Open Access
{"created":"2022-01-31T15:50:54.476470+00:00","id":"lit31024","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 141-143","fulltext":[{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n141\n0. Stumpf u. M. Meyer. Schwingungszahlbestimmuigen bei sehr hohen T\u00f6nen.\nAnnalen d. Physik u. Chemie N. F. 61, 760\u2014779. 1897.\nA. App unk. Schwingingszablbeitimmingen bei sehr hohen T\u00f6nen. Annalen d.\nPhysik u. Chemie N. F. 64, 409\u2014416. 1898.\nF. Melde. Heber einen neuesten A. Appunn\u2019schen H\u00f6rpr\u00f6fnngsapp&rat Pfl\u00fcgeb\u2019s Archiv f. d. ges. Physiol. 71, 441\u2014456. 1898.\nC. Stumpf u. M. Meyeb. Erwiderung. Annalen d. Physik u. Chemie N. F. 65, 641\u2014644. 1898.\nF. Melde. Erwiderung gegen Ant. Appunn's Abhandlung : ..Ueber Schwingungszahlenbestimmungen bei sehr hohen T\u00f6nen\u201c. Annalen d. Physik \u00ab. Chemie N. F. 65, 645\u2014647. 1898.\nA. Appunn. Ueber die Bestimmung der Schwingungszahlen meiner hohen Pfeifen auf optischem Wege. \u2014 Warum k\u00f6nnen Differenzt\u00f6ne nicht mit Sicherheit zur Bestimmung hoher Schwingungszahlen angewandt werden? Annalen d. Physik u. Chemie N. F. 67, 217\u2014226. 1899.\nBeobachtungen \u00fcber sehr hohe T\u00f6ne sind nicht nur f\u00fcr den Ohrenarzt und Physiologen sondern auch f\u00fcr den Experimentalpsychologen wichtig, wenn er die Ver\u00e4nderungen des Intervallurtheils und der Unterschiedsempfindlichkeit in der N\u00e4he der oberen Tongrenze studiren will. Die genaue Controlle der objectiven Tonh\u00f6he hat aber in dieser Region ihre Schwierigkeiten. Die blofse Berechnung aus den Dimensionen der Klangquelle ist nicht zuverl\u00e4ssig. Besser sind schon die vibrographischen und \u00e4hnliche Methoden, die Kundt und neuerdings Melde (s. d. Referat dar\u00fcber in dieser Zeitschrift Bd. XI, S. 301) ausgebildet haben. Stumpf und Meyer benutzten ihrerseits Differenzt\u00f6ne zur Bestimmung der Schwingungszahlen. Die Untersuchung erstreckte sich haupts\u00e4chlich auf drei Galtonpfeifchen in der von Edelmann in M\u00fcnchen verbesserten Form und auf Pfeifen und Stimmgabeln der Firma Appunn in Hanau. Zugleich sollte aber auch die \u201eDifferenztonmethode\u201c selbst auf ihre Brauchbarkeit und Grenzen gepr\u00fcft werden. Zum Anblasen der Pfeifen diente compri-mirte Luft, die ein besonders exact gearbeiteter und gehandhabter Druckapparat lieferte. Unter vorsichtiger Beobachtung gewisser auf Nebent\u00f6ne und Aenderungen der Tonh\u00f6he mit der Windst\u00e4rke sich beziehender Cautelen wurde zun\u00e4chst die Feststellung der Schwingungszahlen, die den einzelnen Theilstrichen der an der Galtonpfeife angebrachten Tonh\u00f6hen-scala entsprechen, in folgender Weise ausgef\u00fchrt. Die Verf. stimmten zuerst zwei Galtonpfeifchen mit einer AppuNN\u2019schen Stimmgabel von der anerkannten Schwingungszahl 4000 unison, notirten die Einstellungen der Pfeifen in einer Tabelle (S. 767) und erh\u00f6hten dann die eine gleichm\u00e4fsig zunehmend, wobei zuerst immer rascher werdende Schwebungen auftraten und darauf aus der Tiefe heraufkommend der Differenzton. Hatte dieser eine gewisse H\u00f6he (z. B. 1000 Schw.) erreicht, so wurden die Schwingungszahl der Pfeife (5000) und die zugeh\u00f6rige Einstellung der Scala wiederum in der Tabelle verzeichnet. Hierauf ward die zweite (tiefere) Pfeife bis zur Uebereinstimmung mit der anderen hinaufgeschraubt und das Verfahren in derselben Weise wiederholt. So gelangte man allm\u00e4hlich bis zu 14000 Schwingungen. Eine aus der Tabelle abgeleitete Formel erm\u00f6glichte","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nLi Ur a turberich t.\nee, die den verschiedenen Theilstrichen der Pfeifengraduirung entsprechenden Tonh\u00f6hen auch auf dem Wege der Berechnung zu finden. Diese Berechnung stimmte bis zur Grenze der Versuche (also 14000 Schw.) gut mit den Beobachtungen tiberein, wurde aber bis 30000 fortgeftihrt, d. h. bis zum Ende der physikalischen Leistungsf\u00e4higkeit der Pfeife. Die Ton-perception d\u00fcrfte schon bei ungef\u00e4hr 20000 \u2014 nicht 50000, wie bisher immer angegeben worden ist, \u2014 aufh\u00f6ren.\nWas die AppuNN\u2019schen Pfeifen anlangt, so ergab die Differenztonmethode einmal, dafs ihre H\u00f6he je nach der St\u00e4rke des Anblaaestromes bedeutend variiren kann, und dann, dafs App\u00fcnn sich hinsichtlich seiner Angaben \u00fcber die Schwingungszahl um ganz erhebliche Betr\u00e4ge (bis zu 40000 Schw.) geirrt hat. Die h\u00f6chste Pfeife hat nur ca. 11000 statt ca. 50000 Schwingungen. Auch die von App\u00fcnn an verschiedene Institute gelieferten Stimmgabelserien zeigten auffallende Unrichtigkeiten, w\u00e4hrend dies bei Gabeln von R. K\u00f6nig nicht der Fall war. Bez\u00fcglich der Stimmgabelpr\u00fcfungen befinden sich die Verf. in guter Uebereinstimmung mit Melde, was zu Gunsten der Differenztonmethode spricht.\nA. App\u00fcnn entgegnet hierauf, dafs die Stimmgabelserien nach einem musterg\u00fcltigen Exemplar tadellos angefertigt w\u00fcrden, und ihre vermeintlichen Fehler auf unzweckm\u00e4fsige Benutzung seitens der Experimentatoren zur\u00fcckzuf\u00fchren seien. Die H\u00f6he seiner Pfeifen ergebe sich mit wirklicher Sicherheit nur durch Berechnung der L\u00e4nge des Pfeifenk\u00f6rpers. Jeder K\u00f6rperl\u00e4nge entspr\u00e4che bei gleichem Querschnitt und bei einer bestimmten Windst\u00e4rke auch eine bestimmte Schwingungszahl und zwar derart, dafs die L\u00e4nge der Schwingungszahl umgekehrt, der Winddruck der Schwingungszahl direct proportional sei. Die \u201eDifferenztonmethode\u201c w\u00e4re wegen des Auftretens von Nebent\u00f6nen und anderer St\u00f6rungen nicht einwandfrei.\nIn ihrer Erwiderung hierauf betonen Stumpf und Mbyeh, dafs eine Berechnung der Schwingungszahlen aus der L\u00e4nge nur da, wo diese alle anderen Dimensionen \u00fcberwiegt, g\u00fcltig ist, aber nicht mehr auf die s\u00f6ge nannten kubischen Pfeifen angewendet werden darf. Hier m\u00fcsse eben die Beobachtung allein entscheiden, und diese entscheide gegen App\u00fcnn.\nDer von Melde gepr\u00fcfte AppuNN\u2019sche \u201eH\u00f6rpr\u00fcfungsapparat nach Prof. Kessel-Jena\u201c besteht aus 11 Stimmgabeln (von angeblich 2000 bis 50000 Schwingungen), vor denen ein H\u00f6rrohr auf einem Schlitten verschoben werden kann. Auch diese Gabeln zeigten Fehler bis zu ca. 30000 Schwingungen. Die Ergebnisse stimmten vorz\u00fcglich mit denen von Stumpf und Meyek \u00fcberein, was um so gravirender f\u00fcr App\u00fcnn ist, als Melde eine ganz andere Untersuchungsmethode anwandte alB jene, n\u00e4mlich die \u201eResonanzmethode\u201c, mit der er schon fr\u00fcher (vgl. das oben citirte Referat in dieser Zeitschrift) auch App\u00fcnn sen. nicht geringe Unrichtigkeiten nachgewiesen hatte. Ferner weist Melde ausdr\u00fccklich darauf hin, dafs die Tonh\u00f6he 50000, welche App\u00fcnn an seine Gabel gis8 schreibt, schon wegen der Zinkenl\u00e4nge undenkbar ist, und entkr\u00e4ftet den Einwand Appunn\u2019s, dafs das Ankleben eines kleinen Korkst\u00fcckchens an eine Stimmgabel (zwecks An-Btreichens derselben mittels eines feuchten Glasstabes) dieselbe in st\u00f6render Weise vertiefe. Somit ist, da auch Melde\u2019b \u201eoptisch-graphische\u201c Methode","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n143\nzu den gleichen Resultaten gef\u00fchrt hat, wie die \u201eResonanzmethode\u201c und die \u201eDifferenztonmethode\u201c, die Unbrauchbarkeit der fraglichen Appunn\u2019-schen Instrumente auf dreierlei Weise bewiesen.\nWas App\u00fcnn in seiner j\u00fcngsten Entgegnung, der letzten der hier zu besprechenden Arbeiten, zur Discreditirung der Differenztonmethode anf\u00fchrt, kann hier f\u00fcglich \u00fcbergangen werden. Es sind das Behauptungen, die zum Theil gar nicht auf die concreten F\u00e4lle der STOMPF-MsYEB'schen Abhandlung passen, zum Theil jeglicher exact experimentellen Begr\u00fcndung entbehren. Bemerkenswerth dagegen ist der Versuch Appunn\u2019b, die Richtigkeit der Schwingungszahlen seiner Pfeifen auf optischem Wege darzu-thun. Die hierzu benutzten Pfeifchen sind mit einem Gelatinebl\u00e4ttchen gedeckt. Wird auf den Mittelpunkt des letzteren ein Lichtstrahl geworfen und von da auf einen rotirenden Spiegel reflectirt, so erscheint in diesem ein homogener Lichtstreifen, so lange die Pfeife ruht. Wird sie dann angeblasen, so zerf\u00e4llt der Lichtstreifen in eine Reihe von Lichtpunkten, die durch dunklere Partien getrennt sind. Unter sonst gleichen Versuchsbedingungen mufs eine Pfeife, die eine Octave h\u00f6her ist als eine zweite, doppelt so viel Lichtpunkte als die andere aufweisen. A. giebt nun Abbildungen von Photogrammen, die dieses Verh\u00e4ltnifs in der That mit gen\u00fcgender Genauigkeit zeigen. Danach w\u00fcrden immer je zwei aufeinander folgende Pfeifen der untersuchten Serie c5-cn im Octavenverh\u00e4ltnifs stehen, und f\u00fcr c\u00b0 die Schwingungszahl 56000 resultiren.\nDiese Angaben werden gegenw\u00e4rtig im Berliner Physikalischen Institute und zwar an den App\u00fcNN'schen Originalpfeifen einer Nachpr\u00fcfung unterzogen, von der sich schon jetzt behaupten l\u00e4fst, dafs dieselbe im directen Widerspruch mit Appunn zu einem dem Stumpf - Meyer - MELDz'schen entsprechenden Resultate f\u00fchren wird. Desgleichen ist inzwischen auch im Psychologischen Seminar die Differenztonmethode aufs Neue in Gegenwart mehrerer hervorragender Physiker gepr\u00fcft und v\u00f6llig einwandfrei befunden worden, wor\u00fcber demn\u00e4chst eine Ver\u00f6ffentlichung in Wiedemann\u2019s Annalen erfolgen wird.\tSchaefer.\nH. Zwaardemakkk. Tagt- en Smaakgew&arwordingen bij het Ruiken (Tait- und Regchmackgwahrnehmnngen beim Riechen). Ned. Tijdschrift voor Oenees-kunde 1 (4). 1899.\nVerf. kn\u00fcpft an die zuerst von R. Fr\u00f6hlich (Wiener Stzber. Bd. 6, 1851, 8. 326) hervorgehobene Thatsache an, dafs eine Anzahl von Geruchsstoffen neben der eigentlichen Geruchsempfindung auch eine tactile, \u201eprickelnde\u201c Empfindung ausl\u00f6sen, welch\u2019 letztere bei hinreichender Intensit\u00e4t sogar Reflexerscheinungen (Niesen, Husten, Ausflufs aus der Nase, Thr\u00e4nen der Augen u. s. w.) nach sich zieht. Er bemerkt weiter, dafs derartige Reflexe zwar auch durch rein olfactive Eindr\u00fccke hervorgerufen w'erden k\u00f6nnen (Joal, Moure\u2019s Revue 1894, Nr. 3-5, Arnheim, Archiv f\u00fcr Physiol. 1894, 8- 43), dafs sie aber insofern von besonderer Bedeutung seien, als man sich durch das Auftreten derselben dieser Nebenempfindung vielfach erst be-wufst werde; einmal erkannt, sei sie auch dann wahrnehmbar, wenn in Folge einer geringeren Intensit\u00e4t der Geruchsempfindung der Reflex ausbleibe.","page":143}],"identifier":"lit31024","issued":"1899","language":"de","pages":"141-143","startpages":"141","title":"C. Stumpf u. M. Meyer: Schwingungszahlbestimmungen bei sehr hohen T\u00f6nen. Annalen d. Physik u. Chemie N. F. 61, 760-779. 1897 / A. Appunn: Schwingungszahlbestimmungen bei sehr hohen T\u00f6nen. Annalen d. Physik u. Chemie N. F. 64, 409-416. 1898 / F. Melde: Ueber einen neuesten A. Appunn'schen H\u00f6rpr\u00fcfungsapparat. Pfl\u00fcger's Archiv f. d. ges. Physiol. 71, 441-456. 1898 / C. Stumpf u. M. Meyer: Erwiderung. Annalen d. Physik u. Chemie N. F. 65, 641-644. 1898 / F. Melde: Erwiderung gegen Ant. Appunn's Abhandlung: \"Ueber Schwingungszahlenbestimmungen bei sehr hohen T\u00f6nen\". Annalen d. Physik u. Chemie N. F. 65, 645-647. 1898 / A. Appunn: Ueber die Bestimmung der Schwingungszahlen meiner hohen Pfeifen auf optischem Wege. - Warum k\u00f6nnen Differenzt\u00f6ne nicht mit Sicherheit zur Bestimmung hoher Schwingungszahlen angewandt werden? Annalen d. Physik u. Chemie N. F. 67, 217-226. 1899","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:50:54.476476+00:00"}