bildungs- und Lehrerinnenbildungsanstalten (der an sich ungehemmt war) zeigte jedes Mal (gegen\u00fcber den Feststellungen an einem Gef\u00e4ngnifs w\u00e4hrend zweier Jahre) fortschreitende Abnahme des Brotverbrauches gegen Ende des Schuljahres hin mit seinen anstrengenden Pr\u00fcfungen. Letzteres fiel g\u00fcnstigerweise in allen F\u00e4llen mit dem Beginn der l\u00e4ngsten Ferien zusammen (August). In Betracht zu ziehen hat man rein physiologische Appetitschw\u00e4chung, Unluststimmung, Unsicherheit, Erwartung u. s. w. gegen Ende des Schuljahres, aber schliefslich auch, was Verf. v\u00f6llig entgangen ist, die jedenfalls geringe Bewegung in frischer Luft gerade gegen\u00fcber den Verh\u00e4ltnissen der l\u00e4ngsten Ferien. Aehnliche Erfahrungen lassen den Erfolg der Letzteren jedoch nicht lange Vorhalten. Auf die M\u00f6glichkeit der Fehlerquelle des Wechsels der Speisen hat Verf. aufmerksam gemacht. Ebenso auf die Wirkung der Jahreszeit (W\u00e4rmeverluste). Diese Einfl\u00fcsse m\u00fcfsten sich dann in der Gef\u00e4ngnifscurve wiederfinden. Dies ist jedoch nicht deutlich der Fall (Curve f\u00fcr 2 Jahre).\tP. Mentz (Leipzig).\nW. Preyer. Letter oa Certain Optical Phenomena. Americ. Joum. of Psych. 0 (1), 42-44. 1897.\nEinige einfachere Versuche m\u00fcssen vorausgeschickt werden: Fixirt man monocular (oder selbst binocular) eine Gerade, einen Kreis, ein Rechteck, ein Quadrat etwa mit dickerem Umrifs auf hellerem (oder auch dunklerem) Grunde, so erblickt man bald neben der objectiven Zeichnung schw\u00e4chere subjective Bilder von St\u00fccken derselben, oder vollst\u00e4ndige Nachahmungen derselben. Sie sind durch einen mehr oder weniger hellen (bezw. bei dunklem Untergr\u00fcnde dunklen) und meist gleichm\u00e4fsigen schmalen Zwischenraum von der jeweilig gegebenen Figur geschieden (was besonders zu beachten ist). Sie erscheinen sehr sicher: bei willk\u00fcrlich schlechter Accommodation oder bei unwillk\u00fcrlichen oder willk\u00fcrlichen","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nLitera turberi ch t\nAugenbewegungen, Bei Reizbarkeit des Auges durch Sonnenbelichtung gehen sie h\u00e4ufig in negative Nachbilder (entgegengesetzter Helligkeit) unmittelbar \u00fcber. Durch entsprechende Wahl der Richtung der Augenbewegung, oder dauernde Verlegung des Fixirpunktes k\u00f6nnen sie nach Wunsch rechts oder links neben der Hauptlinie, ja sogar zugleich auftreten. Innerhalb oder aufserhalb des Kreises ist so z. B. ein voller concentrischer Kreis zu sehen, oder Beides zugleich: was mit Accommodation und Aufmerksamkeit bezw. selbst Augenbewegung zusammenh\u00e4ngt. Der innere Kreis schmilzt namentlich bei kleineren Kreisen und entsprechender Accommodation h\u00e4ufig zu einem blofsen dunklen Fleck innerhalb der ob-jectiven Figur zusammen. Der in allen F\u00e4llen vorhandene schmale Zwischenraum, der Farbe des Untergrundes entsprechend, mufs augenscheinlich im Falle des Wechsels der Accommodation mit auf doppelten Randcontraet zur\u00fcckgef\u00fchrt werden.\nDie Ursachen der hier vorliegenden Einzelerscheinungen sind also, wie es scheint: Zerstreuungskreise, in Folge schlechter oder wechselnder Accommodation; positive Nachbilder durch unwillk\u00fcrliche (oder willk\u00fcrliche) Augenbewegungen (Innervationsschwankungen der Augenmuskeln), und schliefslich Randcontrast Bei gr\u00f6fserer Entfernung der Figuren fallen die Erscheinungen daher auch hinweg, weil dann die Ruhelage eintritt.\nMit zunehmender H\u00e4ufung der bisher er\u00f6rterten Objecte compliciren sich die Erscheinungen, entsprechend der jeweiligen Anordnung. Sind z. B. 3 oder 4 Kreise symmetrisch mit nur geringen Zwischenr\u00e4umen gruppirt, so erscheinen innerhalb der Letzteren 3 bezw. 5 sich durchkreuzende Gerade. Der Kreuzungspunkt bezw. die beiden Kreuzungspunkte dieser Geraden sind dicker als die subjectiven Geraden selbst: hierdurch auf Zerstreuung (bezw. selbst Superposition der positiven Nachbilder) hinweisend. Wenn die Kreise (statt ausgezogen) mit dunklerer Farbe ausgef\u00fcllt und allein die Zwischenr\u00e4ume hell gelassen sind, oder wenn die Kreise ausgespart und nur die Zwischenr\u00e4ume dunkel ausgefflllt sind, treten dieselben Erscheinungen auf. Farbe und Helligkeit der subjectiven Erscheinungen ist immer gleichsinnig mit denjenigen der gr\u00f6fseren Bestand-theile der Figur, nat\u00fcrlich aber etwas weniger intensiv : leicht verschwommen, wie durchsichtig.\nLiegen die Mittelpunkte der Kreise mehrerer Verticalreihen, also bei noch gr\u00f6fserer H\u00e4ufung der Objecte, in gleicher H\u00f6he, so sind die subjectiven Erscheinungen: Gerade, innerhalb der engsten Stellen der Zwischenr\u00e4ume, und Rauten, mit nach innen gekr\u00fcmmten Seitenlinien, innerhalb der weitesten Stellen der Zwischenr\u00e4ume. Auch dies ist wieder die Folge der Anordnung der Objecte und der st\u00e4rkeren Betonung der Kreuzungsstellen. Sind die Mittelpunkte der Kreise jeder Verticalreihe um je einen halben Kreisdurchmesser h\u00f6her als diejenigen der Nachbarreihen (Tafel 46, Preyeb, jedoch nur ausgesparte Kreise darbietend), so treten an einander gereihte Sechsecke auf, entsprechend eben der Gruppirung, mit st\u00e4rkerer Betonung jeder Ecke: als des Kreuzungspunktes dreier Geraden. Sind die Kreise zugleich selbst ausgespart, so erscheinen die Kreisfl\u00e4chen selbst als Sechsecke (ebendort, Beobachtung von Preyer beim Mikroskopiren von","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n139\nPleurosigma angulatum, mit den leicht eintretenden Accommodations-schwankungen).\nSind statt der Kreise Rechtecke oder Quadrate an einander gereiht, so zeigen sich v\u00f6llig analoge Erscheinungen, der idealen Deckung der Bilder der Einzelbestandtheile entsprechend. So z. B. auch bei geringen Unterbrechungen oder Aenderungen der Umrisse. Verschiedenheiten der H\u00f6he liefern jedoch, der Sachlage entsprechend, hier nicht so complicirte Erscheinungen, wie fr\u00fcher. Auch hier ist es gleichg\u00fcltig, ob die Rechtecke ausgespart werden und nur ihre Zwischenr\u00e4ume ausgef\u00fcllt sind, so dafs die Letzteren f\u00fcr sich ein schwarzes oder farbiges objectives Kreuzgitter darstellen (Tafel 41: Schwarz, roth, gr\u00fcn), oder ob die Rechtecke schwarz oder farbig sind und nur die Zwischenr\u00e4ume ausgespart sind (Tafel 43: Rothe, gr\u00fcne, blaue Rechtecke, weifses Kreuzgitter}, oder schliefslich ob Haupt-theile der Figur und Zwischenr\u00e4ume in complement\u00e4ren Farben ausgef\u00fchrt sind (Tafel 42: Roth, orange, gr\u00fcn mit gr\u00fcnem, blauem, rothem Zwischengitter). Innerhalb der Zwischenr\u00e4ume erscheinen jedes Mal schmale subjective Gerade : in Farbe und Helligkeit gleichsinnig mit den Hauptobjecten der Figur. Die Kreuzungspunkte der subjectiven Geraden sind verst\u00e4rkt, ^ind zwar, wie Preyer selbst hervorhebt, mehr quadratisch als kreisf\u00f6rmig.\nDurch willk\u00fcrliche Augenbewegung kann man diese oder jene subjective Gerade mit ihren s\u00e4mmtlichen Kreuzungspunkten hervorheben. Die Hervorhebung durch die Aufmerksamkeit ist hierbei sachlich mit betheiligt.\nAllgemein hat man den s\u00e4mmtlichen Figuren gegen\u00fcber Folgendes zu ber\u00fccksichtigen: Werden sie zum ersten Male dargeboten oder auch nur nach l\u00e4ngerer Zwischenzeit, so ist das Ueberfliegen des Ganzen sehr naheliegend, um sich \u00fcber das gebotene Ganze zun\u00e4chst zu orientiren. Aende-rung der Accommodation ist mit der Augenbewegung leicht verbunden. Augenbewegung und Accommodations\u00e4nderung sind bei der einfachen Geraden, dem einfachen Kreise, Rechtecke, Quadrate mehr willk\u00fcrlich. Bei der gegebenen auff\u00e4lligen Vielheit (viele Verticalreihen, Horizontalreihen, Querrichtungen) aber mehr unwillk\u00fcrlich als willk\u00fcrlich. Fixationsgelegenheiten sind bald der Mittelpunkt Eines Kreises, Rechteckes oder Quadrates, bald derjenige eines Zwischenraums bezw. bei Rechtecken oder Quadraten eines der objectiven Kreuzungspunkte, dann wieder ein benachbarter Mittelpunkt, dann wieder ein beliebiger Punkt innerhalb des Ganzen (entsprechend peripheren Reizen). Die Verschiedenheit in Farbe, Helligkeit, Farbengrad ist ebenfalls ein g\u00fcnstiger Umstand.\nHierzu kommt ein weiterer g\u00fcnstiger Umstand: Um zu grofse Ex-cursionen der Augenbewegung zu vermeiden, ist man beim Lesen (binocular, gel\u00e4ufigere Sprachen) gewohnt, etwas st\u00e4rker oder aber etwas geringer zu convergiren (also Kreuzung, oder mehr Parallelit\u00e4t der Sehaxen), um die eine H\u00e4lfte jeder Zeile mit dem einen, die andere mit dem anderen Auge erfassen zu k\u00f6nnen. Dieser zu grofsen oder zu geringen Convergenz entspricht die Accommodation etwas oberhalb, oder aber etwas unterhalb der objectiv gegebenen Fl\u00e4che. Durch die sich bei Beidem ergebende geringe Undeutlichkeit der Objecte tritt der objective Antheil der Wahrnehmung etwas zur\u00fcck gegen\u00fcber dem subjectiven (Reproduction, Beurtheilungu.s. w.). Aufserdem k\u00f6nnen auf diese Weise gr\u00f6fste Bestandst\u00fccke mit geringster","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nLi ter a tur bericht.\nM\u00fche und Zeit \u00fcberflogen werden. Nur bei eingestreuten Eigennamen, Worten anderer Schriftart, unverst\u00e4ndlichen W\u00f6rtern \u00e4ndert man Conver-genz und Accommodation und richtet Bie dann unmittelbar auf die Fl\u00e4che selbst. Bei wenig gel\u00e4ufigen Sprachen, oder gar fremdem Alphabet ist Letzteres \u00fcberhaupt Anfangs Gewohnheit.\nWerden nun die hier vorliegenden T\u00e4uschungstafeln mit ihrer Vielheit und doch zugleich Gleichartigkeit der Objecte aufgedeckt, so wendet man auch hier, nachdem man sich beim ersten Hinsehen von dem ungef\u00e4hren Sachverhalte \u00fcberzeugt hat, zun\u00e4chst die vom Lesen gewohnte Fixation und Accommodation an : etwas darunter oder dar\u00fcber (je nach individueller Gewohnheit). Dies bleibt, selbst wenn man zur monocularen Betrachtung vorgeht, oder stellt sich, wenn man dieselbe von Anfang an verwendet, sehr rasch als (irrth\u00fcmlich) die Beurtheilung erleichternd ein. In Wirklichkeit aber treten dadurch eben die T\u00e4uschungen ein, etwa durch den Uebergang. Dies veranlafst wieder genaueres Hinsehen u. s. f. Die Verschiedenheit von Gr\u00f6fse und Farbe der Bestandtheile beg\u00fcnstigt diesen Wechsel. Bei gr\u00f6fserer Entfernung des Auges verschwinden die T\u00e4uschungen aus naheliegenden Ursachen.\nBei wirklich tadelloser Fixation (soweit man dies ohne genauere H\u00fclfs-mittel beurtheilen kann) stellt sich bei den meist \u00fcblichen Entfernungen heraus, dafs (wie bei Ann\u00e4herung innerhalb des Nahpunktes) der unmitteh bar fixirte Zwischenraum h\u00e4ufig von den T\u00e4uschungen frei bleibt. Auf f\u00e4llig ist dabei, dafs die rings herumliegenden Zwischenr\u00e4ume gleichwohl die T\u00e4uschungen darbieten. Wenn Accommodation und Fixation stabil sind, scheinen also die Zerstreuungskreise der Peripherie oder die deutlichere Wahrnehmung der Diffusion in den Augenfi\u00fcssigkeiten oder Augenmedien daselbst oder Beides die T\u00e4uschungen auch hervorzubringen. Dies ist wenigstens diejenige Vermuthung, welche hier am n\u00e4chsten zu liegen scheint. Beide m\u00f6gen also dem Zustandekommen der T\u00e4uschungen (\u00fcberhaupt) g\u00fcnstig Vorarbeiten.\nImmerhin ist zur Entscheidung dieser Fragen die Anwendung des Ophthalmographen von Orchansky (unwillk\u00fcrliche Augenbewegungen) am anderen Auge n\u00fctzlich. Wichtiger erscheint noch das Photographiren derartiger Objecte durch das todte Auge hindurch mit derselben Linse und mit anderen Linsen, nach Beseitigung der Netzhaut. Schliefslich ist die Anwendung transparenter Figuren (Gelatinefarben) mit verschiedenen Intensit\u00e4ten und Messung der Farbengrade und Helligkeitsgrade der subjec-tiven Erscheinungen unter verschiedenen Umst\u00e4nden w\u00fcnschenswert!\u00bb : Vergleichung mit Episkotistereinstellungen, indem man zum Zwecke grofser Genauigkeit mehrere Episkotister hinter einander stellt.\nDie Zurttckf\u00fchrung jedoch auf Contrast als Hauptursache (gegen\u00fcber den bereits seit L\u00e4ngerem bekannten quadrat\u00e4hnlichen Flecken achromatischer Kreuzungsgitter h\u00e4ufig angenommen) oder eine solche auf Wechselwirkung der Netzhautstellen (Preyer selbst) erscheint fehlerhaft. Nicht einmal als Factoren scheinen beide mitzuwirken (vergleiche die schmalen Zwischenr\u00e4ume).\tP. Mentz (Leipzig\u00bb.","page":140}],"identifier":"lit31023","issued":"1899","language":"de","pages":"137-140","startpages":"137","title":"W. Preyer: Letter on Certain Optical Phenomena. Americ. Journ. of Psych. 9 (1), 42-44. 1897","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:47:44.068438+00:00"}