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{"created":"2022-01-31T15:41:08.636032+00:00","id":"lit31026","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Liepmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 147-148","fulltext":[{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n147\nDer Verfasser glaubt dies experimentell durch eine Modification des Ficx\u2019schen Versuchs darthun zu k\u00f6nnen. Schiebt man bei Application des ZwAABDEMAKER'schen Riechmessers einen mit Chloroform getr\u00e4nkten Cylinder \u20141 cm vor, so empfindet man, wenn das Riechrohr in der vorderen H\u00e4lfte des Nasenraums steckt, zuerst einen sehr intensiven Chloroformgeruch, dann einen -wenig prickelnden Tasteindruck, dem endlich ein s\u00fcfser Geschmack folgt, steckt man das Rohr bis in die hintere Nasenh\u00e4lfte vor, so bleiben alle Sensationen aus. Zw. schreibt: \u201eEs scheint mir nicht gewagt, aus diesem einfachen Versuch den Schlufs zu ziehen, dafs die s\u00fcf8e Nebenempfindung h\u00f6chstwahrscheinlich durch die Schmeckbecher der Regio lutea ausgel\u00f6st wird.\u201c Er bedauert, dafs diese Ver-muthung durch die Histologie bisher nicht endg\u00fcltig bewiesen werden konnte. Ob und wie weit trotzdem der Pharynx beim Zustandekommen der Geschmackssensation betheiligt bleibt, l\u00e4fst der Verf. unentschieden, er scheint dies aber nicht f\u00fcr unm\u00f6glich zu halten.\nDie Frage, warum ein Sinnesorgan, das urspr\u00fcnglich bestimmt ist, auf Fl\u00fcssigkeiten zu reagiren, dies auch dann noch zu thun scheint, wenn jene chemischen Verbindungen in gasf\u00f6rmigem Zustande auftreten, beantwortet Zw. dahin, dafs die schmeckenden Riechstoffe sich wahrscheinlich in dem die ganze Oberfl\u00e4che der Riechschleimhaut bedeckenden Secret der BowMAN\u2019schen Dr\u00fcsen auf l\u00f6sen.\nZum Schlufs vertritt der Verf. die Anschauung, dafs die vordere H\u00e4lfte der Zunge ihre Geschmacksf\u00e4higkeit durch den Trigeminus und nicht durch den Glossopharyngeus erh\u00e4lt. Er st\u00fctzt sich hierbei sehr auf die durch F. Krause nach Exstirpation des Ganglion Gasseri gewonnenen Erfahrungen.\tF. Kiesow (Turin).\nA. Goldscheider. Gesammelte Abhandlungen. I. Band : Physiologie der Hant-sintesierven. H. Band : Physiologie des Hnskelsinnes. Mit vielen Figuren im Text. Leipzig, Ambros. Barth, 1898. 432 u. 323 S.\nEs ist h\u00f6chst dankenswerth, dafs Goldscheider einer Anregung von Prof. Stumpe folgend, seine werthvollen, z. Th. grundlegenden Arbeiten zur Physiologie der Sinne aus den letzten beiden Jahrzehnten hier vereinigt der Fachwelt darbietet.\nDieselben waren in verschiedenen Zeitschriften erschienen : im Archiv f\u00fcr Anatomie und Physiologie, in Verhandlungen der Physiologischen Gesellschaft, im Centralblatt f\u00fcr Physiologie, in den Monatsheften f\u00fcr praktische Dermatologie u. s. w., also an Stellen, die nicht gleichm\u00e4fsig den ja verschiedenen Wissensgebieten angeh\u00f6renden Interessenten zug\u00e4nglich sind.\nObgleich an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zeiten erschienen, kann G. doch mit Recht von den einzelnen Arbeiten sagen, dafs sie \u201esich so harmonisch an einander angliedern, dafs sie gleichsam nur einzelne Kapitel eines einheitlichen Werkes darstellen.\u201c\nDer erste Band enth\u00e4lt die Physiologie der Hautsinnesnerven.\nEine Art Einleitung bildet eine im Jahre 1881 erschienene Abhandlung \u00fcber \u201edie Lehre von den specifischen Energien\u201c.\nEs folgt dann die Reihe der wohlbekannten Arbeiten \u00fcber den Temperatursinn mit dem wichtigen Hauptergebnifs, dafs K\u00e4lteempfindung\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLiteraturbetichL\neinerseits und W\u00e4rmeempfindung andererseits speci\u00e4sche Energien verschiedener Nerven sind, wie insbesondere der Nachweis getrennter K\u00e4lte-und W\u00e4rmepunkte auf der Haut ergiebt. Sowohl die psycho physiologischen, wie auch die histologischen Untersuchungen finden sich hier. Zwei Arbeiten handeln von der Summation von Hautreizen.\nDaneben sind kleinere Arbeiten, welche andere Sinnes-Qualit\u00e4ten zum Gegenstand haben, wiedergegeben.\nDer zweite Band fafst die Arbeiten zur Physiologie des Muskelsinnes zusammen : 13 Arbeiten enthalten G\u2019s, was psychologische Analyse und experimentelle Begr\u00fcndung betrifft, gleich ausgezeichnete Untersuchungen. Sie gipfeln bekanntlich in der Lehre, dafs eine eigentliche Innervationsempfindung nicht nachweisbar ist, und die gemeinhin unter \u201eMuskelsinn\u201c zusammengefafsten Leistungen: die Wahrnehmung passiver-und activer Bewegungen, die Stellung und Haltung der Glieder, die Empfindung des Widerstandes und der Schwere, sich s\u00e4mmtlich durch von der Peripherie zugeleitete Empfindungen erkl\u00e4ren lassen. Dafs eine St\u00f6rung dieser von der Peripherie kommenden Empfindungen allein die Ataxie der B\u00fcckenmarkskranken bedinge, also Leyden\u2019s Lehre, dafs es sich dabei um Erkrankung centripetaler Bahnen handele, zu Recht bestehe.\nDie Verfeinerung der Untersuchungsmethoden, welche f\u00fcr den Nachweis solcher Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rungen erforderlich ist (u. A. Anwendung des GoLDscHEiDEK\u20198chen \u201eBewegungsmessers\u201c), kommt eingehend zur Sprache. Die betreffenden Ausf\u00fchrungen sind ihrerzeit gen\u00fcgend gew\u00fcrdigt und discutirt worden. Es ist daher hier nicht angebracht, von Neuem auf Einzelheiten einzugehen. Es sei zum Schlufs nur noch einmal betont, dato mit der Zusammenfassung der verstreuten Arbeiten die exact-psycholo-gische Buch - Literatur um ein Werk von eminentem dauerndem Werke bereichert worden ist.\tLiepmann (Breslau).\nB. Bourdon, les r\u00e9sultats des travaux r\u00e9cents sur la perception visuelle de\nla profondeur. Ann\u00e9e psych. 4, 390\u2014431. 1898.\nDer Artikel ist in der Hauptsache ein Referat \u00fcber einige neuere, das Problem der Tiefen-Wahmehmung betreffende Arbeiten. (Ktrschwann, Hillebrand, Bourdon, Dixon, Arrer, Greep, Lipps, Filehne). Hin und wieder kommt auch die Kritik zu Worte. Unter den Zus\u00e4tzen verdienen die Bemerkungen \u00fcber den Zusammenhang zwischen Accommodation und Convergenz (S. 397 f.) Beachtung.\tWitaskk.\nDissard. Les synergies visuelles et l\u2019unit\u00e9 de la conscience. Rev. philos. 45, 303\u2014309. M\u00e4rz 1898.\nIm Allgemeinen lebt jede unserer beiden K\u00f6rperh\u00e4lften ein Leben f\u00fcr sich und ignorirt die andere. Doch bestehen zwischen den Organen unserer beiden K\u00f6rperh\u00e4lften functionelle Synergieen, zwar nicht bei der allgemeinen Sensibilit\u00e4t, beim thermischen Sinn und Tastsinn, wohl aber rudiment\u00e4r beim Geruch und Geschmack, ausgebildeter beim Gesicht","page":148}],"identifier":"lit31026","issued":"1899","language":"de","pages":"147-148","startpages":"147","title":"A. Goldscheider: Gesammelte Abhandlungen. I. Band: Physiologie der Hautsinnesnerven. II. Band: Physiologie des Muskelsinnes. Mit vielen Figuren im Text. Leipzig, Ambros. Barth, 1898. 432 u. 323 S.","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:41:08.636037+00:00"}